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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lustiges in Büchern - Wer hat witzige Fundstellen



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Schädelspalter
29.11.2006, 16:44
Hallo,
wie wäre es mal mit einer Sammlung von witzigen/kuriosen Stellen in Fachbüchern. Das Studium ist manchmal trocken genug, von daher kommt so manches gut gelegen.

Der Klassiker ist ja die Steinlaus (http://www.degruyter.de/rfiles/p/3110176211Textprobe%203%20-%20Die%20Steinlaus.pdf) im Pschyrembel, der "Herold" wartet mit dem "Herold-Syndrom", beschrieben von Dr. U.N.Fug auf, im "Klinikleifaden Anästhesie" findet man diesen wichtigen Lagerungsleitfaden:

Lagerung des Anästhesisten
Viele schwere Unfälle im OP-Bereich sind auf eine unvollständige, unbequeme
oder gar falsche Lagerung des schlummernden Anästhesisten an seinem
Arbeitsplatz zurückzuführen. Folgende Richtlinien sind unbedingt
einzuhalten:

- Entschärfung aller potentiell gefährlichen Kanten und Ecken, insbesondere
an alten Narkosegeräten, die noch nicht der neuen
Anästhesistenschutzgesetzgebung (ASGG) angepaßt sind

- Schaffung einer glatten Ablagefläche am Narkosegerät (beispielhaft am
neuen "Cicero" der Firma Dräger), die zumindest Kopf und Arm des
Anästhesisten gefahrlos aufnehmen kann; Ausweichfläche für den Kopf kann der OP-Tisch sein, allerdings Vorsicht bei mikrochirurgischen Eingriffen, hier
können geringe Tischbewegungen den Operateur zu störenden Zwischenrufen stimulieren

- Polsterung empfindlicher Stellen (individuell unterschiedlich, z.B. Sulcus
N. ulnaris) mit Lagerungswatte

- Ausschließliche Verwendung von OP-Stühlen bzw. Hockern mit weicher
Polsterung (Hämorrhoiden) und feststellbaren Rollen (Rutschgefahr)

- Beseitigung aller Stolperfallen (umherliegende EKG-Kabel, meterlange
Kopfhörerkabel für Walkmänner usw.), die gerade in der Aufwachphase dem noch nicht voll orientierten Anästhesisten gefährlich werden könnten

- Ausreichende Geräuschdämmung gegenüber dem Operationsfeld (dichte
OP-Tücher z.B. Filzbelag) verhindert sowohl störende Einflüsse durch
unerzogene Chirurgen einerseits als auch Ausbreitung verräterischer
pharyngogener Atemgeräusche in Richtung OP-Feld andererseits.

Erhöhte Vorsicht ist bei bestimmten Operationsfächern angebracht (z.B.
Plastische Chirurgie, periphere Gefäßchirurgie), die von vornherein mit
erhöhtem Somniferenzrisiko einhergehen.

Wer findet noch was - muss ja nicht ein ganzer Absatz sein, witzige Formulierungen sind auch willkommen

SynC
29.11.2006, 20:28
Habe jetzt keine Zeit ein Zitat komplett abzutippen. Aber Lehrtexte der Schwarzen Reihe Psychologie kennt wohl jeder ;) Sind sehr locker und oft auch sarkastisch geschrieben! :-top

Tombow
30.11.2006, 20:26
Gefunden in Oethinger (Hrsg.), Kurzlehrbuch Mikrobiologie und Immunologie, 10 Aufl. auf Seite 95-96 (inkl. originaler Punktuation wiedergegeben, nur Andrea Fischer habe ich durch Ulla Schmidt ausgetauscht...es erinnert sich schließlich nicht mehr jeder daran, daß es vor Ulla Schmidt eine noch inkompetentere Gesundheitsministerin gab:

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5.11.3 Obligate Hirnparasiten

Häufigster und klinisch relevantester Vertreter ist das sog. IMPP-Gigabakterium (Bacterium tyrannosaurus mainziensis). Es gehört zu der Gruppe der Gram-induzierenden Bakterien. Wohl aufgrund seines ausgesprochen saisonalen Auftretens konnte es erst 1972 erstmalig beschrieben werden, obwohl es schon 5 Jahre zuvor im Rahmen der Diskussion um die Neueinführung einer sog. Approbationsordnung wissenschaftlich postuliert wurde.

Morphologie und Kultur
Länglicher, ausgesprochen schuppiger, mit krustenartigen Ausläufern versehener Einzeller, der sich praktisch nur unter extremen Examensbedingungne kultivieren läßt. Mikroskopisch fällt weiter eine distale Begeißelung auf, deren Funktion bisher unklar geblieben ist und als Ausläufer des internen beamteten Verdauungsapparates verstanden werden muß.

Pathogenese und Klinik
Infolge des generalisierten ZNS-Befalls kommt es zu ausgedehnten neurologischen Befunden mit erheblicher psychiatrischer Begleitsymptomatik, jedoch großer interindividueller Variationsbreite. Die Klinik im einzelnen:


Kopfschmerz und Nackensteife (DD: Babinski bleibt meist negativ)
Schlaflosigkeit, Verwirrung
Soziale Deprivation, Kontaktstörungen
Optische Halluzinationen (DD: Auffallend oft bestehen Wahnwahrnehmungen nur für die Buchstaben A, B C D und E)
Sog. "Prozentwahn" (ärztlicherseits meist als falsch-positive illusionäre Verkennung interpretiert)
Gelegentliche, aber meist gutartige Komplikation sind Hyperventilations-Tetanien.


Epidemiologie und Prophylaxe
Das Bakterium befällt praktisch nur Studenten der Fachrichtungen Pharmazie und Humanmedizin, wo es epidemisch nur in den Frühjahrs- und späten Sommermonaten aufzutreten scheint. In den letzten Jahren sind Virulenzsteigerungen des Erregers beobachtet worden, wodurch die Letalität von Gigabakterium-Infektionen v.a. bei Erstinfektionen (sog. Physikum ) auf über 20% angestiegen ist.

Eine aktive Immunisierung ist ebenso wie eine wirksame Antibiose nicht verfügbar, durch sog. Gleitklauseln wird jedoch versucht, die Zahl der Opfer in gewissen Grenzen zu halten. Allgemein wird deshalb die Passivimmunisierung propagiert, die bei Vorliegen entsprechender Voraussetzungen (bester Idikator: hinreichender Examens-Lust-Index nach Ulla Schmidt) eine hohe Schutzwirkung verspricht. Aufgrund des hohen Energieaufwandes und der nur kurzfristigen Schutzwirkung ist die Malcompliance der Impflinge jedoch ein großes Problem, weshalb verläßliche Zahlen über die zu erzielenden Immunisierungsraten nicht vorliegen.
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Flauscheding
30.11.2006, 20:36
*vom Stuhl kipp* Danke Tombow, mein Abend ist gerettet :-D

Carsten4
30.11.2006, 21:13
Klinikleitfaden Anästhesie:

Klinikleitfaden Anästhesie | 3. Komplikationen | 3.2 Narkosekomplikationen |
3.2.11 Umgang mit operativen Chefs

Je nach Typ natürlich!
Der Cholerische

Betritt den OP (triefende Wasserspur hinter sich lassend): "Wie ist der denn schon wieder gelagert? Das haben wir doch schon so oft geübt. Wer war das? Die Anästhesie, der Bügel muß ein ganzes Stück nach oben, wie soll ich denn sonst operieren?"
Benigne Form
Symptome: Harmloses, explosionsartiges Gewitter, meist an besonderen Prodromi erkennbar
Vorgehen: Kurzfristig ignorieren, Ruhe bewahren. Nach Gewitter folgt meist Sonnenschein und Entspannung.


Maligne Form
Symptome: Nach Explosion folgt gefährliche pseudorationale Verarbeitung mit postoperativen Folgen (häufiger Schriftverkehr)
Vorgehen: Permanentes Ignorieren, äußerste Disziplin und Ruhe bewahren, sorgfältige und konsequente Dokumentation aller Vorkommnisse zur lückenlosen Beweislage.


Der Selbstgefällig-Arrogante

Betritt den OP (vornehme Wasserspur hinter sich lassend): "Wie geht es denn, meine Lieben? Hat der Patient schon seine Antibiose bekommen?" Fanatischer Anhänger des Absolutismus mit entsprechenden Gebaren.
Vorgehen: Man unterstellt sich dem Kreis der erlauchten Dienerschaft oder sucht sich langfristig einen neuen Arbeitsplatz.


Der Sachlich-Gerechte

Betritt den OP: "Wie ist es zu erklären, daß es erst jetzt losgeht? Läßt sich dieses zukünftig vermeiden?" Passionierter Wahrheits- und Ursachenforscher.
Vorgehen: Offen, ehrlich und direkt hat sich bewährt.


Der Freundlich-Kooperative

Betritt den OP: "Habt ihr schon den gehört: Wird gerade ein Patient vorgeschoben..." Freundliches Wesen, bemüht um harmonische Atmosphäre.
Vorgehen: Suchen, dann mitmachen!

ovis
30.11.2006, 22:39
Hey,

ich finde Martin Trepel's Geschichte zur Erklärung der Hirnnervenkerne bzw. deren Projektionen in Selbige sehr wunderlich ... alle Hirnnerven gehen in eine Eisdiele und suchen sich dort die Sorten rosa, blau, gelb usw. aus, je nach dem, welche Sinnes- und Motorikqualitäten sie repräsentieren. Da war wohl grünes Kraut im Eis, so wie sich das liest :)

Selbiges gilt auch für die Erklärung der Basalganglien ... Bauherr, Architekt, Bauarbeiter usw.

Hab jetzt kein Exemplar zum 'raussuchen da, aber seht selbst in Martin Trepel, Neuroanatomie :)

Viele Grüße
ovis

P.S.: Soll nicht heißen, dass das Buch schlecht ist ... ganz im Gegenteil!

trina1081
01.12.2006, 10:55
Hmm, wo steht denn im Herold das Herols-Syndrom? Hab ich noch nie gesehen, aber lustig ist es auf alle Fälle

surfsmurf
01.12.2006, 13:25
Ich meine, mich dunkel daran erinnern zu können, dass folgendes im Benninghoff stand / steht ohne Gewähr :

Der Penis ist das Begattungsorgan des Mannes

DrPunk
02.12.2006, 18:22
Basislehrbuch Innere Medizin:

"Diarrhö durch Motilitätsstörungen

Wie stark die Fäzesaufbereitung durch die Motilität beeinflusst wird, zeigt der psychovegetative Schiss [...]"

Naja so witzig isses eigentlich echt nicht. Hab aber trotzdem lachen müssen :-))

Ersa
02.12.2006, 19:46
Hmm, wo steht denn im Herold das Herols-Syndrom? Hab ich noch nie gesehen, aber lustig ist es auf alle Fälle

Ganz, ganz hinten, das allerletzte Blatt.

Geiler Thread übrigens! :-top :-party

Schädelspalter
04.12.2006, 18:03
Gerade noch im Basislehrbuch innere Medizin gefunden: S. 1070 (3. Aufl.) unter Infektionskrankheiten - Protozoen im Schematischen Vergleich:
Krümelomas monsteris (mit einer Zeichnung des Krümelmonsters)

LaraNotsil
04.12.2006, 18:47
Habe jetzt keine Zeit ein Zitat komplett abzutippen. Aber Lehrtexte der Schwarzen Reihe Psychologie kennt wohl jeder ;) Sind sehr locker und oft auch sarkastisch geschrieben! :-top

Die wurden ja auch von den tollsten Psychologen (dem Schönsten und dem Knackarschigsten) Deutschlands geschrieben :-D
Psycho mit Kasten ist absolut :-top

Musica
04.12.2006, 19:18
Der Waldeyer schreibt übrigens zu den kleinen Schamlippen (naja gut, in einer etwas älteren Auflage) im vollen Ernste, diese würden bei überdurchschnittlicher Größe gelegentlich auch "Hottentottenschürzen" genannt, da dieses bei Frauen der Hottentotten besonders häufig vorkäme...

Dr. Nick Riviera
04.12.2006, 22:00
Aus dem Lippert 5. Auflage zum Thema Lendenraute und Gesäßbacken:

Bei der strammen Haltung (oder um den Abgang heftig drängender Winde zu verhindern) werden die Gesäßbacken zusammengepresst.

Quincy M.E.
04.12.2006, 22:26
Aus: Golenhofen "Physiologie heute", 2. Auflage
Kapitel 8 Herz, Seite 179

"Wenn man bedenkt, dass das Hochdrucksystem besonders störanfällig ist und das System darstellt, das in der Regel unser Leben begrenzt, so darf man durchaus bezweifeln, ob der Natur in diesem jüngsten Produkt der Evolution die beste der möglichen Lösungen gelungen ist."

Jaja, der Herr Golenhofen hätte da sicher was besseres geschaffen und jeden Kardiologen arbeitslos gemacht.
Doch wie steht es schon so trefflich in Murphy's Law: Mother nature is a bitch... :-))

Schädelspalter
16.12.2006, 13:17
Der Waldeyer schreibt übrigens zu den kleinen Schamlippen (naja gut, in einer etwas älteren Auflage) im vollen Ernste, diese würden bei überdurchschnittlicher Größe gelegentlich auch "Hottentottenschürzen" genannt, da dieses bei Frauen der Hottentotten besonders häufig vorkäme...

Das wäre doch noch was für "Genial daneben" - entweder weiß es Frau v. Sinnen sofort oder es kommt niemand darauf
:-winky

Edit:
Selbst Wikipedia kennt diese Formulierung
http://de.wikipedia.org/wiki/Hottentottensch%C3%BCrze

Quincy M.E.
22.01.2007, 22:09
Riede/Werner/Schaefer, Seite 596

"Die chonische Bronchitis beginnt meist in der 4. Lebensdekade und bevorzugt das männliche Geschlecht ("Der einzige Reiz, den alte Männer haben, ist der Hustenreiz")."

Meuli
20.07.2007, 21:11
Gefunden in Oethinger (Hrsg.), Kurzlehrbuch Mikrobiologie und Immunologie, 10 Aufl. auf Seite 95-96

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5.11.3 Obligate Hirnparasiten

Häufigster und klinisch relevantester Vertreter ist das sog. IMPP-Gigabakterium (Bacterium tyrannosaurus mainziensis). Es gehört zu der Gruppe der Gram-induzierenden Bakterien. Wohl aufgrund seines ausgesprochen saisonalen Auftretens konnte es erst 1972 erstmalig beschrieben werden, obwohl es schon 5 Jahre zuvor im Rahmen der Diskussion um die Neueinführung einer sog. Approbationsordnung wissenschaftlich postuliert wurde.



*hochhol*
Über dieses putzige Tierchen bin ich vorletzte Nacht beim Mibi-Lernen im KRS gestolpert ... :-)) Ich hab mich erstmal sowas von schlapp gelacht :-)) :-))

Plotin
20.07.2007, 21:23
Der Waldeyer schreibt übrigens zu den kleinen Schamlippen (naja gut, in einer etwas älteren Auflage) im vollen Ernste, diese würden bei überdurchschnittlicher Größe gelegentlich auch "Hottentottenschürzen" genannt, da dieses bei Frauen der Hottentotten besonders häufig vorkäme...
Wieso ältere Auflage?

Ich zitiere aus der 17. Auflage, Kap. 13.6.3.4, S. 1081:

"[ ... ] Ventral ziehen kleine Falten von den Labia minora zur Clitoris, nämlich das Frenulum clitoridis und das Praeputium clitoridis. Zumeist sind sie von den Labia majora verdeckt. Sie können auch stärker in die Länge gezogen sein und hängen aus der Schamspalte heraus. Besonders große Formen nennt man auch 'Hottentottenschürzen', weil sie bei Hottentottenfrauen häufiger vorkommen."

Im Physikum bin ich in der Anatomieprüfung von einem Prüfer direkt nach diesen Hottentottenschürzen gefragt worden.

Schädelspalter
24.07.2007, 18:22
Nicht gedruckt, aber hier (http://www.studentconsult.de/spleen/viewguides.cfm?page=1) geniale Literaturempfehlung für weitere Infos.