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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Muskel -Bergablaufen;)



Miss
11.01.2003, 17:33
Also...kann mir das jemand erklären?

Schmidt/ Thews- Physiologie des Menschen 28.Auflage S.81
4.4 Muskelenergetik rechts oben vor dem gelben Kasten

...Je höher die Arbeitsleistung, um so höher ist die Wärmeproduktion und mithin auch der Verbrauch an Energiequellen einerseits und Sauerstoff andererseits. Dies ist übrigens auch der Grund dafür, daß wir beim Bergaufgehen, nicht aber beim Bergabgehen, ins Schwitzen kommen und in Atemnot geraten.


Evtl. die Erklärung etwas zu früh abgekürzt, besser selber lesen.
Aber wer mir das mit dem Bergabgehen erklären kann, der ist mein persönlicher Held!!!!


Miss;) als ob ich nix besseres zu tun hätte;)

June
11.01.2003, 17:49
Naja, überleg mal Miss!
Denk dir das ganze mal als ein Schema mit einer schiefen Ebene und einem Gegenstand, der darauf bewegt werden soll. Pack den Gegenstand jetzt noch in einen reibungsfrei gleitenden Schlitten, und es wird dir einleuchten, daß zum bergauf bewegen Energie notwendig ist, während das Teil ganz von alleine bergab gleitet!
Der Unterschied beim Menschen ist halt, daß unsere Muskeln noch Haltearbeit leisten müssen, und reibungsfrei den Berg runter gleiten tun wir auch nicht :-))
Alles klar?
Die June :-music die nix dagegen hat, Heldin zu sein! :-blush

Ach ja: das bedeutet allerdings natürlich nicht, daß das Bergablaufen in jedem Fall locker und easy ist und du nicht normal, wenn das bei dir anders ist! Der Energieverbrauch ist nur beim Bergaufgehen höher!
Muskelkater bekommt man jedoch eher beim Bergabsteigen, was damit zu tun hat, daß der Muskel dabei exzentrisch kontrahiert wird, das heißt, seine Anspannung bewirkt eine Abbremsung einer Bewegung, wobei es stärker als bei einer konzentrischen (=Beschleunigungs-) Kontraktion zu Mikrotraumen der Muskelfasern kommt. Diese Mikrotraumen spürst du dann als Muskelkater!

Froschkönig
11.01.2003, 17:53
Anders ausgedrückt :
Beim Besteigen eines Berges müssen wir Hubarbeit leisten, also unser eigenes Körpergewicht gegen die Erdanziehung heben, während man bergab ja quasi "fällt". Klar leisten unsere Muskeln da Haltearbeit, aber die leitsten sie in fast jeder Lebenslage. Die Belastung beim Bergabgehen ist eher eine Gewichtsbelastung der Gelenke....und Gelenke treiben uns keinen Schweiß auf die Stirn ;-)

Challenger
11.01.2003, 17:59
Das könnte ich auch als Nicht-Mediziner beantworten.

Da reicht schon die Treppe als Beispiel. Steige ich eine Treppe hinauf, muß ich hierfür Arbeit (Energie) aufwenden. Steige ich sie hinab, wird die Energie wieder frei.

Beim Hinaufsteigen arbeite ich sozusagen gegen die Gravitation an und baue dabei Energie auf. Auf der höchsten Treppenstufe habe ich ein höheres Energielevel als auf der untersten.

Gibt unzählige andere Beispiele. Einen Bogen zu spannen, kostet mich Energie, den Pfeil abzuschießen, aber nicht.

Bitte verzeiht mir meine unwissenschaftlichen Erklärungsversuche. :-blush

11.01.2003, 18:50
Steige ich sie hinab, wird die Energie wieder frei.

Na das wollen wir doch ned hoffen, wollen wir? ;-)

chata

Froschkönig
12.01.2003, 02:10
Also ich kenne nur :


Besteige ich sie, wird Energie frei !

Okokokokok...Sorry :-blush

airmaria
12.01.2003, 04:53
Sorry, aber es ist echt früh! :-))

Zuersteinmal lesen wir das Kapitel über potentielle und kinetische Energie...
dann lesen wir das Kapitel Arbeit..

Es ist schon richtich, daß ich rein physikalisch gesehen keine Arbeit leiste, wenn ich nen Sack Zement z.B. von einem Tisch runter auf den Boden "hebe".
Dennoch hab ich am nächsten Tag bestimmt Muskelkater, wenn ich das 50 oder noch mehr mals mache. Ich "schubs" den Sack nämlich nicht runter und laß ihn unten aufschlagen, sondern ich bremse seine potentielle Energie, umgewandelt in zum Teil kinetisch Energie im "freien Fall" kurz vorm Aufschlagen ab... dazu brauche ich Muskelkraft, welche wegen des nicht 100%igen Wirkungsgrades auch Reibungsenergie in Wärmeenergie umwandelt. Diese aufzubringende "Bremsenergie" ist natürlich kleiner, als wenn ich den Sack Zement umgekehrt wieder hochhieve, aber dennoch vorhanden.

Genauso ist das beim Bergabgehen oder Trepperunterlaufen... hier wird die Mischung aus potentieller und kinetiescher "Körperenergie" durch "Bremsarbeit" vernichtet. Das merkt man dann am nächsten Tag in den Muskeln, die man bergauf normalerweise nicht so braucht...

Noch interessanter aber wird die Fragestellung bei isometrischen Kraftübungen: hier wird definitionsgemäß null Arbeit geleistet, dennoch kanns ne ordentliche Muskelkatze geben...

Denkt nochmal drüber nach, ich geh jetzt pennen!

:-)) :-)) :-))

"Mary" airmaria

Challenger
12.01.2003, 11:39
Respekt, um 4:53 Uhr morgens noch in die Tiefen der Physik einzudringen...

PS: Kann das irgendwie sein, daß Physik ne ganz schlüpfrige Angelegenheit ist? :-D

Miss
12.01.2003, 11:43
habt Euch echt Mühe gegeben...

mir ist ja auch schon klar, daß für Arbeit Energie nötig ist usw.
Hab in Physik nicht ganz gepennt...

was mich störte, war die Kausalität im Schmidt-Thews... der das so hinstellte, als wenn man überhaupt keine Energie brauchen würde, wenn man bergab geht...denn ich fand, für das Abbremsen meines Körpers wäre doch auch Energie nötig, und das fand ich ja höchst seltsam...klar, an solchen Sachen hängt man sich dann nach 8 Std. lernen dann auf;)))

Bei so vielen persönlichen Helden kann ich Euch ja dann auch in Zukunft nochmal nerven;)

thanx

12.01.2003, 13:18
...Je höher die Arbeitsleistung, um so höher ist die Wärmeproduktion und mithin auch der Verbrauch an Energiequellen einerseits und Sauerstoff andererseits. Dies ist übrigens auch der Grund dafür, daß wir beim Bergaufgehen, nicht aber beim Bergabgehen, ins Schwitzen kommen und in Atemnot geraten.

Heisst nur, das Bergabgehen weniger schlaucht als Bergaufgehen! Was passt das nicht?

@mary üba Muskelphysiologie hat ja keine was gesagt!

chata

Miss
12.01.2003, 16:43
Original geschrieben von Miss


was mich störte, war die Kausalität im Schmidt-Thews... der das so hinstellte, als wenn man überhaupt keine Energie brauchen würde, wenn man bergab geht...denn ich fand, für das Abbremsen meines Körpers wäre doch auch Energie nötig
thanx

das wars;) was mich störte...

ja, ich weiß, das ist nicht wirklich wichtig. Aber wegen solcher Kleinigkeiten versau ich mir auch bisweilen die Klausuren, weil ich die MCs nicht 100pro eindeutig finde... mein Fehler!