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Kati 27
13.08.2010, 23:44
Hallo Leute,

aus gegebenem Anlass wollte ich mal nachhören wie die Zusammenarbeit mit Famulanten bei euch so läuft....
Gibt es Hickhack/Streit/Futterneid untereinander?

Die Niere
14.08.2010, 00:24
Meinst du jetzt Streitereien zwischen Famulanten und PJler bzgl der Aufgaben, wer was eher darf oder so? Oder worauf genau beziehst du dich?

gruesse, die niere

Kati 27
14.08.2010, 00:35
Genau!
Bzgl. Absprachen, gar nicht mal wer was wann wo darf, das ist nicht das Problem, sondern ob es bei euch eher normal ist, dass Famulanten bei beliebten Aufgaben von sich aus den PJlern zuliebe zurückstecken. War jedenfalls in meinen Famulaturen immer selbstverständlich, bin aber jetzt im PJ an einem peripheren Haus in NRW und da gibt es Famulanten, die sich beschweren dass ihnen von PJlern die Arbeit weggenommen wird!
Wollte halt mal hören wie andere PJler das so empfinden!

Die Niere
14.08.2010, 01:13
Zu meiner Zeit war das auch so, dass die speziellen Sachen (LP o.ä.) primär von nem PJler gemacht werden durfte...und wenn der schon ein paar Mal durfte, durfte halt der Famulant mal dran. Gab da auch kein Gehacke...aber es gibt immer wieder Kollegen, die die Ellenbogen sehr weit ausgefahren haben und sich zum Teil sogar gegenüber Assistenten aufspielen.

Hier bekomme ich es meist nicht mit, ob der Student PJler, Famulant oder Blockstudent ist und verteile meist nach meinem Eindruck, wer sich am meisten bemüht hat und es dementsprechend verdient hat.

gruesse, die niere

Hoppla-Daisy
14.08.2010, 04:04
Ich sehe es so, dass das PJ die letzte Chance ist, noch einige Dinge praktisch mitzunehmen respektive zu lernen, während der Famulant noch etwas Zeit hat.

Insofern finde ich es eigentlich sinnvoll, bestimmte Tätigkeiten primär den Peejay machen zulassen, sofern dieser da noch Lernbedarf hat. Und sollte es in einigen Häusern da Stutenbeißen geben, wäre das auch eine nachvollziehbare Erklärung, wieso der Famulant in manchen Fällen einfach ein wenig zurückstecken sollte.

Abgesehen davon glaube ich, dass es bei Absprache untereinander und unter dem Grundsatz des Gebens und Nehmens keine Probleme geben sollte.

Beide, sowohl Famulant als auch Peejay, sind zum Lernen im Haus, wobei Ersterer nach meiner persönlichen Einschätzung in Grenzfällen aus o. g. Gründen den Vorrang bekommen sollte, wobei natürlich Nieres Argument des sich Bemühens nicht außer Acht gelassen werden sollte ;-).

Mal zwei kleine, simple Beispiele: Wenn der Peejay noch nie nen Port angestochen oder genäht hat (hab ich z. B. beides erst einmal gemacht), sollte der Famulant aus Fairnessgründen da vielleicht zurückstecken, um dem "Endspurtler" vor dem Einstieg ins Berufsleben nochmal ne Chance zu geben, es zu lernen. Wie gesagt, bei fairem Miteinander sollte das kein Problem sein. In Konfliktfällen aber wäre es dann wahrscheinlich besser, wenn ein Assistent ein "Machtwort" sprechen würde.

Daisy, die hofft, dass sie da keine Probleme haben wird (und sich da auch vorher noch nie Gedanken gemacht hat)

McBeal
14.08.2010, 07:35
In meinem PJ hatten wir als ich in der Inneren auf Hämato/Onko war, mehrere Famulanten. Da haben die Assistenten mich ganz selbstverständlich die interessanteren Sachen (Knochenmarkspunktion, Pleurapunktion, Ports anstechen) machen lassen, dafür habe ich "großzügig" gern Blutentnahmen und Zugänge abgetreten (bzw. nach den Versuchen der Famus erst gestochen) bzw. den Famulanten dann solche Dinge inklusive Ports anstechen auch beigebracht. Es war für alle klar und kein Problem (wir haben uns gut verstanden), dass ich immer erst alles machen durfte. Aber wie gesagt, die Assis haben das auch so unterstützt.

LG
Ally

Kackbratze
14.08.2010, 10:21
Aus meinen Famulaturen und dem PJ kenne ich das nicht. Auch wenn es unter den PJs auf Station gehacke gab hab ich mir das eine Zeitlang angeschaut, ob sich das klärt, wenn das nicht passierte hab ich als Stationsarzt klären müssen (auch wenn mir das nicht gefiel).

WackenDoc
14.08.2010, 11:00
Ich hatte das PRoblem sogar noch ne Stufe höher: Unser PJ selbstverständlich alle interessanten Sachen mitmachen oder sogar selber machen und ich als frischgebackener Assi durfte zusehen, dass die Station läuft- somit fehlen mir jetzt so einige Fähigkeiten.
Zum Glück läuft´s bei uns jetzt etwas anders- der älteste, der was noch nicht gemacht hat, darfs machen- somit hab ich die letzte Kardioversion bekommen- der junge Kollege hat zu geschaut und bekommt nächstes Mal den Vortritt.

eve05
14.08.2010, 14:57
Gibt wohl überall Leute, die ihre Ellenbogen weit ausfahren. Prinzipiell sollte bei den "spannenden", nicht so alltäglichen Dingen eher dem Peejay der Vortrtitt gelassen werden. Zum einen bleibt der meist länger, zum anderen hat der meist auch schon einen besseren Einblick in die Basics, was bei Famulanten oftmals noch nicht der fall ist. Das heißt aber nicht, dass z.B. alle 20 Infiltrationen vom PJ übernommen werden und der Famulant nicht auch mal ran darf!

Zur Geschichte Assi versus Peejay fällt mir auch noch ne nette Anekdote ein. Hatten eine Peejane und ich war in einem Op-Saal mit Kleinkram eingeteilt, der aber zum Katalog auch dazugehört und den ich zu dem Ausbildungsstatus ncoh nicht vollhatte. Jedenfalls war die PJlerin maximal angenervt und hats mir sogar hinterher gesagt, dass das ja eigentlich "ihr" Saal mit "ihren" Eingriffen gewesen sei... Schon klar, in der Welt wär ich auch mal gerne:-)).
(wo meiner einer damals schon froh war im PJ mal zunähen zu dürfen, mensch die Zeiten haben sich geändert und das in gerade mal 3 Jahren...:-wow)

Feuerblick
14.08.2010, 15:50
Eigentlich ist die Rangordnung doch klar... der Höchstqualifizierte, der den Eingriff bisher nicht oder nur selten durchgeführt hat, ist derjenige, der dran ist... Zumal ein Famulus eigentlich ja erst mal die Basics lernen soll, die man zumindest im Wunschfach vom PJ schon erwarten darf.
Was ich aber gar nicht leiden kann sind Leute, die meinen, irgendwelche Ansprüche stellen zu können. Wir hatten so einen PJ-Kollegen, der meinte, Blutentnahmen/Aufnahmen (und es waren bei vier PJs und einer Famula wirklich nicht viele pro Person) seien unter seiner Würde und nur Punktionen und Eingriffe aller Art der Grund für seine Anwesenheit . Die Entnahmen haben wir ihm dann konsequent übriggelassen (bis der Stationsarzt meckerte und Herr Kollege sich trollte) und komischerweise war er immer der letzte, der von irgendwelchen Eingriffen erfuhr... :-nix Unsere Stationssekretärin hat da aber auch brav mitgespielt :-))

WackenDoc
14.08.2010, 16:17
So einen hatten wir auch. Wir haben morgens alle zusammen (also er PJ und wir Assis) Blut abgenommen. Außer wenn wir Assis morgens mal dringlich Konsile ausfüllen mussten. Und es war halt seine Aufgabe, die Aufnahmen zu machen.
War wohl auch unter seiner Würde.
Manchmal ist er einfach so verschwunden, ohne Bescheid zu sagen. ISt dann natürlich ganz toll ,wenn man denkt, die Anamnesen und körperlichen Untersuchungen sind gemacht und der PJ ist in der Fortbildungsveranstaltung (sei ihm ja auch zugestanden) ohne zu sagen, dass die Aufnahmen eben noch nicht gemacht sind. War auch die Hälfte der Zeit beim Pause machen und Rauchen.
Aber nur wenn es um die "normalen" ARbeiten ging. Wenn es um´s Punktieren ging, war er immer der erste, der beim OA rumgeschleimt hat.

Komisch, dass er der Einzige war, der ne 4 im Examen bekommen hat :-nix

Kackbratze
14.08.2010, 16:31
Die Leute vergessen in ihrem Anspruchsdenken, dass es noch eine Prüfung und vorallem auch ein Vorstellungsgespräch gibt.

Die Niere
14.08.2010, 17:25
Die Verteilung der Aufgaben ist natürlich klar geregelt...wie schon bereits geschrieben, sollte überall gelten. "Schöne" Aufgaben werden nach Ausbildungsstand von oben nach unten vergeben, ausser jemand tritt freiwillig ab. Leider ist das Medizinstudium voll von Leuten, die sich nur die guten Sachen rauspicken wollen, so zuletzt vor wenigen Wochen bei uns passiert. Nachdem die Uhu das Problem leider nicht untereinander regeln konnte, habe ich mich der Uhuine angenommen, da bisher kein AA das Bedürfniss verspürt hatte. Als es nach 2 netten Hinweisen keine Verbesserung gab und sogar der Vogel abgeschossen wurde, dass diese Person einfach im OPS verschwunden ist ohne sich beim StationsAA abzumelden, ohne für Ersatz für die Aufnahmen zu sorgen und vor allem um sich in eine OPS zu stellen für die jemand anders zugeteilt war, gab es eine härtere Abreibung abends im Büro. Das Ergebnis? Bei mir spurt sie und erlaubt sich solchen Kinderkram nicht mehr...und bei den anderen AA? Den tanzt sie weiter auf der Nase rum...manchmal kann ich nicht verstehen wie man so unglaublich therapieresistent sein kann.

lg, n

Kackbratze
14.08.2010, 19:58
manchmal kann ich nicht verstehen wie man so unglaublich therapieresistent sein kann.

Alles eine Frage der Konsequenz. Ich hatte mal einen Kollegen, der hat sich auch wie Rotz benommen.
Wurde kurz von mir eingenordet, danach liefs problemlos.
Nur bei meinen Kollegen, die nicht so "konsequent" waren, begann der gleiche Tanz wie bei mir, nur das die nicht dagegengesteuert haben, sondern sich im Endeffekt haben "verarschen" lassen. Schließlich war ja bekannt, dass es auch anders laufen könnte, wenn man nur wollte.

Annabell Lee
03.09.2010, 17:03
Ich habe Glück-der PJ Student hier hat praktisch alles schon gemacht und kann es perfekt, so dass ich als Blockstudentin eigentlich bei allen Dingen zum Zug komme; es ist sogar so, dass der PJ daneben steht und mir sagt wie was geht. Der ist allerdings auch extrem gut und hat praktisch den Status eines Assistenzarztes...

Kackbratze
03.09.2010, 18:45
Der ist allerdings auch extrem gut und hat praktisch den Status eines Assistenzarztes...

Trotzdem dabei immer als Famulus/Praktikant die entsprechende Vorsicht walten lassen! Nichts gegen talentierte und gute Leute, aber manche wissen trotzdem nicht, wo ihre Grenzen liegen und reiten damit nicht nur sich selber, sondern auch ihre "Untergebenen" vor denen sie (natürlich) auch ein kleines bischen Prahlen wollen, rein.
Das allerletzte und auch entscheidende Wort hat der zuständige Stationsarzt!

*justmy2cents*

Bille11
03.09.2010, 19:46
Gibt wohl überall Leute, die ihre Ellenbogen weit ausfahren. Prinzipiell sollte bei den "spannenden", nicht so alltäglichen Dingen eher dem Peejay der Vortrtitt gelassen werden. Zum einen bleibt der meist länger, zum anderen hat der meist auch schon einen besseren Einblick in die Basics, was bei Famulanten oftmals noch nicht der fall ist. Das heißt aber nicht, dass z.B. alle 20 Infiltrationen vom PJ übernommen werden und der Famulant nicht auch mal ran darf!

Zur Geschichte Assi versus Peejay fällt mir auch noch ne nette Anekdote ein. Hatten eine Peejane und ich war in einem Op-Saal mit Kleinkram eingeteilt, der aber zum Katalog auch dazugehört und den ich zu dem Ausbildungsstatus ncoh nicht vollhatte. Jedenfalls war die PJlerin maximal angenervt und hats mir sogar hinterher gesagt, dass das ja eigentlich "ihr" Saal mit "ihren" Eingriffen gewesen sei... Schon klar, in der Welt wär ich auch mal gerne:-)).
(wo meiner einer damals schon froh war im PJ mal zunähen zu dürfen, mensch die Zeiten haben sich geändert und das in gerade mal 3 Jahren...:-wow)


da fällt mir etwas aus meiner pj-zeit ein...

eine andere pjane war schon ein paar wochen vor mir auf die unfallchirurgie gekommen, hatte "wie selbstverständlich" als pj'lerin auf der privatstation mitzulaufen und ich als nachfolgende bin dann auf eine der anderen stationen gegangen. an tauschen nach ein paar wochen dachte die kollegen nicht im traum. (DAS war mir allerdings auch egal, ich hatte als famulantin auf eben jener privatstation schon genug "spielen dürfen" und hinterm chef her rennen musste ich nicht ;-)) warum das aber trotzdem so "wichtig" war?? der chef hat den pjlern auch die "ops" nach säälen zugeteilt.. in seinem saal liefen etliche metallentfernungen, die "die operation der pj" waren.. (schon geil ;-)) - im anderen saal war dann eher weniger pj-op, sondern assistieren (wie es sich für einen artigen pj gehört). - also hat die pjane sich natürlich nicht die ganzen ME nehmen lassen wollen und darauf bestanden, dass das "ihre" operationen seien... (das hat mich zwar gewurmt, aber ich hatte schon als famula die ein oder andere me dort machen dürfen, so dass ich sogar das noch einigermassen aushalten konnte, mich hat es nur geärgert, mit welcher selbstverständlichkeit die kollegin das so an sich gerissen hat, war aber zu schüchtern, da was gegen zu sagen/machen) - das haben die oberen dann ganz belustigt mit angesehen - und mir die ein oder andere weber-b-fraktur unter genauer anleitung zu operieren gegeben.. - coolnessfaktor unermesslich (metall rein sticht metall raus) :-D ansonsten hab ich bei vielen coolen ops assistiert und immer mal zugenäht und mich wie eine prinzessin bei "meinen unfallchirurgen" gefühlt :-love

(btw, SIE wollte kardiologie nach dem examen machen, ich unfallchirurgie)

Kackbratze
03.09.2010, 22:46
Manche stehen halt auf Einschleimen für Pipifax...

mejakru30
03.09.2010, 23:35
Ich habe gerade meinen letzten Famulatur- Tag hinter mich gebracht und hatte eine wirklich gute Zeit, ich durfte viel machen und bin gerade richtig fit in manchen Bereichen. Obwohl ich auch beim 5. ZVK noch geschwitzt habe und voller Bangen das Kontroll- Rö abgewartet habe, so wollte ich bestimmt nie dem PJ "Arbeit" wegnehmen.
Schließlich ist das so ne Art Generalprobe und ich in der gleichen Situation wäre froh, so viel Stationsarbeit und praktisches Handeln wie möglich zu lernen.
Aber der wirkte so demotiviert und verlangsamt, dass es mir im Herzen wehtat. Ich frage mich, was kann man da tun? Ich bin der Meinung, wenn man was tun kann und weiss, wie der Hase hoppelt, dann kann man auch Spaß haben, so wurscht einem das Fach auch ist (Hämato- Onko). Ich war ständig in dem Konflikt, dass ich "nur" Famulantin bin und der arme Kerl trotzdem von den Assis zu mir geschickt wurde, weil er nix alleine machen durfte. Und auf der anderen Seite verströmt er mit jedem Atemzug dieses "null-bock-und-ist-mir-egal" Feeling.
Bin nur ich das oder haben noch andere das Bedürfnis, solche Leute von der spannenden Seite des Faches zu überzeugen? In meinem Fall Hämato- Onko, aber das muss ja mal nicht zwingend sein:-love
Es tut mir so leid, weil man da wirklich viel lernen könnte. Vielleicht hat er jetzt bessere Chancen, weil ich ja weg bin...
Auf jeden Fall sollte man versuchen seine Chancen zu nutzen, grad im PJ, weil lang ists nicht mehr! Und das will ich auch für meine PJ- Zeit, und wenn ich in der Chirurgie auch so rüberkomme, uäh!

GOMER
06.09.2010, 06:23
Bin noch im Ausland, wenn ich zurückkomme sind die Semesterferien vorbei, das heisst nächstes mal Famulanten wahrscheinlich erst nach der Mitte meines zweiten Tertials. Keine Ahnung wie's laufen wird, wenn ich aber vor der Wahl stehe etwas Interessantes an den Famulanten "abzutreten", dann werde ich mich hoffentlich zu den Famulantengunsten entscheiden. Meine Famulaturen waren meist einfach zu schlecht, als daß ich es vor mir selbst verantworten könnte jemand anderen diesen Weg erneut gehen zu lassen.