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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was für eine Doktorarbeit habt ihr gemacht?



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Lava
02.02.2004, 20:58
Da ist sie mal wieder, die altbekannte Frage.... experimentell - ja oder nein?

Bisher wollte ich eigentlich immer eine experimentelle Arbeit machen und möglichst noch eine "gute", die es einem evtl. später ermöglicht, an der Uni zu bleiben.
Jetzt hab ich was gefunden mit Option auf Publikation und so..... und bin am Grübeln. Der Doktorvater hat sich wirklich alle Mühe gegeben, mich abzuschrecken und so ein bisschen frag ich mich halt doch, ob ich mir das wirklich antun will.

Was war eure Motivation eine experimentelle DA zu machen?

blanko
02.02.2004, 22:43
Habe eine experimentelle gemacht. Habe sehr früh angefangen (1.klin) und wollte mir alle Optionen offenhalten, da ich noch nicht wußte, ob evtl Forschung auch später für mich in Betracht kommt. habe mittlerweile alle Exp. abgeschlossen und auch ne Erstautorenschaft ist dabei rausgesprungen. Bin aber auch gut 1 1/2 Jahre dafür durch die Hölle gegangen. War zeitweise richtig fertig mit den Nerven und angesichts der tatsache, daß mein Dr.vater im Moment mit den Korrekturen auch nicht rüberkommt, bin ichs ab und zu immer noch.
Vertrete die Meinung, daß auch eine statistische Meinung gute Ergebnisse liefern kann (und oftmals eindeutig relevantere Ergebnisse liefert); und für jeden, der das Ganze nur wegem dem Titel in Angriff nimmt, ist es ziemlich sicher die bessere Variante.
:-meinung

Alles wird gut
08.02.2004, 16:18
Die Motivation für eine experimentelle Doktorarbeit?

Für mich isses ein Stück weit der eigene Anspruch- ich will die statistischen Arbeiten nicht abwerten- aber meinen Dr. will ich mir auch wirklich "verdient" haben und das nicht durch das Zusammensuchen von irgendwelchen Daten, die andere erhoben haben. Die forschende Karriere offen zu halten ist sicher auch ein Argument. Und ansonsten interessiert das Thema mich auch einfach! ;-)
Nebenbei hab ich auch quasi zum erstem Mal in diesem Studium das Gefühl wirklich was sinnvolles zu machen/lernen! :-))

Lisa
08.02.2004, 17:15
Meine Patienten interessierts später einen Dreck, woher ich meinen Titel hab.
Zu einem besseren Arzt macht er mich auch nicht. Im Gegenteil: das Labor frisst mich manchmal fast auf, sodass ich - was ich wirklich bedauerlich finde - einfach zu wenig Zeit und Kraft hab, so viel zu lesen und zu studieren, wie ich in manchen Fächern gern würde.


Original geschrieben von Alles wird gut
Nebenbei hab ich auch quasi zum erstem Mal in diesem Studium das Gefühl wirklich was sinnvolles zu machen/lernen! :-)) Dann hoff ich mal, dass du nicht zu dem Punkt kommst, an dem du an dem ganzen Laden und seinen Machenschaften zu zweifeln beginnst! :-party

Alles wird gut
08.02.2004, 17:22
Original geschrieben von Lisa
Meine Patienten interessierts später einen Dreck, woher ich meinen Titel hab.
Zu einem besseren Arzt macht er mich auch nicht.
Dann hoff ich mal, dass du nicht zu dem Punkt kommst, an dem du an dem ganzen Laden und seinen Machenschaften zu zweifeln beginnst! :-party

Ich mach meine Doktorarbeit auch nicht für meine (späteren) Patienten! Für die ist man im Zweifelsfall sowieso der "Doktor".

Bisher ist die Betreuung und das Arbeitsklima im Labor phänomenal- da hab ich sicher auch einfach Glück gehabt!

alex1
15.02.2004, 16:01
Also, ich fand meine klinisch-exprimentelle Doktorarbeit ganz witzig. Man muß nicht im Labor rumstehen, un dtrotzdem gestaltet man das Ganze auch anders als nur mit Statistik und Aktensuche.
Vor allem der Patientenkontakt war ganz interessant, sogar manchmal lustig.

Und praktische Tätigkeiten kann man auch ein bißchen ausüben. Ich habe versucht bei allen eine klinishe Untersuchung zu machen, auch wenn ich das nicht mußte, und HNO-Spiegeln habe ich auch gelernt!

Klinische Studien finde ich das Beste.

Froschkönig
16.02.2004, 20:17
Original geschrieben von Alles wird gut
Für mich isses ein Stück weit der eigene Anspruch- ich will die statistischen Arbeiten nicht abwerten- aber meinen Dr. will ich mir auch wirklich "verdient" haben und das nicht durch das Zusammensuchen von irgendwelchen Daten, die andere erhoben haben.

Mir ging es ähnlich, wird eh genug geschimpft über die Leichtigkeit des "Dr. med."...da ich aber bei beginn (8tes Semester) nicht mehr so arg viel Zeit hatt, habe ich denn ne klinische Studie angefangen, die so gott will demnächst zu ende geht....:-))

Die Frage nach dem Typ der Arbeit richtet sich jedoch nach ganz einfachen Kriterien :

Willst Du sie in einem bestimmten bereich machen ?
Muß es eine bestimmte Art (klinisch, etc.) sein
Willst Du dafür Lorbeeren oder "nur" nen Titel ?

Damit läßt sich die Themenauswahl schon ganz schön eingrenzen...

Lava
16.02.2004, 21:19
Es sei denn, man weiß nicht genau, was man will.... Meine Beweggründe sind nicht anders als eure. Aber ich bin mir halt keinesfalls sicher.

Froschkönig
17.02.2004, 20:48
Original geschrieben von Janine
Es sei denn, man weiß nicht genau, was man will.... Meine Beweggründe sind nicht anders als eure. Aber ich bin mir halt keinesfalls sicher.

Da stellt sich die Frage :

Willst Du auf eine bestimmte Note hinaus ?

- Nein ? Geh und such Dir in irgendeinem Favorsisrten Fachgebiet ne arbeit von gewünschter anzunehmender Länge

- Ja ? Arme Sau :-D

lore
18.02.2004, 18:20
Der Doktorvater hat sich wirklich alle Mühe gegeben, mich abzuschrecken
warum denn das? wollte er dich nur vorwarnen, daß die arbeit wirklich aufwendig wird oder war das "abschreckend" eher dein erster eindruck? und was daran ist denn so abschreckend?

Lava
18.02.2004, 18:25
Nee, nee, das hat er wirklich so gesagt. Er will halt sicher gehen, dass die Leute, die er sich da ins Labor holt, es auch ernst meinen. Die meisten, meinte er, schreckt es halt ab, dass sie kein vorgefertigtes Schema bekommen mit genau abgesteckten Aufgaben, sondern dass die Sache Eigenengagement erfordert. Er hat auch immer wieder wiederholt, dass man eine hohe Frustrationstoleranz brauche und auch Glück, wenn man eine gute note haben will.
Eigentlich fand ich es sehr OK, dass er so ehrlich war und nichts schön geredet hat.

Pünktchen
18.02.2004, 18:31
hmmm...ich hatte auch mal den Anspruch, wenn dann was Richtiges....Zeit hatte ich ja...und nen nettes Angebot auch...vergleichen sie 2 etablierte Methoden...zusätzliches Angebot ich müsste meine Ergebnisse auf Kongressen vorstellen im Ausland und so....Doktorvater ständig im Labor anwesen...kleines Labor nur 2 MTAs...

tja leider wurde daraus nichts, weil ich es nach einem jahr aufgeben habe, da eine der etablierten Methoden nicht funktionierte....nach tausendmaligen Umstellen und Ausprobieren sollte ich das ganze Thema anders bearbeiten, doch das wurde mir zu schwammig, da mein Doktorvater zu der zeit auch kaum noch im Labor war und die MTAs keine Ahnung hatten....und aus einem Thema ein Notthema zu machen davon halt ich net viel :-blush

naja aus der Traum 1 Jahr verschenkt...im 9. Semester habe ich jetzt eine statistische Arbeit angefangen...hab nen Thema was mich interessiert und schaun wir mal was raus kommt :-))

Lisa
18.02.2004, 22:16
Original geschrieben von Janine
Er hat auch immer wieder wiederholt, dass man eine hohe Frustrationstoleranz Oh ja! Ja. Ja. Ja!
Definitiv. Es gibt diese beschissenen endlosen Labortage, an deren Ende man nichts, aber auch gar nichts erreicht hat, und die weitere beschissene endlose Labortage nach sich ziehen, an denen man sich auf die verzweifelte Fehlersuche begibt.
An solchen Tagen gilt: Frust abladen. Irgendeinem Opfer das ganze Unglück, den Unmut an die Backe labern...und dann ist es auch schon fast erträglich. :-))

Ich sag: Finger weg von der Laborarbeit! Aber auf mich hört ja keiner.

Polski
19.02.2004, 01:28
Hi !

Da ich weder eine Prof- noch andere Karrierelaufbahn anstrebe, habe ich mich vor eineinhalb Jahren für eine Arbeit in der EBM entschieden. Habe gedacht, dass so eine Metaanalyse sich nicht gross von der üblichen Statistik unterscheidet und recht schnell erledigt ist. War leider auch nicht so anspruchslos, wie ich mir erhofft hatte: Man muss alle Studien von anno dazumal anschaffen( über 500), die hat nicht mal "Subito" auf Lager. Habe diverse Autoren und Zeitschriften angeschrieben, selten kamen Antworten. Dann hat man noch die Probleme der Übersetzungen, da leider viele der Arbeiten chinesisch, japanisch , türkisch etc. sind.Und die Programme sind auch nicht untückisch...von Vorteil ist natürlich die mögliche Heimarbeit und freie Zeiteinteilung.
Fazit:Habe nun endlich alle References beisammen und kann an die Auswertung gehen, aber wenn ich die Mühe und Frustration dieser Arbeit vorher gekannt hätte, so hätte ich mich doch lieber für eine experimentelle entschieden, weil die hinterher weigstens als "echte" Doktorarbeit geschätzt wird. Auch wenn ich wahrscheinlich noch etwas mehr Zeit hätte investieren müssen!Aber dafür tritt einem dabei wenigstens einer in den Hintern.

Gruss,

Polski

Lisa
19.02.2004, 09:34
Original geschrieben von Polski
so hätte ich mich doch lieber für eine experimentelle entschieden, weil die hinterher weigstens als "echte" Doktorarbeit geschätzt wird.Wer zum Geier fragt denn bitte danach, wo und wie man seine DrArbeit gemacht hat? Vor allem, wenn man keine Uni- bzw. wissenschaftliche Laufbahn anstrebt.
(Und das ist jetzt keine rhetorische Frage. Ich weiß es einfach nicht.)

sanny
19.02.2004, 10:01
Leider gibt es die Frustrationstage auch bei klinischen Arbeiten. Doch ich sag mir immer, es haben so viele Leute ein "Dr." vor ihrem Namen, bei denen ich mich manchmal frage, wie sie das geschafft haben, dass ich mir dann denke, dass das schon irgendwie klappen wird. Und manchmal hat man ja auch ein paar kleine Erfolgerlebnisse ;-)

Polski
19.02.2004, 12:13
Ich will mal stark hoffen, dass es später nicht wichtig ist, was für eine Arbeit man gemacht hat. Aber wenn man den Facharzt erstmal an der Uni machen will (ohne "Karriereanstrebung"), kann es durchaus sein, dass die sich dafür interessieren, ist ja auch etwas abhängig, in welche Richtung man gehen will. Bisher merke ich allerdings, dass in unserer Klinik für die experimentellen Sachen sehr viele Mittel und Gelder zur Verfügung gestellt werden, aber bei unserer "Arbeitsgruppe" müssen wir uns schon die wichtigsten Programme selber organisieren oder von Bekannten beschaffen lassen. Ich freue mich ja schon, wenn ich mal einen Ordner gestellt bekomme!

Medianus
27.03.2004, 22:06
Also, ich habe eine experimentelle Arbeit gemacht, muss jetzt "nur" noch die Korrekturen vom Chef einarbeiten und ich sage Euch: Die Zeit im Institut war super *begeistert guck*! Ich denke, ich habe da einfach mit dem Team echtes Glück gehabt: Mein Betreuer war/ist ein Schatz (wenn auch manchmal etwas tüddelig - dann bringt man ihn aber normalerweise recht schnell wieder auf die richtige Bahn), die TAs sind spitze und der Rest der Bande ist ebenfalls superhilfsbereit. Natürlich war's ne Menge Arbeit. Aber es ist viel dabei rausgesprungen. Und ich brauchte z.B. nie mit meinem Betreuer um Erstautorenschaften oder so'n Quatsch zu feilschen. War immer ganz klar: Wenn das meine Daten waren, stand ich vorne und er hinten. Klar ist es auch mal Frust. 95% der Dinge, die man macht, sind primär mal für die Rundablage. Aber das Gute war: Bei uns hat man immer jemanden zum Quatschen gefunden. Und dann lag auch mal ein Mars auf dem Schreibtisch mit nem Zettel: "Nervennahrung" oder so. Insofern denke ich, dass das Thema, das man beackert, gar nicht so wichtig ist. Hauptsache das Team stimmt und man kann sich auf die anderen verlassen.

Lava
30.04.2004, 17:42
Hatte grade wieder ein Gespräch mit dem potentiellen Doktorvater.... und stehe wieder genau da, wo ich vor 3 Monaten schon mal war. Wage ich es oder lieber doch nicht. Ich kann nicht erwarten, dass mir jemand diese Entscheidung abnimmt, aber ich wüsste gern, was man euch so vor eurer Arbeit erzählt habt, wie ihr drauf reagiert habt und was so eure Gedanken waren. Mir wurde heute klipp und klar gesagt, dass die doktorarbeit Prirität hätte und man eben nicht mehr zu allen Vorlesungen gehen könne. Außerdem, was ich hier auch schon gelesen hab, dass halt 95% der Ergebnisse nichts wert sind, zumindest kann man sie nicht veröffentlichen.

Mann mann mann.... ist euch die Entscheidung auch so schwer gefallen??

Die Niere
02.05.2004, 18:21
Wenn er sagt, dass 95% Deiner zukünfitgen Ergebnisse nichts wert sind, dann:

HÄNDE WEG

Wirklich, das klingt alles ziemlich daneben und birgt ein viel zu grosses Risiko in sich...

Mir wurde klar gesagt...1.5 Jahre wenn Du viel hier bist...zwei wenn weniger, 2.5, wenn Du schon alle Vorlesungen besuchst. Methoden sind alle etabliert und es stehen jederzeit mind. 4 MTA's und eine Biologin zum Erklären und Beibringen bereit. Doktorvater ist jederzeit verfügbar, Beteiligung an Papern ist selbstverständlich und aus dem Labor ist noch nie einer ohne Ergebnisse oder ohne Dr. rausgekommen - da war die Entscheidung natürlich nicht mehr sehr schwer.

gruesse, die niere