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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unser kleines Klausur-Fragen-Quiz



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I'm No Superman
19.07.2006, 23:10
Du machst mir angst, Du weißt mir zuviel.

In meinem Fallbeispiel hatte der Junge keine Entzündungen, weder im Skrotum noch in der Blase, noch in der Harnröhre. Also: warten. 18 Monate ist einfach zu früh für eine Zirkumzision, da müßten ja regelhaft alle Jungs in dem Alter unters Messer.

Ich hatte ja revidiert, von wegen, ob die Eltern noch warten wollen... es gibt viele, die sich sofort für ne OP entscheiden, hat dann aber auch oft andere Gründe..

aber du hast Recht!

I'm No Superman
20.07.2006, 12:48
Recht Du hast, junger Padawan. Wenn eine Prostata Du tastest, weich ein Abszeß und fluktuierend ist. Hart ein Karzinom ist.

Musste gerade nachsehen, was ein Padawan ist. :-blush
Dabei bin ich auf das hier gestoßen...

Zitat:
"Padawane sind die Schüler der Jedi, sprich Jedi in der Ausbildung. Kinder, die für die Macht sensitiv sind werden schon früh von den Jedi ausfindig gemacht oder von aufmerksamen Eltern den Jedi empfohlen.(...) Hat sich der Schüler bewährt wird er meist von einem Jedi-Meister zum Padawan auserwählt. Geschieht dies nicht bis zu seinem 13. Geburtstag, so bleibt dem Schüler nur eine weitere Ausbildung als Farmer, Mediziner etc., aber keine Chance mehr zu einer weiteren Ausbildung zum Jedi-Ritter. "

(Quelle: http://starwars.darth-sonic.de/lexikon/show_entry.asp?IDEntry=42)



Vom Jedi zum Mediziner absteigen geht aber noch, oder? :-))


PS: Möge die Macht mit uns sein!

I'm No Superman
20.07.2006, 20:28
So Leute, jetzt wird's wieder ernst...
Da ich gerade Pharma lerne, hier die ein oder andere Frage von mir. Aber bitte nicht gleich in irgendein Buch gucken!! Hühnchen wird wissen, was ich bei Frage 1) meine, da sie in dieser Vorlesung war und Pharma schon gelernt hat. Und Rumpel hat sich mit dem Thema auch schon auseinandergesetzt.

1) Wieso ist Esomeprazol eine Verarschung? (ok, der Dozent hat's ein wenig anders ausgedrückt..., aber gemeint hat er es so und ca. 10 Minuten der Vorlesung dafür "verbraucht")

2) Welches Ulcustherapeutikum müsste besser vom Markt genommen werden, da es Cyt. P450 inhibiert und außerdem antiandrogen wirkt?

3) Was sollte bei Intensivstation- Patienten zur Ulcusprophylaxe eingesetzt werden? Es gibt 1 Ausnahme, die hier im Thread bereits diskutiert wurde.

4) In welchem Fall ist der Urease- Schnelltest und der HP- Atemtest zum Nachweis einer Helicobacter-Pylori- Infektion nicht geeignet (falsch negativ)?

Zusatzfragen, wurde nicht in der Vorlesung erwähnt:
5) Wie hoch ist das Risiko eines HP-positiven Menschen an einem Magen- Ca. zu erkranken?
6) Besteht bei einer HP- Infektion eine generelle Indikation für eine HP- Eradikation?

Rumpelstilzchen
20.07.2006, 22:56
Ach Du Schande.

zu 1.)
Weil es der gleiche Wirkstoff ist, an dem irgendwo eine OH-Gruppe zusätzlich hängt. Es wirkt gleich, hat aber dank neuer Formel Patentschutz und kann daher teuer verkauft werden.

zu 2.)
Hoffentlich nicht Ranitidin, das nehm ich immer bei Gastritis.

zu 3.)
Die Frankfurter Intensivmediziner schwören ja wohl auf Ranitidin, aber ich würde Omeprazol oder einen anderen PPI nehmen, da diese eine höhere Säurereduktion schaffen (90 Prozent versus 50% beim Ranitidin).

Die anderen drei kann ich ohne nachzulesen nicht beantworten, und dafür ist es ein Bier zu spät.

I'm No Superman
21.07.2006, 00:15
Ich lass das nochmal offen... vielleicht mag Hühnchen ja an ihrem Geburtstag mal die ein oder andere Frage noch beantworten...

Rumpelstilzchen
21.07.2006, 10:05
Die fachliche Antwort auf Frage 1 lautet übrigens folgendermaßen:
Esomeprazol ist ein S-Enantiomer von Omeprazol. Bei erstmaliger Gabe hat es zwar eine höhere Bioverfügbarkeit, aber Omeprazol hat bei wiederholter Gabe fast die gleiche Bioverfügbarkeit wie Esomeprazol. In der Dauertherapie unterscheiden sich die beiden Wirkstoffe nicht.

Zu 2.)
Es ist Cimetidin, das an den Androgenrezeptor binden kann. Deswegen und wegen diverser anderer UAW ist heute ohne Bedeutung, da die anderen H2-Antagonisten weder das Cytochrom-P-450-System beinflussen noch eine antiandrogene Wirkung besitzen.

zu 3.)
Ich steh immer noch zu meiner Antwort von gestern: PPI sind das einzig wahre zur Streßulkusprophylaxe, wobei es noch einen weiteren Wirkstoff gibt: Misoprostol, ein Prostaglandinderivat, zur Prophylaxe von peptischen Ulzera bei NSAID-Behandlung, der Einsatz ist allerdings wegen der breiten Palette an UAW begrenzt.

Die anderen drei Fragen weiß ich immer noch, die sind aber Innere, oder?

Moorhühnchen
21.07.2006, 10:37
4) In welchem Fall ist der Urease- Schnelltest und der HP- Atemtest zum Nachweis einer Helicobacter-Pylori- Infektion nicht geeignet (falsch negativ)?

Zusatzfragen, wurde nicht in der Vorlesung erwähnt:
5) Wie hoch ist das Risiko eines HP-positiven Menschen an einem Magen- Ca. zu erkranken?
6) Besteht bei einer HP-Infektion eine generelle Indikation für eine HP- Eradikation?

Ich bin leider auch vollkommen ahnungslos...
Wurde das mit dem Atemtest echt in der Vorlesung gesagt?? :-sleppy
Vielleicht bei Einnahme irgendwelcher Antibiotika?????

I'm No Superman
21.07.2006, 10:59
Na ja, dieser Kursus der "Klinikschen Pharmakologie" und die dazugehörige Vorlesung haben ja auch was mit der Inneren Medizin am Hut. Deswegen lasse ich 5) und 6) nochmal offen.

zu den anderen:

Antwort 1) war richtig
Unser Dozent hat sich da richtig in Rage geredet, ich dachte schon, der hört nimmer auf. Er hat das ungefähr so dargelegt: 1999 (EU) und 2001 (USA) lief das Patent für Omeprazol aus (hat jetzt keine Firmennamen genannt). Also kam Esomeprazol auf den Markt, das -wie du schon sagtest- eigentlich das S-Omeprazol ist, also der Racemat vom Omeprazol (R- Omeprazol) (chiraler Switch). Da die PPI aber prodrugs sind und im Magen erst in Sulfensäure (achiral) und dann in Sulfuramid (aktive Wirkform, ebenfalls achiral) umgewandelt werden, ist es angeblich völlig egal, ob du R oder S schluckst. Die Studien, bei denen rauskam, dass Esomeprazol (Nexium) wirksamer sei, seien mit unterschiedlicher Dosis durchgeführt worden (Esomeprazol 40mg vs. Omeprazol 20mg). Sein Tipp: Vertraue nie den Außendienstmitarbeitern, immer erstmal logisch überlegen! Der Preis wäre auch Verarsche.


2) Cimetidin ist richtig.
Laut Dozent hätte es längst vom Markt genommen werden müssen. Für Pharmakologen obsolet, sagte er. In Osteuropa wird's aber noch recht häufug verschrieben.


3) falsch!
PPIs hemmen die Säureproduktion zwar am stärksten, aber bei Stressulcus-gefährdeten Patienten auf der Intensiv ist eine komplette Säuresupprimierung wegen der Gefahr einer Pneumonie (Bakterienbesiedlung bei niedrigem pH) nicht erwünscht!!
Richtige Antwort wäre: H2- Antagonisten.
Einzige Ausnahme: akute Blutung! (hatten wir schon diskutiert... Thrombozytenaggregation bei hohem pH ideal, Omeprazol hebt pH auf 7,2)


4) teilweise richtig
diese Tests sind falsch negativ
-bei einer akuten Blutung
-während einer Therapie (ich denke mal, er hat die Tripeltherapie gemeint, also die Einnahme von Antibiotika); nach entsprechender Therapie 5 Wochen gewartet werden!!
Goldstandard zur HP- Diagnostik deswegen immer noch: endoskopische Biopsie
neu: Antigennachweis im Stuhl

Rumpelstilzchen
21.07.2006, 11:15
Bei 3. muß ich aber mal Einspruch erheben ... ich sehe bei einer Säurereduktion die Gefahr einer intestinaken Mykose, aber was hat das mit einer Pneumonie zu tun? Die Pneumonie bekommen Beatmete, wenn sich Pseudomonas es sich im Schlauch gemütlich macht, und durch die Rumliegerei und Sekretstau. Möp. Ansonsten mag das stimmen, was Du sagst. Wie ist denn die Evidenz dazu?

zu 5.) Lebenszeitrisiko ist sicher hoch.

z 6.) Nö, wieso? Einen asymptomatischen Patienten würde ich nicht zwingend behandeln wollen, da eine vollständige und anhaltende Eradikation nur in etwa einem Drittel der Fälle gelingt.

I'm No Superman
21.07.2006, 11:39
zu 3) das ist ja nicht meine Meinung, sondern die des Dozenten: er meinte eine vollständige Säuresupprimierung habe ein ungünstiges Risiko/ Nutzen- Verhältnis (steht auch im Skript) und erhöhe das Risiko einer nosokomialen Pneumonie (laut Karow- durch vermehrte Besiedlung mit gramnegat. Keimen und Erregeraszension aus dem Magen).

Evidenz... isch nix weiß

Der Dozent meinte auch sowas wie, PPI würden viiiel zu häufig verschrieben zur Stressulcusprophylaxe, die einzige Indikation, wie schon mehrmals gesagt, wäre ne akute Blutung.

zu 5) und 6) haste teilweise Recht, ich schau nochmal nach genauen Zahlen in meinen Büchern, aber später... die Kaffemaschine wartet

Rumpelstilzchen
21.07.2006, 12:42
Die Frage hat mir gut gefallen. Erste Hälfte ist von der GK3-CD, zweite von mir.

Welche Begleiterkrankung spricht am ehesten gegen den Einsatz von Sumatriptan bei Migräneattacken? Bitte begründen Sie Ihre Entscheidung.

I'm No Superman
21.07.2006, 13:57
Ojeh,

ich nix wissen und mich jetzt mal raushalten, aber nur der Neugier halber.. zu welchem Thema gehört das jetzt?
:-?

Rumpelstilzchen
21.07.2006, 14:18
Ist eine Pharmafrage.

Moorhühnchen
21.07.2006, 14:58
Da ich auch keine Ahnung habe, wovon er spricht, kontere ich gekonnt mit Gyn:

1.) Nenne 3 Medikamente zur Behandlung der Endometriose!

und

2.) Welche Symptome gehören zum Meigs-Syndrom?

Rumpelstilzchen
21.07.2006, 17:15
Fragen mit einer Gegenfrage zu beantworten ist unfair.

Also.

Meine gewünschte Antwort wäre gewesen:

Sumatriptan hat eine Kontraindikation bei der koronaren Herzkrankheit. Da Triptane ebenso wie Ergotamin einen 5-HT-1-Rezeptor-agonistischen (also Serotonin-)Effekt haben, können sie bei einer KHK als Auslöser für einen Angina-pectoris-Anfall wirken.

Moorhühnchen
21.07.2006, 18:11
Ahsoooo, ich hätte jetzt ehrlichgesagt nicht mal gewußt, wo ich das nachschauen soll, außer vielleicht im Pharma-Pocket bei den KI's - aber so war das ja glaub ich auch nicht gedacht...

Was ist eigentlich aus der Alkohol-Entzugs-Frage geworden? Hatte da ja mal 'ne Vermutung abgegeben....

Rumpelstilzchen
21.07.2006, 18:21
Die Alkifrage. Witzig, bin ich gerade drüber gestolpert beim Lesen.

Also.

Ethanol entfaltet einen Antagonismus an exzitatorischen NMDA-Rezeptoren und gleichzeitig eine aktivierende Wirkung an GABA-Rezeptoren (GABA-A, glaub ich). Daher hat Ethanol auch eine antikonvulsive Wirkung. Setzt man gerade nach längerem Mißbrauch die Substanz schlagartig ab, kommt es mit steigender Zahl der Entzüge immer häufiger zu Krampfanfällen, da die Rezeptorendichte sich entsprechend den Alkoholpegeln ändert, also exzitatorische, glutamaterge werden aufgrund ihrer Antagonisierung empfindlicher, während gleichzeitig die GABAergen nachlassen. Deswegen gibt man im Entzug Benzodiazepine zur Krampfvorbeugung, und zwar am liebsten Carbamazepin, das man auch mit Clonidin kombinieren kann, oder mit einem SSRI, um die Entzugserscheinungen zu mildern. Als Reservemedikament gibt es Clomethiazol, was aber wegen der suchterzeugenden und atemdepressiven Wirkung wirklich nur zweite Wahl bei Benzodiazepinresistenz sein sollte (wir geben das in der Klapse oft, früher gab es das sogar mal als Infusion, ist aber nach Todesfällen obsolet geworden).

Moorhühnchen
21.07.2006, 18:28
Daher hat Ethanol auch eine antikonvulsive Wirkung.

Oh, und ich dachte immer, Alkohol senkt die Krampfschwelle.....
Das wird doch so oft bei Leuten nach epil. Anfall gefragt: "Haben Sie Alkohol getrunken?"

I'm No Superman
21.07.2006, 18:37
Da fällt mir ne Frage ein (ausm Päd- Praktikum):

Was macht man bei einer Ethylenvergiftung, wenn man evt.kein Medikament zur Verfügung hat? Z.B. pubertierender, der Frostschutzmittel getrunken hat.

Hoffe, ich hab's jetzt richtig zusammengekriegt.

Rumpelstilzchen
21.07.2006, 18:39
Vielleicht ist das bei Epileptikern anders, ich hab's aus dem Forth-Henschler und gerade kein Neurobuch zur Hand.

Die Alkis können sowohl im Rausch als auch im Entzug krampfen, soviel ich weiß. Vielleicht braucht man eine Disposition.