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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gutachten - Minderung der Erwerbsfähigkeit



Kaya777
07.04.2007, 13:26
Ich muss gerade ein Gutachten über eine Bundeswehrangehörige schreiben, die sich während der Grundausbildung eine Borrelieninfektion zugezogen hat und jetzt nach mehrfacher Antibiotikatherapie Beschwerden im Sinne eines post-Lyme-disease Syndrom hat (Minderung der Leistungsfähigkeit, muskuloskelettale und radikuläre Schmerzen, Tachykardie bei leichter Belastung). Nachdem ich mich nun nach Literaturrecherche erstmal entschieden habe, dass eine durch die "bundeswehrliche" Tätigkeit verursachte Einschränkung entstanden ist, muss ich den Grad der MdE angeben. Hat jemand schon mal sowas gemacht und kann mir Tips geben?

Ich weiß, dass sowas grundsätzlich ein heißes Thema ist, PLS, Chronic Fatigue Syndrom usw. aber es gibt eine große Metaanalyse (von der ich bisher nur den Abstract gelesen habe, geb ich zu), die eine signifikante Häufung bei bzw. nach Borrelieninfektion nachweist.

Vielen Dank schon mal.

teletubs
07.04.2007, 13:40
eine frage: konntest du es denn auch objektivieren??? also spiroergo, ruhe-akg, labor etc.pp???

hm...wir müssen immer nur die leistungsfähigkeit einschätzen...ansonsten vielleicht mal googlen! :-meinung

Kaya777
07.04.2007, 13:57
So richtig konnte man da nichts finden. Lediglich schmerzhafte Fibromyalgie-Triggerpunkte (6 oder 7). Und natürlich die Serologie. Borrelia-IgM positiv mit positiven Antigenen p21 und p41.
Im MRT der WS Residuen eines lumbalen M. Scheurmann. Echo, Belastungs-EKG, Lufu etc. unauffällig. MR Schädel unauffällig, Liquorpunktion unauffällig. Die Patientin ist jung (23 Jahre), man kann sich, wenn man sie sieht, nicht vorstellen, dass sie das alles faked bzw. Mist erzählt. An Somatisierung hatte ich auch schon gedacht, dem Gericht auch schon die Vorstellung beim Psychosomatiker vorgeschlagen, zumal sie am linken Unterarm kleine parallele Narben hatte, die angeblich von einem Rollerunfall stammen...

Nachdem ich jetzt aber in der Literatur viele Artikel bzgl. PLS gefunden habe und das so sehr auf sie zutrifft, kamen mir doch Bedenken. Als Therapie werden zum Teil Antidepressiva genannt, das wurde bei ihr noch nicht probiert. Nichtsdestotrotz wäre das PLS aber Folge einer Borrelieninfektion während des Dienstes. Schwierig, schwierig.

Google hat mir bisher leider nicht viel bzgl. MdE-Berechnung gebracht. Angeblich gibt es bei uns an der Klinik ein ominöses Buch über Versorgungswesen usw., aber ich dachte ich probier's auch mal hier im Forum. Ist schon nervig, was man so alles nebenbei machen muss.