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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : erektile Dysfunktion als Nebenwirkung von Beta-Blockern



roger rekless
18.12.2007, 11:55
Hallo zusammen!

Ich muss ein Referat über erektile Dysfunktion halten (juhuu :-dance) und hab da mal ne Frage:

Wir haben so ein Fallbeispiel, ein Patient der u.a. Betablocker (Bisoprolol) und Amlodipin erhält... Das Referat soll u.a. darauf hinauslaufen dass der Patient nicht zwangsweise Viagra und Co. braucht, sondern erstmal evt eine alternative zum Betablocker gefunden werden soll, zumal seine Beschwerden erst seit der Einnahme bestehen.
Alternativ soll man es also z.B. mal mit nem ACE-Hemmer o.ä. probieren.

Meine eigentliche Frage: Mit welchem Mechanismus bewirken Betablocker diese Nebenwirkung der Erektionsstörung? Hab immer so lapidar an den gesenkten Blutdruck gedacht, aber das kanns ja (allein) nicht sein... sonst würden ja ACE-Hemmer (oder andere Hypertensinva) als Ersatzmedikation keine Besserung bringen. Weiss einer wo hier genau der Betablocker-Faktor begraben liegt? =)

Danke schonmal für eure Hilfe!
Gruss
Roger

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18.12.2007, 13:18
Moin!
Habe nicht viel Zeit, muß gleich in die Uni...
Ein paar Gedanken:
Ca2+ (z.T. aus intrazellulärem Speicher) ist elementar für Aktivierung der NO-Synthase usw.
Zumindest Amlodipin ist ein Ca2+-Antagonist, meine ich...

Vielleicht "fehlt" eben dieses Ca2+ zur adäquaten NO-Synth.-Aktivierung und der Hund liegt da begraben...

Guck doch mal in den großen Silbernagel. Da steht bestimmt der NO-Signalweg drin. Und dann siehst du ob, dein Pharmakon dir da reingrätscht...

MfG
LOGO

roger rekless
18.12.2007, 14:59
Um Amlodipin gehts ja leider nicht... das hat keine erektile Dysfunktion als Nebenwirkung... geht um den Betablocker Bisoprolol...

Aber Danke trotzdem ;)

Doktor_No
18.12.2007, 17:04
hier mal was von 1998:

NEUE ANTIHYPERTENSIVA IM VERTRÄGLICHKEITSVERGLEICH: Das Fehlen von Daten, die einen klinischen Nutzen der neueren Hochdruckmittel belegen, lenkt seit Jahren die Diskussion auf die Verträglichkeit. Die neueren Antihypertensiva sollen hier den altbewährten überlegen sein. Zur Klärung dieser Frage erschienen zwei prospektive Langzeitstudien.

In der Treatment-of-Mild-Hypertension-Studie13 mit mehr als 900 Patienten werden der Betablocker Acebutolol (PRENT u.a.), das Diuretikum Chlortalidon (HYGROTON u.a.), der Kalziumantagonist Amlodipin (NORVASC), der Alphablocker Doxazosin (DIBLOCIN u.a.), der ACE-Hemmer Enalapril (XANEF u.a.) und Plazebo über vier Jahre verglichen. Das Diuretikum senkt den systolischen Blutdruck am stärksten (-18 mm Hg), der Alphablocker (-14 mm Hg) am wenigsten. Nur Betablocker und Diuretikum steigern die Lebensqualität,34 die übrigen Wirkstoffe unterscheiden sich nicht von Plazebo. Subjektive Beschwerden sind unter dem Scheinmedikament insgesamt signifikant häufiger (!) als unter Verum. So klagen z.B. 16% der Männer unter Plazebo über Potenzprobleme gegenüber 13% unter den Antihypertensiva. Entgegen den Erwartungen verursacht der Betablocker die geringsten Potenzprobleme (10%).

ace-hemmer ist also nicht unbedingt besser...

Doktor_No
18.12.2007, 21:00
noch ne anmerkung: die beginnende ED ist ein oft prädiktor für eine später manifestierende KHK, bevor es EKG- oder sonstige veränderungen gibt. da die meisten ß-blocker-kunden ein gefäßproblem haben, werden sie die ED auch ohne medis gehabt haben/noch bekommen. als score für die ED solltest du den IIEF-5 erwähnen, ab 22 beginnende ED, ab 18 ernsthafte manifeste ED.

roger rekless
19.12.2007, 13:58
Ok alles super, aber meine Frage scheint nicht beantwortbar zu sein :)


Danke trotzdem =)

Doctöse
19.12.2007, 14:17
Zu Bisoprolol kann ich dir auch nichts sagen.

Aber zu Atenolol gab es eine Studie, die zeigte, dass eine Langzeittherapie mit Atenolol die Testosteronlevel senkte und die Patienten dann auch von ED betroffen waren. (Suzuki H, Tominaga T, Kumagai H, et al. Effects of first-line antihypertensive agents on sexual function and sex hormones. J Hypertens Suppl 1988).

Ansonsten ist der Mechanismus wohl recht unbekannt. Man vermutet auch einen Zusammenhang zwischen den von Beta-Blockern verursachten Depressionen und ED.