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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erst Bio - dann Medizin...



PsychoDoktor
18.03.2005, 19:35
Hallo,
ich bin Biologiestudent kurz vorm Diplom (Hauptfach Zell- und Molekularbiologie) und würde gerne ein Zweitstudium Medizin dranhängen (hab nach 9 Semestern noch lange nicht ausstudiert ;-) ).

Nun brauch man da ja immer so ein paar Punkte (wenn nicht alles schief läuft, bekomm ich mein "Sehr gut", aber zum SS 2005 waren auch 5 Punkte nötig), außerdem würde ich mir natürlich gerne eine Universität aussuchen (bzw. an meiner bleiben, da ich hier viele Naturwissenschaftler kenne und einige Projekte gerne beenden würde). Hat irgendjemand Vorstellungen, was man so geltend machen kann.

Meine Diplomarbeit schreib ich z.B. in einem biochemischen Institut der medizinischen Fakultät. Das Thema ist in der Grundlagenforschung angesiedelt und recht modern, besonders interessant für die Behandlung von z.B. Alzheimer, Herzinfarkt und manchen Krebsarten. Bis da aber die Veröffentlichung zu rauskommt, dauert es halt noch länger als bis zum Bewerbungsschluss. Mein Betreuer würde mir wohl schon ein Gutachten schreiben, er ist aber halt auch Naturwissenschaftler. Außerdem bräuchte ich eigentlich kein Medizinstudium, um in diesen Bereich weiterzumachen, das ist eher hinderlich (zumindest sagen das die Biochemiker, aber die wollen mich viel lieber für eine Promotion behalten - können sie auch haben, wenn ich parallel Medizin studieren darf ;-) ). Hat jemand Erfahrungen, was man vorweisen muss, um wissenschaftliche Gründe geltend zu machen, reicht eine anspruchsvolle Diplomarbeit in der medizinischen Grundlagenforschung?

Die zweite Möglichkeit wäre natürlich besondere berufliche Gründe geltend zu machen, hat da jemand Erfahrungen? Ich denke, ich hab schon gezeigt, dass mich die medizinische Forschung interessiert und Bio und Medizin erscheinen mir für dieses Feld eine sinnvolle Kombination, meint Ihr das geht durch? Die Biochemiker meinen, dass mein erstes Studium für diesen Bereich völlig ausreichen würde, aber ich würde halt gerne Medizin studieren. Leider gibt es auch bei uns (mittlerweile) keine Mediziner mehr (haben alle das Handtuch geworfen :-??? , aber Biochemie ist mittlerweile halt auch eine Domäne der Naturwissenschaftler - zumindest bei uns), so dass sich schlecht argumentieren läßt, dass meine jetztige Arbeit langfristig eine Approbation erfordert.

Bin halt ein bisschen erschrocken, dass die ZVS 99% der Bewerber in Kategorie 5 einordnet. Hat irgendjemand sich erfolgreich in eine andere Kategorie beworben (außer Kieferchirugen, da ist der Fall klar)?

Für die vielen Antworten schon mal im Vorraus danke,
PsychoDoktor

sleuth
19.03.2005, 02:32
Hallo,
Ich habe mich als cand. Psychologe beworben und ich habe mein Platz bekommen. Es war ein bisschen bürokratisch, aber es geht. Mindestens in Bonn läuft es so, dass du dich persönlich an der wendest und dich da bewirbst. Mit Psychologie war es so, dass ich mein Vordiplomzeugnis und alle Scheine von Hauptstudium mitbringen musste, sowie die Bescheinigungen für die bis zu dieser Zeit abgelegte Diplomprüfungen. Als alle Papiere da waren ginge es aber sehr flott.
Bei mir gab es auch das Problem, dass Psycho auch NC-Fach ist und man darf hier in Deutschland nicht 2 NC-Fächer zugleich studieren. Das habe ich geregelt in dem ich schaute nie in beiden Fächer in selbem Studienabschnitt zu sein. Es klappte gut, bis ich mein Physikum ablegen wollte, das dürfte ich erst als ALLE meine Diplomprüfungen fertig waren, nicht vorher. Jetzt wo ich alle Prüfungen hinter mir habe und gerade meine Diplomarbeit schreibe dürfte ich mein Physikum schreiben und mit der Klinik weiter machen.
Also, persönlich zu Studentensekretariat gehen und sich nicht abservieren lassen, sondern auf dein Wunsch weiter Medizin zu studieren bestehen.
Viel Erfolg!

medimädchen
19.03.2005, 17:16
Ich kann dir zwar nicht viel zum ganzen Bewerbungskrimskrams sagen, aber ich hab auch ne gute Freundin, die zuerst Bio studiert hat und jetzt mit mir Medizin. Hoffe für dich, das es klappt!!!

PsychoDoktor
13.07.2005, 17:45
Reloaded...

(siehe auch ersten Beitrag)

Da ich zum Sommersemester meine Bewerbung nicht rechtzeitig einstellen konnte (wundert Euch nicht, wie lang es dauert, bis man sein Diplomzeugnis hat :-stud), möchte ich mich jetzt final noch mal zum Wintersemester für ein Zweitstudium Medizin bewerben. Die Lage ist immer noch die selbe, es gibt keine wissenschaftlichen Gründe, die zwingend ein Studium der Medizin erfordern. Lohnt es sich überhaupt, berufliche Gründe geltend zu machen? Oder einfach den einen Punkt mitnehmen und hoffen (Meine Diplomnote ist - wie erhofft - "sehr gut", dann hätte ich folglich fünf Punkte)?

Wenn jemand erfolgreich eine berufliche Begründung für ein Zweitstudium Medizin nach Biologie finden konnte, würde ich mich über einen kurzen Abriss sehr freuen! (Mein Problem momentan: Als Biologe bin ich Natur-Wissenschaftler. Meine bisherigen Versuche lassen immer die Frage offen, warum ich keinen Antrag aus wissenschaftlichen Gründen gestellt habe (z.B. Molekulare Medizin, Schnittstelle zwischen Molekular-/Zellbiologie und Medizin)).

Bin für alles dankbar, auch reine Aufmunterungsbeiträge :-keks

Bensona!
13.07.2005, 18:11
Schliess deine Projekte ab und zieh aus in die USA. Dort bekommst du bei deinen Leistungen sehr gute Bedingungen und Stipendien.

Probiers, ich wuerde in deiner Stelle probieren einfach einen Schritt "globaler" und weiter zu denken.

PsychoDoktor
13.07.2005, 19:24
Ehrlich gesagt, ich bin bereits dabei, mich über PhD/MD-Studiengänge zu informieren. Aber ich möchte mich dennoch bei der ZVS bewerben, weil ich diese kombinatorischen Promotionsstudiengänge nicht in jeder Hinsicht als wirklich gelungen betrachte. Und die Ausbildung in den USA auch eher zu positiv dargestellt wird, da lernt man das meiste aus Büchern.

Chemtrine
14.07.2005, 17:07
Hallo,
ich bin eine der Glücklichen, der tatsächlich 9 Punkte für die wissenschaftlichen Gründe gegeben wurden. Habe nach meinem Chemie-Studium in einem vorklinischen Institut angefangen zu arbeiten und gemerkt, dass für eine wissenschaftliche Karriere in der Klinik eigentlich ein Medizinstudium nötig ist. Es zählt bei Einstellungen wohl häufig noch das Argument, dass Naturwissenschaftler keine gut medizische Lehre machen können. Und genau das habe ich auch in meiner Begründung geschrieben (also nicht nur wissenschaftliche Gründe, sondern auch berufliche Gründe wie es die ZVS nennt -> Fallgruppe 2 und 3!). Außerdem habe ich -wie du auch- mein Studium schon so weit wie möglich medizinisch ausgelegt und auch das in der Begründung dargestellt. Zuletzt wurde mir geraten meine zukünftige Position so genau wie möglich darzustellen. Also habe ich angegeben, dass ich den Facharzt anstrebe (z. B. für Biochemie, Physiologie, Pharmakologie) wozu ein naturwissenschaftliches Studium gar nicht so übel ist.
Viele Grüße und viel Glück!

PsychoDoktor
13.08.2005, 16:30
Um diesen Thread noch mal zum Abschluss zu bringen:

Ich hab heute meine Zusage bekommen, auch mein Erstwunsch bzgl. des Studienplatzes wurde entsprochen (war aber auch nicht anspruchsvoll, wollte halt hier bleiben). Grundlage war meine Diplomnote und eine kurze schriftliche Begründung, die man für sonstige Gründe abgeben muss, hier mal angeführt:


Begründung für die Aufnahme eines Zweitstudiums im Fach Medizin

Im Rahmen meines Erststudiums (Biologie/ Diplom) hab ich bereits Erfahrungen im Bereich der medizinischen Forschung erlangt (siehe Titel der Diplomarbeit). Durch diese Erfahrungen ist auch der Wunsch entstanden, im direkten Umgang Patienten helfen zu können. Dies erfordert meiner Meinung nach zwingend eine ärztliche Ausbildung.
Darüber hinaus glaube ich, dass ein zusätzliches Studium der Medizin mir später erlaubt, als Schnittstelle zwischen Patient und medizinischer Forschung zu fungieren. Ich denke, dass ich in dieser Funktion einen wichtigen Beitrag leisten kann, insbesondere unter dem Standpunkt, dass durch die rasanten Entwicklungen in den modernen Biowissenschaften meines Erachtens ein alleiniges Studium der Medizin diese Funktion nicht mehr vollständig erlaubt. Zusätzlich erhoffe ich mir, meine Aussichten auf dem Arbeitsmarkt deutlich zu verbessern. Die Aussichten für Biologen, gerade im Anschluss an eine Promotion, sind meines Erachtens bisher in Deutschland als ungünstig zu bewerten.

Wie man sieht, eine Anreihung von Vermutungen ohne irgendwelche Belege. Also macht Euch keine Gedanken bei der Begründung, man bekommt eh nur den einen 1Pkt., es sei denn, man hat wissenschaftliche Gründe (meines Wissens nach sind Zweitstudiengänge aus besonderen beruflichen Gründen (z.B. Kieferchirug) von den Kultusministerien klar vorgegeben, Human- und Zahnmedizin geht, Biologie und Humanmedizin nicht).