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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PJ-Gynäkologie Tatigkeitsbereich



karibe
13.05.2010, 23:20
Hallo,

ich mache gerade mein letztes PJ-Tertial in der Gynäkologie. Ich wollte euch kurz fragen, was ihr als Gyn-Pjler tun durftet.
Mir kommt es nämlich vor, als ob ich in diesem PJ kaum was tun dürfte und die Lehre auch kaum existent seie. Die anderen 2 Tertiale habe ich aber in Frankreich gemacht, es kann also sein, dass ich komplett verwöhnt bin (eigene Patienten, jede OP, jede Bildgebung erklärt, eigene Visite, viele Eingriffe... usw. usf.).

Zur Zeit gehört zu meiner Arbeit:
- BEs
- Nadeln legen
- wenn möglich: bei der Visite mitlaufen, bei der Morgenbesprechung dabei sein
- Haken halten
- in der Chefarztsprechstunde das vordere Blatt halten, Abstriche ausstreichen, putzen, zuhören (teilweise sehr interessant)
- OP-Springer
- wenn ich Glück habe, dann darf ich in die Ambulanz und dort schallen und manchmal auch reingucken
- wenn ich Glück habe, dann darf ich EUs machen mit Sono.

Bislang habe ich 2 Patientinnen vaginal-digital untersucht (beide in Vollnarkose) und habe 2 Anamnesen machen dürfen, 1 Geburt gesehen. Wir hatten in 6 Wochen 1 Fortbildung. In die Fortbildungen anderer Fächer darf ich nicht, da entweder Cherfarztsprechstunde ist, oder eine OP.

Also, wie sieht es so aus in Deutschland? Liegt es an der Gyn, oder bin ich zu verwöhnt und es ist normal so, oder ist es wirklich nicht so toll in meiner Klinik?

dreamchaser
14.05.2010, 09:46
Ein Kommilitone von mir hat Gyn im PJ gemacht, dort hat er folgendes gemacht:
- natürlich BEs und Nadeln
- viele Assistenzen im OP (u.a. wohl einige 1.Assistenzen)
- sehr viele Sonos, v.a. Niere
- Assistenz bei vag. Untersuchungen (ich glaube er hat überwiegend im OP untersucht)
- Geburten gesehen, Sectiones mitassistiert
- die OÄ haben wohl einiges erklärt, der Chef wohl nicht
- Patienten aufnehmen
- es gab generell PJ-Fortbildungen in dem Haus (ca. 4 pro Woche, kleines Kreiskrankenhaus).

Kati 27
14.05.2010, 17:10
bin seit Februar in der Gyn:

BEs und Nadeln (hält sich aber in Grenzen, teile ich mir meist mit Assistenten)
Sonos (Niere selbstständig Fetometrie unter Anleitung)
Geburten sehen
Ambulanz: Untersuchungen, vag. US
Geburtshilfe: Abschlussuntersuch. selbstständig
OP: 2. Assistenz, auch mal 1. Assistenz (v.a. bei Sectiones, auch bei LSKs, Brust-OPs,...), Nähen
Je nach Zeit und wer da ist wird eig. viel erklärt.
Wir haben fast jeden Tag Unterricht, und es ist überhaupt keine Diskussion wenn ich da hin gehe: "Klar, geh da hin"
Peripheres größeres Haus, kann ich nur jedem empfehlen!
Eigentlich kann ich fast immer da hin gehen wo es interressant ist, bzw. worauf ich gerade Lust habe...

Hepar
14.05.2010, 17:45
Ich hab auch Gyn als Wahlfach gemacht und durfte folgendes:
- gefühlte 1000mal bei ner vag. HE als 2. Assistent assistieren
- ein einziges Mal bei ner Mamma-OP als 1. Assistent am Tisch stehen
- vielleicht so ca. 10mal bei ner abd. HE a.s 2. Assistent am Tisch stehen
- sonst höchstens mal zuschauen im OP
- im OP ab und an mal in Narkose vaginal untersuchen, sonst eigentlich (fast) nie (s. unten)
- 1mal bei ner Geburt untersuchen
- öfters mal Schwangere schallen
- Blut abnehmen
- Nadeln legen
- Patienten aufnehmen (aber wie gesagt, nie untersuchen)
- bei der Sprechstunde vom Chef zuschauen und nach jeder Patientin alles aufräumen
- Fortbildungen gab es kein einziges Mal
- bei der Visite mitlaufen, ab und an mal selber in einem Zimmer Visite machen unter Aufsicht
- vielleicht so ca. 5 normale Geburten sehen

Grüße
Hepar

Alba
18.05.2010, 23:48
Neben BEs usw. durfte ich regelmäßig:
-Pat. aufnehmen (Anamnese, körperliche u. gyn Untersuchung samt vag. Sono)
-Betreuung von Chemopat. mit Portanstechen, Chemo anhängen, Dokumantation usw.
-Pat.vorstellung beim Chef, mit anschließender Besprechung
-Pat.vorestellung in mehreren Zimmern, bei der Chefarztvisite
-selbst Abrasiones machen, teilweise selbst Hysteroskopieren
- OP Assistenz 1. oder 2.
-Fortbildung 1x pro Woche (u.a. Üben von Mammastanzen an Suppenfleisch ;), und Endoskopieren)

Der wichtigste Ratschlag: selbst aktiv werden, nicht warten, bis man was angeboten bekommt, seien es Untersuchungen oder Fortbildungen.

seelenkind
22.05.2010, 11:24
habe meine 4 monate gyn rum
war das beste tertial überhaupt

habe ca 60geburten gesehen (habe aber auch jede woche einen nachtdienst mitgemacht..durch totale überlastung der assis..habe ich auch einige geburten mit der hebamme-fast allein gemacht-assi kam zwischendrin mal rein und fragte ob alles ok sei :-) )
viele op´s als 2 und 1 assistenz v.a. HE und sectiones..manchmal mamma-op
eigene pat auf der geburtsstation mit visite und untersuchungne
entlassungsuntersuchungen
aufnahmen vor geburt mit fetometrie etc

also es macht echt was aus,wenn man einfach immer da ist und zeigt das man was machen will

es war einfach ein super tertial!!
war auch ein haus mit ca 2000geburten im jahr
deswegen konnte ich soviel sehen..auch zwillingsgeburten und sogar eine sectio bei drillingen

karibe
23.05.2010, 23:05
Danke für eure Berichte. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es an mir liegt - ich mache ja keine Dienste und bin letzten Endes auch nicht wirklich mehr bereit dazu, da ich ja nach dem Dienst normal arbeiten muss und schon sowieso nach der Woche komplett fertig bin immer.
Ich finde, ich habe in den ersten Wochen weitreichend gezeigt, dass ich etwas tun will. Nur leider herrscht hier Ärzte- und Pflegepersonalmangel bei doch ziemlich vielen Patientinnen, sodass ich genügend viel zu tun habe und bislang nur 2 Tage hatte, an denen ich mir aussuchen konnte, was ich tun darf.
Ich frage auch immer (noch) nach, ob ich helfen kann, etwas sehen kann, bei Geburten dabei sein kann, aber die Antwort ist meist "nein" und ich werde zum Nadel legen geschickt, oder in den OP zum spingen. Nähen darf ich nicht, da ich es schon seit langer Zeit nicht mehr gemacht habe. Als 1. Assistent darf ich auch nicht fungieren (auch im AmbulanzOP) - trotz Ärztemangels, da ich zu wenig Erfahrung habe.

Letztens Endes bereite ich gerade eine Fortbildung für meine MitPjler vor, denn wir hatten seit 2 Monaten nur 1 und in 2 Wochen sind sowieso alle weg. Auch diese Woche hat sich trotz intensivem Nachfragens niemand dazu bereit erklärt 1 Stunde seiner Arbeitszeit dafür zu opfern den Studenten etwas zu erklären. Letzte Woche habe ich auch den Chef gefragt in der Morgenbesprechung, der auch eine Fortbildung versprochen hat, aber dann gabs wie immer niemanden, der es tun wollte und nur ganz ganz viele genervte Blicke und Antworten.
Ich glaube übrigens, dass der Chef sehr wohl ein sehr toller Chef wäre und sehr für Fortbildungen und Lehre ist, aber die Ärzte haben viel zu viel zu tun.

Würde ich übrigens 45 Stunden die Woche arbeiten und dann noch Nachdienst machen sollen, dann würde ich wohl umfallen.. Ich muss ja noch irgendwann lernen und auch teilweise Nachforschungen betreiben fürs PJ, oder Fortbildungen schreiben.

Ich denke mein Tertial wird wohl mit dem vom Hepar vergleichbar sein. Die Frage ist nur, wie ich es bewerten soll. Ich hab auch schon eine Ärztin gefragt (eine ganz tolle, die mich auch mal untersuchen lässt), ob ich demotiviert, oder unfähig rüberkomme und sie meinte, dass dies nicht der Fall wäre..
Ich will es auf jeden Fall evaluieren und bewerten..


Übrigens kenne ich all meine Patientinnnen ziemlich gut. Während des Blutabnehmens mache ich meine eigene Visite, sie kennen mich alle beim Vornamen und ich darf auch alle Untersuchen, Fragen klären. Das ist schon mal toll. Ich schalle auch manche noch vor der Geburt, es kommt aber nur daher, dass ich sie danach Frage, weil wir uns beim Nadelnlegen immer ohne Problem anfreunden :P