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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : PJ Neurologie oder Psychiatrie



bristol
24.06.2010, 21:57
Ich bin mir relativ sicher, spaeter Psychiaterin zu werden, bin mir aber unschluessig, ob ich als Wahlfach nicht doch Neuro nehmen soll. Dafuer spricht:
- Man lernt die koerpliche Untersuchung und Diagnostik sicherlich besser
- Psychiatrie habe ich spaeter noch genug
- Ich koennte es an einer sehr renommierten Uniklinik machen.

Fuer Psych spricht
- Es macht mir viel mehr Spass.
- Mir wuerde das Lernen und auch die Muendliche wesentlich leichter fallen.
- Ich haette eine Stelle an einer guten Klinik in der Schweiz und koennte da evtl. einen Fuss in die Tuer bekommen

Was meint ihr?

Solara
24.06.2010, 22:10
Psych - wegen dem Fuß in der Tür.

Felicitas
24.06.2010, 22:18
Ich würde lieber Neuro machen, weil Du - wie Du selbst sagst noch genug - Psych. haben wirst.

Ein Psychiater der Neurologisch untersuchen kann ist schon was Wert. In der Psychiatrieeine Stelle zu finden sollte nicht allzu schwierig sein (es sein denn, es muss unbedingt die Uni Klinik sein).

bristol
24.06.2010, 22:39
Naja, in der Psych hat man ja sowieso ein Neurojahr. Und ja, ich will auf alle Faelle in einer Uniklinik arbeiten.

Bensona!
24.06.2010, 22:54
Mach Psych. Ist für Dich leichter zu lernen, du bekommst deshalb wahrscheinlich auch bessere Noten und in der Facharztausbildung hast du eh noch genügend Neuro.

stennadolny
24.06.2010, 23:12
Neuro ! Neuro ! Neuro !

Eine gute Neuro ist Goldes wert, bekommt man später in der FA-Ausbildung nur (sehr) selten, weil die Psychiater von vielen Neurologen ziemlich herablassend behandelt werden (und umgekehrt). Vorurteile, wie sie im 21.Jhdt. in D noch gang und gäbe zu sein scheinen.

Hauptargument: Die allermeisten REINEN Psychiater in D sind somatisch einfach mehr als, tja, ausbaufähig........ Da glaubt man oft: Mich knutscht ein Elch ! Teils unfaßbare Fehldiagnosen sind auf systematische Ignoranz (vor allem, aber nicht nur) neurolog. DD zurückzuführen, selbst die Schilddrüse ist für viele ein Buch mit 7 Siegeln. Und damit sind die einfachen Laborparameter gemeint.

Oder man spritzt mal schnell bei Lungenödem Cortison (?) - bis der Notarzt kommt. Kenne Psychiatrien, wo der somat. Notfall GRUNDSÄTZLICH über den (externen) Rettungsnotarzt (!!) abgehandelt werden soll. In der Gerontopsychiatrie werden dann multimorbide 90jährige zum Sterben (!!!) in die Somatik unter irgendeinem Vorwand verlegt.....In der Psychiatrie stirbt man nicht - außer am Suizid. Vielleicht......

Da erkennt ein Chefarzt (Psychiater) bei einem Pat. nicht, daß er eben nicht mehr Alkoholiker ist (und deshalb kognitive Defizite hat), sondern die ganze Nummer erst nach einem schweren septischen Multiorganversagen mit eher unangenehmer Intensivzeit begonnen hat. Aber: Weil er irgendwann mal vor Jahrzehnten Alkoholiker war, nehmen wir ganz einfach die Diagnose wieder her !

Da werden komplexe Schlaganfälle mangels Differentialdiagnostik tage- wochenlang munter als Psychosen o.Ä. behandelt, weil keinem einfällt, bei verdammt jungen Pat. vielleicht mal ein MRT zu machen. Die übersehenen MS-Pat. sind ohnehin Legende. Und daß subtile EPMS-Symptome bei Neuroleptikagabe nicht mal ansatzweise erkennen, darf man getrost als Betriebsblindheit abtun.

snowfairy
01.07.2010, 16:14
Hmmm...also die neurologische Untersuchung lernst du auch in Grundzügen in der Psychiatrie - musste auch alle neuen Patienten neurologisch untersuchen (zumindest orientieren). Hatte aber auch das Glück, dass einer der Assistenzärzte sein Psychiatriejahr auf meiner Station machte und bald die Facharztprüfung für Neuro macht.
Aber Neuro wäre sicher auch ganz gut. Wenn du mit Neuro gut zurecht kommst und deine Famulaturen in der Psy gemacht hast (und gut psychopathologische Befunde erheben kannst), dann würde ich Neuro machen. Aber für's mündliche Examen ist Psychiatrie wahrscheinlich das "bessere" Fach (lerntechnisch gesehen).