antonia
04.04.2004, 13:42
Hallo Leute!
Zwar habe ich das Studentenleben schon lange hinter mir gelassen, da ich jedoch seit 2 Jahren in Ungarn lebe (vorher Deutschland und Südafrika), kann ich vielleicht viele Euerer Fragen beantworten.
Mietpreise, Wohnungssituation:
Ungarn, insbesondere Budapest, ist bei weitem nicht mehr so günstig, wie es noch vor Jahren war.
Die Mietpreise in der Hauptstadt (im übrigen auch die Immobilienpreise) sind ähnlich gestaltet, wie in den meisten Städten in Deutschland. Der günstige Preis für eine unmöblierte 1-Zimmer-Wohnung in Budapest beträgt rund 250 Euro, möbliert dementsprechend mehr. Was darunter ist, ist meist derart heruntergekommen, dass es nicht empfehlenswert ist.
Im Zentrum von Budapest überwiegen Wohnungen aus der Jahrhundertwende. Diese Wohnungen zumeist im Jugendstil erbaut - haben eine Deckenhöhe von 4-6 m (hier könnt Ihr nicht einmal eine Glühbirne ohne Leiter wechseln). Die renovierten Wohnungen sind meistens äusserst teuer in der Miete. Die unrenovierten wiederum sehen mitunter sehr primitiv aus. Doch beiden ist eines gemein: Die Unterhaltskosten sind enorm. Das resultiert aus dem Umstand, dass Wasser und Heizung pauschal nach Kubikmeter Wohnraum abgerechnet werden. Hinzukommen dann noch die Stromkosten. Die Heizung ist in diesen Wohnungen noch am problematischsten. Sie wird zentral zu einem bestimmten Zeitpunkt eingeschaltet (irgendwann im Oktober) bzw. wieder ausgeschaltet (April-Mai). Regulieren kann man die Heizkörper nicht. So kann man häufig sehen, dass bei frühligshaftem Winter die Fenster in den Wohnungen offenstehen. Die Wohnungen haben zudem noch meistens alte, sogenannte doppelte Flügelfenster. Diese kann man häufig nicht richtig schliessen, so dass es dort ständig zieht. Genau dasselbe Problem bezieht sich auf die meisten Plattenbauten aus der kommunistischen Zeit.
Die Wohnungen direkt im Zentrum haben noch ein weiteres grosses Manko. Man kann grundsätzlich nirgendwo parken. Es gibt kaum Dauerparkplätze, und wenn, dann sehr teuer. Auf den Strassen in der Innenstadt sind nur Kurzzeitparkzonen, deren Preis z. T. weit westlichen Niveau überschreiten kann. Erst vor kurzem habe ich gelesen, dass man die Parkgebühren in der Innenstadt noch in diesem Jahr auf rund 4 Euro/Stunde anheben möchte. Wer glaubt, mit deutschem Kennzeichen nicht zahlen zu müssen, der irrt sich. Es werden sog. "Klammeraffen" an den Rädern angebracht, und man kommt nicht weg, bis man die Strafe nicht bezahlt hat.
Budapest erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 40 km. Dementpsrechend kann es sein, dass eine Wohnung in einem Vorort von Budapest weit Näher zur Uni fällt, wie eine aus einem Stadtrand-Bezirk.
Falls Ihr also nach Wohnungen ausschau haltet, empfehle ich neuere Bauten aus den letzten max. 15 Jahren, 5-10 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Hier wird jeder Verbrauch individuell abgerrechnet und die Wohnungen entsprechen in jeder Hinsicht westlichem Standard. Sie sind zwar meistens etwas teuerer in der Grundmiete, dafür sind aber die Neben- und Verbrauchskosten weit günstiger. Häufig sind auch kostenlose Parkplätze um das Haus vorhanden, oder aber Tiefgaragenstellplätze, falls nötig.
Die öffentliche Verkehrsmittelstrecke ist äusserst gut ausgebaut, die Metro fährt alle 2, die Strassenbahn alle 5, der Bus alle 7-10 Minuten. Aus diesem Grunde könnt ihr problemlos auch Wohnungen etwas enternter von der Uni anmieten.
Im übrigen befindet sich im 8. Bezirk von Budapest, wo auch die Uni residiert, auch das "Rotlichtmilieu". Ebenso ist dieser Bezirk auch als "Ziegeunerviertel" bekannt. Aus diesem Grunde sind hier die Immobilienpreise und natürlich auch die Mietpreise am niedrigsten. Allerdings versucht die Stadtverwaltung in den letzten Jahren alles, um diesen Bezirk zu sanieren. Zwischenzeitlich werden viele alte "Buden" abgerissen und neue erbaut. Dennoch ist es noch immer das "Armenviertel" der Stadt mit nicht geringer Kriminalitätsrate. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Zigeuner, doch in diesem Bezirk wohnen zum Teil die Ärmsten der Armen. Also, wenn Euer Geldbeutel es erlaubt, dann lieber bessere Gegenden bzw. Bezirke bevorzugen.
Falls Ihr Immobilienbüros (auf Ungarisch: ingatlaniroda oder ingatlanközvetítö) aufsuchen solltet (es gibt sie wie Sand am Meer), so ein kleiner Tipp: In Ungarn zahlt der Vermieter die Kosten der Vermittlung, nicht der Mieter. Sollte man also Geld von Euch verlangen wollen, schnell die Finger davon oder darauf hinweisen. Allerdings fahren die Immobilienbüros nicht mit Euch die Wohnungen anschauen. Ihr bekommt zumeist nur die Adressen und müßt alleine zurechtkommen. Das ist allerdings wegen den Sprachproblemen häufig sehr schwierig.
Was Euere Befürchtungen anbetrifft, College International würde Euch nur überteuerte Wohnungen anbieten, so kann ich Euch nicht Recht geben. Die Preise bestimmen nicht College International sondern die Vermieter. Die Mietpreise für ansprechende Wohnungen insbesondere in Budapest entsprechen tatsächlich denen deutscher Städte und sind sehr stark bezirk- sowie qualitätabhängig. Bei College International müßt Ihr zwar eine geringe Gebühr für die Vermittlung der Wohnung hinblättern, dafür aber fährt Euch eine Person in der Stadt herum, zeigt die Wohnungen und fertigt für Euch auch die zweisprachigen Mietvertrage an. Dieser Weg ist also meines Erachtens meistens der bessere.
Einkaufsmöglichkeiten:
Ungarn, vor allem die grösseren Städte, haben sich im übrigen in jeder Hinsicht westlichem Standard angepasst. Es gibt kaum etwas, was Ihr hier nicht erwerben könnt. Elektrogeräte, Computerartikel etc. sind meines Erachtens etwas teuerer als in Deutschland. Fleisch und Brot wiederum günstiger. Der Benzinpreis ist ähnlich wie in Österreich.
Viele (kleine wie grosse) Geschäfte sind Tag und Nacht offen, und es gibt etliche grosse Supermärkte. Die "Tesco" hat ebenfalls 24 Stunden offen, während andere Märkte wie "Auchan" oder "Cora" Montag bis Sonntag 6-22.00 Uhr offen haben.
Bankgeschäfte:
Ihr könnt euch bei einem der hiesigen deutschen Banken (z.B. Raiffeisen-Bank, HVB oder Volksbank ein Forint und ein Euro-Konto einrichten. Eine deutsche Bank kann ich aus mehreren Gründen empfehlen: Einerseits sprechen die Leute hier meistens Deutsch, ein äußerst wichtiges Argument. Ebenso wichtig ist aber, daß es meistens unmittelbare Kontakte zu andren deutschen Banken gibt. So gehen Überweisungen aus Deutschland erheblich schneller und kosteneffizienter. Falls Ihr z. B. ein Konto bei einer ungarischen Bank nimmt, so geht die Überweisung erst an die Ungarische Nationalbank und von dort aus weiter an Euere Bank. Es kann so recht lange dauern und kostet infolge der Zwischenschaltung einer weiteren Bank erhebich mehr an Überweisungsgebühren.
Empfehlen kann ich aufgrund eigener Erfahrungen die Volksbank, da Privatkonten dort kostenlos geführt werden. Desweiteren erhaltet Ihr da auch laufende Konten Zinsen (derzeit etwa 6-7% p.a.). Laßt Euch dann eine Visakarte auf das Konto ausstellen. Dann könnt Ihr jederzeit mit der Karte (bis zum Kontobetrag) überall bezahlen oder aber von jedem Bankautomaten Geld abheben, und müßt nicht zu viel Geld mit Euch herumschleppen.
Apropo Bezahlen und Rechnungen: In Ungarn ist es allgemein üblich, daß man zu jeder Rechnung (Strom, Gas, Wasser, Telefon, Internet etc.) einen Scheck bekommt. Die Rechnung begleicht ihr dadurch, daß Ihr eine Post aufsucht und diesen Betrag entweder bar begleicht oder aber euere Kreditkarte vorlegt, von der dieser Betrag abgebucht wird. Also bitte unbedingt eine Kreditkarte bei Euerer Bank benatragen. Diese könnt Ihr auch problemlos (auch wenn es sich um ein Forint-Konto handelt) im Ausland zur Zahlung oder bei einem Geldautomaten einsetzen.
Fremdsprachenkenntnisse:
Es sprechen nur wenige Leute Fremdsprachen und wenn, dann auf äusserst niedrigem Niveau. Der Fremdsprachenunterricht in den hiesigen Schulen ist äusserst schwach. Vielleicht ändert sich etwas infolge des EU-Beitritts. Dies ist wohl auch der Grund, dass die meisten Studenten mehr unter sich bleiben. Dennoch empfehle ich sehr den Kontakt zu ungarischen Studenten. Die Ungarn sind kontaktfreudig, feiern sehr gerne auch ohne besonderen Anlass und sind meist gegenüber Fremden sehr hilfsbereit. Mit ein Paar Worten Ungarisch könnt Ihr die Herzen eines jeden Ungarn erobern.
Internet, Festnetz- und Mobiltelefonie:
Was einen Telefon- bzw. Internetanschluss betrifft, so ist das zumeist kein Problem.
Einen Telefonanschluss (analog oder digital bzw. ISDN) kann man innerhalb weniger Tage bekommen, falls Ihr das wollt. Ich empfehle jedoch lieber eine aufladbare Karte für das (mitgebrachte) Handy zu kaufen. Bringt bitte euere eigenen Handys mit und kauft vor Ort eine Prepaidkarte. Die Handys in Ungarn (auch Prepaid!) sind karten- bzw. diensteabhängig, d. h. gelockt. Ihr werdet diese in Deutschland nicht weiterverwenden können und damit auch nicht im Laufe Eures Aufenthaltes in Ungarn zu einem anderen Anbieter wechseln können, falls diese bessere Koditionen bieten! Also bitte keine Mobiltelefone in Ungarn kaufen, es sei denn, es steht einwandfrei fest, daß diese kartenunabhängig sind.
Der günstigste Preis für Prepaidkarten beträgt derzeit 30 Forint/Minute in alle Netze also etwa 12 Cent zu jeder Tageszeit.
Internetanschluss ist als Flatrate über Kabel, ISDN oder ADSL möglich. Es kostet zwischen 10.000 -16.000 Forint, d. h. rund 40-63 Euro/Monat. Der Preis ist vertragslängen (1 oder 2 Jahre) und geschwindigkeitsabhängig. Wir z. B. haben einen ADSL-Anschluß mit 2-Jahres-Vetrag und zahlen dafür 10.000 HUF/Monat.
Es gibt natürlich auch noch die Möglichkeit des Internets über SAT (teuerer, da auch Telefonanschluß erforderlich) sowie über Microwave (hatte damit sehr schlechte Erfahrungen gemacht).
Fernsehen und Radio:
Deutschsprachige Sender könnt Ihr empfangen über Satellit oder über Kabel. Wenn Ihr also deutsche Sender sehen bzw. hören wollt, empfehle ich bei der Wohnungssuche beim Vermieter nachzufragen, ob für die Wohnung Kabel oder Satellitenanschluss vorhanden ist (ansonsten sind nur 3 "laue" Sender auf Ungarisch zu empfangen). Etwa 10 Euro/Monat kostet die Miete beim Kabel-Anbieter UPC zum Empfang von u. a. ausländischen Sendern. Das Satellitenpaket ist etwas teuerer, etwa 22 Euro pro Monat. Allerdings, wenn Ihr einen digitalen SAT-Empfänger mitbringt (egal welchen, nur nicht die Marke Philipps, da dieses Gerät auch die frei gesendeten Kanäle nur gegen Gebühr in Ungarn ermöglicht), könnt Ihr auch kostenlos etliche deutsche Fernseh- und Radiosender empfangen.
Soziale Lage in Ungarn:
Da die hiesigen Gehälter nicht einmal einen Drittel des deutschen Durchschnittgehalts ausmachen und der soziale Wohnungsbau sowie die soziale Absicherung der Bevölkerung, welcher sozialschwachen Familien die Miete einer Wohnung ermöglichen würde, in den Kinderschuhen steckt, gibt es vor allem inder in der Hauptstadt viele Obdachlose und Bettler. Das ist leider ein Umstand, mit dem man leben muss.
Studieren in Szeged oder Pécs:
Für diejenigen, die sich für die Uni in Szeged entscheiden: Es handelt sich um eine wirklich schöne Kleinstadt mit besonderem Flair. Es hat einen wunderschönen Altstadtkern, vergleichbar etwa mit Heidelberg in Deutschland. Es handelt sich um eine reine Uni-Stadt ähnlich wie in Erlangen, dementsprechend besteht die überwiegende Anzahl der Bevölkerung aus Jugendlichen. So gibt es dort natürlich auch tolle Jugendkneipen und sehr viele Veranstaltungen für Jugendliche. Auch die Mietpreise sind dort weit günstiger. Allerdings wird dort auch in kultureller Hinsicht nicht so viel geboten, wie in der Hauptstadt.
Auch Pécs (auf Deutsch: Fünfkirchen) ist eine tolle Kleinstadt mit wunderschönem renovierten Altstadtkern (vergleichbar mit Rothenburg o.T.), sehr viel Flair und besonders vielen Ausflugsmöglichkeiten. Die Landschaft dort ist hügelig (sehr selten in Ungarn, da sonst alles total flach ist) und wirklich bezaubernd. Da dort viele deutschstämmige Personen leben, gibt es sogar ein deutsches Theater. Auch hier sind die Unterhaltungskosten weit günstiger als in der Hauptstadt. Dies bezieht sich insbesondere auf die Mieten. Die Uni hier ist mir nicht bekannt, doch die Umgebung umso mehr. Von hier aus kann man wirklich tolle Asuflugsziele ins Visier nehmen. Wen es hierher gezogen hat, für den lohnt es sich, ein "altes" Auto mitzunehmen.
Krankenversicherung:
Mit ungarischer Krankenversicherung (Versicherungskarte mitnehmen!)ist es heutzutage kein großes Problem mehr in EU-Länder zu fahren. Ihr braucht also für die Dauer Eueres Studiums keine zusätzliche deutsche Krankenversicherung.
Allerdings solltet Ihr bevor Ihr Ungarn verläßt unbedingt Euch ein "E111"-Formular ausstellen lassen (wird jeweils nur für 3 Monate ausgestellt, d. h. unbedingt immer wieder neue beantragen! Am besten gleich mehrere mit der Begründung, Ihr wollt eine Rundreise in verschiedene EU-Länder machen. Ansonsten wird nur jeweils eine ausgestellt und erforderlichenfalls müßt Ihr ständig neue holen.)
Ohne dieses Formular müßt Ihr im Krankheitsfall in der EU, also auch in Deutschland zuerst den vollen Behandlungsbetrag bezahlen und könnt erst anschließend die Rechnung bei der ungarischen Krankenkasse einreichen (Bei Vorlegen des Formulars rechnen die Kassen unter sich ab). Dieser Umstand ist aber noch nicht das entscheidende. Ohne das besagte Formular zahlt die ungarische Versicherung NUR den Betrag zurück, was die gleiche Behandlung in Ungarn gekostet hätte. Das bedeutet in Zahlen, etwa 1/3 der in Deutschland anfallenden Gebühren.
Empfehlenswert aber nicht Bedingung ist zudem der Abschluß einer privaten Kranken-Zusatzversicherung in Deutschland oder aber in Ungarn. Dadurch habt Ihr die Möglichkeit in Ungarn auch Privatärzte aufzusuchen. Weshalb unbedingt Privatärzte? Weil bei den Kassenärzten keine Terminvergabe existiert, d. h., daß man unter Umständen den ganzen Tag zusammen mit 50 Leuten Schlange sitzen muß und wenn man Pech hat, dennoch nicht mehr an diesem Tage dran kommt. Desweiteren werden von Kassenärzten viele Behandlungen oder Medikamente nicht verschrieben, da diese von den Kassen nicht gedeckt werden.
Obwohl offiziell wehement abgestritten, ist es eine absolut übliche Praxis bei Kassenärzten und Pflegepersonal auch heutzutage noch das ERWARTEN von sog."Dankbarkeitsgeld". Ohne diese "Spende" wird man zwar auch behandelt, doch in Krankenhäusern z.B. vergißt man gerne die Bettwäsche zu wechseln, die Ärzte sehen seltener nach dem Kranken und in den Praxen wird dem Patienten wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Diese Praxis hat sich im Laufe der Jahre so herausgebildet, da das medizinische Personal in Ungarn äußerst unterbezahlt ist.
Daher auch meine Empfehlung zur privaten Zusatzversicherung sowie zum Besuch von Privatpraxen.
Bäder in Ungarn:
Grundsätzlich ist noch zu sagen, dass Ungarn voller Heilbäder bzw. Heisswasserquellen ist. So finden sich nicht nur in Budapest etliche, sondern fast in jeder 10. Ortschaft ein Heilbad. Zumeist handelt es sich um Freibäder, welche allerdings aufgrund ihrer Beschaffenheit natürlich Sommer wie Winter offen haben. Die Ungarn sind bezüglich des Warmwassers derart verwöhnt, dass das Kaltwasserbecken zumeist verwaist ist.
Falls Ihr die Möglichkeit habt, so fahrt z. B. einmal nach Egerszalok, einer kleinen Ortschaft bei Eger (ca 100 km von Budapest). Hier läuft mitten im Wald eine heiße Quelle aus einem weißen Felsen. Ein beliebter Treffpunkt für junge Leute, die dort natürlich auch im Winter baden gehen und häufig in der Nacht oder am Wochenende dort campen.
Vorsicht, Autodiebstahl!
Falls Ihr mit dem Auto kommen wollt, so empfehle ich Euch, nur mit einem alten, wenn möglich verbeulten "Schinken" zu kommen. Noch besser wäre es, wenn es kein deutsches Fabrikat ist. Die Diebstahlrate von Autos ist unglaublich hoch. Das bezieht sich vor allem auf neuere und vor allem deutsche Modelle. Angeblich ist die russische Mafia am Werk, welche im Auftrag die Autos stiehlt und in wenigen Stunden nach Weissrussland verfrachtet. Auch ich verlor meinen angeblich diebstahlsicheren nagelneuen Golf Turbo Diesel innerhalb von 5 Minuten, und "es ward nimmer wiedergesehn". Verwendet für Euer Auto auch immer eine Lenkradkralle, auch wenn Ihr Euch nur kurzzeitig davon entfernt. Das hilft in vielen Fällen. Ebenso soll nach polizeilicher Auskunft viel gegen ein Diebstahl helfen, wenn das Auto auffält, d. h. z. B. mit Aufklebern vollgeklebt ist oder andere auffällige Mermale besitzt. Die Autodiebe bevorzugen Autos, mit welchen man nicht auffällt und mit denen man keine zusätzliche Arbeit hat.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass man in Budapest KEIN AUTO BRAUCHT! Man kommt in der Stadt überall und weit schneller mit öffentlichen Verkehrsmitteln hin. Also, wenn Ihr mit Auto kommt, dann bitte auf einen bewachten Parkplatz oder in eine Garage abstellen und nur für Ausflüge benutzen.
Schaut Euch auch bitte meinen Beitrag "Tipps zur Wohnungssuche in Ungarn" an unter http://www.medi-foren.de/showthread.php?s=&threadid=14317 . Hier findet Ihr etliche links und wichtige Hinweise.
Für all diejenigen, die meinen, ich würde mich nur wichtig machen wollen: Ich habe mehrere Jahre über auf einem ungarischen Konsulat gearbeitet. Meine Empfehlungen sind durchaus sehr fundiert und dienen ohne Hintergedanken ausschließlich dazu, Euch den Anfang in Ungarn zu erleichtern.
Das wäre erstmal alles.
Falls Ihr noch irgendwelche Fragen habt, so meldet Euch ruhig.
Grüsse
Antonia
Dunakeszi b. Budapest
e-mail: [email protected] :-top
Zwar habe ich das Studentenleben schon lange hinter mir gelassen, da ich jedoch seit 2 Jahren in Ungarn lebe (vorher Deutschland und Südafrika), kann ich vielleicht viele Euerer Fragen beantworten.
Mietpreise, Wohnungssituation:
Ungarn, insbesondere Budapest, ist bei weitem nicht mehr so günstig, wie es noch vor Jahren war.
Die Mietpreise in der Hauptstadt (im übrigen auch die Immobilienpreise) sind ähnlich gestaltet, wie in den meisten Städten in Deutschland. Der günstige Preis für eine unmöblierte 1-Zimmer-Wohnung in Budapest beträgt rund 250 Euro, möbliert dementsprechend mehr. Was darunter ist, ist meist derart heruntergekommen, dass es nicht empfehlenswert ist.
Im Zentrum von Budapest überwiegen Wohnungen aus der Jahrhundertwende. Diese Wohnungen zumeist im Jugendstil erbaut - haben eine Deckenhöhe von 4-6 m (hier könnt Ihr nicht einmal eine Glühbirne ohne Leiter wechseln). Die renovierten Wohnungen sind meistens äusserst teuer in der Miete. Die unrenovierten wiederum sehen mitunter sehr primitiv aus. Doch beiden ist eines gemein: Die Unterhaltskosten sind enorm. Das resultiert aus dem Umstand, dass Wasser und Heizung pauschal nach Kubikmeter Wohnraum abgerechnet werden. Hinzukommen dann noch die Stromkosten. Die Heizung ist in diesen Wohnungen noch am problematischsten. Sie wird zentral zu einem bestimmten Zeitpunkt eingeschaltet (irgendwann im Oktober) bzw. wieder ausgeschaltet (April-Mai). Regulieren kann man die Heizkörper nicht. So kann man häufig sehen, dass bei frühligshaftem Winter die Fenster in den Wohnungen offenstehen. Die Wohnungen haben zudem noch meistens alte, sogenannte doppelte Flügelfenster. Diese kann man häufig nicht richtig schliessen, so dass es dort ständig zieht. Genau dasselbe Problem bezieht sich auf die meisten Plattenbauten aus der kommunistischen Zeit.
Die Wohnungen direkt im Zentrum haben noch ein weiteres grosses Manko. Man kann grundsätzlich nirgendwo parken. Es gibt kaum Dauerparkplätze, und wenn, dann sehr teuer. Auf den Strassen in der Innenstadt sind nur Kurzzeitparkzonen, deren Preis z. T. weit westlichen Niveau überschreiten kann. Erst vor kurzem habe ich gelesen, dass man die Parkgebühren in der Innenstadt noch in diesem Jahr auf rund 4 Euro/Stunde anheben möchte. Wer glaubt, mit deutschem Kennzeichen nicht zahlen zu müssen, der irrt sich. Es werden sog. "Klammeraffen" an den Rädern angebracht, und man kommt nicht weg, bis man die Strafe nicht bezahlt hat.
Budapest erstreckt sich auf einer Fläche von ca. 40 km. Dementpsrechend kann es sein, dass eine Wohnung in einem Vorort von Budapest weit Näher zur Uni fällt, wie eine aus einem Stadtrand-Bezirk.
Falls Ihr also nach Wohnungen ausschau haltet, empfehle ich neuere Bauten aus den letzten max. 15 Jahren, 5-10 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Hier wird jeder Verbrauch individuell abgerrechnet und die Wohnungen entsprechen in jeder Hinsicht westlichem Standard. Sie sind zwar meistens etwas teuerer in der Grundmiete, dafür sind aber die Neben- und Verbrauchskosten weit günstiger. Häufig sind auch kostenlose Parkplätze um das Haus vorhanden, oder aber Tiefgaragenstellplätze, falls nötig.
Die öffentliche Verkehrsmittelstrecke ist äusserst gut ausgebaut, die Metro fährt alle 2, die Strassenbahn alle 5, der Bus alle 7-10 Minuten. Aus diesem Grunde könnt ihr problemlos auch Wohnungen etwas enternter von der Uni anmieten.
Im übrigen befindet sich im 8. Bezirk von Budapest, wo auch die Uni residiert, auch das "Rotlichtmilieu". Ebenso ist dieser Bezirk auch als "Ziegeunerviertel" bekannt. Aus diesem Grunde sind hier die Immobilienpreise und natürlich auch die Mietpreise am niedrigsten. Allerdings versucht die Stadtverwaltung in den letzten Jahren alles, um diesen Bezirk zu sanieren. Zwischenzeitlich werden viele alte "Buden" abgerissen und neue erbaut. Dennoch ist es noch immer das "Armenviertel" der Stadt mit nicht geringer Kriminalitätsrate. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Zigeuner, doch in diesem Bezirk wohnen zum Teil die Ärmsten der Armen. Also, wenn Euer Geldbeutel es erlaubt, dann lieber bessere Gegenden bzw. Bezirke bevorzugen.
Falls Ihr Immobilienbüros (auf Ungarisch: ingatlaniroda oder ingatlanközvetítö) aufsuchen solltet (es gibt sie wie Sand am Meer), so ein kleiner Tipp: In Ungarn zahlt der Vermieter die Kosten der Vermittlung, nicht der Mieter. Sollte man also Geld von Euch verlangen wollen, schnell die Finger davon oder darauf hinweisen. Allerdings fahren die Immobilienbüros nicht mit Euch die Wohnungen anschauen. Ihr bekommt zumeist nur die Adressen und müßt alleine zurechtkommen. Das ist allerdings wegen den Sprachproblemen häufig sehr schwierig.
Was Euere Befürchtungen anbetrifft, College International würde Euch nur überteuerte Wohnungen anbieten, so kann ich Euch nicht Recht geben. Die Preise bestimmen nicht College International sondern die Vermieter. Die Mietpreise für ansprechende Wohnungen insbesondere in Budapest entsprechen tatsächlich denen deutscher Städte und sind sehr stark bezirk- sowie qualitätabhängig. Bei College International müßt Ihr zwar eine geringe Gebühr für die Vermittlung der Wohnung hinblättern, dafür aber fährt Euch eine Person in der Stadt herum, zeigt die Wohnungen und fertigt für Euch auch die zweisprachigen Mietvertrage an. Dieser Weg ist also meines Erachtens meistens der bessere.
Einkaufsmöglichkeiten:
Ungarn, vor allem die grösseren Städte, haben sich im übrigen in jeder Hinsicht westlichem Standard angepasst. Es gibt kaum etwas, was Ihr hier nicht erwerben könnt. Elektrogeräte, Computerartikel etc. sind meines Erachtens etwas teuerer als in Deutschland. Fleisch und Brot wiederum günstiger. Der Benzinpreis ist ähnlich wie in Österreich.
Viele (kleine wie grosse) Geschäfte sind Tag und Nacht offen, und es gibt etliche grosse Supermärkte. Die "Tesco" hat ebenfalls 24 Stunden offen, während andere Märkte wie "Auchan" oder "Cora" Montag bis Sonntag 6-22.00 Uhr offen haben.
Bankgeschäfte:
Ihr könnt euch bei einem der hiesigen deutschen Banken (z.B. Raiffeisen-Bank, HVB oder Volksbank ein Forint und ein Euro-Konto einrichten. Eine deutsche Bank kann ich aus mehreren Gründen empfehlen: Einerseits sprechen die Leute hier meistens Deutsch, ein äußerst wichtiges Argument. Ebenso wichtig ist aber, daß es meistens unmittelbare Kontakte zu andren deutschen Banken gibt. So gehen Überweisungen aus Deutschland erheblich schneller und kosteneffizienter. Falls Ihr z. B. ein Konto bei einer ungarischen Bank nimmt, so geht die Überweisung erst an die Ungarische Nationalbank und von dort aus weiter an Euere Bank. Es kann so recht lange dauern und kostet infolge der Zwischenschaltung einer weiteren Bank erhebich mehr an Überweisungsgebühren.
Empfehlen kann ich aufgrund eigener Erfahrungen die Volksbank, da Privatkonten dort kostenlos geführt werden. Desweiteren erhaltet Ihr da auch laufende Konten Zinsen (derzeit etwa 6-7% p.a.). Laßt Euch dann eine Visakarte auf das Konto ausstellen. Dann könnt Ihr jederzeit mit der Karte (bis zum Kontobetrag) überall bezahlen oder aber von jedem Bankautomaten Geld abheben, und müßt nicht zu viel Geld mit Euch herumschleppen.
Apropo Bezahlen und Rechnungen: In Ungarn ist es allgemein üblich, daß man zu jeder Rechnung (Strom, Gas, Wasser, Telefon, Internet etc.) einen Scheck bekommt. Die Rechnung begleicht ihr dadurch, daß Ihr eine Post aufsucht und diesen Betrag entweder bar begleicht oder aber euere Kreditkarte vorlegt, von der dieser Betrag abgebucht wird. Also bitte unbedingt eine Kreditkarte bei Euerer Bank benatragen. Diese könnt Ihr auch problemlos (auch wenn es sich um ein Forint-Konto handelt) im Ausland zur Zahlung oder bei einem Geldautomaten einsetzen.
Fremdsprachenkenntnisse:
Es sprechen nur wenige Leute Fremdsprachen und wenn, dann auf äusserst niedrigem Niveau. Der Fremdsprachenunterricht in den hiesigen Schulen ist äusserst schwach. Vielleicht ändert sich etwas infolge des EU-Beitritts. Dies ist wohl auch der Grund, dass die meisten Studenten mehr unter sich bleiben. Dennoch empfehle ich sehr den Kontakt zu ungarischen Studenten. Die Ungarn sind kontaktfreudig, feiern sehr gerne auch ohne besonderen Anlass und sind meist gegenüber Fremden sehr hilfsbereit. Mit ein Paar Worten Ungarisch könnt Ihr die Herzen eines jeden Ungarn erobern.
Internet, Festnetz- und Mobiltelefonie:
Was einen Telefon- bzw. Internetanschluss betrifft, so ist das zumeist kein Problem.
Einen Telefonanschluss (analog oder digital bzw. ISDN) kann man innerhalb weniger Tage bekommen, falls Ihr das wollt. Ich empfehle jedoch lieber eine aufladbare Karte für das (mitgebrachte) Handy zu kaufen. Bringt bitte euere eigenen Handys mit und kauft vor Ort eine Prepaidkarte. Die Handys in Ungarn (auch Prepaid!) sind karten- bzw. diensteabhängig, d. h. gelockt. Ihr werdet diese in Deutschland nicht weiterverwenden können und damit auch nicht im Laufe Eures Aufenthaltes in Ungarn zu einem anderen Anbieter wechseln können, falls diese bessere Koditionen bieten! Also bitte keine Mobiltelefone in Ungarn kaufen, es sei denn, es steht einwandfrei fest, daß diese kartenunabhängig sind.
Der günstigste Preis für Prepaidkarten beträgt derzeit 30 Forint/Minute in alle Netze also etwa 12 Cent zu jeder Tageszeit.
Internetanschluss ist als Flatrate über Kabel, ISDN oder ADSL möglich. Es kostet zwischen 10.000 -16.000 Forint, d. h. rund 40-63 Euro/Monat. Der Preis ist vertragslängen (1 oder 2 Jahre) und geschwindigkeitsabhängig. Wir z. B. haben einen ADSL-Anschluß mit 2-Jahres-Vetrag und zahlen dafür 10.000 HUF/Monat.
Es gibt natürlich auch noch die Möglichkeit des Internets über SAT (teuerer, da auch Telefonanschluß erforderlich) sowie über Microwave (hatte damit sehr schlechte Erfahrungen gemacht).
Fernsehen und Radio:
Deutschsprachige Sender könnt Ihr empfangen über Satellit oder über Kabel. Wenn Ihr also deutsche Sender sehen bzw. hören wollt, empfehle ich bei der Wohnungssuche beim Vermieter nachzufragen, ob für die Wohnung Kabel oder Satellitenanschluss vorhanden ist (ansonsten sind nur 3 "laue" Sender auf Ungarisch zu empfangen). Etwa 10 Euro/Monat kostet die Miete beim Kabel-Anbieter UPC zum Empfang von u. a. ausländischen Sendern. Das Satellitenpaket ist etwas teuerer, etwa 22 Euro pro Monat. Allerdings, wenn Ihr einen digitalen SAT-Empfänger mitbringt (egal welchen, nur nicht die Marke Philipps, da dieses Gerät auch die frei gesendeten Kanäle nur gegen Gebühr in Ungarn ermöglicht), könnt Ihr auch kostenlos etliche deutsche Fernseh- und Radiosender empfangen.
Soziale Lage in Ungarn:
Da die hiesigen Gehälter nicht einmal einen Drittel des deutschen Durchschnittgehalts ausmachen und der soziale Wohnungsbau sowie die soziale Absicherung der Bevölkerung, welcher sozialschwachen Familien die Miete einer Wohnung ermöglichen würde, in den Kinderschuhen steckt, gibt es vor allem inder in der Hauptstadt viele Obdachlose und Bettler. Das ist leider ein Umstand, mit dem man leben muss.
Studieren in Szeged oder Pécs:
Für diejenigen, die sich für die Uni in Szeged entscheiden: Es handelt sich um eine wirklich schöne Kleinstadt mit besonderem Flair. Es hat einen wunderschönen Altstadtkern, vergleichbar etwa mit Heidelberg in Deutschland. Es handelt sich um eine reine Uni-Stadt ähnlich wie in Erlangen, dementsprechend besteht die überwiegende Anzahl der Bevölkerung aus Jugendlichen. So gibt es dort natürlich auch tolle Jugendkneipen und sehr viele Veranstaltungen für Jugendliche. Auch die Mietpreise sind dort weit günstiger. Allerdings wird dort auch in kultureller Hinsicht nicht so viel geboten, wie in der Hauptstadt.
Auch Pécs (auf Deutsch: Fünfkirchen) ist eine tolle Kleinstadt mit wunderschönem renovierten Altstadtkern (vergleichbar mit Rothenburg o.T.), sehr viel Flair und besonders vielen Ausflugsmöglichkeiten. Die Landschaft dort ist hügelig (sehr selten in Ungarn, da sonst alles total flach ist) und wirklich bezaubernd. Da dort viele deutschstämmige Personen leben, gibt es sogar ein deutsches Theater. Auch hier sind die Unterhaltungskosten weit günstiger als in der Hauptstadt. Dies bezieht sich insbesondere auf die Mieten. Die Uni hier ist mir nicht bekannt, doch die Umgebung umso mehr. Von hier aus kann man wirklich tolle Asuflugsziele ins Visier nehmen. Wen es hierher gezogen hat, für den lohnt es sich, ein "altes" Auto mitzunehmen.
Krankenversicherung:
Mit ungarischer Krankenversicherung (Versicherungskarte mitnehmen!)ist es heutzutage kein großes Problem mehr in EU-Länder zu fahren. Ihr braucht also für die Dauer Eueres Studiums keine zusätzliche deutsche Krankenversicherung.
Allerdings solltet Ihr bevor Ihr Ungarn verläßt unbedingt Euch ein "E111"-Formular ausstellen lassen (wird jeweils nur für 3 Monate ausgestellt, d. h. unbedingt immer wieder neue beantragen! Am besten gleich mehrere mit der Begründung, Ihr wollt eine Rundreise in verschiedene EU-Länder machen. Ansonsten wird nur jeweils eine ausgestellt und erforderlichenfalls müßt Ihr ständig neue holen.)
Ohne dieses Formular müßt Ihr im Krankheitsfall in der EU, also auch in Deutschland zuerst den vollen Behandlungsbetrag bezahlen und könnt erst anschließend die Rechnung bei der ungarischen Krankenkasse einreichen (Bei Vorlegen des Formulars rechnen die Kassen unter sich ab). Dieser Umstand ist aber noch nicht das entscheidende. Ohne das besagte Formular zahlt die ungarische Versicherung NUR den Betrag zurück, was die gleiche Behandlung in Ungarn gekostet hätte. Das bedeutet in Zahlen, etwa 1/3 der in Deutschland anfallenden Gebühren.
Empfehlenswert aber nicht Bedingung ist zudem der Abschluß einer privaten Kranken-Zusatzversicherung in Deutschland oder aber in Ungarn. Dadurch habt Ihr die Möglichkeit in Ungarn auch Privatärzte aufzusuchen. Weshalb unbedingt Privatärzte? Weil bei den Kassenärzten keine Terminvergabe existiert, d. h., daß man unter Umständen den ganzen Tag zusammen mit 50 Leuten Schlange sitzen muß und wenn man Pech hat, dennoch nicht mehr an diesem Tage dran kommt. Desweiteren werden von Kassenärzten viele Behandlungen oder Medikamente nicht verschrieben, da diese von den Kassen nicht gedeckt werden.
Obwohl offiziell wehement abgestritten, ist es eine absolut übliche Praxis bei Kassenärzten und Pflegepersonal auch heutzutage noch das ERWARTEN von sog."Dankbarkeitsgeld". Ohne diese "Spende" wird man zwar auch behandelt, doch in Krankenhäusern z.B. vergißt man gerne die Bettwäsche zu wechseln, die Ärzte sehen seltener nach dem Kranken und in den Praxen wird dem Patienten wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Diese Praxis hat sich im Laufe der Jahre so herausgebildet, da das medizinische Personal in Ungarn äußerst unterbezahlt ist.
Daher auch meine Empfehlung zur privaten Zusatzversicherung sowie zum Besuch von Privatpraxen.
Bäder in Ungarn:
Grundsätzlich ist noch zu sagen, dass Ungarn voller Heilbäder bzw. Heisswasserquellen ist. So finden sich nicht nur in Budapest etliche, sondern fast in jeder 10. Ortschaft ein Heilbad. Zumeist handelt es sich um Freibäder, welche allerdings aufgrund ihrer Beschaffenheit natürlich Sommer wie Winter offen haben. Die Ungarn sind bezüglich des Warmwassers derart verwöhnt, dass das Kaltwasserbecken zumeist verwaist ist.
Falls Ihr die Möglichkeit habt, so fahrt z. B. einmal nach Egerszalok, einer kleinen Ortschaft bei Eger (ca 100 km von Budapest). Hier läuft mitten im Wald eine heiße Quelle aus einem weißen Felsen. Ein beliebter Treffpunkt für junge Leute, die dort natürlich auch im Winter baden gehen und häufig in der Nacht oder am Wochenende dort campen.
Vorsicht, Autodiebstahl!
Falls Ihr mit dem Auto kommen wollt, so empfehle ich Euch, nur mit einem alten, wenn möglich verbeulten "Schinken" zu kommen. Noch besser wäre es, wenn es kein deutsches Fabrikat ist. Die Diebstahlrate von Autos ist unglaublich hoch. Das bezieht sich vor allem auf neuere und vor allem deutsche Modelle. Angeblich ist die russische Mafia am Werk, welche im Auftrag die Autos stiehlt und in wenigen Stunden nach Weissrussland verfrachtet. Auch ich verlor meinen angeblich diebstahlsicheren nagelneuen Golf Turbo Diesel innerhalb von 5 Minuten, und "es ward nimmer wiedergesehn". Verwendet für Euer Auto auch immer eine Lenkradkralle, auch wenn Ihr Euch nur kurzzeitig davon entfernt. Das hilft in vielen Fällen. Ebenso soll nach polizeilicher Auskunft viel gegen ein Diebstahl helfen, wenn das Auto auffält, d. h. z. B. mit Aufklebern vollgeklebt ist oder andere auffällige Mermale besitzt. Die Autodiebe bevorzugen Autos, mit welchen man nicht auffällt und mit denen man keine zusätzliche Arbeit hat.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass man in Budapest KEIN AUTO BRAUCHT! Man kommt in der Stadt überall und weit schneller mit öffentlichen Verkehrsmitteln hin. Also, wenn Ihr mit Auto kommt, dann bitte auf einen bewachten Parkplatz oder in eine Garage abstellen und nur für Ausflüge benutzen.
Schaut Euch auch bitte meinen Beitrag "Tipps zur Wohnungssuche in Ungarn" an unter http://www.medi-foren.de/showthread.php?s=&threadid=14317 . Hier findet Ihr etliche links und wichtige Hinweise.
Für all diejenigen, die meinen, ich würde mich nur wichtig machen wollen: Ich habe mehrere Jahre über auf einem ungarischen Konsulat gearbeitet. Meine Empfehlungen sind durchaus sehr fundiert und dienen ohne Hintergedanken ausschließlich dazu, Euch den Anfang in Ungarn zu erleichtern.
Das wäre erstmal alles.
Falls Ihr noch irgendwelche Fragen habt, so meldet Euch ruhig.
Grüsse
Antonia
Dunakeszi b. Budapest
e-mail: [email protected] :-top