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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ärzte mit Behinderung



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Niesel
29.03.2006, 14:10
Hi,

ich wollte gerne mal eure Meinung dazu hören, was ihr von körperlich behidnerten Ärzten haltet, oder wie ihr die Situation für Körperbehinderte Medizin zu studieren seht.

Ich will die Diskussion erst mal ein bisschen laufen lassen, bis ich mit meiner konkreten Frage bzw. dem Problem kommen will. ;-)

Niesel

Leijona
29.03.2006, 16:13
Hallo!
erst letzte woche hatten wir in radiologie ultraschallkurs und der lehrende arzt saß im rollstuhl. der mann war echt top, sehr kompetent und super nett!!

ich selbst habe neurodermitis und sollte darum wohl eher nicht in die operativen fächer gehen. (ok, das ist keine eigentliche behinderung...)

ich habe schon ab und zu mal erlebt dass ein ausübender arzt im rollstuhl saß oder nur mit krücken laufen konnte, aber das hat seiner tätigkeit keinen abbruch getan....

nur die paar gedankensplitter bislang...

Golfina
29.03.2006, 16:23
Wenn die Behinderung nicht an der Berufsausübung hindert - wo ist dann das Problem? Wie in jedem anderen Beruf halt auch.

GOMER
29.03.2006, 16:38
Ganz schön provokant die Frage "Was haltet Ihr von behinderten Ärzten?"

Was soll ich von den halten, wenn sie nett und kompetent sind find ich sie super, wenn sie Arschlöcher und inkompetent sind find ich sie *******, genau wie bei nicht behinderten Ärzten, oder wollt Ihr "wie bei normalen" hören... :-(


BTW: Mir scheint so mancher Arzt geistig behindert - das nur um den Thread die Schärfe zu nehemen.

Evil
29.03.2006, 17:02
Wenn die Behinderung nicht an der Berufsausübung hindert - wo ist dann das Problem? Wie in jedem anderen Beruf halt auch.
:-dafür

Niesel
29.03.2006, 17:04
Also ich wollte nicht, dass die Diskussion in eine falsche Richtung läuft....!
und ich will auch nicht dastehen, als die, die keine behinderten Ärzte mag. Ich glaube auch, dass die Frage vielleicht ein bisschen blöd gestellt ist. Ich wollte halt mal ein paar "Erfahrungsberichte", ob ihr Ärzte mit Behinderunge kennt.
Mir persönlich geht es um eine Person (ich nenne keine Namen), die Rheuma hat. Vor allem in der hand, im Rücken und der Hüfte. Über die fachliche Kompetenz kann ich mir ja jetzt überhaupt noch kein Urteil bilden und darum sollte es auch nicht gehen. Denn warum sollte jemand durch eine körperliche Behinderung weniger Wissen haben. Ob diese besagte Person dieses Wissen einmal haben wird sei dahingestellt.
Ich habe mir nur eher Gedanken darüber gemacht (und dahin sollte die Diskussion eigentlich gehen), ob man mit so einer Behinderung voll belastbar ist.
Wenn man nicht besonders lange stehen oder laufen kann und auch die Feinmotorik der Finger durch die Erkrankung eiongeschränkt ist, weiß ich nicht, ob die Richtung Medizin die richtige Wahl ist.

Niesel
(Sorry wegen der Missverständnisse)

Bille11
29.03.2006, 17:06
ich bewundere einen mit-pj, der eine fehlbildung des unterarmes mit spalthand hat. sehr selbstbewusst, nett & kompetent. will wohl anästhesist machen. frage ihn mal, wie er sein chir-tertial gemacht hat. dass & wo ers gemacht hat, weiss ich ja.
bei mir im semester war/ist ein student, der im rollstuhl sitzt (sportler), der hat sich auch gut behauptet.. und was gibts noch?
mich? hörgeräte. aber das haben so einige andere auch. man muss klar wissen wo die eigenen grenzen sind & das auch sagen. und die batterien rechtzeitig wechseln *grins*
neurodermitis ist auch häufiger. und als diabetiker stelle ich mir das auch nicht so einfach vor. wobei diabetiker sicher sehr genau wissen, waswannwowie, wenn sie sich selbst gut eingestellt haben/bzw. eingestellt sind.

Tombow
29.03.2006, 17:07
Zur Belastbarkeit kann ich nur sagen, daß ich eine Ärztin kenne, bei der schon im Studium MS diagnostiziert wurde. Und dennoch hat sie ihr Studium beendet und ist mittlerweile im letzten Jahr ihrer Facharztausbildung....zur Neurologin! Alles inklusive Dienste, etc. Umso bemerkenswerter, weil sie auch etliche male Dienst in der Nacht nach dem Injektionstag gehabt hat.

Eine mit-PJlerin von mir hatte Hörgeräte an beiden Ohren bei Z.n. mehreren schweren Otitiden und schwerer Mittelohrverletzung rechts. Von ihrer Belastbarkeit und fachlicher Kompetenz könnte sich so mancher Arzt eine dicke Scheibe abschneiden.

Ehemaliger Kommilitone von mir ist Typ 1-Diabetiker. Die wenigsten wußten es, und zur Approbation hat er es allemal geschafft.

Evil
29.03.2006, 17:12
Ich habe mir nur eher Gedanken darüber gemacht (und dahin sollte die Diskussion eigentlich gehen), ob man mit so einer Behinderung voll belastbar ist.
Wenn man nicht besonders lange stehen oder laufen kann und auch die Feinmotorik der Finger durch die Erkrankung eiongeschränkt ist, weiß ich nicht, ob die Richtung Medizin die richtige Wahl ist.
Gibt genug Fachrichtungen, die körperlich nicht so anspruchsvoll sind wie Chirurgie (z.B Radiologie), ansonsten: Versuch macht kluch!

Bille11
29.03.2006, 17:25
...

Eine mit-PJlerin von mir hatte Hörgeräte an beiden Ohren bei Z.n. mehreren schweren Otitiden und schwerer Mittelohrverletzung rechts. Von ihrer Belastbarkeit und fachlicher Kompetenz könnte sich so mancher Arzt eine dicke Scheibe abschneiden.
...

belastbarkeit braucht man schon während der schulzeit & im studium EINIGES MEHR als normal hörende & abends bin ich - laut eltern - auch kaputter als andere. (wobei dat bille GERNE auch mal in die luft geht)

Gichin_Funakoshi
29.03.2006, 18:14
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute mit einer Behinderung nach der Bewältigung dieser Krankheit sehr belastbar sind. Vielleicht auch belastbarer, als Menschen ohne Einschränkungen. Man darf nicht unterschätzen, wie sehr man durch so einen prägenden Lebensabschnitt wachsen kann und alltägliche Belastungen plötzlich sehr easy nimmt.

WaWa
29.03.2006, 22:54
Bestimmt spielt es dabei eine Rolle, wie lange die einzelnen Personen diese Behinderungen schon haben.
Hätte ich plötzlich irgend eine körperliche Behinderung, würde mich das wohl viel mehr einschränken und die Berufsausübung dann auch irgendwann mehr behindern, als wenn ich damit geboren wurde oder schon lange damit lebe.
Meißt wüssen die betroffenen Personen ja auch, was sie sich zutrauen können.
Die werden sich ja selber auch Gedanken drüber machen, was möglich ist und was nicht.
Von daher seh' ich keine Probleme bei Personen, die trotz einer Behinderung - wie auch immer sie ausfallen mag - Arzt werden wollen.
:-meinung

Niesel
30.03.2006, 13:11
Ich weiß nicht, der hat Rheuma schon seid ich ihn kenne und ich habe das Gefühl, dass es immer schlimmer wird.... und heilbar ist es ja auch nicht von daher mache ich mir halt Gedanken.
Ich meine das Ganze ist ja auch mit Schmerzen verbunden, ist ja nicht so dass er sich "nur" nicht so gut bewegen kann...?!?!

Niesel

Dr. B.
31.03.2006, 14:11
Auf der Station (Kardio/Pulmio), auf der ich gerade mein Krankenpflegepraktikum mache, ist ein PJler, der vor über 10 Jahren bei einem Unfall einen Unterschenkel verlor.
Unglaublich, wie schnell und geschickt er auf seinen Krücken mit dem Spritzentablett unterwegs ist; also technisch scheint er keine Probleme zu haben, und menschlich ist der allemal, weil er weiß, wie es ist, ein Jahr als Patient in der Klinik zu berbringen.

:-dafür

Leijona
03.04.2006, 11:18
Ich weiß nicht, der hat Rheuma schon seid ich ihn kenne und ich habe das Gefühl, dass es immer schlimmer wird.... und heilbar ist es ja auch nicht von daher mache ich mir halt Gedanken.
Ich meine das Ganze ist ja auch mit Schmerzen verbunden, ist ja nicht so dass er sich "nur" nicht so gut bewegen kann...?!?!

Niesel


mit äußerungen wie "nicht heilbar" sollte man doch eher vorsichtig sein, denke ich...
nur mal so als anstoß.. ich habe eine gleichaltrige enge bekannte, die über die ganze schulzeit hinweg an rheuma gelitten hat, morgens immer steif erwacht war, an krücken gehen musste....kurz, es nicht leicht hatte...wochenlange aufenthalte in kliniken...

seit sie 19 ist, ist sie komplett gesund!!!

mezzomixi
03.04.2006, 22:58
mein hautarzt hat irgend eine art muskelschwund und sitzt eigentlich im rollstuhl, kann sich aber mit mühe und not an einem stock auch noch laufend vorwärts bewegen.. wenn ich ganz ehrlich bin fand ich die situation beim ersten mal schon ein bisschen unangenehm (ich hatte die ganze zeit angst dass er auf mich drauf fällt als ich auf der liege lag) aber das war nur, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet hätte, dass seine krankheit schon so weit fortgeschritten ist. jetzt wo ich es weiß und darauf 'vorbereitet' bin ist es überhaupt kein problem und eine körperliche behinderung macht ihn ja in keinster weise weniger kompetent

Neanderthal_Man
12.04.2006, 01:41
Vieles wurde ja schon gesagt.

Kritsch finde ich es, wenn jemand "trotz" seiner Behinderung versucht, einen Job auszuüben, der ihn eigentlich überfordert.
z.B. als Diabetiker - hier können die langen Nachtdienste unter Umständen lebensgefährlich sein (ähnlich wie bei LKW-Fahrern), für Patient und Arzt.
Das wichtigste ist, dass man, als Behinderter wie auch als "gesunder" Arzt, seine eigenen Grenzen kennt und nicht aus falschem Stolz heraus seine Patienten gefährdet.
Andererseits sollte man sich durch eine Behinderung aber nicht von einem Medizinstudium abhalten lassen! Das Berufsfeld ist dermassen vielfältig, mit ein bisschen Glück und Können findet man da eher einen Job als bei vielen anderen Tätigkeiten.

knownothingbutall
14.04.2006, 13:16
Stell Dir doch mal vor,Du hast selber Rheuma + auf der Rheumatologie einen Stationsarzt oder Oberarzt , der selber an der Krankheit leidet. Dann gehst Du doch sicher davon aus,dass sein Wissen im Bezug auf die Krankheit nahezu unerschöpflich ist + er Deine Symptome,Probleme etc. noch viel besser einordnen kann als ein nicht-erkrankter Arzt.Außerdem ist er wahrscheinlich,wie in diesem Thread schon erwähnt, viel menschlicher , als manch ein anderer und weiß auf Grund seiner Krankengeschichte wahrscheinlich besser als viele andere , wo seine Grenzen sind.
Und mit Medizin kann man ja viel machen.Wenn´s krankheitsbedingt mit dem Arztdasein schwierig wird, gibt´s ja noch genug andere Möglichkeiten. Und ist doch auch verständlich,dass jemand,der sich sein Leben lang mit ner schmerzhaften Krankheit rumplagt, Medizin studieren will. Ne bessere Motivation gibt´s wohl kaum.Ich finde darüber hinaus,dass man jemandem,der es diesbezüglich schon nicht leicht hat,nicht auch noch das Leben erschweren sollte,in dem man seine Qualifikation anzweifelt.Was jemand dann später kann oder nicht kann,wird sich zeigen und Einschränkungen gibt´s für jeden´(ist ja auch nicht jeder geeignet Neurochirurg zu werden...z.B. :-D ). Aber warum soll man mit Krankheit oder Behinderung nicht Medizin studieren? Es grenzt meiner Ansicht nach an Diskriminierung,die Frage überhaupt aufzuwerfen. Aber was Neanderthal Man sagt,stimmt schon..die eigenen Grenzen kennen wäre im Sinne des Patienten wichtig..naja..aber das gilt ja,wie er auch erwähnte, für ALLE.

Lisel
14.04.2006, 13:27
@knownothingbutall:
Ich bin ganz deiner Meinung. Ich bin so ein Fall. Bin 22 Jahre jung und habe seit einem Jahr Rheuma und möchte trotzdem Medizin studieren. Natürlich werden manche Dinge für mich schwieriger sein, aber in anderen Belagen hab ich vielleicht einen Vorteil.
Außerdem geht es mir gesundheitlich bestimmt nicht besser, wenn ich meinen Traum Medizin aufgebe..eher im Gegenteil :-meinung

Kleiner_Medicus_w
14.04.2006, 14:18
dann mach es auch lisel... es wurde schon alles gesagt. eine behinderung( zu der ich rheuma noch nicht mal zähle) macht dich nicht weniger kompetent als ein "gesunder" arzt... dich werden die patienten schätzen und sich mit ihren sorgen gut aufgehoben wissen...
inwieweit du dir den beruf des arztes -körperlich- zumuten kannst liegt allein in deinem ermessen. viell. musst du genau überlegen welche fachrichtung du einschlägst. chirurgie ist ziemlich anstrengend. gerade für frauen. eventuell solltest du das dann meiden ;-) aber ansonsten wünsche ich dir ganz viel glück und super viel spaß beim sudium und der späteren ausübung deines traumberufes :-)