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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Allgemeinmedizin



Picknicker
07.12.2005, 08:09
Hallo zusammen!
So langsam sollte man sich ja mal klar darüber werden, auf was für eine Stelle man sich in ein paar Monaten berwerben will. Spiele derzeit mit dem Gedanken später Allgemeinarzt zu werden, weil ich auf den Klinikstreß keinen Bock habe und lieber selber vor mich hinwurschtel. Da wäre es wohl am geschicktesten, gleich mal mit Innere anzufangen, oder was meint ihr dazu? Ich will nebenbei auch noch die Notarztausbildung machen. Uniklinik fällt flach, die DEGAM empfiehlt die Innere in einem kleinen Haus abzuleisten. Oder sollte man mit einem anderen Fach beginnen (z.B. Anästhesie)? Oder soll ich Allgemeinmedizin gleich vergessen? Wäre schön, wenn jemand sich da ein bißchen auskent und miir ein paar Tips geben kann :-top

Michi5880
07.12.2005, 11:11
Du brauchst die Allgemeinmedizin nicht gleich vergessen. Es kommt halt darauf an, wie und wo du später arbeiten möchtest oder ob du ne Praxisübernahme in Aussicht hast. In ländlichen Regionen und besonders im Osten, werden immer mehr Hausärzte gesucht.

Mit Innere anzufangen, ist meiner Meinung nach die beste Wahl. So kann man erst mal die Entwicklung der nächsten ein/zwei Jahre abwarten. Das machen viele am Anfang so. Außerdem hindert dich keiner dran, nach dieser Zeit, doch noch was Chirurgisches zu machen.

Gruß
Michael

Evil
07.12.2005, 16:35
Ich halte es nicht für so gut, mit Innere anzufangen, weil Du das nämlich mehrere Jahre machst. Hast Du das hinter Dir, ist es sehr schwer, nochmal in einem anderen Fach "bei Null" anzufangen.

Ich möchte auch Allgemeinmedizin machen, aber ich mache gerade ein Jahr Anästhesie (hauptsächlich, weil mir das Fach Spaß macht), plane dann ein Jahr oder so Chirurgie (Ambulanz, wenn geht), und danach erst die Innere (evtl teilweise im Ausland).

Nach der neuen WBO kann man sich übrigens 1 Jahr klinische Arbeit außerhalb der Inneren und 1/2 in einer chirurgischen Ambulanz (anstatt niedergelassen) anerkennen lassen.

Picknicker
08.12.2005, 12:01
Hab mir auch schon überlegt, mit Anästhesie anzufangen. Kann ich dann einfach nach nem halben oder nem Jahr sagen "Servus" und einfach gehen, oder sollte ich das mit der Allgemeinmedizin schon beim Bewerbungsgespräch erwähnen (ist aber wohl eher kontraproduktiv, oder...?). Überhaupt ist das doch so ne Sache. Will man Allgemeinmedizin machen, weiß jeder Chef, daß ich nur für eine kurze Zeit bleiben werde, weil ich mich ja um meinen Weiterbildungskatalog kümmern muß. Außer in der Cirurgie hab ich gehört, die suchen immer jemand für die Ambulanz...

Doktor_No
08.12.2005, 13:29
im ärzteblatt steht bei den anzeigen oft dabei, dass stellen auch gezielt mit anwärtern für allgemeinmed angeboten werden, eben weil es sich bspws um ambulanzdienst usw. handelt. viele chefs sind auch froh, wenn bewerber erst einmal planen, lediglich für ein jahr zu bleiben, so kann man stellen besser planen und sich darauf einstellen, für eine begrenzte zeit "wasserträger" zu haben.

Medusi
27.11.2007, 07:18
Mein Mann möchte mal eine Praxis übernehmen und hat mittlerweile 1,5 Jahre Innere rum. Es folgt ein weiters halbes Jahr (onkologische Reha) und anschliessende Rotation im Rehazentrum: Orthopädie, Pädiatrie, Anästhesie. Im Klinikverbund kann er noch ein halbes Jahr amb. Chir. machen, und muss somit nur noch 1,5 Jahre in die Praxis.

Er ist sehr froh schon 1,5 Jahre Innere in relativ kleinen Krankenhäusern hinter sich zu haben. Die Arbeitszeiten, Dienste, der Streß mit Ambulanz, Intensiv, Briefe abdiktieren, Leichenschau und Angehörigengesprächen, etc. ist schon enorm.

Ob man erst "eine ruhige Kugel schiebt" oder sich gleich in die Innere stürzt, ist sicher Geschmackssache und kann so oder so gut sein oder "schief gehen". Ich denke, es ist egal - durch müsst ihr da eh ;-)

Meine Erfahrung im Stationsalltag als Krankenschwester war, dass die Innere (allgemeine) das Heftigste für Assistenzärzte war und alle froh waren, da durch zu sein. Ich selbst habe einen Faible für Geriatrisches (besondere Geduld), aber wenn ich an den Klinikalltag als Assi denke wünschte ich, ich hätt mein Studium und den FA schon in der Tasche.

Und die Frage nach der eigenen Praxis .... hier liest man so viel Negatives. Aus den Medien weiss mittlerweile ja sogar die breite Öffentlichkeit, dass es für den Hausarzt immer schwieriger wird .... ich weiss nicht, ob es gut ist, eine Praxis zu übernehmen, aber die Alternativen in diesem Beruf in diesem Land sind ja offensichtlich auch nicht so leuchtend, sofern man keine Karriere machen will (da kenn ich mich nicht aus).

Evil
27.11.2007, 13:03
Das mit der ruhigen Kugel in der Chirurgie halte ich für ein Gerücht. Wenn die so unterbesetzt sind wie fast alle Abteilungen in D, kommst Du da praktisch nie pünktlich raus, frag mal die Chirurgen hier im Forum.

Medusi
28.11.2007, 08:10
Die "Ruhige-Kugel-Formulierung" (ganz bewusst in Anführungsstriche gesetzt) bezog sich auf die Assoziation Streß - Innere aus dem ersten Beitrag. Ich denke heutzutage hat angesichts der Sparkurse und engen Personalschlüssel kaum ein Kliniker noch ein ruhiges Leben - jedenfalls nicht als Assi. Also ganz locker bleiben ;-)