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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bedingungen für PJ-Studenten sind unter aller SAU!



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kwumpf
24.03.2007, 14:50
Hallo,
ein ärgerlicher Brief kommt jetzt! Nichts neues, bestimmt. Als Pj Student lernt man nicht viel, wird oft nicht angeleitet, mach Drecksarbeit bis zum Umfallen und bekommt nicht einen Cent.
Wie seht ihr das. Ich möchte, dass sich bald was ändert. Schließlich zahlt man ab diesem Semester Studiengebühren (zwar nicht im PJ aber die Lehre ist dafür oft ne Katastrophe) und bekommt nicht mal anständige Hilfe beim Erlernen der praktischen Fähigkeiten. Wie oft steht man alleine vor den vielen Fragen, die die überforderten Assistenten auch nicht immer beantworten bzw. sich darum kümmern können. Abends um sieben macht sich dann gnädigerweise der Chefarzt zur Visite auf und erwartet selbstredend, dass man als PJ Student dabei ist. Frage: Wann soll man dann auf das Hammerexamen lernen? Gibt ja eigentlich nen Studientag, doch leider auch nicht immer und viele sind verärgert, wenn man auch nur mal vorsichtig danach fragt. Ich hätte gerne eure Meinung, denn ich finde hier läuft was schief. Der Nachwuchs wird im PJ schon so vergrellt, dass er auf später keinen Bock mehr hat. Und da wundern sie sich über Ärztemangel und Auswanderer.

kwumpf
24.03.2007, 17:38
Der Hammer, keinem scheint es im PJ schlecht zu gehen. Hier an den uni-Kliniken ist es fürchterlich. Kann es sein, dass es überall anders besser ist :-???

hypnotel
24.03.2007, 17:45
Ich selbst kann echt nicht klagen, bekomme Geld und einige Vergünstigungen für Arbeit, deren Quantität ich mehr oder weniger selbst bestimme. (Lehrkrankenhäuser der Uni Marburg in Kassel; in Marburg selbst wollte ich nicht PJ machen)

Die Lehre ist der einzige Knackpunkt, aber da sind in großen Häusern, seien es UK oder nicht, im PJ wohl grundsätzlich Abstriche zu machen.

kwumpf
24.03.2007, 18:01
Das freut mich ja. Ich selbst bin nur sehr frustiert. Hier gibt es kaum akademische Lehrkrankenhäuser, das meiste ist Uni. Und Uni ist halt so naja. Hast Du Studientage? Wie wird das denn eigentlich geregelt. Bei uns bekommen manche welche, manche nicht. Völlige Willkür eben.

hypnotel
24.03.2007, 18:07
Ja, wir haben einen festen Studientag mit Unterricht in Chiru/Innere, den Mittwoch. An anderen Tagen werden verschiedene interdisziplinäre Seminare angeboten, für die die PJs in jedem Fall von Stationsarbeit befreit werden.

Es wird hier definitv darauf geachtet dass niemand Sklavendienste tun muss oder finanziell in Bedrängnis gerät. Deshalb ist Kassel unter einigen Marburger PJs auch recht beliebt.

Ich wünsch Dir dass noch positivere Eindrücke kommen...

dreamchaser
25.03.2007, 21:15
Meiner Erfahrung nach sind die Bedingungen meist an den Unikliniken schlechter, deshalb habe ich ganz bewusst ein peripheres Lehrkrankenhaus gewählt und hatte hier sehr gute Arbeitsbedingungen: 200 Euro/monat, Studientag, 5-6 Fortbildungen pro Woche und ansonsten sehr gute Integration ins Team. Und meistens konnte ich pünktlich nach Hause, weil die Arbeitgetan war. Längste Arbeitszeit bis jetzt war 19 Uhr...man kann selbst wählen, was man tun will und was nicht.
Tut mir leid, dass du so schlechte Erfahrungen machen musstest...es kann auch Spaß machen im PJ.

medimädchen
25.03.2007, 21:44
Also ich hab in meinem PJ auch einen weiten Bogen um die Uni gemacht, auch wenn es eine ganze Reihe Freunde von mir gab, die das trotz uni gar nicht also sooo schlecht empfanden.
An den peripheren Kliniken hab ich mich eigenlich immer recht wohl gefühlt und auch die Überstunden waren überschaubar.
Nix desto trotz bist du oftmals, aber nicht überall der Depp vom Dienst, das stimmt schon und es ist frustierend keinen Cent für die erbrachte Leistung zu erhalten - selbst für die zustehenden freien Tage muss man oft ganz viel danke sagen - alles in allem möcht ich das PJ nicht wirklich noch einmal machen. Richtig Arzt sein, statt nur zu spielen macht doch mehr Spaß :-))

apple
25.03.2007, 21:48
War die ersten zwei Tertiale in einem peripheren Lehrkrankenhaus und mein Wahltertial an der Uniklinik. Geld hab ich leider nirgends bekommen, Mittagessen nur vergünstigt und bei dem peripheren KH kamen noch mal ca. 140 Euro Busfahrkosten dazu. Studientage gab`s überall, man musste sich nur etwas untereinander absprechen, damit nicht alle PJler an einem Tag fehlen. Zu den Seminaren: erste 2 Tertiale 1mal/Woche immer von verschiedenen Fachrichtungen, im Wahltertial leider nur insgesamt 3 Mal, da die Ärzte mit dem Unterricht des 7. FS angeblich zu beschäftigt waren, Beschwerde kam von uns und am Ende sah`s nach Besserung aus, leider war da mein PJ schon vorbei.
Tätigkeiten: In der Chirurgie war ich auch nicht so zufrieden, da war man Hakenhalter und auf Station Briefeschreiber und Blutabnehmer und die Ärzte waren ziemlich arrogant. In der Inneren sehr nettes Team, leider unterbesetzt und daher wenig Zeit für Teaching, BEs und Flexülen lagen massenweise an, aber das war gut zum Üben und es gab auch interessante Sachen wie Portpunktionen, Aszitespunktionen, Endoskopien etc.
Wahlfach war Neuro und da hatte ich eigene Patienten, die ich von Anfang bis Ende unter Supervision selber betreuen konnte, außerdem sehr viele Lumbalpunktionen gemacht, Diagnostik kennengelernt, Patienten- und Angehörigengepräche "geübt" und bei Bedarf jederzeit Teaching bekommen. Kleinere Botengänge und 2-3 BEs pro Tag waren dann auch net so schlimm. Außerdem sehr viel Spaß mit den Assis gehabt :-))
Ich denke, man könnte schon einiges verbessenr z.B. Bezahlung für alle, Studientage für alle, regelmäßige Seminare, weniger Botengänge und weniger herablassende Behandlung der PJler durch einige Ärzte.
Bei mir hat sich das PJ zum Glück mit jedem Tertial verbessert :-)
... aber ich bin auch froh, dass es vorbei ist :-D

DocOliver
27.03.2007, 13:32
Warum geht Ihr in Häuser mit derart schlechten Lernbedingungen? Normalerweise holt man sich doch Erkundigungen ein, bevor man sich für ein Haus entscheidet. Spaziert doch einfach mal auf die Stationen, sprecht Ärzte an, outet Euch als potentielle PJler. Oder schreibt dem Chef eine Mail und fragt nach, welche Fortbildungsmöglichkeiten für Studenten geboten werden bzw. wie es mit dem Studientag bestellt ist. Soviel Unselbstständigkeit hat nichts Anderes verdient... :-meinung Und das sind dann auf Station die Studis, die ständig bei der Hand genommen werden wollen und hinterher schreien, sie durften nicht selbstständig arbeiten. Man, man...

Lava
27.03.2007, 15:03
Ich habe zwar erst 2 von 3 Tertialen rum, aber beide waren spitze. Das in der Schweiz sowieso (keine Blutabnahmen, viel ebeneres Verhältnis zu Assistenz- und Oberärzten), das an der Uniklinik in der Neurochirurgie aber auch. Allerdings war ich da die einzige PJlerin. :-)

Mirona
27.03.2007, 19:03
Kann sein, daß ich vom Thema abschweife........... aber kann es sein, daß Ärzte wirklich eine andere Arbeitsmoral haben als andere Berufsgruppen?????
Ich habe schon viele Jobs gemacht und sehe ja auch, was im Freundeskreis so läuft......aber nirgends ist es so krass/krank wie in der Medizin........

Woanders werden Sondereinsätze der Arbeitnehmer mit Dank und Anerkennung zur Kenntnis genommen, aber natürlich nicht in der Medizin......... ( bezieht sich jetzt gar nicht auf Erfahrungen im PJ, aber auf das Leben der Assistenzärzte)- da sind in einem Monat 3 Wochenenddienste normal, und derjenige, dem mal was Privates dazwischenkommt, der ist nicht belastbar........^^^^
Bei einem 4 stündigen Sondereinsatz in der Wirtschaft - jede Stunde bezahlt + Dankschreiben und Blumenstrauß, da macht man sowas gerne auch mal wieder........
Im Krankenhaus - wer sich nicht von sich aus 150% engagiert und spurt, dem wird nix beigebracht.............
Also, ich glaube langsam wirklich, daß CÄ und OÄ vergessen haben, daß es ein Leben außerhalb des Krankenhauses gibt...........

medimädchen
27.03.2007, 23:22
Also, ich glaube langsam wirklich, daß CÄ und OÄ vergessen haben, daß es ein Leben außerhalb des Krankenhauses gibt...........

:-dafür ....das Gefühl hab ich allerdings auch :-(

habichnicht
27.03.2007, 23:41
Woanders werden Sondereinsätze der Arbeitnehmer mit Dank und Anerkennung zur Kenntnis genommen, aber natürlich nicht in der Medizin.........

Bei einem 4 stündigen Sondereinsatz in der Wirtschaft - jede Stunde bezahlt + Dankschreiben und Blumenstrauß, da macht man sowas gerne auch mal wieder........
Im Krankenhaus - wer sich nicht von sich aus 150% engagiert und spurt, dem wird nix beigebracht.............
Endlich hat das mal jemand auf den Punkt gebracht. Wurde auch höchste Zeit, dass das mal jemand so deutlich ausspricht. Danke, Mirona:-party

Grombühlerin
28.03.2007, 08:14
Warum geht Ihr in Häuser mit derart schlechten Lernbedingungen? Normalerweise holt man sich doch Erkundigungen ein, bevor man sich für ein Haus entscheidet.

Z.B. weil man hier bei uns gar nicht aussuchen darf. Man nennt sein Wahlfach und wann man gedenkt ins Ausland zu gehen und der Rest wird eingeteilt.
Ich wäre von mir aus nie an die Uni gegangen..naja,war teilweise aber trotzdem sehr nett.

DocOliver
29.03.2007, 17:08
Woanders werden Sondereinsätze der Arbeitnehmer mit Dank und Anerkennung zur Kenntnis genommen, aber natürlich nicht in der Medizin... Bei einem 4 stündigen Sondereinsatz in der Wirtschaft - jede Stunde bezahlt + Dankschreiben und Blumenstrauß, da macht man sowas gerne auch mal wieder...

Meine Frau arbeitet in einer großen Anwaltskanzlei und dort sind Überstunden und Wochenendarbeit im Büro an der Tagesordnung. In meinem Freundeskreis gibt es überwiegend Nichtmediziner, die in der von Dir angesprochenen Wirtschaft arbeiten - keine bezahlten Überstunden und erst recht keine Dankesschreiben und Blumensträuße. Ich will diese Mehrarbeit nicht schön reden, aber was Du hier beschreibst, ist schlichtweg Unfug.

tine74
29.03.2007, 18:02
Hm, bei meinem Mann (Chemiker, in der F&E einer Pharmafirma) ist es schon so:
Feste Arbeitszeiten, alles was mehr ist, kann freigenommen werden wenn es paßt. Kurz vor Projektabschlüssen müssen alle oft mehr arbeiten, und nach Abschluss gibt es dann vielleicht keine Blumensträuße, aber organisiertes feines Essengehen oder andere schöne Dinge (wie Prämien) für die Mitarbeiter...

Ist nicht überall so, aber das schreibt Mirona ja auch nicht, dass es ÜBERALL SONST so aussieht..

Mirona
29.03.2007, 20:33
Unfug? :-((
Da habe ich wohl direkt nach dem Abi extrem Glück gehabt, daß ich genau dieses Beispiel erleben durfte...... Das waren 4 Extra Überstunden an einem Samstag vormittag bei einer Sonderaktion der Firma für die ich als ungelernte Hilfskraft gearbeitet habe........ :-))

Königspinguin
30.03.2007, 07:49
jo, und ich habe in meinen Semesterferien regelmässig in der Automobilindustrie gearbeitet. Wenn da nach der Spätschicht Überstunden anfielen, hat dir die Firma extra ein Taxi bestellt, damit man sicher nach Hause kommt... :-peng

habichnicht
30.03.2007, 08:01
Und wenn ich in meinem Semesterferienaushifsjob abends Überstunden gemacht hatte, hat mich der Chef sogar immer selbst nach Hause gefahren.

DocOliver
30.03.2007, 09:18
Leider halten sich Patienten mit ihren diversen Erkrankungen und Läsionen - im Gegensatz zu Automobilen, chemischen Stoffen und Papierstapeln - nicht an feste Arbeitszeiten. Wobei das ja ein Verbesserungsvorschlag für die Kliniken wäre! Patienten ab 16 Uhr Mund halten oder besser, wir schließen die Notaufnahme! :-dafür

Ja, wir sind schon arm dran. Hätte ich doch BWL studiert. :-nix Oh, habe ich ja. Egal. Woanders ist jedenfalls alles besser. Nur, wenn auf einer Party einer erzählt, dass er Chefverkäufer bei Mercedes ist, kommt das nicht so cool wie Neurochirurg. :-dance Da bleibe ich lieber Arzt.