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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Famulatur im Bergmannsheil Bochum, Station C11- Chirurgie!



medidj
16.03.2005, 10:48
Famulaturbericht Berufsgenossenschaftliche Kliniken, Bergmannsheil – Universitätsklinik

I. Allgemeine Daten zur Klinik

- Stadt: Bochum
- Klinik: Uni – Klinik Bergmannsheil
- Abteilung: Chirurgie (Station C11, Viszeral- und Gefäßchirurgie)
- Chefarzt: Prof. Dr. B. Muhr
- Ansprechpartner: Sekretariat Prof. Muhr
- Postanschrift: Bürkle – de – la – Camp – Platz 1
44789 Bochum
- Internetadresse: www.bergmannsheil.de

II. Betreuung und Arbeitsklima

Auch wenn mir im Voraus ein Ansprechpartner genannt wurde, muss ich sagen, dass sich die Stationsärzte alle um mich gekümmert haben, soweit es ihre Zeit zugelassen hat. Meine Stationsärzte waren Dr. Kaminski, Dr. Hauser und Dr. Classen. Auch die Oberärzte, Dr. Franczak und Dr. Clasbrummel hatten immer ein offenes Ohr für Fragen. Sie befanden sich allerdings die meiste Zeit im OP.
:peace: Insgesamt war mein Verhältnis zu den Ärzten sehr entspannt. Die Stationsärzte wurden geduzt, die Oberärzte gesiezt. Auch das Klima auf der gesamten Station habe ich als sehr angenehm empfunden. Schwestern/Pfleger, Sekretärin und Ärzte hatten oft ein Lächeln auf den Lippen, da trotz einer Menge an Arbeit viel gescherzt wurde.
An Hilfskräften hatte meine Station keinen Mangel. War ich zu Beginn noch der einzige Famulus mit einer PJ’lerin, gesellte sich zwischenzeitlich ein weiterer dazu. Als er dann wieder weg war kamen sogar zwei neue hinzu. Maximum also 1 x PJ + 3 x Famulus(ZU VIEL!)

III. Praktische Tätigkeiten / Aufgaben / Tagesablauf

Vorkenntnisse hatte ich so gut wie keine bei meiner ersten Famulatur, da mein Pflegepraktikum auf der Geriatrie ein ganz anderes Aufgabenfeld beinhaltete. Mein Aufgabengebiet umfasste:
1. Die Stationsarbeit mit (unter anderem) Blut-, Blut-, Blutentnahmen, Viggos legen, Verbandswechseln, Fäden ziehen, Ery- Konzentrate anhängen, sowie ZVK ziehen oder Schmerzmittel spritzen,…
2. Anamnese und Patientenuntersuchung
3. OP- Assistenz
Meine Arbeitszeit gestaltete sich recht flexibel, meistens von kurz vor 7h bis 15.30h. Manchmal auch etwas länger, früher gehen war aber auch kein Problem.
An meinem Tagesablauf war die einzige Konstante die Visite von kurz vor 7h bis ca. 7.45h und die danach folgenden Blutentnahmen. Im Anschluss wurde entweder oben Beschriebene Stationsarbeit erledigt oder ich wurde in den OP gerufen. :-lesen Manchmal, wenn Dr. Kaminski Zeit hatte, wurden kleine Testate abgehalten, bei denen er uns Famulanten und PJ’ler über verschiedenste Dinge prüfte (Chirurgie der Schilddrüse, des Oesophagus, des Magen, Blutversorgung, Karzinome,…). Allerdings immer so fair, dass man auch ohne Wissen keine Angst haben musste, dass er einem den Kopf abreißt.
Zwischen 9h und 10h gab es meistens 1 – 3 Neuaufnahmen, wobei sich das Anamnesegespräch und die Untersuchung auf die wesentlichen Dinge beschränkten. Die vorherrschenden Diagnosen waren auf meiner Station diabetische Füße, diverse Hernien, Frakturen oder auch mal ein Blinddarm.

Im OP:
Zu Beginn ist Vorsicht gefragt, vor bissigen OP- Schwestern/Pflegern, die penibel die Hygienevorschriften überwachen. Später, wenn sie dich kennen, können sie aber auch sympathisch werden und mit Erklärungen hilfreich zur Seite stehen.
Als Assistent beschränkt sich die Tätigkeit darauf, Klammern und Extremitäten zu halten, Fäden durchzuschneiden und :-stud diverse anatomische Fragen zu beantworten (manchmal mehr, manchmal weniger, trotzdem empfehlenswert sich vor den OP’s nen Atlas zu schnappen, was leider nicht immer möglich war und zur ein oder anderen peinlichen Situation führte), die meist auf grundlegende Anatomiekenntnisse abzielten. Mit etwas Glück (ich hatte es) darfst du auch einmal eine Naht setzen (sehr schwierig sich dabei nicht blöd anzustellen) oder einen Knoten machen. Bist du 1. Assistent musst du auch das elektrische Gerät (wie war doch gleich der Name?) zum Veröden benutzen.
Ich war unter anderem bei folgenden OP’s dabei: Oberarmkopffraktur, Laporoskopische Appendektomie, Nekrektomie, Unterschenkel- Amputation (2X), Byepass Fem – Pop, Lipomentfernung, Rückverlagerung Anus Praeter, Thyreodektomie, Bauchwandhernie, Polytrauma – Ileocaecalresektion, Portrevision, Carotisshunt, u.s.w.

IV. Drumherum

- Verpflegung: Mittagessen bis 3,50 € umsonst (für Famulanten, PJ’ler müssen 1 € selber zahlen), Essen war eigentlich lecker und reichhaltig, vor allem besser als in der Ruhr - Uni Mensa!
- Arbeitskleidung: Kittel wurde gestellt. Hosen auch, die habe ich aber immer selber mitgebracht. Schuhe egal, auf meiner Station wurde alles nicht so eng gesehen, d.h. Kittel durfte offen getragen werden, na ja, es sei denn OA Dr. … war da.

V. Fazit

:-top Sehr gut gefallen hat mir das Arbeitsklima mit meinen humorvollen Stationsärzten, einer sympathischen PJ’lerin, die mir am Anfang hilfreich zur Seite stand und insgesamt netten Schwestern/Pflegern (Ausnahmen bestätigen die…). Außerdem fand ich es gut, dass sich Dr. Kaminski die Zeit für uns genommen hat, kleine Hausaufgaben aufzugeben und diese in netter Atmosphäre abzufragen. Dadurch habe ich das ein oder andere dazugelernt, aber auch vergessenes Physikumswissen wieder aufgefrischt. :-top

Nicht so gut gefallen hat mir, dass wir zeitweise extrem überbesetzt waren und nicht genug Arbeit für die Studenten da war. Man musste sich manchmal um Viggos und Aufnahmen „prügeln“! Wenn es deswegen auch niemals wirklich Streit untereinander gab, war deshalb doch oft Langeweile angesagt. Leider zu häufig! :-sleppy

:-dance Wenn ich meine Entwicklung von Anfang bis Ende der Famulatur einschätzen sollte, so würde ich sagen, dass es doch eine Menge gebracht hat. Nach ca. 100 Blutentnahmen in 30 Tagen, ungefähr 20 Viggos (mit einigen Fehlversuchen), diversen OP’s und einem Einblick in den Alltag eines Chirurgen, habe ich doch ganz schön viel dazugelernt. Ich weiß, dass mir die praktische Arbeit als Chirurg sehr viel Spaß machen würde, weiß aber auch, dass es wohl einer der stressigsten Fachärzte, mit vielen Überstunden, ist.

Ansonsten fällt mir spontan noch ein, dass das Bergmannsheil äußerst sympathische Gasteroenterologen hat, die einem gerne die Gastroskopie und die Coloskopie näher bringen, dass die Schwestern im septischen OP die nettesten waren und, dass der Computerraum mit freiem Internetzugang für alle Mitarbeiter und Studenten eine willkommene Abwechslung darstellt, wenn mal wieder zu wenig Arbeit auf der Station ist- der PC im Arztzimmer beschränkt sich leider auf Minesweeper und Solitär!