PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : am Ende abbrechen?



skandi
02.01.2004, 12:06
Hi Leute,

ich werkele mittlereweile schon fast 5 Jahre an meiner Doktorarbeit herum. Das setzt sich zusammen aus ca. 1 Jahr Labor und dann auch einige Zeit, in der nichts lief (PJ, Stex usw.). Nun bin ich seit ca. 2 Jahren damit beschäftigt, das Ding zusammen zu schreiben. Das läuft auf Wunsch meines Doktorvaters so, dass ich ihm immer die einzelnen Kapitel schreibe (also Einleitung, MatMet, Diskussion usw.) und zur Korrektur gebe. Ergebnis ist, dass er mir nach Monaten (!) diese Kapitel wieder zurückgibt, um sie erneut zu überarbeiten. Da dazwischen immer so viel Zeit liegt, bin ich erstens wieder völlig aus dem Thema raus und zweitens liest er die Texte jedes Mal, als ob er sie noch nie gesehen hat. Das heißt, er korrigiert seine eigenen Korrekturen und mäkelt an Stellen herum, die er vorher toll fand. Mittlerweile bin ich bei einigen Kapiteln bei der 5. oder 6. Version, und er zerreißt es immer noch völlig.
Lohnt es sich überhaupt noch, das weiterzumachen?
Ich bin mittlerweile schon im AiP und hab da natürlich auch nicht mehr so viel Zeit, das alles zu bearbeiten, was ja auch sehr zeitintensiv ist. Und, das gebe ich zu, ich hab auch keinen Bock mehr. Diese Korrekturweise motiviert mich einfach überhaupt nicht mehr.
Gespräche darüber haben nichts gebracht. Das ist seine Arbeitsweise, die Denken und wissenschaftliches Arbeiten fördern soll... :-(
Jedenfalls überlege ich jetzt, alles hinzuschmeißen und eine neue, schnellere Arbeit hier an meiner Klinik zu machen. Erstens sind das Projekte, mit denen ich mich eh beschäftigen muß (Paper schreiben usw.) und zweitens scheint mir mein OA ein wesentlich vernünftiger Doktorvater zu sein.
Meine Frage nun, inwiefern kann der Abbruch einer Drarbeit in so einem Stadium Schwierigkeiten bringen. Kann mein Drvater die Fertigstellung der Arbeit verlangen? Im Prinzip hat er ja alles, was er von mir wollte (= Paper) und mit den Korrekturen meiner Diss verschwendet er ja eigentlich auch nur Zeit.
Wie sieht das nachher in meinem Lebenslauf aus, wenn ich da abbreche? Ich möchte die Zeit schon gerne erwähnen, schließlich habe ich dadurch Wissenschafts- und Laborerfahrung gesammelt (wenn auch schlechte) und ein Paper gibts da ja auch. Wie könnte ich da argumentieren.

Was tun? Ich bin echt verzweifelt...

lala
02.01.2004, 18:41
Hi skandi,

das mit dem ewigen Rumkorrigieren kenne ich gut :-)
Ist es nicht möglich mit dem Doktorvater ein sinnvolles Gespräch zu führen und genau das rüberzubringen was Du hier schreibst, irgendwann muss so eine Arbeit schließlich mal abgeschlossen werden was ja auch in seinem Interesse liegen dürfte.
Wenn die Ergebnisse da sind und es nur noch um Formulierungen und so geht bring es zu Ende und mach ihm das klar dass Du sonst alles hinschmeißt!
Übrigens kann er Dir nichts haben, Du hast keinerlei Verpflichtung die Arbeit fertigzustellen.
Wenn Du die wissenschaftliche Tätigkeit allerdings mal in deiner Vita erwähnen willst kommt sowas natürlich schlecht, klar.
Also versuch einfach nochnmal ihm deine Situation deutlich zumachen, wäre doch zu schade jetzt abzubrechen,
viel Glück,
lala

Janina
05.01.2004, 23:31
Hi Skandi...

...kann Dir vollends nachfühlen! Ich hab meine 1.Doc-Arbeit zwar "schon" nach 18 Monaten abgebrochen, aber schwergefallen ist es mir trotzdem. Ich würde auch erstmal ein klärendes Gespräch mit dem Doc-Daddy suchen - am besten zu einem vereinbarten Termin und in aller Ruhe. Erkläre ihm Deine Situation - er ist schließlich auch nur ein Mensch und war auch mal jünger!
Wenn alles nichts hilft: Ist es denn so schlimm, eine abgebrochene Doc-Arbeit im Lebenslauf zu haben??? Ich werde meine auf jeden Fall immer angeben - hab in den Monaten ja trotzdem was geleistet und gelernt! Und wenn es wirklich mal jemanden interessiert, warum man abgebrochen hat, dann kann man das ja auch erklären.
Laß Dich nur nicht unterkriegen!!! Ich drück Dir auf jeden fall die Daumen, daß sich alles gut entwickelt!

Liebe Grüße....

statuscuriosus
23.01.2004, 11:47
Hallo Skandi, ich kann dich auch sehr gut verstehen! AUch ich bin seit ein paar Jahren am "Daten eingeben" für die Doktorarbeit. Und das Ganze hat sich auch durch Stex etc. immer wieder verzögert. Und mein Doktorvater und meine Diss-Betreuerin widersprechen sich auch des öfteren, was die Dateneingabe angeht. Deshalb habe ich immernoch keine klare Linie, und weiss nicht, ob es beim nächsten Besprechungstermin wieder heisst "nein, die Daten, die Sie eingegeben habe, reichen noch nicht aus, hier ist noch ein neuer Stapel, der unbedingt mit reinmuss" . Und das, obwohl mir vorher zugesichert wurde, dass die Daten jetzt ausreichen, und keine neuen mehr dazukommen...
:-(
Ich überlege auch manchmal, abzubrechen. Aber irgendwie gönne ich es meinem Doktorvater nicht, dass er jetzt die ganzen Daten fröhlich weiterverwenden kann, die ich mühevoll in den Rechner eingegeben habe, und dass ich nichts davon haben soll.
Ich sehe das nicht ein, dazu war es zuviel Arbeit!

Ich drück dir die Daumen, dass es mit dem Korrigieren bald vorbei ist! :-top