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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bewerbung an konfessionellen Krankenhäusern



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Five Stories Falling
29.08.2005, 02:39
Ich weiß, ich sollte erst mal das Physikum und die Klinik hinter mich bringen, aber interessieren tuts mich trotzdem :-blush

Angenommen ich als AtheistIn bin später einmal auf Stellensuche und möchte mich rein zufällig an einem christlichen/ konfessionellen Krankenhaus bewerben. Nun verlangen die aber meistens dass man der entsprechenden bzw. überhaupt einer Konfession/ Religion angehört. Im besten Fall nehmen die mich trotzdem, im schlechtesten aber eben nicht...
Hat man dann als Atheist evtl. einmal "schlechtere" oder weniger Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden, weil einfach eine gewisse Anzahl an potentiellen Arbeitgebern "wegfällt"?
Mir ist klar dass es wahrscheinlich immer noch genügend nicht-konfessionelle Krankenhäuser gibt (und der Ärztemangel kommt ja auch noch hinzu), aber so rein theoretisch? Was für Erfahrungen habt ihr bei Bewerbungen gemacht?

test
29.08.2005, 03:16
Hm,

und über sowas machst du dir ernsthaft um 2:39 GEdanken? :-))
ich glaube nicht, dass du dadurch einen großen Nachteil haben wirst. Ich habe noch von keinem KRankenhaus gehört, wo man die passende Konfession haben muß. außerdem wieviel solcher konfessionellen Krankenhäuser gibts schon? :-nix Allerdings hätte ich persönlich auch gar keine Lust in einem solchen Betrieb zu arbeiten. :-meinung

Abakus
29.08.2005, 12:39
Das hängt halt auch ein bisschen vom Landstrich ab, ob es da, wo Du arbeiten möchtest, viele konfessionelle Krankenhäuser gibt. Hier in Bonn gibt es außer der Uni und den Rheinischen Nervenkliniken nur konfessionelle Krankenhäuser. Und ja, dadurch gibt es weniger Arbeitsstellen für Atheisten. Und ja, die Häuser setzen es durch. Jedenfalls habe ich in Zivi, Pflegepraktikum etc. keinen atheistischen, gerade mal einen moslemischen Assi, gesehen. Und von einer angehenden, konfessionslosen MTRA weiß ich, dass die auch nicht an diesen Häusern genommen werden.

Möglicherweise zwingt natürlich der Ärztemangel auch solche Häuser, demnächst nicht-christliche oder gar atheistische Ärzte zu nehmen. Aber zumindest die Karrierechancen sind recht begrenzt, denn für OA-Stellen und v.a. CA-Stellen gibt es ja dann doch in den allermeisten Fällen genug Bewerber. Ich sehe letztlich hier also v.a. ein "Problem" für die Karriere...

BenediktS
29.08.2005, 13:53
außerdem wieviel solcher konfessionellen Krankenhäuser gibts schon? :-nix

Ich wüsste dafür in unserem Landkreis von keinem Krankenhaus, dass nicht irgendwie in kirchlicher Trägerschaft ist ;)

NanaH
29.08.2005, 14:09
Meine Erfahrungen:

Ich wurde schon in diversen Vorstellungsgesprächen auf meine Konfession angesprochen und ob ich mich mit dem Leitbild des Krankenhauses identifizieren kann.

Chrima
29.08.2005, 14:45
Also ich habe diesbezüglich keine Erfahrungen gemacht, da ich jetzt in der Schweiz bin, aber ich weiss von einer Kommilitonin, dass sie extra in die Kirche eingetreten ist (mit Kommunionsunterricht und allem was dazu gehört), damit sie keinen Nachteil bei der Stellensuche hat. Zudem hat mir mal jemand in dem Spital, in dem ich mein Pflegepraktikum gemacht habe (Kreis Neuss), gesagt, dass es nicht so eine Rolle spielt, welcher Konfession man angehört oder an was man glaubt, Hauptsache man glaubt an irgendwas, heisst, dass man durchaus einen Moslem einstellen würde, nicht aber einen Atheisten.

murkel
29.08.2005, 17:08
Ich arbeite zur Zeit auch in einem evangelischen Krankenhaus. Hier ist es so, dass man auch als Nichtgläubiger Chancen auf einen Arbeitsplatz hat. Aber das alle hohen und höheren Positionen schon vorrangig von Gläubigen besetzt werden. Abgesehen von den leitenden Positionen beträgt wohl das Verhältnis Gläubige:Nichtgläubige etwa 50:50 (laut der Pfarrerin des Hauses).

Lava
29.08.2005, 20:43
außerdem wieviel solcher konfessionellen Krankenhäuser gibts schon? :-nix

Ääähhhhm.... z.B. sowohl die Diakonie als auch das Loretto als auch die Josefs - sozusagen alle nicht-Unikliniken in Freiburg!

beachvolleyball
29.08.2005, 21:36
Gedanken über die Bezahlung bei den Konfessionellen machen - da ist man im BAT (TvÖD) noch gut bedient.

Hoppla-Daisy
29.08.2005, 21:44
... dass es nicht so eine Rolle spielt, welcher Konfession man angehört oder an was man glaubt, Hauptsache man glaubt an irgendwas, heisst, dass man durchaus einen Moslem einstellen würde, nicht aber einen Atheisten.
So kenne ich es auch, auch aus anderen kirchlichen Einrichtungen wie z. B. Kindergarten. Da ist ein moslemisches Kind in der Reihenfolge der Warteliste auf den jeden Fall VOR einem atheistischen Kind zu finden. Ja, sogar vor einem Kind, welches der neuapostolischen Kirche angehört, die ja auch christlich ist. Dies mal nur so nebenbei.

Sebastian1
30.08.2005, 00:29
Japp, jobbe selbst in einem Haus in kirchlicher Trägerschaft. In dem Moment, wo ich aus der Kirche austräte hätte ich gleichzeitig meine Kündigung unterschrieben. Dabei spielt die konfession wie bereits erwähnt die geringere Rolle, Hauptsache auf der Lohnsteuerkarte steht eine Konfession...

test
30.08.2005, 04:25
Ääähhhhm.... z.B. sowohl die Diakonie als auch das Loretto als auch die Josefs - sozusagen alle nicht-Unikliniken in Freiburg!

Und die stellen wirklich nur gläubige ein?

Coppath
31.08.2005, 14:50
An katholischen Häusern ist es wirklich so, dass man christlich sein sollte, um überhaupt eine Chance auf nen Job zu haben.
Bei den evangelischen Häusern ist man da nicht ganz so streng, aber auch da ziehen Sie einen christlichen Bewerber allen anderen vor.
Leider ist es bei den konfessionellen Häusern so, zur Zeit des Ärztemangels habe aber auch ich als Konfessionsloser eine Stelle in einem evangelischen Krankenhaus bekommen, aber auch da sagte mir der Chef, die Verwaltung müsste erst die "Konfessionslosigkeit abnicken"....
Von Vorteil ist es also allemal, evangelisch oder katholisch zu sein.

Froschkönig
31.08.2005, 14:54
Gedanken über die Bezahlung bei den Konfessionellen machen - da ist man im BAT (TvÖD) noch gut bedient.
Auch wieder so ein plakativer Spruch...die Bezahlung im letzten konfessionellen Haus in dem ich war lief zwar nach nem anderen Tarif, das ist richtig, entsprach aber im pekuniären Resultat dem stellenvergleichbaren BAT...

sunrise10086
01.09.2005, 09:48
Selbst in Berlin (eine ja allgemein im Vergleich zum katholischen Rheinland oder dem Süden der Republik recht "gottlose" Gegend) ist der drittgrösste Klinikbetreiber der Stadt nach der Universitätsmedizin und den ehemaligen Landeskrankenhäusern ein evangelischer Trägerverein.
Da ich nun auch zu den Arbeitnehmern in diesem "konfessionellen Haufen" zähle, weiss ich, dass die Einstellungschancen ohne konfessionelle Bindung schlecht sind, bei den Krankenpflegeschülern ist sie sogar Pflicht. Eine Stelle als OA oder CA bekommt man auch als Katholik nicht. Dafür sorgt wohl der ehemalige Landesbischof, der im Vorstand sitzt.

Lava
01.09.2005, 10:47
Darf ich an dieser Stelle mal sagen, dass ich das höchst unfair finde? Was bitte hat Religion mit Medizin zu tun und wieso werden Atheisten diskriminiert??? Ich lass mich doch nicht extra taufen, nur um später ne Stelle zu bekommen. :-(

fatman
01.09.2005, 11:15
Darf ich an dieser Stelle mal sagen, dass ich das höchst unfair finde? Was bitte hat Religion mit Medizin zu tun und wieso werden Atheisten diskriminiert??? Ich lass mich doch nicht extra taufen, nur um später ne Stelle zu bekommen. :-(

Medizin hat an sich nichts mit Religion zu tun, da hast du schon recht. Und wenn sich die Krankenhäuser nur durch den Namen ihres Trägers und nicht in ihrem Leitbild der Behandlung des Kranken unterscheiden ist es auch nicht wirklich einzusehen warum man hier gläubige und nichtgläubige Bewerber anders behandell sollte. Wenn sich allerdings das Leitbild an den Idealen der christlichen Nächstenliebe orientiert und sich dies auch in einer etwas anderen, in christlicher Sicht ganzheitlicheren, Behandlung niederschlägt kann ich schon verstehen, dass Atheisten nicht genommen werden. Ihnen fehlt einfach eine gewisse "Qualifikation".

Froschkönig
01.09.2005, 11:25
... wieso werden Atheisten diskriminiert???
Atheisten dürfen nicht in einen Orden eintreten.....

Leute, die zu klein sind nicht zur Polizei gehen,
Frauen in keine Männerfußballmannschaft und umgekehrt,
Farbenblinde dürfen nicht Pilot werden,
etc.

Du siehst, die Welt ist schlecht, DEINE "diskriminierung" in diesem Fall ist immerhin durch eine bewußte Entscheidung deinerseits aufhebbar.

Gruß,
Der Frosch

Lava
01.09.2005, 11:28
Du siehst, die Welt ist schlecht, DEINE "diskriminierung" in diesem Fall ist immerhin durch eine bewußte Entscheidung deinerseits aufhebbar.



Irgendeinen Glauben anzunehmen, um eine breitere Auswahl an Stellen zu haben, ist sicher nicht Sinn der Sache...

Evil
01.09.2005, 16:57
Sicherlich nicht, aber eigentlich ist der (ursprüngliche) Standpunkt kirchlicher Trägergesellschaften durchaus nachzuvollziehen, immerhin gibt es ja so etwas wie christliche Ethik. Und daß das KH am liebsten einen Angestellten mit denselben Prinzipien einstellt, ist nur logisch.
Inwieweit die Konfession heutzutage noch etwas über die Einstellung eines Menschen aussagt, ist natürlich fraglich.

Trotzdem bleibt es dabei: wenn Deine Einstellung dem Arbeitgeber nicht paßt, hast Du Pech gehabt. Das ist aber bei Betrieben in jeder Branche so....