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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : OP-Phobie



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Goborg
06.09.2005, 22:34
so..inzwischen sind einige wochen vergangen seit meinem post (#29).

inzwischen bin ich die 6. woche in der unfallchirurgie - leider auch meine letzte woche (bei uns im haus ist das chir-tertial aufgegliedert in 6 wochen unfallchir., 6 wochen allgemein-chir.,2 wochen platische chir. und 2 wochen chir.-ambulanz)

obwohl ich mir seit anfang des studium nie sicher war was ich werden will, eins wusste ich immer genau: kein chirurg !!

tja....was soll ich sagen ? die unfallchirurgie, an die ich mit echten beklemmungen gegangen bin, hat mein herz erobert. anscheinend stelle ich mich auch relativ geschickt an, so dass mir von 2 oberärzten bei uns auch schon mehrfach ans herz gelegt wurde, ich solle mich doch mal bewerben, falls ichs mir vorstellen könnte unfallchirurgie zu betreiben :-) das ging mir runter wie öl !

und ich muss auch sagen, dass mir das fach liegt.

ich werd auf jeden fall mal ne bewerbung an meinen derzeitigen chef abschicken .

ich trau mich nur noch nicht, dass meinen freunden zu erzählen (denen ich ja jahrelang glaubhaft gemacht habe, niemals chirurg werden zu wollen :-D )

tja....so kanns einem gehen....

annekii
07.09.2005, 18:29
Hallo!

Ich hatte auch tierisch Schiss vor dem Chirurgietertial und landete dann in der Herz-Chirurgie. Da wir mehrere PJler waren, durften wir sagen, ob wir mehr Station oder mehr OP machen wollen, so dass ich nur 1-2x/Woche in den OP musste. Ich fand es da auch meist sehr langweilig und sinnlos, wie man angemotzt wurde, wenn man den Haken, die Pinzette oder sonst was irgendwie falsch bewegte, oder nicht bewegte oder was weiß ich.. ich wusste doch meist gar nicht, was der nächste Schritt ist... nach einiger Zeit hab ich auch nicht mehr ständig unsteril gemacht und konnte besser mich unauffällig verhalten, dann wars ok :-D
Aber alles in allem waren sie so ein nettes Team, dass es mir schon leid tat zu gehen, nun bin ich in der Nephrologie und merke auch gleich, wie viel passender ich dort bin.
Viele Grüße
annekii

Praia-do-Forte
18.03.2006, 18:20
Hallo!

Sorry dass ich den Thread wieder ausgegraben hab (falls es wen langweilt....).
Wollt Euch mal erzählen wie es mir denn jetzt in der Chirurgie so geht....

Hab ja damals (Beitrag #33) von meinen Befürchtungen erzählt was die Steherei im OP angeht.
Und ja, bin dann doch in meinem ersten Dienst gleich mal kollabiert bzw. GottseiDank hab ich vorher gemerkt dass es gleich passiert und hab mich hingesetzt (und war dann natürlich unsteril :-)) )
Jedenfalls hab ich es dann geschafft dem OP auszuweichen, musste aber gestern (und ausgerechnet in einer OP mit dem Klinikdirektor :-(( ) doch wieder ran, mir taten meine Kollegen leid und die waren auch schon leicht sauer, die können meine Phobie (und sowas ist es doch!) nicht nachvollziehen und denken ich würd kneifen weil ich keinen Bock auf Haken-halten-und-nichts-lernen hab.
Also war ich gestern gut vorbereitet. Hatte gut gegessen und Stützstrümpfe an. Und dann nach einer Stunde war es wieder soweit. Ich merkte meinen Herzschlag immer schneller werden und mir wurde es heiss, ich hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen...... Hab dann durch die Gegend geschaut, das CT angeglotzt, den Koagulator beobachtet, tief eingeatmet und Luft angehalten, vor mich hingesungen......und irgendwie hab ich es überwunden. Danach war es okay.
Aber ob ich es beim nächsten Mal wieder schaffe?
Es ist echt nicht so dass ich mir zum Haken halten zu schade bin, es stört mich nicht mal dass ich kaum was sehe und nicht allzuviel lerne. Es stört mich auch nicht dass mein Arm nach gewisser Zeit lahm wird und der Rücken weh tut.
Irgendwie kann ich es einfach nicht ab das Gefühl zu haben da lange stehen zu müssen und nicht einfach weggehen zu können.....Wenn ich wenigstens wüsste okay, das dauert nur 2 Stunden wüsste ich worauf ich mich einlasse, wüsste ich dass es gleich vorbei ist und ich weggehen kann, aber so ist das so ungewiss......
Kennt ich jemand eine Art Mantra oder so, oder hat einen anderen Trick wie ich das in den Griff bekomme?
Denn dass ich wieder ran muss ist klar..... :-oopss

.....spätestens morgen im Dienst......

Lava
19.03.2006, 10:15
Ich finde es schonmal erstaunlich, dass du es geschafft hast, die "Schwächephase" zu übewinden ohne umzukippen oder aufgeben zu müssen. :-)

Ich kenne das Gefühl ganz gut, ist mir selbst auch schon passiert. (Und das bwohl ich echt gern im OP bin, nebenbei gegsagt). Wenn ich einfach nur zusehe passiert gar nix. Ist wahrscheinlich eine psychologische Sache: wenn du steril am Tisch stehst, weißt du, dass du nicht einfach gehen kannst und dass man von dir erwartet, "zu funktionieren". Deshalb denke ich, dass das Gewöhnungssache ist. Einmal hast du es ja jetzt überstanden und wenn das Hakenhalten zur Gewohnheit wird, wird es bestimmt auch einfacher.

Hez
19.03.2006, 11:52
Also war ich gestern gut vorbereitet. Hatte gut gegessen und Stützstrümpfe an. Und dann nach einer Stunde war es wieder soweit. Ich merkte meinen Herzschlag immer schneller werden und mir wurde es heiss, ich hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen...... Hab dann durch die Gegend geschaut, das CT angeglotzt, den Koagulator beobachtet, tief eingeatmet und Luft angehalten, vor mich hingesungen......und irgendwie hab ich es überwunden. Danach war es okay.

Ich war zwar noch nicht so oft im OP, aber ich kenne das Gefühl, gleich umzukippen. Als ich das erste Mal im OP war, hatten die Docs keine PJler, sodass ich sofort direkt am Geschehen beteiligt war. Ich war so nervös, und als der Chirurg den ersten Schnitt setzte merkte ich, wie mir schummerig wurde und mein Herzschlag sich beschleunigte. Also fing ich an, die Wadenmuskeln und meinen Po rhythmisch anzuspannen. :-)) Ich sang mir innerlich Lieder vor und während ich den Haken hielt, schaute ich in der Gegend rum.
Und dann ging es weg... :-)
In dem OP war aber auch eine ganz liebe OP-Schwester, das hat mir sehr geholfen.

Aber trotz allem bin ich vor meinem nächsten OP-Einsatz sicherlich auch wieder nervös. Aber das dauert auch noch bisschen.