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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Habilitation - unabdingbar für Karriere?



M.Cushing
08.11.2005, 08:32
Ist die Habilitation wirklich noch Voraussetzung für eine Karriere? So sicher bin ich da nicht, wenn man mal die Stellenanziegen für Chefärzte im deutschen Ärzteblatt durchsieht, steht eigentlich nur bei wenigen Stellenanzeigen etwas von Habilitation.

(http://www.aerzteblatt.de/v4/stellen/stellentreffer.asp?suche=1&fachgebiet=x9x&funktion=x9x&volltext=)

Auch bei Famulaturen habe ich nicht-habilitierte Chefärzte gesehen.

"eine Habilitation kann nicht schaden" - das stimmt so ja auch nicht. Man verliert natürlich zwangsläufig an klinischer Erfahrung, wenn man jahrelang als Assistenzarzt im Labor herumhängt, seinen Facharzt verspätet macht und doch nur ein enges Spektrum an Patienten sieht. Vielleicht kann man in der Zeit schon Oberazt an einem kleineren Haus sein und klinische Erfahrung und "Führungserfahrung" sammeln?

:-???

Froschkönig
08.11.2005, 08:41
Auch ich hab schon einige nicht-habilitierte Chefs gesehen. Allerdings muß man im Umkehrschluß auch sagen, daß es nicht notwendig ist, als Assi im Labor "rumzuhängen" um sich zu habilitieren, gibt ja immernoch mehr als genug laufende klinische Studien ;-)

Doktor_No
08.11.2005, 09:45
ich hab sogar schon einen nicht-promovierten chef gesehen, und das in einem gar nicht mal so kleinen haus. ich persönlich hätte überhaupt keine lust zu habilitieren, immer wieder erschreckend auf welche massen von protektion man dabei angewiesen ist und wieviel zeit und manpower dafür aufgebracht werden müssen...

GOMER
08.11.2005, 12:37
Was verstehst Du unter Karierre? Chef werden?
Nicht habilitierte und auch nicht-promovierte Chefs gibt es zur Genüge. Kommt auf das Haus und seine Größe (bzw. für wie wichtig sich das Haus hält) an. In meiner Heimatstadt gibt's ein Haus mit unter 400 Betten, das auf habilitierte Chefs in den meisten Bereichen besteht, ich nehm mal an auch wegen vielen P-Pats., die sich von sowas immer noch blenden lassen.

test
08.11.2005, 18:28
Es gibt aber auch nicht wenige nicht-habilitierte, die trotzdem nicht wenig Forschung gemacht haben. :-nix
Gab es nicht bis vor kurzem eine Regelung, dass Chefs an Lehrkrankenhäusern habilitiert sein müssen?
Mit der Einführung der Juniorprofessur wird sich vielleicht in einigen Jahren ja auf dem Gebiet auch was getan haben. Wobei bisher die meisten ja bei der Habilitation bleiben. :-nix Mal sehen ;-)

pdoc
08.11.2005, 19:58
wenn du eh nur für die karriere habilitieren willst, dann solltest du es gleich lassen.
wenn man schon so viel forschung macht, dann sollte man es aus leidenschaft tun.
hört sich blöd an, aber sonst hält man die zeit nicht durch.

es kommt ausserdem darauf an, was du mal tun willst. willst du c4 prof werden, also ein ordinarius werden, dann ist ne gute habil nun mal pflicht, da uni immernoch wissenschaft heisst.
willst du nur an ein rein klinisch tätiges haus, dann reicht wohl auch ein dr.

und übrigens ist das so auch nicht richtig, dass assis, die habilitieren wollen, keine klinische erfahrung sammeln.
denn zeigst du als assi forscherischen entusiasmus und hast du vielleicht sogar ein paar paper rausgebracht, dann bist du natürlich chefs liebling und stehst viel öfter im op.

M.Cushing
08.11.2005, 21:04
"willst du c4 prof werden, also ein ordinarius werden, dann ist ne gute habil nun mal pflicht, da uni immernoch wissenschaft heisst."

Wie viele Stellen gibt´s denn da pro Fachrichtung in Deutschland? 10? 15? Wie viele werden da pro Jahrzenht frei? Das muß man schon mit ner gehörigen Portion übermut an die Sache rangehen...

Ich meine, wofür habilitieren sich so massenweise Leute in Deutschland? Wollen die alle Ordinarius werden? Oder machen die es wirklich aus Freude an der Forschung?

pdoc
09.11.2005, 05:06
es habilitieren sich so viele (obwohl es gar nicht so viele sind), weil sie irgendwann chef werden wollen. ganz klar.
das war aber nicht die frage. sondern, ob die habil PFLICHT ist.
für ne c4 stelle ist sie pflicht. für ne chefstelle an einem kleineren haus keine pflicht, aber ein riesen vorteil.
und natürlich habilitieren die nicht aus spaß an der wissenschaft, sondern aus karriere- und ruhmgeilheit. aber trotzdem muss man auch hohes forscheres interesse haben. sonst wird das nix.

und das mit 10 - 15 stellen ist weit untertrieben.

es gibt so in etwa 40 med. fakultäten in deutschland.
eine innere medizin kann man bestimmt in 5 weitere abteilungen unterteilen (gastro, kardio, nephro...)
das gleiche bei den chirurgen (unfall-, allgemein-, neuro,...)

also so wenige c4-stellen gibt es gar nicht.
an meiner (uni)abteilung in der unfallchirurgie habilitieren sich gerade mal 3 leute in den nächsten 3 jahren, was doch gut passen würde: einer könnte c4 werden, die anderen haben beste voraussetzungen, chef an einem klinischen haus zu werden.
man überschätzt die zahlen immer.

test
09.11.2005, 07:30
es habilitieren sich so viele (obwohl es gar nicht so viele sind), weil sie irgendwann chef werden wollen. ganz klar.
das war aber nicht die frage. sondern, ob die habil PFLICHT ist.
für ne c4 stelle ist sie pflicht. für ne chefstelle an einem kleineren haus keine pflicht, aber ein riesen vorteil.
und natürlich habilitieren die nicht aus spaß an der wissenschaft, sondern aus karriere- und ruhmgeilheit. aber trotzdem muss man auch hohes forscheres interesse haben. sonst wird das nix.

und das mit 10 - 15 stellen ist weit untertrieben.

es gibt so in etwa 40 med. fakultäten in deutschland.
eine innere medizin kann man bestimmt in 5 weitere abteilungen unterteilen (gastro, kardio, nephro...)
das gleiche bei den chirurgen (unfall-, allgemein-, neuro,...)

also so wenige c4-stellen gibt es gar nicht.
an meiner (uni)abteilung in der unfallchirurgie habilitieren sich gerade mal 3 leute in den nächsten 3 jahren, was doch gut passen würde: einer könnte c4 werden, die anderen haben beste voraussetzungen, chef an einem klinischen haus zu werden.
man überschätzt die zahlen immer.

NAja an einer Uni 3 Habils in 3 Jahren macht im Schnitt eine pro Jahr, wobei das eher nach wenig für mich klingt. Alle wieviel Jahre wird ne C4 Stelle an einer Uni frei? Alle 10-15 Jahre, wenn überhaupt, eher länger. Also ich würde schätzen die Quote Habilitanden, die kein C4 werden zu denen die C4 werden liegt irgendwo bei 1:50 bis 1:100. Man muß sich ja nur mal die endlosen langen Listen der OÄ an der Uni mit PDs angucken. :-meinung

GOMER
09.11.2005, 09:35
Wenn ich hier ganz kurz klugscheißerisch eingreifen darf: C4 gibts nicht mehr, es gibt jetzt W4 was deutlich weniger (finanziell) als C4 ist.

Um Ordinarius zu werden reicht ne Habil. bei weitem nicht aus, ihr braucht:
Ausland (USA od. GB), Name, nen' Haufen Veröffentlichungen (vor, während und nach der Habil.) und dann nochmal Ausland.

test
09.11.2005, 16:49
Wenn ich hier ganz kurz klugscheißerisch eingreifen darf: C4 gibts nicht mehr, es gibt jetzt W4 was deutlich weniger (finanziell) als C4 ist.

Um Ordinarius zu werden reicht ne Habil. bei weitem nicht aus, ihr braucht:
Ausland (USA od. GB), Name, nen' Haufen Veröffentlichungen (vor, während und nach der Habil.) und dann nochmal Ausland.

Und um mal richtig klugzuscheissen: es gibt nicht W4, das W-System geht von W1 bis W3 (ersetzt C4) als höchstes.

GOMER
09.11.2005, 20:14
Oh, wie peinlich. Stimmt, C2 is ja schon ne ganze Weile nich mehr. Sorry!!!

Hypnos
09.11.2005, 20:29
Also, ich strebe schon irgendwie oder so eine Habil an...wenn man mich denn lässt:-)

Es grüßt,

Hypnos
[Der ja leider zur Zeit auf niemanden Rücksicht nehmen muß]

Patella
18.11.2005, 23:08
Und um mal richtig klugzuscheissen: es gibt nicht W4, das W-System geht von W1 bis W3 (ersetzt C4) als höchstes.

Hi Test,

wofür stehen eigentlich die Abkürzungen "W" bzw. "C"?
Irgendwie peinlich, schon so oft gehört, aber trotzdem keine genaue Vorstellung :-notify

Nettes Grüssli!

Patella :-)

GOMER
19.11.2005, 10:34
Ob "W" jetzt mal was bedeutet? Glaube nicht, höchstens "Witz"...

C hat ebenso wie A und B keine Bedeutung im Sinne einer Abkürzung, es handelt sich dabei schlicht um die verschiedenen Vergütungsformeln für Beamte.

Grundsätzlich gilt, daß "C" bzw. "W" die Bsoldund von Hochschulbeamten beschreibt (also Profs.)