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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PJ-Start nach Pause (Achtung, lang)



tine74
09.04.2007, 17:15
Also:
Nächsten Montag geht es los, mein PJ nach 5 Jahren Babypause (noch nach alter AO).
Ich fange auf der Gyn an (wird auch späteres Fachgebiet) auf einer Station, auf der ich schon mal vor eben gut 5 Jahren eine Famulatur gemacht habe (durfte da nach einer Eingewöhnungszeit auch recht viel machen, bekam da sogar schon eine Stelle angeboten - nu haben aber natürlich recht viele Ärzte gewechselt, u.a. der Chefarzt, so dass es doch eher eine fremde Station für mich ist.

Und nun stehe ich vor folgendem Problem:
Theoretisch habe ich mich (denke ich :-wow ) wieder recht gut eingelesen. Habe aber natürlich ÜBERHAUPT keine praktische Erfahrung mehr (leider hat es wegen der Kinderbetreuung nicht geklappt, dass ich noch mal eine Art Famulatur vorher machen konnte, was ich persönlich ganz sinnig gefunden hätte).
Ich hatte "damals" keinerlei Probleme mit BE, Braunülen, und auch Anamnesen, Drainagen ziehen, Verhalten im OP, und und und. Nun bin ich aber klarerweise recht unsicher (auch wenn ich denke, dass ich da früher oder später wieder reinkomme - wäre ja auch blöd, wenn nicht, aber jetzt die ersten male wird es halt doch wieder neu sein).

Wir würdet Ihr das regeln im Krankenhaus? Ich hab ja irgendwie auch keine Ahnung, was die Ärzte dort an Vorwissen so voraussetzen (in einer Famulatur ja meist nicht so viel - aber nu im PJ? :-nix )
1. Augen zu und durch und es mir einfach selber zutrauen? Zumindest die "gängigen" Dinge.
2. Den Ärzten dort mein Problem schildern und erst mal zuschauen? Aber klingt das nicht so, als wenn ich irgendwie einen "Bonus" haben will, "nur" weil ich Kinder in die Welt gesetzt habe (was definitiv nicht so ist, also dass ich irgendwie einen "Bonus" möchte, ich möchte jetzt einfach nur ganz viel lernen und endlich mein Studium beenden - ich glaub, so motiviert wie jetzt, war ich das ganze Studium lang nicht, da ich weiß, dass es meine letzte Chance ist)?
3. Soll ich überhaupt direkt was von der Pause erzählen, oder warten, bis es auffällt, dass ich keine Ahnung habe, oder sich einfach im Gespräch ergibt?

Vielleicht mache ich mir auch zu viele Gedanken deswegen, aber ich bekomme echt schon Alpträume, weil ich mich dort gut einfügen möchte und einfach noch nicht weiß, wie ich mich "verkaufen" soll....

McBeal
09.04.2007, 17:45
Hallo Tine,

wie wäre es, wenn Du das Ganze erstmal auf Dich zukommen lässt und dann versuchst, erstmal morgens mit auf eine Station und nicht in den OP zu gehen mit der Begründung, erstmal die Abteilung kennen zu lernen.
Dort kannst Du Dich dann an BEs versuchen (was ich auf der Gyn toll fand, waren die relativ jungen Patienten (auch die, die nicht Wöchnerinnen waren) mit guten Venen) und wenn Dir das Entnahmesystem unbekannt ist, musst Dus Dir sowieso zeigen lassen. Dann mit zur Visite gehen und Dir alles zeigen lassen... Vielleicht hast Du ja dann eine(n) nette(n) Stationsassi, dem/der Du Dich anvertrauen möchtest, ohne alles an die "große Glocke" zu hängen - oder aber Du merkst vielleicht schon selbst, dass Du eigentlich noch alles kannst und brauchst gar keine Hilfe. :-)
Dann kannst Du vielleicht noch ein paar Anamnesen machen und Patienten aufnehmen - dafür gibts doch sowieso immer die vorgefertigten Bögen, damit man nichts vergisst. Und was den OP angeht - wo Du was findest, musst Du sowieso erfragen, fürs Waschen hing bei uns eine Anleitung aus und wie man sich steril verhält, weißt Du bestimmt noch und sonst wird es Dir die OP-Schwester bestimmt sowieso nochmal erzählen. ;-)
Ich kann wirklich verstehen, dass Du aufgeregt bist, dass war ich vor jeder Famu und werde es auch im PJ sein, auch wenn bei mir keine Pause dazwischen war, aber ich denke, dass es dazu absolut keinen Grund gibt und Du das wunderbar meistern wirst. Und es wird bestimmt Situationen geben, in denen Du nachfragen musst, aber das müssen auch die "fertigen" Assistenten und das bringt Dir ja nur neues Wissen! :-)

Alles Gute für Deinen Start!! Ich drücke Dir die Daumen! :-top

LG,
Ally

alley_cat75
09.04.2007, 18:08
Hallo Tine,

Du machst Dir unnötige Sorgen! Als ich PJ gemacht habe, hat man erst einmal rein gar nichts von mir erwartet und sich darüber gefreut, dass ich etwas konnte. Und was ich nicht konnte, habe ich gelernt. Es gibt soviele Studis, die sich entweder Famulaturen haben nur bescheinigen lassen oder irgendwo waren, wo sie nur zuschauen durften. Wenigstens bist Du belesen. :-lesen Ohne Dich näher zu kennen, wirst Du nach spätestens 2 Wochen gut eingearbeitet sein und über diesen thread hier schmunzeln. Warum ich das denke? 5 Jahres Auszeit, Mama = hoch motiviert. :-meinung Augen zu und durch. Alles wird gut! Viel Erfolg.

tine74
09.04.2007, 18:39
Danke :) - das baut mich alles schon sehr auf :-love

Ich weiß ja insgeheim auch, dass mein größtes Problem meine Unentspanntheit ist (vermutlich). Aber ich habe zur zeit einfach eine Sch... angst vor meiner eigenen Courage, und dann hab ich auch noch gesehen, dass einer der Assis, mit denen ich in der Famulatur ÜBERHAUPT nicht klar kam, nun dort Oberarzt ist...
Naja, der wird sich hoffentlich nicht an mich erinnern, immerhin hab ich mittlerweile einen anderen Namen und sehe nach den Jahren und zwei Kindern auch nicht mehr so frisch aus wie damals :-)) .

Dann ist halt das Problem, dass das alles kaum einer nachvollziehen kann und alle denken, dass ich auf gut deutsch bekloppt bin, dass jetzt noch zu machen. Also habe ich keinen zum ausheulen :-wow ...

Also Augen zu und durch, aber glaubt mir, so nervös war ich selbst vorm zweiten mündlichen Stex oder meinen Geburten nicht :-oopss

Kleiner_Medicus_w
09.04.2007, 20:43
hallo tine,

ich studiere zwar noch nicht, aber ich denke das man praktische fertigkeiten die man sich irgendwann mal angeeignet hat so schnell nicht mehr vergisst. Das schimpft sich "Motorisches Gedächtnis" und kann wie folgt erklärt werden: "Jemand, der einmal schwimmen konnte, kann selbst nach 10 Jahren Wasserabstinenz in den Pool fallen, ohne zu ertrinken".
Ich hab zu beginn meiner Ausbildung das Blut abnehmen gelernt. Nach einem Jahr kam ich wieder in dieselbe Praxis und durfte erneut ran. Ich hatte ernsthafte Zweifel ob ich das noch hinbekomme, aber es war wie beim Fahrrad fahren oder Inline Skaten. Ich konnte es noch und es klappte sogar besser als am Anfang, obwohl ich solange aus der Übung war. Soll heißen: Mach dir keinen Stress. Es wird besser klappen als du denkst und es findet sich auf jeder Station jemand der einem sympathisch ist und den man im Fall des Falles zur Zeit nehmen kann, um ihm von dem entsprechenden Problem zu erzählen.

Viel Erfolg und vor allem Vieeel Spaß bei deinem PJ!!!

alley_cat75
10.04.2007, 18:40
... Aber ich habe zur zeit einfach eine Sch... angst vor meiner eigenen Courage, und dann hab ich auch noch gesehen, dass einer der Assis, mit denen ich in der Famulatur ÜBERHAUPT nicht klar kam, nun dort Oberarzt ist...

Menschen ändern sich. Vielleicht kommst Du jetzt besser mit ihm klar. Ich würde da nicht so negativ rangehen. Ansonsten würde ich ihm nicht auf die Nase binden, dass DU es bist. Anderer Name und Aussehen ist doch schon mal ein Plus. Ich finde es riesig, dass Du Deinen Traum zu Ende führst. Wie gesagt, muss doch keiner wissen, dass Du 5 Jahre raus warst. Dann hast Du eben spät mit dem Studium angefangen, so what? Machen doch soooo viele.

Kackbratze
11.04.2007, 19:27
und als Pjler hat man mit den OAs meist nix zu tun.
Die Assis übernehmen ja gezwungenermaßne die Ausbildung....

spooky-kate
12.04.2007, 23:48
Ich würde das auch alles ganz ruhig auf mich zukommen lassen. Ich hab selber erst vor kurzem mein erstes Tertial begonnen, mit zugegebenermaßen nur sehr mäßigem Vorwissen. Aber hallo? Man ist Student, weil man noch viel lernen muss und wenn man das auch will, sind eh schon mal alle glücklich! Das beste ist echt immer, positiv an eine neue Sache rangehen und dann werden alle ziemlich schnell merken, dass sie was an Dir haben, wenn Du ihnen Arbeit abnehmen kannst. :-angel
An die große Glocke würde ich das mit der langen Auszeit jetzt auch nicht gerade hängen. Aber ich würde auch weder versuchen es aktiv zu verheimlichen, noch musst Du Dich dafür schämen. Du hast in der Zeit 2 Kinder geboren und erzogen, das ist harte Arbeit und darauf kannst Du stolz sein! Und dass Du jetzt Deine Ausbildung zu Ende machen willst und Dich ins PJ wagst, dafür hast allen Respekt verdient, ganz ehrlich. Ich wünsch Dir viel Erfolg, Du packst das! :-top

tine74
20.05.2007, 13:58
So,nach 5 Wochen PJ will ich doch mal kurz erzählen, wie es mir geht :).

Zunächst noch mal tausend Dank, dass Ihr mir alle so Mut zugesprochen habt :).

Aaaaaaaaaalso, besser als jetzt könnte es gar nicht sein. Ich habe ein traumhaftes Team (und bin da in kürzester Zeit auch Mitglied geworden), habe tatsächlich kaum was verlernt in den 5 Jahren an praktischen Fähigkeiten (ist wohl wirklich wie Radfahren), der Oberarzt, mit dem ich nicht konnte, ist seit Monaten krank geschrieben :-wow und es läuft alles super.
Ich habe eine Art Abkommen mit den mich betreuenden Ärzten: das, was ich mir selbst zutraue, mache ich einfach. Das, was ich mir nicht zutraue, wird mir gezeigt, zur Not auch mehrmals.
Ich betreue jetzt meine "eigenen" Patienten (zur Zeit in der Geburtshilfe, da kommt es mir sehr zugute, dass ich Stillberaterin bin) mit allem, was dazu gehört, durfte unter Aufsicht schon Abrasiones machen und am Freitag - das große Highlight - hat mich Cheffe unter seiner Aufsicht eine Ablatio machen lassen mit allem drum und dran und er hat mir richtig gut assistiert :-)). Zudem hat er gesagt, ich solle bloß eine Bewerbung abgeben, wenn ich fertig bin :-)).

Ich bin so richtig glücklich und zufrieden mit meiner Entscheidung, jetzt das PJ doch noch zu machen, endlich mache ich das, was ich immer wollte :).
Und ich kann nur allen, die in einer ähnlichen Situation sind mit Familie und Pause und so (zumindest eine hier kenne ich, bei der es eben so ist), Mut zusprechen, den Schritt zu wagen. Ich bin eigentlich selten später als 15 Uhr auf dem heimweg und Cheffe hat mir gesagt, wenn mal was mit den Kindern ist, soll ich nur anrufen, die Fehltage werden nicht weitergeleitet an die Uni :-wow
Und allen anderen kann ich nur empfehlen, das PJ in einem kleinen Haus zu machen, es ist der Hammer, wie engagiert alle sind, einem was beizubringen (auch in den anderen Fachbereichen, wie ich von den Mit-PJlern gehört habe) und was man dann auch schon machen darf :). Auf alle Fälle wünsche ich allen ein so tolles PJ, in dem man nicht nur Blutabnehmer und Hakenhalter vom Dienst ist....

Meuli
20.05.2007, 14:19
Wow klingt super!!! Das freut mich für dich!! :-)

borussia1900
20.05.2007, 17:19
GLÜCKWUNSCH :-)

McBeal
20.05.2007, 17:58
Klasse, Tine! :-) Hört sich einfach nur super an!!

LG,
Ally