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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PJ im Krankenhaus Köln-Merheim, Ostmerheimer Str. 200 51058 Köln



Tombow
26.10.2005, 19:30
Stadt: Köln

Klinik:Kliniken der Stadt Köln, Krankenhaus Merheim,Ostmerheimer Str.200, 51058 Köln

Fächer: Neurologie, Innere Medizin, Chirurgie

Chefärzte: Bewermeyer(Neurologie), Krone(Innere Medizin), Heiss/Bouillon(Chirurgie)

Zeitraum: Oktober 2004-September 2005


Neurologie(I Tertial)

Zeitraum: Oktober 2004 - Februar 2005

Chefarzt: Bewermeyer

Kurzbeschreibung: Nach einer kurzen Begrüßung durch den Chef wurde ich an eine der Assistenzärztinnen übergeben. Auf Station gab es dann eine unerwartete Überraschung – wurde von einem Assistenzarzt begrüßt, den ich von der Arbeitsgruppe meines Doktorvaters kannte und bis zu seinem Wechsel in die neurologische Ambulanz vorwiegend von ihm als “sein” PJler betreut. Dann ging es in den (nicht nur durch die Jahreszeit bedingte) graue PJ-Alltag. Blutabnehmen war auf der Station Aufgabe des PJ, glücklicherweise hat sich aber keiner der Ärzte angesägt gefühlt, wenn man denen sagte: “bei Herr/Frau X schaffe ich es nicht”. Als PJ könnte/dürfte/müßte ich schon am ersten tag meine erste Lumbalpunktion machen(inklusive Zellzählung), wurde aber auch ganz gut darauf eingewiesen und die ersten Punktionen machte ich auch unter Aufsicht. Ansonsten ging es vom Anfang an auf die typischen Aufgaben eines Pjlers – Patienten aufnehmen, sie dann dem/der zuständigen Assistenzarzt/Assistenzärztin und dann dem OA vorstellen(meistens bekam man auch ein gutes Feedback, was man gut gemacht hat und was nicht). Nach 6 Wochen dürfte ich dann die ersten “eigenen” Patienten übernehmen, da kam es hinzu, daß ich bei denen auch unter Aufsicht fast alles, von der Aufnahme bis zum Entlassungsbrief machen könnte/dürfte/müßte. Mit dem Wechsel “meines” Assistenzarztes von Station in die Ambulanz änderte sich aber das, da die neue Assistentin(frisch nach 2 Jahren neurologische ITS) zurück auf Normalstation ziemlich überarbeitet war und die Qualität und Quantität der Betreuung schon nachließ.

Arbeitsklima: Der größte Minuspunkt dieses PJ-Tertials. Da der Chef nur noch etwa ein Jahr bis zur Emeritierung hat, wurde die Klinik eher von einem seiner Oberärzte geführt und mit einem sehr straffen und ziemlich militärisch anmutenden Führungsstil auf Profit getrimmt. Liegezeiten verkürzen, achten darauf, daß die Klinik profitabel ist, durch geschickte Planung von Entlassungen/Verlegungen alles schön in den Vorgaben der Verwaltung halten. Daß dadurch ein ziemlich großer Druck herrschte, tat dem Arbeitsklima nicht gut, Reibungen zwischen den Ärzten oder zwischen Ärzten und Schwestern kamen immer mal wieder zum Vorschein. Auch die Betreuung der Pjler hatte darunter zu leiden. Pluspunkt darin(auch wenn ziemlich weit hergeholt) – wenn man sich an mehr herantraute, wurde man auch ziemlich schnell in die Abläufe eingebunden, was aber gleichzeitig auf Dauer hieß, daß man zunehmend demselben Druck ausgesetzt war. Da muß man sich selbst die Frage beantworten, ob einem das Lerneffekt aus all dem alles aufwiegt. Irgendwann macht es auch nicht mehr Spaß, wenn man dauernd auch eigentliche Schwestern- und Administrationsarbeit erledigen muß wie Untersuchungen anmelden, LZ-EKGs anhängen, etc.

Patientengut: Alles, was die Neurologie zu bieten hat. Lag sicherlich daran, daß die Klinik die zweitgrößte Neurologie nach der Uniklinik war und ein großes Einzugsgebiet hatte(rechtsrheinisches Köln, das Bergische Land, etc.). Sehr oft(leider) auch ältere Patienten, die eine neurologische Grunderkrankung hatten und unter einem Atemwegs/Harnwegsinfekt in der kalten Jahreszeit eine Verschlechterung ihres Zustandes erlitten haben. Wenn die Klinik eine Spezialität hatte, dann waren das MS-Patienten, die bei chronisch-progredientem Verlauf eine Mitoxantron-Therapie bekamen. Das die meisten Patienten auch internistisch problematisch waren, beschränkte sich die Therapie auch nicht auf das rein neurologische, sondern man müßte schon des öfteren auch selbst Blutdruck- und/oder Diabeteseinstellungen ändern optimieren und andere internistische Probleme lösen.

Tagesablauf: Arbeitsbeginn war morgens um 8 Uhr, aber keiner hat es so genau genommen, hauptsache man ist zu der Frühbesprechung um 8.30 erschienen. Wenn man Glück hatte, könnte man das Blutabnehmen(bisweilen mehr als in der Inneren bei gleichem Durchschnittsalter und Venenqualität) noch vor der Besprechung erledigen. Nach der Frühbesprechung in der Regel kurz administratives Kram erledigen, bevor es auf Visite ging. Als PJ müßte man nicht jede Visite mitmachen, man war auch dafür entschuldigt, falls viel zu tun wäre. Danach wurde die anfallende Arbeit eher in der Reihenfolge der Priorität erledigt, also kein fester Plan. Chefarztvisite war immer Dienstags oder Freitags vormittags. Besprechungen gab es jeden Tag: Radiologie-Besprechung montags und donnerstags nachmittags, Physiotherapie-Besprechung freitags mittags, donnerstags müßte man auch bei der Übergabe der Schwestern dabeisein. Die Oberärzte machten meistens nachmittags eine kurze Visite, die eher schwerpunktorientiert war(Neuzugänge des Tages, schwierigere Patienten, anstehende Entlassungen/Verlegungen, etc.). Je nach Arbeitsaufwand war dann irgendwann nach 4(aber selten vor 5 Uhr nachmittags) Feierabend.

Fortbildungsangebot: Eine Fortbildungsveranstaltung einmal wöchentlich donnerstags nach der Radiologie-Besprechung. Die Veranstaltung zog sich durchs gesamte PJ und wurde von dem OA der neurologischen Ambulanz gemacht. An Qualität nichts auszusetzen und auf alle Fälle empfehlenswert. Problem war nur, daß mindestens zwei Pjler dabei sein müßten, und wenn schon nur 2 in der Neurologie waren, würde es dann manchmal knapp.

Höhen/Tiefen: Einmal mit OA angeeckt wegen nicht 100%ig klarer Anweisung. An einem Tag alleine mit OA den ganzen Tag die Stationsarbeit gemacht(quasi als einziger Assistent). Ansonsten eigentlich nichts spektakuläres.


Fazit: Schon ein schwieriges erstes Tertial, in dem man(wenn man nicht aufpaßt) schnell verheizt werden könnte. Inwieweit man durch den Druck, unter dem man stand, was gelernt hat und inwieweit es eher hinderlich gewesen ist, das lasse ich bewußt offen.



Innere Medizin(II Tertial)

Zeitraum: Februar 2005 – Juni 2005

Chefarzt: Krone

Kurzbeschreibung: Am Anfang war es schon ziemlich gewöhnungsbdürftig, vor allem, weil im Zuge einer Stationsauflösung ich nach kaum 2 Wochen die Station wechseln müßte. Was anfangs eher nach einer “Strafversetzung” klang, wurde dann wider Erwarten gut und meine Vorbehalte gegen den Wechsel von einer eher allgemein-internistischen auf einer kardiologischen Station haben sich ziemlich schnell in Luft aufgelöst – auf der Station gab es trotz dem Schwerpunkt Kardiologie genug zu sehen und zu erfahren, was darüber hinaus ging. Vor allem war aber auch alles weitaus besser organisiert als in der Neurologie, so könnte man auch mit der Arbeitsbelastung viel leichter fertigwerden und gut dabei was lernen. Letzteres war aber auch zum großen Teil dem Engagements der Stationsärzte zu verdanken. Über die Betreuung auf Station konnte man sich kaum beschweren. Auch wurde man weitaus mehr ins Team mit eingebunden, man bekam auch weitaus mehr Feedback. Und für einen Pjler hatte die Kardiologie noch eine angenehme Seite zu bieten – OA und CA-Visiten waren eher selten. Im Laufe des Tertials gab es auch für jeden Pjler eine Woche auf der internistischen Intensivstation. Genau richtig, nicht zu kurz und nicht zu lange. Man könnte genug sehen und lernen, ohne daß man von dem ewigen wenig- bis nichtstun(als PJ zumindest) auf der ITS genervt wurde.

Arbeitsklima: Sehr angenehm. Erstaunlich, was engagierte Stationsärzte und ein gutes Pflegeteam ausmachen. Sowohl mit den Schwestern als auch mit den Ärzten war man auf “du”, während der Visiten wurde sehr viel diskutiert und erklärt, man dürfte auch selbst Therapievorschläge machen, die auch von dem Stationsarzt übernommen wurden, wenn man nicht total daneben lag. Keine Querellen zwischen Ärzten und Schwestern, geregelte Abläufe – alles ermöglicht durch eine gute Organisation(dicken Dank an die Stationsleitung).

Patientengut: Vorwiegend kardiologische Patienten, wie könnte es denn anders sein. Die meisten Patienten kamen zum geplanten Linksherzkatheter/PTCA, Schrittmacher-Implantation/Aggregatwechsel, Kardioversion. Des öfteren auch Patienten im Zustand nach einem akuten Infarkt. Da aber sehr viele davon schon multimorbide waren, beschränkte sich das Betätigungsfeld nicht bloß auf die Kardiologie, man hatte auch genug allgemeininternistisch zu tun. Hin und wieder wurden auch Patienten auf eine kardiologische OP(Schrittmacher/Bypass/Klappenersatz-OP) vorbereitet oder nach einer OP nachbetreut. Verbunden mit den sehr kurzen Liegezeiten schon eine intensive Erfahrung.

Tagesablauf: Arbeitsbeginn um 8 Uhr, wer wollte, könnte auch um 7.45 kommen und sich die Frühbesprechung der Internisten antun, war aber nicht Pflicht. Als erstes standen die Blutabnahmen an der Tagesordnung, dann ging es ans Patienten aufnehmen. Aufklärungen für Untersuchungen/Behandlungen(Linksherzkatheter/Kardioversion, etc.) waren auch Aufgabe der Pjler. Zwischen 10 und 11 Uhr kam dann die tägliche “gastro-enterologische Stationsbesprechung”, sprich das Frühstück mit den Schwestern. Je nachdem, wie viele Aufnahmen da waren, wurde die Visite vor- oder nachher gemacht. Am Nachmittag dann noch ausstehende Aufnahmen abarbeiten und anfallende Stationsarbeit erledigen, Langzeit-EKGs befunden, Entlassungsbriefe schreiben und/oder sich um Patienten kümmern, die eine intensivere Betreuung brauchten. Täglich um 14.00 Röntgenbesprechung(die aber nicht Pflicht war, also nur hingehen, falls es was zu sehen gab). Auch das Entfernen von Schleusen nach PTCA war Aufgabe der Pjler. Je nachdem dann Feierabend manchmal um halb drei, in der regel aber eher irgendwann vor vier. Falls man es nötig hatte, früher zu gehen, war das kein Problem. Wenn man wollte, dürfte man auch ins Kreislauflabor mitgehen und bei TEE, TTE und LHK/PTCA zuschauen oder einen Patienten zum AICD-Test oder Kardioversion begleiten. Traute man sich daran, dürfte man unter Aufsicht auch selbst kardiovertieren.

Fortbildungsangebot: Eher dürftig. Eigentlich fest geplante PJ-Fortbildungen fielen des öfteren aus. Dafür aber einige gute einmalige Veranstaltungen zu bestimmten Themen. Einige Oberärzte nahmen sich auch die Zeit, kürzere(3-4 Veranstaltungen) Fortbildungsreihen über ihr Fachgebiet abzuhalten(Angiologie, Endokrinologie, etc.), die Qualität war dabei durchgehend gut.

Höhen/Tiefen: Selbst kardiovertieren dürfen. In Abwesenheit des Stationsarztes akutes Koronarsyndrom selbst auf Station versorgt. Keine eigentlichen Tiefpunkte im Sinne von Chaos, schlechtem Arbeitsklima oder ausgenutzt sein. Es wurden auch keine Aufgaben gnadenlos auf die Pjler abgewälzt, selbst die Stationsärzte machten bisweilen selbst Blutabnahmen und Patientenaufnahmen. Für das Bißchen Blutabnehmen eine Menge erklärt bekommen und machen dürfen. Der Tod blieb aber einem nicht erspart – während des Tertials sind zwei Patienten verstorben – einer auf Station an einem Reinfarkt und ein Patient von der Intensivstation auf dem Kathetertisch.

Fazit: Mit das beste Tertial, auch wenn nicht in meinem Wahlfach.



Chirurgie(III Tertial)

Zeitraum: Juni 2005 – August 2005

Chefärzte: Heiss(Allgemeinchirurgie)/Bouillon(Unfallchirurgie)

Kurzbeschreibung: Anders als alle zwei Tertiale bisher. Man dürfte sich seine gesammelten Fehltage am Ende nehmen. Zum Glück, denn Studientage bekam man in diesem PJ keine. Der Theorie nach sollte jeder Pjler je 4 Wochen in der Viszeral/Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie, chirurgische Ambulanz und Intensivstation verbringen. Leider wurde der Verteilungsplan im Voraus und OHNE jegliche Ankündigungen gemacht, so kam es, daß man(zumindest am Anfang) keinerlei Team- oder Stationspräferenzen geltend machen könnte. Auch war der Plan völlig an der Realität vorbei zusammengestellt – es kam dazu, daß Stationen mit sehr hohem Arbeitsaufwand einen einzigen Pjler bekamen, während dort, wo einer ausgereicht hätte, sich gleich drei die Beine in den Bauch standen. Daß einige Pjler kurzfristig das Tertial abgesagt oder ins Ausland gingen, wurde in dem ersten Verteilungsplan überhaupt nicht berücksichtigt. Nachgebessert wurde anfangs erst nach Rücksprachen mit der zuständigen Chefsekretärin. Später im Laufe des Tertials gingen dann Umschiebung und Stationstausch weitaus einfacher. Je nach Station und Klinik dann von Sklavenarbeit bis zum ruhigen Beine hochlegen alles möglich.

Arbeitsklima Viszeral/Gefäßchirurgie: Leider nicht gut. Schon am ersten Tag wurde man ins kalte Wasser geschmissen, Erklärungen oder Hilfen sehr knapp. Man war auf sich alleine gestellt, also kam es dazu, daß die “normalen” 10-stunden-Tage leicht auf 12 oder gar 14 wuchsen. Graduelle Verbesserung im Laufe des Tertials. Dennoch, einem wurde deutlich zu spüren gegeben, wo man sich befindet und wozu man gut ist. Der Druck kam aber vielmer von den Oberärzten, mit den Assistenzärzten könnte man sich prima arrangieren und wurde mehr als nur in die Routineabläufe eingebunden, sondern bekam auch die Möglichkeit, mehr zu machen. Dazu kam auch, daß durch den neuen Chefarzt (kaum ein Jahr in der Klinik) die Organisation und die geregelten Abläufe ziemlich durcheinandergebracht waren(O-Ton einer Oberärztin: “es ist halt so, ein neuer Chef steht einem maximum ein Jahr im Wege, dann legt sich alles”). Nur, das Jahr war nicht vorbei. Insofern gab es schon Ärger, z.B. Mit einem nur marginal funktionsfähigen(und für die Klinik ziemlich neuen) zentralen Patientenmanagement. Und all die Spannung(von den langen Tagen ganz zu schweigen) war nicht zu übersehen. Dennoch, seine guten Seiten hatte es, auch wenn man dafür hart kämpfen müßte – hätte man einen guten Pjler erwischt, wurde ihm nach und nach mehr anvertraut, bis zur selbstständigen(auch wenn kontrollierten) Stationsversorgung. Insgesamt eine doch positive Erfahrung, aber auch ein zweischneidiges Schwert – sowas zehrt echt an der Kondition. Da könnte man spüren, was so auf einem im “richtigen” Arztleben zukommt. Gute mit-PJler, mit denen man sich gut verstand und gute Verhältnisse zum Pflegeteam waren in dieser Zeit gold wert. Ohne diesen Rückhalt wäre ich wahrscheinlich zusammengebrochen. Wie es so schön heißt – man wächst mit seinen Aufgaben(solange man nicht von deren Last vorher erdrückt wird).

Patientengut Viszeral/Gefäßchirurgie: In der Mehrzahl waren klar die gefäßchirurgischen Patienten, meistens mit der “üblichen” Altlast an allgemeininternistischen Erkrankungen. PAVK, Aorten- und Anastomoseaneurysmata, zugegangene Bypässe, Amputationen. Das viszeralchirurgische Patientengut war weitaus überschaubarer – Cholezystektomie, Hernien, sekundärer HPT, einige wenige Karzinompatienten und das eine oder andere interessante Fall, der schon aus der Reihe tanzte, und auch der eine oder andere internistische Notfall auf Station.

Arbeitsklima Unfallchirurgie: Der krasse Gegensatz zur Viszeral/Gefäßchirurgie. Fast alle Ärzte, bis zum Chef waren locker und gut drauf, man wurde sogar zu Partys eingeladen(und das nicht zu selten). Verbunden mit dem “Sommerloch” und der niedrigen Arbeitsauslastung vier “easy-going”-Wochen. Im OP dürfte man aber doch. Kurzum, wer Unfallchirurgie mochte, kam voll auf seine Kosten.

Patientengut Unfallchirurgie:
Hauptsächlich junge Patienten(waren in der Mehrzahl). Von einfachen Frakturen bis zum Z.n. Polytrauma alles vertreten. Am meisten aber Knie-Patienten(Arthroskopien und Kreuzband-Ersatz sind eine Spezialität des Hauses; auch navigierter VK-Ersatz). Ältere Patienten, die eine TEP brauchten, waren eher die kleinere Gruppe. Das erleichterte einem die Arbeit ungemein.

Tagesablauf: Arbeitsbeginn um 7 Uhr mit einer “Expressvisite”, dann, je nachdem, wie lange es gedauert hat, einige Blutabnahmen erledigen oder sich um absolut dringendes kümmern. Um 7.30 Frühbesprechung, mittwochs im Anschluß klinikinterne Fortbildung. Danach “das übliche” Stationskram – Blut abnehmen, Verbände wechseln, Entlassungsbriefe schreiben, Patienten aufnehmen. Im OP könnte und dürfte man, müßte aber nicht. Ärgerlich wurde es allerdings, wenn andere Stationen einfach angerufen haben und (mangels eigener Pjler oder aus welchem Grund auch immer) einfach einen X-beliebigen Chirurgie-PJler von einer Y-beliebigen Station im OP bestellt haben. Mit den eigenen Stationsärzen dagegen könnte man seine OP-Anwesenheit gut planen, wurde auch nicht dazu gedrängt oder bloß aus dem OP rausgehalten. Mittagspause, wenn es die Zeit erlaubte, fiel des öfteren aus. Um 15.00 dann Röntgenbesprechung, im Anschluß Indikationsbesprechung(separat für die Allgemein- und Unfallchirurgen). Während die allgemein/gefäßchirurgische Indikationsbesprechung des öfteren ausfiel, waren die Unfallchirurgen damit ziemlich penibel. Danach noch eine ausführliche Visite auf Station und das noch erledigen, was man im Laufe des Tages nicht geschafft hat((und dabei beten, daß keine nichtgeplante Neuaufnahme über die Ambulanz kommt). Feierabend ziemlich unterschiedlich, manchmal schon um halb 5, manchmal auch weit nach 8 Uhr abends.

Fortbildungsangebot: Es gibt einmal wöchentlich eine chirurgiefortbildung für Pjler, dazu noch die klinikinterne Fortbildung für alle. Qualität der PJ-Fortbildung wechselnd, des öfteren fiel sie aus(OP-bedingt). Die klinikinterne Fortbildung dagegen hatte einige Highlights zu bieten – interdisziplinär, oft auch Gast-Dozenten. Themenangebot reichte von Präsentierung der neuesten Leitlinien zu irgendwas bis zur experimenteller Medizin und neue Verfahren. Dazu noch ein- bis zweimal monatlich eine inderdisziplinäre Intensivmedizin-Fortbildung, die sich schon lohnte.

Höhen/Tiefen: In Abwesenheit von Ärzten akutes MI auf Station erstversorgt. Bei einigen selten durchgeführten Ops(z.B. Ösophagus-Resektion nach Merandino) als Hakenhalter am Tisch gestanden. Station alleine versorgen dürfen(sogar mit “eigenem” PJ-Team). Auch die Atmosphäre zwischen Pjler war gut – zweifelsohne lag es auch an meinen mit-PJlern, aber wenn man auf alle “Schlüsselstellen”(Ambulanz, ITS) einen guten Bekannten hat, da klappte einiges schneller und man könnte sich mehr Information verschaffen, wenn man sie bräuchte. Leider aber auch einige unschöne Unterhaltungen miterlebt, wenn irgendwas(meistens aus einer Verkettung organisatorischer Mißstände) doch gründlich schiefgelaufen ist. Oft einfach von irgendeinem OP-Team “einkassiert”, ohne daß man den Patienten oder den Operateur kannte. Dadurch bedingte Verständigungsprobleme, die schonmal für eine Schrecksekunde sorgten.

Fazit: Alles anders als bisher. Irgendwie war in der Chirurgie alles größer – sowohl das gute als auch das schlechte. Wie man es nimmt, aber es war auch ein gutes Gefühl zu sehen, daß man nicht mehr der “bloody greenhorn” ist. Leider(gegen Ende des Tertials) zunehmend nachlassende Motivation und Interesse. Aber dennoch – GESCHAFFT!!!!




Allgemeinorganisatorisches

Studientage: KEINE!!! Dennoch war es auf den meisten Stationen möglich, sich mit dem Assistenzarzt zu arrangieren und doch ab und zu einen zu bekommen. In der Chirurgie dürfte man(solange mehr als ein PJler auf Station war), sich jeder einen Tag unter der Woche freinehmen, vorausgesetzt, das täten beide nicht gleichzeitig(mindestens ein PJler müßte da sein).

Kittel: Drei werden vom Krankenhaus gestellt, zentrale Wäscherei. Leider bekommt man seine Kittel nicht auf Station zurück, sondern in einer Art Sammelraum. Da kam es oft zu, daß jemand einem die Kittel geklaut hatte. Die Zentralwäscherei tat ihr übriges – manchmal dauerte es drei Tage, manchmal drei Wochen, bis man seine Kittel zurückbekam.

Verpflegung: Als Pjler bekam man 70 Cent Abschlag auf das Essen in der Krankenhauskantine bei einem “Normalpreis” zwischen 3.50 und 4€ fürs Essen. Essensqualität wechselnd. Auswahl zwischen drei Menüs(zwei normale und ein vegetarisches, jedoch gutes Salat-Angebot.

Dienste: Neurologie und Innere keine vollständigen Nachtdienste, da keine Übernachtungsmöglichkeit für Pjler, am nächsten Tag bekam man dennoch sein “frei nach Dienst”. Chirurgie mit eigenem Pjler-Dienstraum, der sich aber in einem Nebengebäude(5-10 Minuten Fußweg) vom Klinikum befand. Berücksichtigt man die Nähe der rheinischen Landesklinik(Psychiatrie), keine so nette Angelegenheit. Innere Medizin zusätzlich mit dem Angebot eines Ambulanzdienstes.

NEF-Mitfahrten: Für kölner Studenten verboten. Studenten anderer Universitäten dürften, solange sie eine Verzichtserklärung vorweisen könnten.

Soviel von mir zu meinem PJ. Und danke für das geduldige lesen, hoffentlich hat's Spaß gemacht.


Tom

Muriel
26.10.2005, 21:20
Wie lustig, wir haben uns bestimmt mal gesehen zwischendurch. Ich war nämlich auch von Oktober bis Februar in Merheim, allerdings in der Augenklinik. War ein externes Tertial für mich, das ich eigentlich in Aachen studiert habe, aber mein Dr-Vater (Prof Schrage) als Chef dorthin gegangen ist. Jedenfalls wird das auch mein Arbeitsplatz ab Januar oder Februar werden :-dance
Übrigens sehr guter Bericht, wobei mir das letzte Drittel noch fehlt :-blush

Rugger
26.10.2005, 22:51
NEF-Mitfahrten: Für kölner Studenten verboten. Studenten anderer Universitäten dürften, solange sie eine Verzichtserklärung vorweisen könnten.Das ist ja mal eine komische Regelung!
Warum konnten denn die Kölner nicht auch diese Verzichtserklärung unterschreiben?

R.

Tombow
26.10.2005, 23:04
@Rugger:

Ist eine längere Geschichte. Im Grunde genommen geht es darum, daß man bei einem potentiellen Unfall mit einem NEF nicht versichert ist. Generationen von kölner Studenten haben das akzeptiert. Bis es einmal passiert ist und derjenige das Krankenhaus verklagt hat. Seitdem wurde kölner Studenten das NEF-(Mit)Fahren seitens des Dekanats ausdrücklich verboten. Nun, die Zeiten ändern sich, die Uni Köln hat das 2te chirurgische Lehrstuhl weggespart, stattdessen wurde die Klinik chirurgisches Lehrstuhl der Uni Witten-Herdecke. Da war die Lösung mit der Verzichtserklärung schnell gefunden. Und ebenso schnell die Anwendung auch auf fremd-PJler ausgedehnt.

Prinzipiell wäre das auch für Kölner PJler möglich, aber da stellt sich in solchen Situationen leider das Studiendekanat quer. Insofern nur für diejenigen möglich, denen es auch wert ist, sich den Leidensweg anzutun und sich durchzuboxen.

Patella
21.07.2006, 23:27
Super Bericht, Tom, hat mir sehr gefallen & war schön zu lesen!

Viele Grüsse,

Patella :-)