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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sinnlose Konsultation des Notdienstes



Thomas24
09.01.2005, 11:52
Hallo zusammen !

Gibt es eigentlich die Möglichkeit "Patienten", die den Notdienst ungerechtfertigterweise aufsuchen, die entstandenen Kosten aufzubürden?
(D.h. Empfehlung an die Krankenkasse die Rechnung nicht auf Kosten der Solidargemeinschaft zu begleichen, sondern dem vermeintlichen "Patienten" selbst in Rechnung zu stellen?).

Bsp: Bei medizinisch nicht indiziertem Transport (mit der Feuerwehr, Rettungsdienst o.ä.) zur Klinik kann man ja auch die Unterschrift unter den Transportschein verweigern.

Es geht in dem konkreten Fall um jemanden, der nach reichlich durchzechter Nacht nacheinander durch verschiedene Ambulanzen einer Uniklinik getingelt ist, um dort eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für den nächsten Morgen -und einen Taxischein abzustauben. Wurde in der Chirurgie gesehen ("bin gefallen"), dann in der Neuro ("...danach war mir schwindelig"), dann in der Augenklinik ("sehe seitdem auch nicht mehr so gut, und meine Augen brennen ein bischen"). Ist übrigens, nachdem er festgestellt hat, das ihm niemand eine AU austellen wollte, *sehr beschwingt* wieder auf die Füsse gekommen.

Danke für die Hinweise !

ehec
09.01.2005, 12:54
noe, das geht nicht, jedenfalls nicht in bremen, weiss nicht, wie das anderswo aussieht. hab ueber weihnachten nachtdienst in der ambulanz gemacht, und es war mal wieder (fast) alles dabei, was einen an der menschheit zweifeln laesst - eine siebzehnjaehrige, die sich nach drei, vier tequila und drei bier einen rtw kommen und ins krankenhaus kutschieren laesst; eine alte dame mit einem bz von 83mg/dl (lt. leitstelle von tochter, selbst pflegerin, bei anruf angegeben: entlgeister bz) sowie ein ein wenig verschnupfter mann, der sich drei stunden vor den offiziellen oeffnungszeiten seines hausarztes versucht selber einzuweisen. laesst einen zwar zweifeln an der menschheit, aber kann man nix dran machen.

Feuerblick
09.01.2005, 13:45
Hallo zusammen !

Bsp: Bei medizinisch nicht indiziertem Transport (mit der Feuerwehr, Rettungsdienst o.ä.) zur Klinik kann man ja auch die Unterschrift unter den Transportschein verweigern.


Um dir deine Illusionen zu nehmen: Das kannst du zwar tun, aber dann bekommt der Patient eben eine Privatrechnung, reicht die bei der Kasse ein und allzu häufig übernimmt die Kasse die Rechnung dann doch...

By the way: Auch wenn euch euer Chef sagt, daß ihr dem Rettungsdienst, der ohne Notarzt einen Patienten in die Klinik bringt, den Transportschein nicht unterschreiben sollt, weil das zum einen ins Budget der Klinik einberechnet wird und zum zweiten die Rechnung dann bei nicht-zahlungswilliger Kasse an die Klinik geschickt wird...GLAUBT IHM KEIN WORT!!!! Der Transportschein ist für die Krankenkassen faktisch nichts weiter als die Quittung, daß der Patient tatsächlich transportiert wurde. Ich weiß, daß es eigentlich anders sein sollte, aber es ist so. Und wenn die Krankenkasse nicht zahlen will, dann schreibt die HiOrg ihre Rechnung an den Patienten. Der muß dann sehen, wo er sein Geld herbekommt. Und die Klinik, in die er gebracht wurde, ist dann lange noch nicht in der Pflicht!!
Auch mit dem Kliniksbudget haben die Krankentransporte nur dann etwas zu tun, wenn es sich um sogenannte Konsilfahrten (also in ein anderes KH zum CT und wieder retour) handelt. Das haben mir mehrere Sachbearbeiter bei Krankenkassen bestätigt.

LG
Funkel (die sich mit der Abrechnung von Transporten ihr Geld verdient)

Blaulichtgöttin
09.01.2005, 13:52
Bei uns hat der Chef der urologischen Station eines peripheren KH's seine Doks angewiesen, den Sanis keinen Schein zu unterschreiben, wenn der Pat. nicht stationär bleibt.

Wenn sich also Lieschen Müller nachts den Katheter zieht, und wir die Pat. ins KH fahren, der Katheter gewechselt wird, und wir die Dame wieder nach Hause oder ins AH bringen, bekommen wir keine Unterschrift.

Einige Doks würden uns den Schein ja gerne unterschreiben, die entschuldigen sich sogar, dass sie das jetzt nicht tun. Aber Anweisung ist Anweisung.

Begründung: Der TraPo soll vom Hausarzt ausgestellt werden, der ist ja für den Pat. zuständig und müsste eigentlich vorbeischauen udn den Katheter wechseln (können)

So bekommen die Pat. halt auch eine Privatrechnung mit der Anmerkung: "Arzt verweigert Unterschrift"
Manche Angehörige tappern dann am nächsten Tag zum Hausarzt und bringen uns dann einen TraPo vorbei. Aber das geht halt auch nur, wenn die Angehörigen Verständnis dafür haben.

Die Niere
09.01.2005, 18:43
Funkel (die sich mit der Abrechnung von Transporten ihr Geld verdient)Wie macht man denn das?

gruesse, die niere

Vystup
12.01.2005, 03:15
Meiner Erfahrung nach haben die sinnlosen Anrufe beim Kassendienst nach der Einführung der Praxisgebühr erheblich abgenommen. Ich jedenfalls habe viel mehr Nächte durchschlafen können, allerdings kann das auch an anderen Faktoren liegen.

Doktor_No
12.01.2005, 10:48
@niere: man setzt sich bei den akkons an den rechner, hackt die patientendaten in ein entsprechendes programm und druckt die rechnung aus...

tonexxx
13.01.2005, 10:53
By the way: Auch wenn euch euer Chef sagt, daß ihr dem Rettungsdienst, der ohne Notarzt einen Patienten in die Klinik bringt, den Transportschein nicht unterschreiben sollt, weil das zum einen ins Budget der Klinik einberechnet wird und zum zweiten die Rechnung dann bei nicht-zahlungswilliger Kasse an die Klinik geschickt wird...GLAUBT IHM KEIN WORT!!!!
:-meinung

Danke!

Thomas24
13.01.2005, 20:23
Also erstmal vielen Dank an alle für die Antworten.



Der Transportschein ist für die Krankenkassen faktisch nichts weiter als die Quittung, daß der Patient tatsächlich transportiert wurde. Ich weiß, daß es eigentlich anders sein sollte, aber es ist so. Und wenn die Krankenkasse nicht zahlen will, dann schreibt die HiOrg ihre Rechnung an den Patienten. Der muß dann sehen, wo er sein Geld herbekommt. Und die Klinik, in die er gebracht wurde, ist dann lange noch nicht in der Pflicht!! (die sich mit der Abrechnung von Transporten ihr Geld verdient)

@ Feuerblick: Also genau so war das von mir in dem Beispiel beabsichtigt.
Wenn der RTW wegen Lappalien anrücken muss, sehe ich nicht ein, das das die Solidargemeinschaft bezahlen soll :-???

Na wenigstens hat die Diskutiererei wegen der Ausstellung von Taxischeinen in der letzten Zeit erheblich nachgelassen. :-top

Ich glaub ich ruf einfach mal *meine* Krankenkasse an, und frag, wie die das bei mir mal handhaben würden, wenn ich ungerechtfertigt durch die Notambulanzen tingeln würde. Vielleicht sind uns Behandelnden und den Kassen wirklich gegenüber schwarzen Schafen ja die Hände gebunden ? :-notify

Feuerblick
13.01.2005, 20:28
Naja, wir haben hier im Landkreis mehrere Kandidaten, die wöchentlich, ja teilweise täglich, RTW und NEF alarmieren wegen Dingen, die entweder blödsinnig oder fingiert sind. Diese Personen lassen sich leider nicht dauerhaft in eine Psych einweisen, verbringen somit immer nach RTW/NEF-Fahrt eine Nacht auf irgendeiner Notaufnahme und gehen am nächsten Tag nach Hause. Die Kassen haben Kenntnis von diesen Dingen, aber selbst bei privat gestellten Rechnungen hatten sie keine Handhabe... Und rauswerfen aus einer Kasse ist leider auch nicht so einfach!

Feuerblick
13.01.2005, 20:35
Wie macht man denn das?

gruesse, die niere

Hi Nierchen!

No hat da schon fast recht! Man hackt die Daten ein (soweit sie nicht schon mittels mobiler Datenerfassung im System sind), kontrolliert die Datensätze, druckt Rechnungen aus, ermittelt fehlende Daten und diskutiert mit Kassen (okay, das macht meist mein Kollege), warum eine Fahrt nach Dresden Hin-und Rückfahrt beinhaltet... Man besorgt fehlende Scheine, nervt Kollegen damit, daß sie die Scheine besorgen sollen.... naja, was halt so alles damit zusammenhängt.
:-))

Funkel

Rugger
13.01.2005, 20:42
Naja, wir haben hier im Landkreis mehrere Kandidaten, die wöchentlich, ja teilweise täglich, RTW und NEF alarmieren wegen Dingen, die entweder blödsinnig oder fingiert sind. Naja, das ist dann aber auch echt ein Fehler der Leitstelle. Da muß man irgendwann auch mal in der Lage sein, nicht das volle Programm rauszuschicken...

Die Kassen haben Kenntnis von diesen Dingen, aber selbst bei privat gestellten Rechnungen hatten sie keine Handhabe... Und rauswerfen aus einer Kasse ist leider auch nicht so einfach! Naja, klar. Was sollen denn die Kassen auch mit Privatrechnungen?!
Vielleicht solltet ihr einfach mal ein Mahnverfahren in die Gänge setzen! Dann sollte den betroffenden Personen bald der Spaß vergehen! (Obwohl: zu holen wird bei denen wahrscheinlich auch nichts sein...)

R.

Feuerblick
13.01.2005, 20:48
@Rug: Schon alles probiert. Aber die schaffen es trotzdem, ihre Zipperlein so zu präsentieren, daß du nicht weißt, wie ernst es wirklich ist...

Die Privatrechnungen werden zum einen der Kasse eingereicht vom Patienten ("Wieso soll ich das zahlen, ich bin doch versichert"...) und zum anderen helfen die Mahnverfahren (alles schon durch) auch nix, weil in der Regel dann doch Sozialhilfeempfänger... Man könnte jetzt stundenlang darüber philosophieren, aber ich kann dir verraten (ohne zu sehr ins Detail zu gehen), daß man alles probiert hat, was geht...
Glaub mir, ich ärgere mich auch darüber, aber wie so häufig sind solche Menschen in der Lage, jedes auch noch so kleine Schlupfloch auszunutzen. Und die kennen JEDES Schlupfloch!

Die Niere
14.01.2005, 01:14
No hat da schon fast recht! Man hackt die Daten ein (soweit sie nicht schon mittels mobiler Datenerfassung im System sind), kontrolliert die Datensätze, druckt Rechnungen aus, ermittelt fehlende Daten und diskutiert mit Kassen (okay, das macht meist mein Kollege), warum eine Fahrt nach Dresden Hin-und Rückfahrt beinhaltet... Man besorgt fehlende Scheine, nervt Kollegen damit, daß sie die Scheine besorgen sollen.... naja, was halt so alles damit zusammenhängt.Ach so...Du bekommst ein Gehalt dafür, dass Du so etwas tust und verdienst nicht Dein Geld pro Schein - so hatte ich es in einer Bierlaune am Anfang verstanden - sorry.

gruesse, der dorftrottel :-)

Feuerblick
14.01.2005, 11:26
Wow! Bei ca. 650 bis 700 Scheinen pro Monat wäre ich ja fast schon Großverdienerin :-)) Ich schlag das meinem Chef mal vor!

Grüße
Funkel (die sich jetzt wieder zum Arbeiten quält)

Die Niere
14.01.2005, 11:29
Wow! Bei ca. 650 bis 700 Scheinen pro Monat wäre ich ja fast schon Großverdienerin :-)) Ich schlag das meinem Chef mal vor!Wenn Du das hin bekommst, dann geb mal bescheid *unauffällig zuzwinker*

gruesse, die niere