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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : CT Befundung



Ehemaliger User 02082011
22.01.2008, 12:17
Hallo,

vermutlich eine super leichte Frage und ich oute mich als Idiot, aber ich wage es dennoch, zumal ich jetzt schon zu lange drüber nachgrübel:

IM CT sind Blutungen (einmal im Schädel, einmal im Abdomen)in welcher Farbe zu sehen- schwarz oder weiss?

Bis eben dachte ich, sie wären immer und immer weiss (da ja hyperdens)- aber dieses scheint ein Irrtum zu sein.
Laut Buch können sie im Kopf sowohl hypodens als auch hyperdens sein- klar, wenn Blut geronnen. Doch andereseits erwähnt das Buch, dass sich eine Blutung im Kopf, bei der es noch zu keiner Gerinnung kam, gar nt darstellen lässt...

Nur damit es für mich klar ist:
IM MRT ist T1 gewichtet: Blut weiss und Luft schwarz? Richtig?

Besten Dank für tolle radiologische Erklärungen.

bisseline

XJanX
22.01.2008, 15:14
Hallöchen,

welches Buch hast du denn da?

Also frische Blutungen stellen sich im CT stets hyperdens da!
Bei intrazerebralen Blutungen kommt es hierbei noch zu einem hypodensen Randsaum kommen, der im Alter zunimmt. Ältere Blutungen sind aufgrund des geringeren Anteil an Eisen eher hypodens.

Im MRT (T1 Sequenz) ist Blut hyperintens, bei jahrealten Blutungen isointens bis hypointens, Luft ist hypointens

Quelle: Kauffmann

Lava
22.01.2008, 18:12
Dass Blut im CT auch hypodens sein kann, ist eigentlich hauptsächlich bei chronischen Subduralhämatomen relevant. Da verwandelt sich das Blut über die Zeit in ganz ekliges bräunliches Zeugs, teilweise organisiert es sich auch mit Septen. Wenn es nur um wenige Tage geht, ist das Blut hyperdens, also weiß. Anhand der Abnahme von dem Weiß verfolgst du, ob das Blut auch schön resorbiert wird. OK, heutzutage macht man weniger Verlaufs-CTs, aber wenn man sie macht, sieht man das.

Im MRT ist Blut immer schlechter zu sehen. (Oder irre ich mich da?)

Ehemaliger User 02082011
22.01.2008, 18:37
Hallo,

danke ihr beiden, dann lag ich beruhigender WEise ja doch erst nt so falsch.

Mittlerweile gibt es nt mehr EIN Buch, um was es geht, sondern ca 5 ;). besagtes Bild befand sich im Exaplan, in dem eine Blutung im Bauchraum in schwarz dargestellt wurde, gleiches ergab sich dann noch einmal auf der gelben reihe CD. Daraufhin hatte ich ja die brilliante Idee, so lange in den Büchern zu wühlen, bis ich nt mehr wusste, wo links und rechts ist.

Wo stand es denn genau im Kauffmann, dann les ich auch noch mal nach, dann bleibt mehr hängen.

@ lava: Ich las vorhin, dass sich Blutungen im t2 gewichteten MRT gut darstellen, ebenfalls gelbe Reihe. Konnte es aber noch nt verrifizieren. Allerdings brachte es mich auf Idee, dass folgendes mit den Bildunterschriften gemeint sein könnte: Durch eine Blutung kam es zur Gewebsdestruktion, welche die hypodens Darstellung schafft. Das Blut ist ja irgendwann resorbiert.

Thorax: Ist es richtig, dass die Transparenzerhöhung zB Beim Emphysem durch den erhöhten Luftgehalt kommt? Vorhin las ich, dass erhöhte Transparenz beim Pneu durch die Ablösung der PLeura käme... aber dann folgt doch die Luft?
Ich werde immer unsicherer, desto mehr ich lese... oh weh.

Ich such mal weiter... kaum hat man ein Problem gelöst, schon kommt ein neues.

Viel Erfolg denn weiter beim Studieren ;)

bisseline

Lava
22.01.2008, 18:44
Also meine Erfahrungen mit Blutung im CT beschränken sich auf Schädel CTs. wie das im Bauch ist, weiß ich nicht :-D

Na transparenter wird es immer dann, wenn wenig da ist, was die Strahlen aufhalten könnte. Sowohl beim Emphysem als auch beim Pneu hast du mehr Luft. Ich verstehe deine Frage nicht ganz :-nix

Ehemaliger User 02082011
22.01.2008, 19:20
@ lava:

Doch frage richtig verstanden, ich wollte das nur als bestätigung, weil ich es mir selbst zusammenreimte bzw schon wusste,nur die Erklärung mit der PLeura etwas ominös fand... und nach all dem WIrrwarr einfach auf Nummer sicher gehen wollte...

b.

Tombow
22.01.2008, 19:29
Im CT sind frische Blutungen hyperdens, dennoch nicht SO hyperdens wie z.B. Knochenstrukturen. Typischer Dichtewert für eine frische ICB wären z.B. so 70-80HE, Knochenstrukturen (je nach Strahlenintensität, Kernel und Beschaffenheit) ab 300HE. Wie Lava schon sagte, chronische Subduralhämatome im (C)CT dann eher hypodens oder gemischt hyper/hypodens.

Bei intrakraniellen Blutungen ist MRT immer noch nicht so sensitiv (auch wenn sich das mit immer neueren Geräten und Sequenzen zunehmend ändert), dann sieht man frische Blutungen vor allem in hämsensitiven Sequenzen (T2, T2* und STIR). Andererseits ist es in der Akutdiagnostik nicht so von Belang - dauert länger als ein CT, nicht überall verfügbar.

Avalanche
23.01.2008, 12:54
Hallo Bisseline

Bin Fa für Rad, stolperte über dieses Forum bei der Suche nach einem Begriff und da ich Ihnen hier helfen kann ... los geht's.:

Thorax: Ist es richtig, dass die Transparenzerhöhung zB Beim Emphysem durch den erhöhten Luftgehalt kommt?
Genau genommen durch den verminderten Gewebegehalt, da beim Emphysem ja Lungengewebe rarifiziert. Allerdings ist Ihre Sicht des Befundes insofern auch richtig, da in den nun verbleibenden, oft deformierten und rarefizierten Alveolen einfach mehr lufthaltige Räume entstehen.
Immer daran denken, dass das normale Rö Bild ein *Summationsbild* ist. Bei der gesunden Lunge ist das Bild demnach eine Summation aus lufthaltigen Alveolarräumen (die voll transparent sind) *und* dem gesamten Interstitium der Lunge, also Septen, Gefässe etc. Wenn sich nun Alveolen rarifizieren so finden sich einfach weniger feinste Substrukturen zum "summieren" -> Bild wirkt transparenter (also dunkler im klassichen Rö).

Hinzu kommt natürlich auch noch auf Boden welcher Ursache das Emphysem entstanden ist, ob zusätzliche überblähende Faktoren hinzukommen etc.

So sieht das Begleitemphysem eines Silikotikers oft recht anders aus als das eine Asthmatikers etc etc.

Bei Rö Bildern bitte *immer* dran denken: Immer die Klinik und Anamnese des Pat in Erfahrung bringen. Grade Rö Thorax *kann* vieldeutig sein und eine Diagnose sehr stark von den klinischen Befunden abhängen.
Mein Lieblingssatz an meine Assistenzäzte und Pjler war immer: Traut keinem Röntgenbild (ohne was über den Pat zu wissen).

Eine reine Überblähungstransparenz ist das Volumen pulmonum auctum (nicht acutum ;) ) des Asthmatikers, der ja meist nicht daran leidet dass er keine Luft reinbekommt sondern dass er sie nicht mehr rausbekommt.

Lokale, oft "cystenartige" Emphyseme sind typischerweise die Narbenemphyseme nach/bei Trauma, Tbc, Op, Silikose etc - Hier ist Lungengewebe entweder direkt zerstört worden oder es wird durch Narbentraktion so verzogen, dass kleine Bronchien geknickt werden, Luft wird getrapped und führt so zu einer lokalen Überblähung die meist "rundlich" aussschaut.

Vorhin las ich, dass erhöhte Transparenz beim Pneu durch die Ablösung der PLeura käme... aber dann folgt doch die Luft?
Pleura wird verletzt und zwar so, dass der Unterdruck im Pleuraspalt zusammebricht (also dem athmosphärischen Druck) entspricht. Da die Lunge nur enfaltet bleibt wenn im Pleuraspalt ein Unterdruck herrscht, schnurrt sie nun durch den Druckausgleich zusammen.
Es gibt einen recht einfachen Trick, auch kleine Pneus zu erkennen: Nicht so sehr nach "transparenz" suchen, sondern mal die feinsten Lungenstrukturen bist zur Pleuragrenze mit dem Auge "verfolgen": Pneuspalten sind Strukturlose, dh (fast) vollstdg transparent, zumindest aber findet man keine peripheren Lungenstrukturen in ihnen. Davon gibt es vereinzelt dann Ausnahmen wenn der Pneu stark gekammert ist aber das führt hier ein bisschen zu weit. Falls alle Stricke reissen: Ein schnelles Low Dose Spiral CT und man weiss ob ein mini pneu vorliegt (alles jenseits wirklich mini sollte ein zünftiger Radiologe eh erkennen können ;=) )

Ich werde immer unsicherer, desto mehr ich lese... oh weh.
Da soll es so Phasen geben. Die Gefährlichste: Wenn man glaubt man habe es jetzt alles "intus" ... bah und dann kommt doch glatt so ein Fall der einem wieder alles über den Kopf wirft. Aber auch das geht vorbei, Ich verspreche es Ihnen :)

Bzg CT und Blut:
Frisches so gut wie immer hyperdens, also weiss egal wo. Je älter desto inhomogener und dann zunehmend auch hypodens.
Subduralhämatom s. die Antwort ihres Kollegen oben.

MRT: das ist kniffliger, es kommt da schon darauf an wie alt, wo, mit welcher Sequenz etc. Das muss man sich leider am Anfang Organweise und Sequenzweise etwas reinbimsen, später ist es dann einfacher.

Im übrigen möchte ich ein bisschen davor warnen die Dinge in der Bildgebung nach "wo seh ich was am besten" einzuteilen - obgleich es auch das gibt.
Grundsätzlich sehen wir ein und dasselbe Ding bei unterschiedlichen Verfahren jeweils anders, mit dadurch bedingten anderem Informationsinhalt.

Wenn Sie röngten, Bildgebung betreiben oder betreiben lassen, fragen Sie lieber mal öfters nach dem Informations*gewinn* - manch Radiologe wird da dann etwas ins stottern kommen ;-), aber das ist ein anderes Thema.

viel Glück bei Ihrer Suche, da ich hier nun geantwortet habe werde ich die Seite im Auge behalten falls Sie noch fragen haben.

Avalanche
23.01.2008, 13:01
Also meine Erfahrungen mit Blutung im CT beschränken sich auf Schädel CTs. wie das im Bauch ist, weiß ich nicht :-D

In aller Regel hyperdens wenn sie frisch bis ein paar Tage alt sind. Zb die berühmte Milzruptur (die man allerdings klinisch und durch ne lavage + US und nur ganz ausnahmsweise per Ct diagnostizieren sollte) macht einen grossen hyperdensen "See" im Oberbauch, natürlich mit hyperdensen Blutstrassen in den Bauchraum. Manchmal kann man die lazerierten Milzanteile als hypOdense Strukturen im hyperdensen Blut "schwimmen" sehen.

Selten, aber nicht ganz ungewöhnlich vor allem bei Dünnschicht-sprial cts im kleinen Becken kann man bei Frauen manchmal eingeblutete oder frisch gesprungene Follikel mit kleinen Blutansammlungen sehen.
Dann bloss nicht gleich Alarm schlagen, erst mal die Frau (wenn sie jung genug ist) nach ihrem Zyklus fragen (und ebensowenig sollte man ohne genauere Kenntnis der Anamnese normale Follikel im Ovar als "Va auf Cyst Ov Tu" deklarieren - das ist schon oft genug passiert :) )

gruss, Avalanche

Lava
23.01.2008, 13:07
Ich bin bei Blut + Ct + Bauch nur etwas stutzig geworden, weil das Abdomen CT bei mir bei der Frage nach freier flüssigkeit im Notfall nicht die Diagnostik erster Wahl wäre, sondern eher ein Abdomen Sono. Aber falls man aus irgendeinem Grund mal ein Abdomen CT macht und es dort blut gibt, wird das natürlich irgendwie sehen. ;-)

Abdomen CTs sind für mich eh bömische Dörfer. Hab mal mit drei Internisten vor einem CT gestanden, auf dem der Radiologe eindeutig eine Appendizitis gesehen hat. wir haben nicht mal die Appendix gefunden :-D Aber in der Röntgendemo hat er uns dann aufgeklärt.

Avalanche
23.01.2008, 13:23
bei der Frage nach freier flüssigkeit im Notfall nicht die Diagnostik erster Wahl wäre, sondern eher ein Abdomen Sono.
Genau

Abdomen CTs sind für mich eh bömische Dörfer. Hab mal mit drei Internisten vor einem CT gestanden, auf dem der Radiologe eindeutig eine Appendizitis gesehen hat. wir haben nicht mal die Appendix gefunden :-D Aber in der Röntgendemo hat er uns dann aufgeklärt.
Heh, das ist - je nach appendizitischem Befund - auch schon ein bisschen "höhere Kunst", recht einfach manchmal, aber nicht immer.
Noch ein Tip: Manchen anderen entzündlichen Darmerkrankungen kommt man mit nem gut geplanten CT besonders schnell auf die Schliche.

gruss, Avalanche

Lava
23.01.2008, 19:08
Jo, ich weiß. Verdickte Darmwand und so. Wahrscheinlich muss ich mir einfach mal ein paar CTs ansehen, um ein Auge dafür zu bekommen. :-nix

Ehemaliger User 02082011
23.01.2008, 23:36
Hallo Avalanche,

vielen Dank für deine sehr sehr ausführliche Antwort- ein Traum. Las es schon heut mittag und konnte es einfach gut nachvollziehen, und damit muss ich es nicht auswendig lernen, sondern es bleibt im Kopf.

Fragen kommen bestimmt noch jede Menge; hier schon einmal eine- falls Sie mögen:
Wie kann man zwischen den einzelen "Genickbrüchen" unterscheiden? Ich sehe einfach nicht, wann der Bogen von I oder II gebrochen ist, und wann es Luxiert ist. Ich schaue u schaue u schaue. Einen Dens-Bruch sehe ich im Bild von frontal, aber nicht von der Seite. Haben Sie einen Tipp?

1000 Dank auf jeden Fall, unabhängig von der neuen Frage, sehr hilfreich!Ich bin froh, dass Sie meinen Thread fanden und sich die Mühe machten!

bisseline

Avalanche
24.01.2008, 09:23
Fragen kommen bestimmt noch jede Menge; hier schon einmal eine- falls Sie mögen:
Ich mag

Wie kann man zwischen den einzelen "Genickbrüchen" unterscheiden?
Ich bin mir da nicht ganz sicher was Sie meinen. Könnten Sie das vllt noch (über das was Sie im Folgenden fragen) ein wenig präzisieren?

Ich sehe einfach nicht, wann der Bogen von I oder II gebrochen ist, und wann es Luxiert ist. Ich schaue u schaue u schaue. Einen Dens-Bruch sehe ich im Bild von frontal, aber nicht von der Seite. Haben Sie einen Tipp?
Ok, das engt es schon mal ein bisschen ein. Punkt ist: Bei den Ws Frakturen und besonders an der oberen HWS ist das Wichtigste eine "Strategie" zu haben, wie man der Sache diagnostisch beikommt.
Ganz generell gibt es sozusagen kein "Röntgenbild" auf dem man mit genügender Sicherheit die diversen möglichen traumatischen Schäden sozusagen "in einem Rutsch" darstellen kann.
Muss mir das mal überlegen, wie ich Ihnen das am besten "aufbereite" ohne Romane zu schreiben und von Hölzchen auf Stöckchen zu kommen.
Da brauch ich aber einen halben oder einen Tag - Antwort kommt also noch :)

Kurze Rückfrage (damit ich weiss, was ich als bekannt voraussetzen kann und Ihnen somit erspare Dinge zu lesen, die sie eh schon wissen): Sagt Ihnen der Begriff "Alignement" an der oberen Ws etwas und wenn ja, wissen Sie, was er genau bedeutet?

gruss, Avalanche

Ehemaliger User 02082011
24.01.2008, 09:59
Hallo Avalanche (ist das nt so ein Gesellschftsspiel?),

Aligenement ist zwar bekannt, aber nur so nebulös verschwommen aus meinem Auslandssemester. Ansonsten hatte ich extra Genickbruch gewählt, um möglichst eine offene Frage zu stellen, so dass man mit einer Frage ganz viele kl. Fragen mit abdeckt, es aber nicht so masslos wirkt ;)

Das IMPP fragt in der Regel ungefähr so:
Auf dem Bild sehen Sie:
- dens-Fraktur
- Subluxation des xxxx Wirbels
- Hangman Fractur (hier weiss ich sehr genau die Definition, dafür fand ich aber kein Bild, auf dem ich dann auch die # sah)
- Bruch des Bogen von HW II
-Bruch der Hinterkante von HW IV
- Sklerosierung zw. 5 u 6
etc ppp

Genau Frage könnte ich nachreichen.

Vielen Dank!

b.

Avalanche
25.01.2008, 15:09
Hallo Avalanche (ist das nt so ein Gesellschftsspiel?)
Hehe, kann sein, weiss nicht. Avalanche ist franz und bedeutet "Lawine" - war ein paar Jahre lang bei der Bergrettung im Montblancgebiet bevor ich mich dann ruhigeren Dingen zuwendete. Daher ...

Aber HWS - gehen sie mal zu diesem Link und klicken Sie zuerst auf "Hws seitlich" in meinem Text hier benutze ich die Nummern der eingeblendeten Legende auf dem Bild.

http://www.univie.ac.at/anatomie3/radio/knochen.htm#Reihe1

Die Wirbel*körper* (10) der HWS erscheinen tonnenförmig bis fast quadratisch (ab c3), ihre obere Begrenzung heisst Deckplatte, die untere Grundplatte, die Vordere ist die Vorderkante und die hintere die Hinterkante. Damit wir die Begriffe klar haben. Weiter hinten folgen die Gelenkfortsätze (5 6) und Gelenkfacetten (7) der Zwischenwirbelgelenke und dann die Dornfortsätze(4)
Sondefall Atlas: der Atlas hat radiologisch kaum einen Wirbelkörper. Am besten stellt man sich den Atlas als einen Ring vor, der seitlich zwei Buckel hat, deren obere und untere begrenzung schräg verläuft: das sind die Atlantoocipital und Atlantoaxialgelenke. Im seitl bild sieht man daher nur Atlas bogen vorne und hinten (13, 3)
Der Axiskörper ist klar, der Dens auch. Beim Axis verwirrt manchmal dieser dicke dunkle Fleck der sich auf den WK 2 projiziert, das ist der recht kräftige Wirbelbogen des Axis der da mit bildgebend wird (immer dran denken, konv Rö = Summationsbild).

Schauen Sie sich mal die voder und hinterkanten der Wk an und denken Sie sich eine von oben nach unten verlaufende Linie, die sich eng an vorder und hinterkanten schmiegt: Entsprechend der physiologischen HWS Lordose, wird diese Linien einen Bogen beschreiben. Ferner verläuft sie harmonisch, also ohne "treppenstufen" zwischen den Wirbeln.
Ferner: auch die weiten der Gelenkspalten von (7) und die distanzen zwischen den Dornfortsätzen sind ab c3 abwärts relativ harmonisch (wobei es oben ein wenig mehr klaffen darf).
Das sind die klassischen Alignement Linien an der HWS
Tanzt hier ein Segment aus der Reihe:
also eine Stufe in der Linie entlang der Vorder oder Hinterkanten
ein deutlich vermehrtes Klaffen eines Gelenkspaltes
eine deutliche Divergenz der Dornfortsatzabstände oder statt dieser anordnung: \\ sehen Sie sowas: < (übertrieben)
*und* es liegt ein Trauma vor

dann hat ihr Patient ein Problem.

Weiter: sie sehen dass zwischen voderem Atlasbogen und Dens nur ein ganz enger Spalt ist (da ist auch eine Gelenkfacette) merken Sie sich die ENGE dieses Spaltes.

Wir haben es gleich mit der langweiligen Rö Anatomie: bitte auf das Bild "Atlas und Axis ap" klicken.
Leider isses a bisserl dunkel aber das wichtigste ist drauf: No 3 Articulatio Atlanto Axialis. Schauen Sie sich diese mal auf der Seite an wo keine Zahlen stören: Sie sehen einen Gelenkspalt und VOR ALLEM sehen sie das die Begrenzungen von Atlas und Facette des Axis da genau aufeinanderpassen, dh Atlasfacette und Axisfacette enden seitlich und medial recht genau übereinander. Das ist wichtig zu merken.
Ferner ist der Dens recht ideal zwischen diesen beiden Gelenken zentriert.

So und nun gehts los:

Wk Kompressionsfraktur: sollte klar sein. Der WK ist insgesamt oder Keilförmig höhengemindert. - Sieht man durch Vergleich mit dem darüber/darunterliegenden WK.
Bedeutsam ist beim besonders häufigen ventral keilförmigen Kompressionbruch ob die HINTERkante auch höhengemindert ist, denn dann droht Gefahr für das Mark.
Vorder und Hinterkanten*ab*brüche ohne Kompression: Der WK als solcher steht, meist ist nur ein kleines Dreieck rausgebrochen und zwar meist aus der oberen oder unteren kante.
Hinterkantenabbrüche sind wieder kritisch wg Markbeteiligung.

--> bei allen Hinterkantenabbrüchen würde ich zur exacten Stabilitätsbeurteilung ein Spiral ct der betroffenen Region und der angrenzenden Segmente machen. MRT ist wirklich nur notwendig falls *unklare* neurologische Symptomatik dabei.

Im Zeitalter des hysterischen Röntgens und Diagnostizierens wird meist auch ein MRT bei klarer Sympomatik und sauberer CT Darstellung verlangt, bzw es wird "wegen der Strahlen" gleich ein MRT gemacht und sich dann gewundert dass man im Nachhinein doch ein paar kleine knöcherne Absprengungen nicht mit dargestellt hat.

Denn oft genug wundert man sich im Ct was man sonst noch so alles an kleinen Abbrüchen und Fragmenten findet. Ausserdem kann man auch im ct prima sehen ob ein epidurales Frakturhämatom vorliegt und wenn ja ob es komprimierend auf das Mark wirkt.


Jetzt der Genickbruch.

Bei Frage nach Densfraktur geht der erste Blick auf den Spalt zwischen Dens und vorderen Atlasbogen (no 13 im seit bild) bzw falls sie eine gescheite ap Aufnahme haben auf die SYMMETRIE li gegenüber re des Atlantoaxialgelenkes.
Ist dieser Spalt auch nur etwas verbreitert oder das Gelenk ap assymetrisch und INSBESONDERE der Abstand des Dens zum Atlas einseitig breiter oder enger (im ap Bild) dann sollten sie unbedingt Verdacht schöpfen!
Denn dann haben Sie möglicherweise eine ansonsten leicht zu übersehende wenig dislozierte Densfraktur vor sich.
Ist der Dens weiter nach hinten - also via Mark - disloziert vergrössert sich vor allem der Abtand zwischen vord Atlasbogen - Dens. Manchmal ist er auch nach dorsal abgeknickt, aber dann ist die Chose eh klar.

Es gibt Rasanztraumata, besonders bei sich überschlagenden KFZ da wird der Dens zur SEITE abgeknickt ohne dass er stärker nach hinten disloziert: Im Rö sieht das dann manchmal so aus als ob der Dens stark verkürzt sei, hinter dem vord Atlasbogen ist *viel* freier raum: Sog Zeichen des leeren Atlasbogens.
Das kann auch bei stark nach dorsal dislozierten Densfrakturen vorkommen mit allergrösster Gefahr für das Mark.

Ein freistehender vord Atlasbogen ist *immer* ein Alarmzeichen, auch was weitere Diagnostik (Umlagern des Pat ggf notwendig mit Gefahr der weiteren Dislokation u hohem Querschnitt) betrifft.

später mehr ...

gruss, Avalanche

Avalanche
28.01.2008, 17:27
@bisseline

Okay Genickbruch

Jetzt die berühmte Hangmans Fracture: Das ist typischerweise ein bilateraler Bruch der *Bogenwurzel* C 2.
Leider ist diese auf den von mir verlinkten bildern nicht sehr gut zu sehen, aber ein typisches Bild einer solchen (Blickdiagnose) ist hier:
http://www.halozone.com/images/neckxray1red.jpg

Das ganze Ausmass der Katastrophe sieht man aber besonders gut erst in einer CT (diese ist secundär reformatiert):
http://www2.kumc.edu/neurosurgery/pictures/Spine%20Fracture.jpg

Das fiese an dieser Fraktur ist nämlich dies: Durch den Bogenwurzelbruch, verliert der C2 komplett seinen Zusammenhalt, so dass die ganze Chose instabil/mobil wird und eine Listhese am C2 entsteht mit entsprechender Gefahr bzw Trauma fürs Mark.
siehe auch mal hier: http://www.wheelessonline.com/ortho/hangmans_frx_traumatic_spondylolisthesis_of_the_ax is

Bogenwurzelfrakturen sind - nebenbeibemerkt - and der gesamten WS ein Alarmzeichen.

Finally ... Subluxationen etc:

Das ist leider ein recht schwieriges Geschäft, weil im Grunde kommt man bei jenen mit den normalen 2 ebenen nicht weiter.
Allenfalls sieht man divergenzen der Dornfortsätze oder vermehrte einseitiges klaffen eines Intervertebralgelenkes bzw diskrete Alignement Störungen.
Wenn zb No 7 auf den sagittalaufnahme die ich Ihnen verlinkte in *einem* Segment vermehrt klafft, dann dürfen sie zumindest eine Gefügestörung vermuten.
Mehr Klarheit bringen dann Schräg und Funktionsaufnahmen und die Schnittbilddiagnostik.

Die kleinen subluxierenden Wirbelgelenktraumata erfordern allerdings einiges an Erfahrung und ganz besonders wenn die HWS noch degenerativ vorgeschädigt ist.

Bleiben noch die Atlas Frakturen.

Jene erkennt man besonders gut auf der AP Aufnahme: Auch hier wieder auf assymetrien zw Atlas und Dens achten und dann auf noch was: Wenn der Atlas durch ein Trauma axial gestaucht ist, also höhengemindert, dann erscheint die Densspitze relativ "höher" zu stehen. Das kann of im Seitenbild ein guter erster Hinweis sein, dass was am Atlas passiert ist.

Alle diese Genicknahen Frakturen sollten heute zusätzlich mit Schnittbild dokumentiert werden, nicht zuletzt auch im Hinblick auf Spätfolgen.

gruss, Avalanche

medijan
28.01.2008, 17:47
Ich hab zwar nichts gefragt, muss aber mal was sagen: Ich finde es super, was du/Sie (warum eigentlich Sie? Ist doch nen Forum...) dir für eine Mühe dabei gibst die fragen anschaulich zu erklären. Daumen hoch! Ich glaube davon können viele profitieren.

Ehemaliger User 02082011
28.01.2008, 17:54
Ja, find ich auch :)

Das Forum bräuchte für jede Fachrichtung einen FA, dann käm ich beim Lernen viel besser voran!

Danke!

Ich befunde dann mal am MI vor mich hin.

b.