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schwuermel
26.01.2007, 12:49
Hallo Leute,

ich wollte nur kurz erzählen, was mir in den letzten Wochen passiert ist:

Also, nach Studium und Doktorarbeit wollte ich meine erste Stelle antreten und zwar - natürlich - im Ballungsgebiet Berlin.
Vorstellungsgespräch problemlos, Jobzusage bekommen und anschliessend Treffen mit dem Personalleiter:

Der eröffnet mir, dass nicht mehr über das Krankenhaus direkt eingestellt würde, sondern über eine extern gegründete Gesellschaft, die auch eigene Tarifverträge benutzt. Soweit so gut, was er mir vorgerechnet hatte klang einigermaßen o.k., und die schriftliche Ausfertigung des Arbeitsvertrages wollte er mir mailen.

Und dieser hatte es in sich:
Der angewendete Tarifvertrag ist weder BAT noch TVÖD, AVR, Caritas oder sonstirgendwas (schon gar nicht MB-ausgehandelt), sondern ein speziell ausgehandeltes Konstrukt der Tarifgemeinschaft Christliche Gewerkschaften Zeitarbeit (!). Das Vertragswerk nennt sich B.O.L.E.R.O. und ist offiziell für Zeitarbeitsunternehmen ausgehandelt, also vorrangig für Anzustellende die mittelfristig Krankheit oder Urlaub vertreten (Stichwort Firmen wie Manpower oder Adecco).

Einzelheiten:
- 20 Tage Jahresurlaub (wobei von der Verwaltung schon großzügigerweise 25 Tage abweichend vom Tarifwerk angeboten wurden)

- 6 Monate Probezeit, während der Probezeit werden nur 85% des Gehaltes (sogenannte Eingangsstufe) ausgezahlt (entspricht = Brutto 300 E weniger)

- Der Arbeitgeber behält sich vor, den Einsatzort des Angestellten zu ändern:
d.h.: Möglichkeit der Versetzung sowohl in eine andere medizinische Abteilung als auch in die Küche oder in die Bettenzentrale!!! Weiterhin ist ebenfalls die Versetzung in die Schwesterkrankenhäuser dieses kirchlichen Trägers möglich (die natürlich nicht im Großraum Berlin sind!)!

- Dienste während der 6 monatigen Probezeit werden geringer vergütet, als Dienste nach Ablauf der Probezeit!

- selbstverständlich kein Weihnachts- oder Urlaubsgeld, dafür ist aber eine Gratifikationspauschale als Bonus vorgesehen. (Diese wird aber grundsätzlich nicht im ersten Jahr bezahlt + der Arbeitgeber behält sich Höhe und das Überhaupt selbstverständlich vor!)

- Einkommensanpassungen durch erhöhte Altersstufe oder Tariferhöhung sind ausgeschlossen (bzw. werden von einer von diesem Tarifvertrag unabhängigen Zulage gleich wieder abgezogen!)

- Der Tarifvertrag beinhaltet 9 Tarifstufen. Stufe 1 (Hilfskräfte) bis Stufe 9 (qualif.Hochschulabschluss notwendig). Als Beispiele für Stufe 9 sind Dipl.Ingenieure, Dipl. Kaufleute oder Dipl. Informatiker genannt - KEINE Ärzte!!
Alle da angegebenen Berufe lassen sich auch an Fachhochschulen erlernen und die wenigsten dieser Fachkräfte sind als Berufsanfänger promoviert oder tragen eine vergleichbare Verantwortung!!


Ich habe diesen Vertrag nicht unterschrieben, obwohl ich sehr gerne dort angefangen hätte. Das Klima erschien mir sehr nett, die viele Arbeit schreckt mich nicht - die gibts überall - aber eine angemessene Entlohnung ist m.E. die Grundlage für ein zufriedenstellendes Arbeitsverhältnis!

Nach etwas Recherche wird klar, dass es andere Häuser, insbesondere in Berlin gibt, die Gesellschaften aus den gleichen Gründen ernannt haben - hier gibts einen sehr guten Artikel über die Machenschaften eines anderen Hauses:

http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/10/19/187a0601.asp

Wer sich den Tarifvertrag in seinen Einzelheiten durchlesen möchte, kann das genau hier tun:

www.fau.org/artikel/tarife/bvd/bvd-cgb_tarifvertraege.pdf

Es kann sich glücklich schätzen, wer an einem Haus kirchlichen Trägers nach Caritas bezahlt wird!

Leute - verkauft Euch nicht unter Marktwert! Das habt Ihr nicht nötig!!


Ich bin gespannt auf hoffentlich zahlreiche Kommentare!!

Rumpelstilzchen
26.01.2007, 13:25
(...) Tarifgemeinschaft Christliche Gewerkschaften Zeitarbeit (...)
Bei Geld hört die Nächstenliebe eben auf. Ich hätte auch um ein Haar in meiner Nebentätigkeit einen Arbeitsvertrag nach den Bedingungen obiger "Gewerkschaft" angetreten, habe aber noch etwas anderes finden können, das ich jetzt bis zum Ende des theoretischen Studiums machen werde.

An der Uniklinik Frankfurt am Main werden neue Kräfte in der Pflege nur noch nach diesem Tarif bezahlt, was ein netto von knapp 1200 Euro Einstiegsgehalt bedeutet (Steuerklasse 1, keine Kinder), bei einer 42-Stunden-Woche ohne Urlaubs- und Weihnachtsgeld. In meinen Augen ist das schlimmste Ausbeutung. Mangels eines an diese hohe Stundenzahl adaptierten Arbeitszeitmodells haben Pflegekräfte in Vollzeit mit diesem Vertrag im Monat häufig nur 5 Tage oder weinger frei.

Meiner Meinung nach sollten sich diejenigen, die sich das im christlichen Gedanken ausgedacht haben, schämen und es schleunigst ändern.

Möp.

Ehemaliger User 20130505
26.01.2007, 13:41
BERLIN. Die Umstellung auf das Fallpauschalensystem generell und die Überkapazitäten auf dem Berliner Krankenhausmarkt im speziellen lassen kirchliche Klinikträger zu ungewöhnlichen Maßnahmen greifen. Sie versuchen, um Kosten zu sparen, ihre Mitarbeiter in Beschäftigungsgesellschaften mit Billig-Tarifen unterzubringen.........
Muss es denn unbedingt Berlin sein? Eine der Ursachen der Probleme wird doch in Deinem Link (http://www.aerztezeitung.de/docs/2005/10/19/187a0601.asp) genannt: Überkapazitäten auf dem Berliner Krankenhausmarkt.

Davon abgesehen: Ich habe mit einem katholischen Arbeitgeber auch ganz schlechte Erfahrungen gemacht. Die haben mit mir beim Einstellungsgespräch einen Vertrag abgeschlossen, den sie "vorläufiger Arbeitsvertrag" genannt hatten. (Über das 'vorläufig' habe ich damals als naiver Berufsanfänger nicht nachgedacht.)

Beim Einstellungsgespräch hatten die mir das Blaue vom Himmel herunter versprochen: prima Arbeitsbedingungen mit genau den Tätigkeitsschwerpunkten, die allen meinen Wünschen entsprechen sollten, und einen Vertrag nach BAT.

Wegen der versprochenen super Arbeitsbedingungen und weil die Stelle in einer für mich sehr attraktiven Stadt war, habe ich zwei finanziell attraktivere Stellen abgesagt.

Die Wirklichkeit sah dann ganz anders aus: Kein einziges der Versprechen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen ist eingehalten worden.

Zwei Monate später haben sie mir dann auch noch einen 'endgültigen' Arbeitsvertrag zum Unterschreiben vorgelegt, der einige inakzeptabe Passagen enthielt. Statt den zu unterschreiben habe ich gekündigt und mir eine andere Stelle gesucht. Die war dann zwar in einer weniger attraktiven Stadt, aber dafür waren die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung wesentlich besser.

Festus
26.01.2007, 16:06
Auf keinen Fall so ausbeuten lassen :-dagegen


Das ist ja eine Super-Frechheit. Aber irgendwann muss denen klar werden, dass so gutes und motiviertes Personal nicht zu bekommen ist.


Damit mich keiner Falsch versteht, ich liebe meinen Job... aber eine angemessene Bezahlung ist einfach auch eine Frage der persönlichen Bestätigung.

Doktor_No
26.01.2007, 17:10
einfach völlig asozial sowas. finger weg, das ist das allerletzte.

Fieber
26.01.2007, 17:30
Danke Schwuermel für die Mitteilung Deiner Erfahrung.Ich bin wirklich geschockt.

Berlin ist echt ein hartes Pflaster, ich habe unzählige Bewerbungen verschickt und nur 2 Vorstellungsgespräche/Zusagen bekommen ( Die Verträge liegen mir noch nicht vor....!).
Bis jetzt hatte ich immer gedacht , dass kommunale Krankenhäuser nach dem VKA der mit dem Marburgerbund verhandelt wurde, zahlen würden. Falsch! In Brandenburg ( Klinikum Ernst von Bergmann) ist dies nicht der Fall, es wird weiter nach TVÖD gezahlt. Das bedeutet einen Unterschied von 200/300 Euro pro Monat.

Warum lassen sich die Mediziner das nur gefallen?

Doktor_No
26.01.2007, 17:42
jo, ist hier auch so: der träger des hauses sieht seinen derzeit gültigen tarif als beschäftigungssichernd an, daraus wird abgeleitet, dass der tvä nicht zur anwendung kommen muss und nun soll ein haustarif kommen. totaler hohn. da es sich um den grössten öffentlichen träger hier handelt und die kirchlichen ähnlich schlecht zahlen, können die leute schlecht wählen...

der nächste streik zieht schon am himmel auf...

Relaxometrie
26.01.2007, 17:42
Wäre ja echt zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Sehr christlich!!! :-kotz :-kotz :-kotz :-kotz :-kotz
Je länger und ausgefeilter der Vertrag, desto schlechter das Verhältnis der Vertragspartner zueinander. (Das ist meine Erfahrung, was Wohnungsmietverträge angeht, und ich wage das Phänomen auf einen Arbeitsvertrag zu übertragen).
Das einizige Problem daran ist, daß es genügend Ärzte geben wird, die das unterschreiben :-keks

Aber danke für die Schilderung Deiner Erlebnisse. Vielleicht hilft es doch ein bißchen, daß wir, die das lesen, uns auf ähnliche Unverschämtheiten vorbereiten und schlagfertig reagieren können.

Pascal
26.01.2007, 18:37
Tut mir leid. Jeder der solch einen Vertrag unterschreibt gehört geohrfeigt. Sowas kann ja echt nicht angehen. Und derzeit ist es auch nicht nötig sich sowas gefallen zu lassen. Die "normale" Bezahlung ist ja schon niedrig genug. Aber sowas.

Gersig
26.01.2007, 18:42
Das Traurige ist, dass Berlin auf viele wahrscheinlich so einen Reiz hat, so dass es sicherlich einige geben wird, die diesen "Vertrag" unterschreiben

San Pellegrino
26.01.2007, 18:49
Wenn man jetzt Satiriker wäre, dann wäre diese Pathologie


dass Berlin auf viele wahrscheinlich so einen Reiz hat,

Grund für jene


dass es sicherlich einige geben wird, die diesen "Vertrag" unterschreiben.

Selber shculd, kann man da nur sagen.

Fieber
26.01.2007, 19:47
Warum reagiert Ihre so aggressiv und latent überheblich? Anstatt Solidarität auszusprechen wollt ihr "Leute" ohrfeigen. Habt Ihr auch Familie, vielleicht sogar Kinder, oder eine gut funktionierende Partnerschaft in Berlin? Keiner von uns der nicht unmittelbar gezwungen wäre würde diesen Vertrag unterschreiben, und schon gar nicht weil die Stadt so hip ist.

Werwolf
26.01.2007, 20:41
Das hat doch nichts mit latent überheblich zu tun!
Daß es Leute gibt, die dringend in Berlin arbeiten wollen/müssen/wasweißich, ist klar. Aber es ist ein Unding, daß es Ärzte gibt, die sich an eine solche fiese Menschenhandelsfirma verkaufen. Wenn keiner zu solchen Bedingungen arbeiten würde, dann wäre keine Menschenhandelsfirma und kein Krankenhausarbeitgeber so dreist, Ärzte (oder auch Pflegepersonal) zu derartigen Bedingungen zu beschäftigen. Aber offensichtlich gibt es (zumindest in Großstädten) noch genug Ärzte. Darunter halt auch welche, die bereit sind, sich derartig unter Wert zu verkaufen. Und das ist einfach schei****!
Ich verurteile niemanden, der sich auf so einen Sklavenabeitsvertrag einläßt. Im Einzelfall gibt´s immer gute Gründe. Aber prinzipiell ist es halt einfach doof. Solange Ärzte sich solche Sachen gefallen lassen, kann man sich die ganzen Streiks/Proteste etc. gegen schlechte Arbeitsbedingungen schenken, weil man unglaubwürdig wird. Wir bzw. die Generation vor uns haben uns selber in die Sch*** reingeritten, in der wir jetzt stecken und mühsam versuchen rauszukommen. (Unmögliche Arbeitszeiten, schlechte Arbeitsbedingungen, vergleichsweise miese Bezahlung im internationalen Vergleich, etc. Bille11 hatte gestern übrigens einen schönen Link zur "Zeit" reingestellt, irgendwo bei "Surftipp des Tages".)
Grmpf. Könnte mich stundenlang aufregen. An meinem Haus gibt´s zwar keine zwischengeschaltete Menschenhandelsfirma, die derartig miese Verträge macht, aber man bemüht sich nach Kräften, die Ärzte maximal auszubeuten. Umsetzung des neuen Tarifvertrags? Erstmal nicht. Kam ja soooo plötzlich und unerwartet, gerade bezüglich der Arbeitszeiten, da hat man natürlich noch kein Konzept. Also erstmal witer "business as usual". Überstunden bezahlen? Nöö, "Kontingent ist alle". Freizeitausgleich? Wie denn? Wenn genug Leute da wären, um das kompensieren zu können, müßte ja keiner Überstunden machen. Etc.pp.
Aber ich will halt nicht ins Ausland und auch nicht irgendwo in die Pampa. Deswegen bin ich letztendlich auch selber schuld. :-nix
Und mache morgen brav wieder "Bereitschaftsdienst" (Arbeitsbelastung < 50%- selten so gelacht!). 24 Stunden. Dann habe ich in dieser Woche 83 Stunden gearbeitet. Ein Traum. :-(( ;-)

Fieber
26.01.2007, 21:13
Ich finde das Du absolut recht hast, Werwolf.

Kannst Du mir denn den Unterschied erleutern zwischen denen die bereit sind einen ausbeuterischen Vertrag zu unterschreiben, und denen die jeden Tag bereit sind sich "maximal ausbeuten" zu lassen?

Die Situation der Ärzte ist im allgemeinen immer noch ziemlich desolat, trotz der ganzen Streikwelle ist die Situation weit davon entfernt ideal zu sein, und das ist unser aller Schuld ob wir bereits Mediziner sind oder im Begriff sind eine Stelle anzunehmen

actin
26.01.2007, 21:46
....Solange Ärzte sich solche Sachen gefallen lassen, kann man sich die ganzen Streiks/Proteste etc. gegen schlechte Arbeitsbedingungen schenken, weil man unglaubwürdig wird......

....Und mache morgen brav wieder "Bereitschaftsdienst" (Arbeitsbelastung < 50%- selten so gelacht!). 24 Stunden. Dann habe ich in dieser Woche 83 Stunden gearbeitet. Ein Traum.Das ist illegal und unverantwortlich gegenüber Dir und Deinen Patienten.

Entschuldige bitte, ich will Dich nicht persönlich angreifen, aber auch Ärzte, die so etwas mitmachen bzw. das (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showpost.php?p=329059&postcount=22)gut finden, tragen zur Unglaubwürdigkeit bei.

"24-Stunden-Dienste sind eine Schinderei für den Arzt und eine Gefahr für den Patienten." Zitat Monti, dort (http://www.wdr.de/themen/global/webmedia/webtv/getwebtv.phtml?p=4&b=122&v=1): Minute 68 bis 74.

Relaxometrie
27.01.2007, 00:38
Habt Ihr auch Familie, vielleicht sogar Kinder, oder eine gut funktionierende Partnerschaft in Berlin? Keiner von uns der nicht unmittelbar gezwungen wäre würde diesen Vertrag unterschreiben, und schon gar nicht weil die Stadt so hip ist.
Das ist genau der Kern des Übels. Mit dieser (und ähnlicher) Argumentation wird es bei den miesen Zuständen bleiben, die wir jetzt haben.
Schon unter uns PJler herrscht zwar Einigkeit darüber, daß einige Dinge, die uns betreffen, nicht gut laufen. Aber zum gemäßigten Streik ist keiner bereit. Man hat ja das Staatsexamen noch vor sich. Das Problem ist, daß man immer in irgendwelchen Zwängen steckt, die es einem -so macht man sich vor- gerade verbieten, gegen Mißstände zu kämpfen.
Viele Ärzte jammern ganz furchtbar über die Umstände m deutschen Gesundheitswesen. Sie raten einem, auf jeden Fall ins Ausland zu gehen. Aber sie selbst machen genau GAR NICHTS, um auch nur kleine Verbesserungen zu erreichen. Die Schei$$e, in die unsere Ärztevorgängergeneration uns reingeritten hat, sollen wir jetzt ausbaden. Aber wir kümmern uns auch oft nicht darum, sondern machen munter weiter mit den diversen gesetzeswidrigen und lebenswidrigen Dienstplanmodellen und warten darauf, daß es nach dem Staatsexamen, nach der Facharztausbildung, nach der Rente, oder wann auch immer "besser" wird.

Kitty3
27.01.2007, 18:18
Ist mir auch so gegangen, in einer kleinen Klinik in Nordbayern! Hatte ein super Vorstellungsgespraech mit vielen Versprechungen, in dem der Vertrag natuerlich nicht erwaehnt worden war. Kurz vor Beginn hab ich dann erfahren, dass die Einstellung nicht ueber die Klinik, sondern eine neu gegruendete Mittlerfirma laufen sollte, zu wesentlich schlechteren Bedingungen als oeffentlicher Dienst oder Aerztetarifvertrag.
Hab natuerlich abgesagt und zwei Monate spaeter eine "normal" verguetete Stelle in einer anderen Klinik gekriegt.
Nicht unterschreiben sowas. Das ist die einzige Moeglichkeit, sich gegen sowas zu wehren.

Kathibaby
27.01.2007, 22:39
Ich hab mich gestern maßlos über den Artikel zum Thema Gehalt in der Via Medici aufgeregt. Da steht irgendwas davon drin, dass die jungen Assistenzärzte ja die Gewinner der tollen Gehaltsreform der Marburger Bundes sind und nun so viel mehr verdienen. Da frage ich mich echt wo :-nix . Ich kenne nur Ärzte einschließlich mir, die an kommunalen Kliniken nach dem "alten" TVÖD Klasse 14 bezahlt werden und nicht nach dem "Ärzte-TVÖD".
Aber die wahren Zustände scheinen ja noch nirgends angekommen zu sein :-( .

DocExitus
27.01.2007, 22:48
Jetzt wollen wir doch mal nicht undankbar sein, mir persönlich hat der neue Uni-Tarifvertrag immerhin gute 65 Cents netto mehr pro Stunde gebracht... :-nix

Schlicht zum Heulen. Statt endlich einmal den Schwung zu nutzen und vernünftige Arbeitsbedingungen und eine vernünftige Bezahlung herbeizuführen, hat sich der MB ordentlich über den Tisch ziehen lassen. Einer Kollegin wurde kürzlich der Lohn um fast 1000 Euro brutto zusammengekürzt, weil sie aus der Patientenversorgung (und nur dort gilt der MB-Tarif) wieder ins Labor rotierte - wie will man da noch junge Ärzte für die wissenschaftliche Arbeit motivieren?! Und dabei heißt es doch immer, daß Krankenversorgung, Forschung und Lehre an den Unis annähernd gleichberechtigt sein sollen...

Und wenn wir das nächste Mal streiken wollen, wird die Öffentlichkeit nicht mehr hinter uns stehen, weil alle denken, wir bekämen jetzt so viel mehr als früher...

Kathibaby
27.01.2007, 22:52
Und wenn wir das nächste Mal streiken wollen, wird die Öffentlichkeit nicht mehr hinter uns stehen, weil alle denken, wir bekämen jetzt so viel mehr als früher...
Das denken die ja eh schon alle, wenn ich dann von 2920 Euro Gehalt im 1.WBJ im Osten erzähle, was ja am Ende ca. 1600 Euro netto macht, dann schauen mich alle Nichtmediziner an als ob ich krank wäre, mich für so ein Gehalt so abzubuckeln :-dagegen .