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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PJ ohne Verantwortungsübernahme möglich?



jackie21th
30.05.2006, 16:53
Guten Abend - wünsch ich ;-)

mich würde es interessieren ob es möglich ist im pj nur den ärzten zuzuschauen und somit keine verantwortung übernehmen muss?!

...Hintergrund - ich möchte evt. in ein alternatives Berufsfeld - da ich der Verantwortung, die die Arbeit mit Patienten mit sich bringt, aus dem Weg gehen möchte - allerdings gibts ja das PJ....
falls PJ also zwingend mit verantwortungsübernahme und patientenkontakt verbunden ist - würde ich mich vielleicht dazu entschließen ein anderes studium auszuprobieren...

sternschnuppe
30.05.2006, 21:32
Ich nehme somit an, du möchtest möglichst schnell und ohne Hindernisse das PJ beenden. Eine Frage hab ich dennoch: Studierst du schon??? Wenn du also kurz vor PJ bist, dann heißt es Augen zu und durch: Verantwortung hast du eigentlich nicht, ein Assi steht für deine Arbeit hinter dir bzw. kontrolliert und dahinter der OA, dann CA. Du sollst schon versuchen, möglichst viel zu sehen, selbstständig zu machen und dadurch was lernen. Aber - so war es sowohl in Dtl., Schweiz und Ausland - du musst schon Absprachen treffen, du verordnest nicht willkürlich die Medis, sondern es freut sich jeder, wenn du dir Gedanken machst und Vorschläge bringst, aber es ist immer Absicherung da für das was du tust. Im Prinzip kannst du auch ne ruhige Kugel schieben, allerdings machst du dir dann wohl das Leben im PJ etwas schwer.
Jedenfalls falls du sowieso was ganz anderes machen willst - und für dich jetzt schon klar ist, die Verantwortung ist zu viel für dich - dann studier doch gleich was anderes (andere Naturwissenschaften beispielsweise, denn für die Forschung z.B. finde ich es beinahe zu "schade" Medizin studiert zu haben).

LG,
Sternschnuppe

Kackbratze
31.05.2006, 07:09
Keine Verantwortung geht im PJ faktisch nicht.
Man wird schon dazu "genutzt" BLut abzunehmen, etc....da hat man ja auch Verantwortung...

DocScarpetta
31.05.2006, 07:51
Keine Verantwortung geht im PJ faktisch nicht.
Jep, seh ich auch so. Zumindest "kleine" Sachen wie Blutentnahmen, Infusionen, Patientenaufnahmen (mit zumindest eigenen differentialdiagnostischen Überlegungen) wird einem kein Assistent abnehmen! Etwas anderes ist es z.B., wenn man im Chirurgie-PJ vereinbart, daß man nur wenig bei OPs dabei ist oder dort ausschließlich Haken hält oder so. Operiert man aber wenig mit, so überlassen einem die Chirurgen gerne die Station, so daß man u.U. mehr Verantwortung übernimmt, als vorher.

Wichtigste Grundregel bleibt aber "Melden macht frei" - Wenn irgendwas passiert, womit man nicht klar kommt (oder denkt, nicht zurecht zu kommen) dann melde es dem vorgesetztem Assi! Das gilt auch für alle, die mehr Verantwortung übernehmen wollen. Alle selbst angeordneten Sachen oder alles was selbst unterschrieben wurde, gegenzeichnen lassen! Juristisch kann einem im PJ nicht viel passieren, aber dem verantwortlichen Assi! Auch wenn dieser murren sollte, dass das Unterschreiben oder Supervidieren ihm/ihr zuviel sein sollte, es dient letztlich seinem eigenen Schutz!

sternschnuppe
31.05.2006, 08:02
Oh je, hab das Blutabnehmen vergessen und den anderen Infusionskrams und "kleinere Eingriffe", das kommt davon, wenn man im Ausland alles von den Schwestern gemacht bekommt ....

dreamchaser
31.05.2006, 12:07
Wenn du dein PJ im Ausland machst, kannst du evtl. mehr um Patientenkontakt herumkommen.
Hier in Italien geht man nur mit auf Visite (amn kann, wenn man moechte, natuerlich Patienten untersuchen), im OP schaut man hoechstens zu. Und machen muessen tut man gar nix...waere dann also eine Alternative. Arbeitszeiten sind auch sehr locker. Allerdings bleibt die Sprache - ob sie einen ganz ohne Sprachkenntnisse nehmen, weiss ich nicht.

Neanderthal_Man
01.06.2006, 17:21
Irgendwie kann ich mir keinen Beruf vorstellen, für den man ein Medizinstudium "braucht" - immerhin sitzt man da 6 Jahre rum und lernt alles mögliche Zeugs, das will man doch irgendwann man gebrauchen können, oder?
Die "Alternativen Berufsfelder" kann man meist auch auf anderem Weg und einfacher/schneller erreichen als durch ein Medizinstudium.

Kleiner Tip am Rande: Solltest du dennoch Medizin studieren wollen (oder schon mitten dabei sein): Nimm das Studium ernst, und selektiere nicht zu früh Dinge aus, die du "später sowieso nicht mehr brauchst". Vielleicht entdeckst du doch plötzlich den Spass an dem Beruf, oder bist aus finanziellen Gründen darauf angewiesen (Familie? Kinder? Es gibt jede Menge freier Ärztestellen...)

Wie auch immer - Viel Erfolg.

Ine
06.06.2006, 21:19
Also ich muss ehrlich zugeben, dass ich auch teilweise richtig Muffe wegen der Verantwortung hatte, aber nach meinen bisherigen Erfahrungen im PJ und aus den früheren Famulaturen, kann ich bestätigen:

MAN WÄCHST MIT SEINEN AUFGABEN.

Ich weiß noch wieviel Angst ich in den Famulaturen vor manchen Sachen hatte, jetzt im PJ mach ich das und es geht. Man lernt es nur indem man es selber macht und damit wächst dann auch das Selbstvertrauen.

Je nachdem wo du mit dem Studium grad stehst: schließe nichts zu früh aus, auch wenn du dir jetzt noch nicht vorstellen kannst, das irgendwann alleine zu machen, wart erst das PJ ab! Falls du dann siehst dass es wirklich nicht geht, glaube ich schon, dass es möglich ist, sich vor einigem zu "drücken". Aber dann lernt man es halt auch nicht.

Obscurus
07.06.2006, 07:01
Also jackie21th, ich kann Dein Anliegen sehr gut nachvollziehen. Geht mir ähnlich und ich bin grad im PJ!

Wußte auch vorher schon das ich den Laden Klinik danach verlassen werde in Richtung der so liebevoll "Alternative Berufsfelder" bezeichneten Tätigkeitsgebiete.

Wenn Du kurz vor dem PJ bist, dann zieh das um himmelswillen durch, die Approbation wird auch außerhalb der Medizin meist verlangt, als quasi Studienabschluß. Außerdem ist es ganz praktisch, wenn Du Dir Deine Medis selber holen kannst.
Wähl als Wahlfach ein Patientenfernes/freies wie Patho oder so und geh für den Rest ins Ausland, wo die Dinge wie Anwesenheit und Arbeit locker gehändelt werden.
Bist Du im klinischen Abschnitt und kommst mit den Anforderungen bezüglichen Pat. und Famulaturen klar, dann mach auch weiter!

Hey, Du hast nicht irgendwas als Abschluß, sondern einen (das sollte unbedingt sein) Dr. med in Humanmedizin mit 3 erfolgreich absolvierten Staatsexamen!
Ich verstehe diese Minderwertigkeitskomplexe die viele haben nicht, ich wäre doch nur Mediziner, wer braucht mich schon?

Du hast Dich 6 Jahre auf den Arsch gesetzt, nebenbei Deine Praktika (bei uns sind das Famulaturen und das nicht grad wenig) gemacht, dazu eine Doktorarbeit und Auslandserfahrung durch Dein PJ. Bist belastbar und ausdauernd, wenn Du das alles durchstehst. Ebenso offen und flexibel für neue Erfahrungen, wenn Du Dich für Alternative Tätigkeiten entscheidest.

Das sind Dinge die auch die Wirtschaft weiß, Du mußt nur kreativ sein und herausfinden was Dir spaß machen kann, sowie Dich dann (und das fällt ja vielen Medis wieder so ungemein schwer) auch entsprechend selbstbewußt verkaufen.
Letzteres weiß ich, da ich ja ebenso noch im PJ bin, zwar nur von Erfahrungsberichten aus dem Ineternet und direkten Gesprächen von Messen und mit Kollegen aus der Klinik die grad im Absprungprozeß sind, aber bei geneurem Hinsehen ist das ja auch eine Binsenweisheit.

Cooper
12.06.2006, 13:26
Hey Obscurus, schonmal vorweg sorry fürs OT, aber was machst Du denn 'außerhalb der Klinik' und wie bist Du da dran gekommen?
Gruß,
Cooper!