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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : geld regiert die welt



10.04.2002, 01:00
hallo, liebe mitstudenten, mich würde einfach so mal interessieren, wieviele von euch ernsthafterweise thesen a'la
sozialstaat abschaffen, mehr chancen für die (geld)reichen etc.
vertreten

10.04.2002, 08:50
Also, ich kenne da leider so einige... Schätze, wenn man die stillen
Sympathisanten mitrechnet, sind es ca. die Hälfte aller Humis.

Lion
10.04.2002, 15:25
Hallo zusammen,

Ich denke die Frage Sozialstaat ja oder nein ist Schwachsinn (sorry).

Viel mehr im Vordergrund sollte die Nutzung, bzw. Ausbeutung des Sozialstaates stehen. Ist ja auch schön einfach mal eben anstatt arbeiten zu gehen zum Arzt zu laufen, seine Plastikkarte der gesetzlichen Krankenversicherung hinzulegen und vermutlich noch ein paar vollkommen überflüssige Medikamente mitzunehmen, die dann irgendwann mal im Mülleimer landen. Man nehme als Beispiel ältere Menschen, aus deren Wohnungen man nach ihrem Ableben Medikamentenvorräte findet, mit denen man einen Kleinstaat versorgen kann.
Solche Tatsachen führen dann in den verkorksten Gehirnen einiger Politiker zu Ideen, wie z.B. der Punkteverordnung. Naja, zumindest kann der, von mir äußerst geschätzte, Herr Seehofer sich jetzt persönlich von dem Zustand des Gesundheitssystems überzeugen, auch wenn er wohl mit Sicherheit keine Probleme haben wird, ob seine Behandlung von der Krankenkasse übernommen wird oder nicht.

Hoffe ihr könnt meinen Problemansatz nachvollziehen. Wenn nicht, auch kein Problem, denn wir leben ja zum Glück in einem Staat, in dem Meinungsfreiheit noch zu den Grundrechten zählt. :-top

Lava
10.04.2002, 17:22
Wenn man sich zu lange mit der Frage soziale Gerechtigkeit beschäftigt, verbittert man leicht. Jedenfalls geht es mir so. Manchmal denke ich, der Mensch ist von Grund auf schlecht - oder denkt zumindest zu allererst an sich selbst. Dann wiederum ist es aber auch unsere Menschlichkeit, die uns zu sozialen Wesen macht. Am besten wäre es wohl, wenn man sich an den Grundsatz "Was du nicht willst, das man dir tut, das füge keinem andren zu" (oder so ähnlich) hält. Dann gäbe es keine Ausbeutung.

11.04.2002, 21:47
also, wer solchen quark (kein sozialstaat...) auch nur denkt ist bloß ein armer soziopath, der zur selbstberuhigung dauernd an seinen pfennigen lutscht

Slim
12.04.2002, 06:55
...wäre falsch, falls man dies überhaupt noch könnte...

Stattdessen wird an der Sozialgesetzgebung herumgebastelt wie am Steuerrecht - ohne Fachkenntnisse ist nix mehr zu raffen.

Beispiel: mein Bafög! Komisch - ich treffe immer nur auf sog. Lücken und Ausnahmen - natürlich (fast) immer zu meinem Nachteil - kein Geld oder Kürzung, einmal mehr gearbeitet und zuviel verdient - paff rückzahlung *grrrrrrr*

Da ich also Bafög beziehe, lebe ich offiziell und streng überwacht an der Armutsgrenze. Egal wieviel ich arbeite, egal ob ich trotzdem mit viel Mühe jenes in Regelzeit und mit Abschlüssen erledige - alles was über irgendwelchen weltfremden, virtuellen Grenzen liegt wird _abgezogen_ fertig!

Dabei unterhalten wir uns nicht über Top-Verdienste, ich rede von Beträgen zwischen DM 700 und DM 1200 pro Monat - ehrlich, davon mach ich mir keinen schönen Tag (na ja, einen vielleicht)...

In meiner Steuererklärung darf ich zur Krönung nicht mal meine Studienkosten in vollem Umfang absetzten, lediglich die Pauschale in Höhe von DM 2100,-- Ich bilde mich schließlich in einem 'nicht ausgeübten Beruf' weiter - so einfach ist das. Ob ich die dreifachen Kosten habe oder nicht, oder ob in Hamburg 'ne Schaufel umfällt...

Anders dagegen der Top-Verdiener, dessen Nachwuchs auf seine Kosten studiert: Von der Eigentumswohnung bis zur Fachliteratur 'auf Praxisbedarf' ist alles ohne Augenzwinkern absetzbar, voll steuerwirksam in Größenordnungen, die selbst die Bafög-Maximalförderung um ein vielfaches übersteigen...

Dies als nur ein kleines Beispiel aus dem täglichen Wahnsinn dieses Sozialstaates *grummel*

Abschaffen? Ich bin dabei! *fg* Es trifft sowie so die Falschen!!!

Gruß
Slim

Jens
12.04.2002, 15:19
Hallo,

die Themen Finanzen, Einkommen und Jobben sind ja immer für eine Diskussion gut.

Wir haben vor einiger Zeit eine Userbefragung zum Thema "Nebenjobs und Medizinstudium" durchgeführt, deren Ergebnisse in diesem Zusammenhang sicherlich interessant sein dürften.

Wenn ihr wissen möchtet, wo Medizinstudenten jobben, was sie verdienen, wieviel Geld monatlich von "Mama und Papa" hinzukommen oder was für Ausgaben durchschnittlich für Miete getätigt werden, schaut euch die Ergebnisse der Umfrage Nebenjobs (http://www.medi-files.de/medi-umfrage/ergebnisse_umfrage_nebenjobs/index.htm) doch einfach an: [...hier entlang...] (http://www.medi-files.de/medi-umfrage/ergebnisse_umfrage_nebenjobs/index.htm) .

Nebenbei haben wir dort auch eine Auflistung, mit welcher Art von Jobs Kommilitonen "ihren Euro machen".

Viel Spass weiterhin !

:-) Jens :-)

15.04.2002, 23:27
hi, was jammerst ihr eigentlich rum von wegen wenig verdienen und arm sein: über 500 dm (laut befragung o.a.) schiessen die eltern monatlich hinzu, da wird es ja wohl möglich sein, über die runden zu kommen ? Jobben kann man auch und wer sich für studentenarbeit zu fein ist, ist es für ärztliche arbeit eh.
nicht jammern, lernen !

Martin

16.04.2002, 12:31
Wer jammert denn hier rum, ich glaube Du hast da etwas falsch verstanden. Hier geht es um den Job der Eltern unter den Medizinstudenten. Lies erst mal richtig durch ! Also meine Mutter ist Lehrerin und mein Vater ist Informatiker. Ich habe das belehrende auf Muttis Seite (leider auch daheim) und das alles bis ins letzte durchdenkende Kalkül meines Vaters (nach dem Motto:"heute schreibe ich ein Programm, mit dem sich die Frequenz des Müll-nach-unten-Bringens sinnvoll unter den Geschwistern aufteilen lässt") mal in meine Berufswahl miteinbezogen: SO WOLLTE ICH AUF KEINEN FALL WERDEN. Ich fand die Naturwissenschaften immer interessant, wenn auch nicht total, irgendwie fehlte da etwas, v.a. Kommunikation und das Menschliche, also hab ich nach diversen anderen Dingen mit 24 angefangen studieren. Bin nu im 6. Semester und glücklich.

MfG
Bernd