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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : dermatologisches/phlebologisches Problem



DoktorW
20.10.2002, 11:26
Ich hab da mal ne Frage über ein Thema, von dem ich null Ahnung habe (ich werde sicher kein Dermatologe).
Da ich der einzige Mediziner in der Familie bin, hat man sich vertrauensvoll an mich gewendet.
Ein Familienmitglied von mir hatte schon zwei Beinvenenthrombosen, einmal sogar mit massiver Lungenembolie vor ca 20 Jahren. Seither trägt er Kompressionsstrümpfe (z.Zt. Klasse 4).
Vor ca. 6 Wochen begannen starke Schmerzen im Bereich des Innenknöchels. Kurz danach ist dann die Haut an der Stelle aufgegangen und ist seither offen. Der Gang zu vielen verschiedenen Ärzten begann (3 Ärzte, 5 Meinungen ;-) ), aber so richtig was passiert ist nicht. Die Stelle ist weiterhin offen, sehr schmerzhaft und will nicht verheilen. Zu Beginn der Therapie wurde ein spezieller Verband angelegt (den Namen hab ich wieder vergessen) und inzwischen ist man bei Hydrokolloid-Pflastern angelangt. Die offene Stelle ist ca 1,5 cm im Durchmesser. Das Problem liegt ja nicht in einer Minderversorgung, sondern in der Abflußstörung, oder irre ich mich da?!
Ich kann bei diesem Thema nicht wirklich weiterhelfen, aber vielleicht hat von euch jemand eine gute Idee/Therapievorschlag. Ich weiß, dass wenn die Haut einmal offen ist, dass es dann immer schwierig ist, aber nach über sechs Wochen sollte sich doch wenigstens ein kleiner Erfolg abzeichnen.

Danke!
DoktorW

blanko
20.10.2002, 15:52
Ich bin zwar alles andere als qualifiziert, hört sich aber für mich doch stark nach einem Ulcus cruris an, oder?
Da ich ein ähnliches Beispiel aus meiner letzten Famulatur kenne, denke ich, das ein derart langsamer Heilungsverlauf nicht unbedigt selten sei muß. In dem Fall den ich kenne, wurde sogar eine Zellverpflanzung vorgenommen (Details darüber weiß ich leider nicht mehr) und trotzdem dauerte die Heilung über Monate hinweg.
Über Berichtigungen wäre ich aber dankbar.

blanko

airmaria
20.10.2002, 16:06
Hm... wäre erstmal interessant zu wissen, ob ein DM nebenbei vorliegt...
Naja... der mediale Knöchel spricht schonmal für eine venöse Genese.
Also bei venösem Ulcus cruris ist die Kompressionsbehandlung das wichtigste!

"Mary" airmaria

DoktorW
21.10.2002, 00:06
ja, es scheint ein Ulcus Cruris zu sein und diabetes liegt keiner vor!
wie lange sind denn so die "normalen" Zeiten, bis so etwas verheilt ist? Und wie willst Du noch mehr komprimieren als Kompressionsklasse 4?

gruß
W

airmaria
21.10.2002, 00:25
Äh grübel... Also seit 20 jahren Kompressionsklasse 4 (was auch immer das heißt... hab ich keine Ahnung von... ) zur Vorbeugung von Krampfadern oder zu Vorbeugung von weiteren Thrombosen?
Wie alt sind die Teile denn? ... so von wegen ausgelatscht.
Also wenn es zur Vorbeugung von Krampfadern ist liegt der Anpressdruck im Fersenbereich schon von Haus aus über dem Druck zur Thromboseprophylaxe...
Vielleicht ist es doch eher eine Drucknekrose bei inzwischen hinzugekommener pAVK? So nach dem Motto: Läuse und Flöhe.

"Mary" airmaria

DoktorW
21.10.2002, 16:29
so weit ich weiß, ist die Klasse 4 die stärkste Kompressionsklasse.
Er trägt sie aber zur Vorbeugung von weiteren Thrombosen, kein Krampfadern!
ich werde mir noch ein paar Infos einholen, aber ich denke nicht, dass es eine Drucknekrose sein kann.

gruß
W

hobbes
23.10.2002, 22:49
Richtung chronisch-venöse Insuffizienz mit oder ohne Krampfadern? Sicherlich würde ich hier eine Doppler-Untersuchung der tiefen und oberflächlichen Venen veranlassen. Geschwollene Beine?

DoktorW
24.10.2002, 08:02
keine geschwollenen Beine, keine Krampfadern!
ich muss mal fragen, was das Dopplern so ergeben hat das letzte mal!
gruss
W

airmaria
25.10.2002, 23:07
Mal ganz nebenbei: hab grad gesehen, daß mein Chirurgieprüfer mal in einer alten Prüfung nach der Indikation der verschiedenen Kompressionsklassen gefragt hat.
Ich kann darüber überhaupt nix finden (was natürlich an meiner riesigen Fachbibliothek liegen kann :-)) ).

Wer kann mir was dazu sagen?

Wäre echt schön!

Eure "Mary" airmaria

ehemalige Userin 24092013
26.10.2002, 12:50
Die Höhe des Andrucks, damit die Wahl der Kompressionsklasse, hängt von der Odemgenese und -beschaffenheit, von der Lokalisation der Abflußbehinderung und dem klinischen Befund ab.
Die beginnende Veneninsuffizienz kann mit Kompressionstrümpfen der Kompressionsklasse I therapiert werden. Ist die chronische Veneninsuffizienz durch eine Störung extrafaszialer Venen (V. saph. magna oder parva, Seitenastvarikose) bedingt, genügt in der Regel die Kompressionsklasse II. Schäden der intrafaszialen Venen (Leitvenen, Muskelvenen, Vv. perforantes) werden in der Regel mit Kompressionsstrümpfen der Kompressionsklasse III behandelt. Lipödeme-Lymphödeme benötigen meist hohe Andrucke: Bei geringgradigem Ödem genügt Kompressionsklasse III, das ausgeprägte Ödem verlangt Kompressionsklasse IV.
Ist der Patient körperlich nicht in der Lage, den Kompressionsstrumpf der Kompressionsklassen III und IV anzuziehen, ist das Übereinandertragen von MKS niedriger Kompressionsklassen möglich.


Gruss Kaddel

airmaria
26.10.2002, 22:40
Danke Kaddel!
Das ist echt lieb, daß Du die Sachen rausgesucht hast! allerdings ist die Grafik, die Du mir per PM geschickt hast noch besser, so daß ich sie nicht den anderen vorenthalten will und hier noch hintendran hänge.


Lieben Gruß, Deine "Mary" airmaria

PS: das mit der Grafik...hm... das geht irgenwie nich... kann das Format nicht verarbeiten... sorry Leute

ehemalige Userin 24092013
27.10.2002, 11:33
Tja Mary.................das mit der Grafik habe ich auch schon versucht................aber leider wollte es mir auch nicht gelingen.
:-???

Gruss Kaddel

DoktorW
27.10.2002, 17:03
kann ich die Grafik auch mal per PM haben @kaddel?
oder frag mal Christian, ob er sie nicht dranhängen kann!

danke
DoktorW

ehemalige Userin 24092013
27.10.2002, 18:18
klar, kein problem, ich mach das morgen klar.............


Gruss Kaddel

Froschkönig
27.10.2002, 18:31
Schickt mir doch die Grafik auch mal, bin relativ sicher, daß ich sie in ein allgemeintaugliches Format konvertieren und hier der allgemeinheit zugänglich machen kann

Christian
28.10.2002, 17:44
Hallo zusammen,

Kaddel hat mich gebeten, die folgende Grafik mit anzuhängen.

Grüße
Christian

ehemalige Userin 24092013
28.10.2002, 18:02
danke christian :-)



Gruss Kaddel

skandi
09.11.2002, 17:21
Um nochmal auf die Diagnose zurückzukommen:
grundsätzlich würde ich auch einen Zusammenhang mit der CVI vermuten. Frage ist, wurden die Strümpfe regelmässig getragen und wie oben bereits erwähnt auch regelmässig erneuert (ca jedes 1/2 Jahr).
So ein Ulkus kann eine ganz schön langwierige Sache sein (bin gerade Derma-PJ) und oft bleibt die Ursache ungeklärt. Neben der Gefäßdiagnostik (arteriell und venös) kommt immer auch noch ein immunologisches Geschehen Richtung Pyoderma gangränosum o.ä. in Betracht. Dann kann es auch trotz artgerechter Lokaltherapie zu einem Progress kommen.