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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie wichtig sind die praktischen Chirurgie-Erfahrungen im PJ fürs Hammerexamen/Leben?



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McBeal
29.03.2007, 14:55
Hallo,

ich habe vor, mein Chirurgie-Tertial im Ausland zu machen und höre nun, dass man an der Klinik, an der ich wahrscheinlich landen werde, als Student so gut wie nichts machen darf und es auch so gut wie niemanden interessiert, ob man den ganzen Tag anwesend ist oder nicht. Chirurgie ist nicht gerade mein Lieblingsfach und ich habe auch nicht vor, später etwas in der Richtung zu machen, trotzdem befürchte ich, dass mir chirurgisches Wissen bzw. Tätigkeiten und Untersuchungen fehlen werden, wenn ich mein PJ dort und nicht in Deutschland mache. Gerade fürs mündliche Examen mache ich mir da schon einige Sorgen. Wie seht Ihr das? Großer Nachteil fürs Examen und das Leben als Arzt oder Chance, viel Freizeit zu haben und an der Diss zu arbeiten?!
Ich würde eigentlich sehr gern dort mein PJ machen, besonders wegen der Sprache, bin aber aufgrund dieser Erfahrungsberichte echt unschlüssig und würde mich sehr freuen, Eure Meinungen dazu zu hören! :-)

LG,
Ally

Evil
31.03.2007, 09:20
Mach Dir keinen Kopp, ich hab in Irland im Chir-Tertial auch praktisch nix machen können, und jetzt habe ich sogar eine unfallchirurgische Station zu betreuen. :-keks
Falls es nötig sein sollte, lernst Du sehr schnell, wenn Du Interesse hast. Und so Sachen wie nähen und knoten kannst Du auch zuhaus üben.

Lava
31.03.2007, 10:14
Ich glaube das Problem haben viele. Beispielsweise, wenn man sein Chirurgie Tertial ausschließlich in der Herzchirurgie macht, wie meine Zimmernachbarn aus dem Wohnheim in Bern. Ich hab mein Innere Tertial komplett in der Rheuma gemacht... ich kann nur beten, dass ich in der Prüfung einen Rheumapatienten kriege! Bei Onko würd ich ziemlich alt aussehen :-D

Moorhühnchen
31.03.2007, 18:37
Hehe, da Ally und ich ja zusammen in Straßburg sein werden, habe ich auch das gleiche Problem!! :-keks

Dank unserem Vorgänger, der letzten Montag dort angefangen hat und diversen Erfahrungsberichten und Newslettern wissen wir jetzt, daß in dem Straßburger Krankenhaus, wo wir für's chirurgische Tertial sein werden kaum etwas machen dürfen! :-dagegen

Ich bin mal so frei und zitiere aus der Mail, die ich am Donnerstag bekommen habe und aufgrund derer ich gerade meine gesamte PJ-Planung in Frage stelle:

Also, das Praktikum in der Chirurgie ist mehr als nur spaßig, denn an sich merkt keiner ob Du da bist oder nicht. Am Morgen ist um 7.30 Uhr Besprechung, dann ab 8.30 Uhr 5 Minuten Visite und danach kannst Du machen, was Du willst.
Mal in den OP gehen? Oder in eine Sprechstunde am Nachmittag? Prinzipiell kannst Du aber auch um 9.00 Uhr die Klinik wieder verlassen, denn auf den
Stationen machen die Schwestern fast alles und als ich die Stationsärztin
gefragt habe, ob ich denn etwas tun könne, meinte sie, sie dürfe den
Studenten keine Aufgaben übertragen.
Ich finde das prinzipiell sehr schade, obwohl ich mit Chirurgie genauso wenig anfangen kann wie Ally - trotzdem hätte ich die Motivation dort was zu lernen!! :-lesen

Andererseits: wie sagte die Schwester meines Schwagers (Krankenschwester) am Donnerstag?
"Also wenn ich die Wahl hätte in Deutschland nichts zu lernen oder in Straßburg, dann würde ich doch lieber in Straßburg nichts lernen!" :-oopss

Und irgendwie hat sie ja recht..... und immerhin lernen wir ja die Sprache, falls wir uns nicht komplett bescheuert anstellen. :-))
Ich habe nur gerade diese Woche im Gyn-Praktikum gemerkt, wie lang ein Tag sein kann, wenn man wirklich gar nichts machen darf!! Ich bin letztendlich sogar freiwillig in den OP zum Haken halten gegangen, nur damit ich Beschäftigung hatte... :-peng

Eine andere Sorge ist natürlich das Examen, da ich bis jetzt noch nicht herausgefunden habe, von wem ich geprüft werde, wenn ich anderthalb Tertiale im Ausland mache und den Rest an einem peripheren LehrKH.
Ich habe eine Mail an den zustänigen Menschen vom LPA geschrieben und der meinte ich würde in allen Fächern von Prüfern des deutschen LKH geprüft - von anderen habe ich widerum gehört, die Prüfer kämen dann von der Uni... hmmmmmm! :-?

So, genug geheult... ich hoffe, ich kann mich noch irgendwie für ein halbes Jahr Straßburg motivieren!! Und falls nicht, bleibt ja immer noch die Option, das halbe Innere-Tertial zu canceln.

McBeal
31.03.2007, 20:07
Danke Euch schonmal! :-) Habe einfach Angst, dass ich dann im Examen orthopädisch/ unfallchirurgisch untersuchen soll oder z.B. sagen soll, nach wie vielen Tagen der Durchschnittspatient nach der und der OP entlassen wird und wann die Fäden rauskommen... Solche Dinge halt, die man nicht unbedingt durch Lehrbuch lesen und kreuzen lernt. Naja, nen Nähkurs kann ich ja auf jeden Fall machen. Aber das mit dem Untersuchen... *seufz* Vielleicht muss ich mich in Straßburg auch einfach was trauen und mir Patienten "schnappen" und an ihnen üben, die Ärzte nerven und in Ambulanzen etc. gehen... Hoffentlich klappt dann was!! :-) Denn das mit der Sprache wäre mir schon ziemlich wichtig! Eigentlich will ich ja auch unbedingt dahin, ich habe aber trotzdem diese Zweifel...

LG,
Ally

dreamchaser
31.03.2007, 20:24
Hallo ihr beiden,
ich habe mein Chirurgie-Tertial in Italien gemacht und das auch noch komplett auf der Herzchirurgie (weil mich der Rest der Chirurgie einfach nicht interessierte- in Famulaturen schonmal reingeschnuppert).
In Italien dürfen Studenten eigentlich auch gar nix machen. Ich hatte einen sehr netten Assi, also durfte ich Patienten aufnehmen, natürlich jederzeit untersuchen und mit ihm besprechen und für die OPs aufklären (er war ja in der Nähe).
Im OP habe ich keine Haken gehalten, da dies dort die Assistenten übernehmen, die werden dort fest eingeplant, weil die Weiterbildung von einer Schule aus läuft. Aber ich durfte in der Anästhesie ein paar Sachen machen und mir wurden die OPs alle super erklärt.
Ich würde an eurer Stelle auf jeden Fall ins Ausland gehen!!! Ist eine super Erfahrung, auch von der Sprache her eine Bereicherung- und vielleicht dürft ihr ja doch noch etwas machen. Das Examen ist sicher auch ohne Hakenhalten zu schaffen.

Evil
31.03.2007, 22:42
Fäden ex immer 8-10 Tage post OP, außer an Stellen mit Hautspannung (Hände), da erst nach 12-14 Tagen. Und wegen der Untersuchungstechniken solltet Ihr vorm 3.Stex eh nochmal den Müller durchackern, da steht alles drin :-top

Muriel
01.04.2007, 14:23
Ich habe Chirurgie auch in Irland gemacht und Innere in Italien, hatte also außer meinem Wahl- und späteren Arbeitsfach absolut kein "praktisches" Jahr, dennoch war das mit dem Examen ok. Natürlich kann man etwas, das man selbst so gesehen und gemacht hat, deutlich besser wiedergeben bzw kann auf anderes schließen, wenn man nicht nur eines Lehrbuchwissen hat. Aber bedenke: Du wirst nie wieder so einfach mit so wenig bürokratischem Aufwand mal eben für vier Monate ins Ausland können. Und dann noch mit so viel Freizeit, das ist etwas, was man ausnutzen sollte. Und wenn das Fach, dass Du dort machst, etwas ist, dessen Sinn und Zweck für DEIN weiteres Leben nur in dem Bestehen eines Examens (welches Du ohne und mit bestehen wirst) besteht, dann ist die Entscheidung klar, hoffe ich :-top Nutze die Zeit, es wird eine der genialsten Erfahrungen Deines Lebens werden!

Moorhühnchen
01.04.2007, 15:11
Muriel, Du bist ein Schatz!! :-love
Genau das wollt ich von irgendjemand hören!!!! :-winky

McBeal
01.04.2007, 15:14
Jaja, ich werde es ja schon machen. ;-) Trotzdem sind da halt immer so ein paar Zweifel, ob es wirklich richtig ist, dorthin zu gehen, wenn schon vorher klar ist, dass ich dort wenig lernen werde...
Naja, kommt Zeit, kommt Rat...

LG,
Ally

Evil
01.04.2007, 16:46
Macht es auf jeden Fall!!
Ich hab die Chirurgie in Galway gemacht (= nicht wirklich was gelernt, sondern in den student societies und pubs herumgetrieben *g*), und trotzdem eine 2 als Gesamtnote. Dann schafft Ihr das jawohl erst recht ;-)

Muriel
01.04.2007, 17:25
Muriel, Du bist ein Schatz!! :-love

Hast Du was anderes erwartet? :-D


Genau das wollt ich von irgendjemand hören!!!! :-winky
kein Problem, das werde ich auch immer wieder gerne so sagen. Es ist einfach ne geile Zeit :-dafür

alley_cat75
01.04.2007, 17:59
Hallo Mädels, allez-y à Strassbourg et amusez-vous bien! :-meinung Ich habe mein gesamtes Chirurgie-Tertial in der Gefäßchirurgie verbracht und bis auf Bypässe, Patches und vergammelten Beinen nichts zu sehen bekommen. Probleme hatte ich dadurch im Staatsexamen überhaupt nicht. Niemand fragt ausführlich nach OP-Techniken oder gar Liegezeiten. Selbst wenn man brav 4 Monate auf einer Allgemeinchirurgie war, kann der Prüfer ein Neurochirurg sein und Du fängst lernmäßig vor dem Examen bei Null an. Also macht Euch mal diesbezüglich wirklich keine Sorgen und habt Spaß. Nehmt Euch doch vor, jeden Tag ein wenig im Chirurgie-Buch zu lesen - da seid Ihr dann klüger als jeder Hakenhalter in Deutschland.

Tahel
01.04.2007, 18:09
Niemand fragt ausführlich nach OP-Techniken oder gar Liegezeiten. Selbst wenn man brav 4 Monate auf einer Allgemeinchirurgie war, kann der Prüfer ein Neurochirurg sein und Du fängst lernmäßig vor dem Examen bei Null an. Also macht Euch mal diesbezüglich wirklich keine Sorgen und habt Spaß. Nehmt Euch doch vor, jeden Tag ein wenig im Chirurgie-Buch zu lesen - da seid Ihr dann klüger als jeder Hakenhalter in Deutschland.

absolut :-meinung ! Ihr verpasst echt mehr, wenn Ihr nicht ins Ausland geht als das bisschen was Ihr, wenn überhaupt in Chirurgie verpasst.

Moorhühnchen
01.04.2007, 22:04
Mal so 'ne Frage nebenbei: die neuen Prüfungen nach dem schriftlichen Examen sollen ja angeblich auch Praktisches beinhalten - bin ich da richtig oder ist das nur ein Gerücht??
Wie läuft denn das ab, wie muß ich mir das vorstellen? :-nix

psycho1899
01.04.2007, 22:17
Hab mein Chirurgietertial an einer deutschen Uniklinik verbracht... schlechteste Entscheidung meines Studentenlebens. Eine schlechtere Ausbildung kann's auch im Ausland nicht geben. Für Examen hat's keine Nachteile gebracht ;-)

@Muriel, wo in Italien?

McBeal
02.04.2007, 07:18
Mal so 'ne Frage nebenbei: die neuen Prüfungen nach dem schriftlichen Examen sollen ja angeblich auch Praktisches beinhalten - bin ich da richtig oder ist das nur ein Gerücht??
Wie läuft denn das ab, wie muß ich mir das vorstellen? :-nix
Kann natürlich mal wieder nicht aus erster Hand berichten, aber wir haben unseren Geriatrie-Oberarzt nach dessen erster Hammerexamensprüfung gefragt und der sagte, dass man z.B. eine komplette körperliche Untersuchung machen muss (das ist so ein Punkt wo ich mich frage, ob ich auch orthopädisch untersuchen muss...) und dann eben Patientenanamnese und -untersuchung mit Dokumentation inklusive Therpaievorschläge etc. und dann halt sowohl Fragen zum Patienten und seinen Krankheiten als auch zu anderen Themen aus den jeweiligen Fächern.
Wahrscheinlich gibts hier aber Leute, die diese Frage besser beantworten können. Also, meldet Euch bitte zu Wort! :-)

LG,
Ally

klstern5
20.07.2007, 21:59
Hallo, ich kann deine Überlegungen echt gut verstehen. ich habe mir auch viele gedanken über meine PJ und natürlich wo ich am meisten lerne und was mir am nützlichsten ist gemacht.
also habe ich mir viele viele berichte von ex-pjlern durchgelesen und mich dann ganz gezielt in den häusern in denen sie ihr pj absolviert haben beworben.

mein problem: ich habe eine zusage bekommen in einem kkh mit wirklich gutem ruf, kann nur leider aus persönlichen gründen das pj dort nicht absolvieren.

es ist das 3. Tertial / Chirurgie in der Schweiz in Chur
und findet vom 1.5.2008 bis 31.7.2008 statt (also nur 3 anstelle der 4 Monate - die 4
Mo werden aber bescheinigt).
Monatliches Gehalt: 1000 Franken

vielleicht hast du ja lust dein pj dort zu machen.
LG, Pia

Moorhühnchen
15.09.2007, 21:39
Hihi, ich muß den Fred mal wieder ein wenig nach oben holen... meine bisherigen praktischen Erfahrungen in der Chirurgie kann ich an einer Hand abzählen, trotzdem hab ich gerade eine sehr schöne Zeit hier in Strasbourg!

Aber wie läuft es gerade bei den Daheimgebliebenen?? Was gefällt euch an eurem Chirurgie-Tertial, was findet ihr zum Kotzen??! Meint ihr, das was ihr machen dürft/müßt bereitet euch auch nur im geringsten aufs Examen vor?
Ich frage, weil mir momentan total der Vergleich fehlt zu dem, was ich eigentlich "zuhause" machen würde.......... :-music

blanko
19.09.2007, 20:01
Kann natürlich mal wieder nicht aus erster Hand berichten, aber wir haben unseren Geriatrie-Oberarzt nach dessen erster Hammerexamensprüfung gefragt und der sagte, dass man z.B. eine komplette körperliche Untersuchung machen muss (das ist so ein Punkt wo ich mich frage, ob ich auch orthopädisch untersuchen muss...) und dann eben Patientenanamnese und -untersuchung mit Dokumentation inklusive Therpaievorschläge etc. und dann halt sowohl Fragen zum Patienten und seinen Krankheiten als auch zu anderen Themen aus den jeweiligen Fächern.
Wahrscheinlich gibts hier aber Leute, die diese Frage besser beantworten können. Also, meldet Euch bitte zu Wort! :-)

LG,
Ally

Hab in meinem 3. Examen (also nich Hammerexamen) auch einen praktischen Teil (wir hatten einen Patienten aus der Inneren zur Aufnahme). Ich musste an diesem Patienten die Schulter untersuchen (hab mich auf den aktiven und passiven Bewegungsumfang beschraenkt), weil der Chirurg meinte, der Patient haette eine Funktionseinschraenkung (weil er 5 Minuten zum Aufknoepfen des Hemdes brauchte). War aber nix zu finden, woraufhin der Chirurg nur murmelte "Ist wohl neurologisch".