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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Einstieg in eine internistische Praxis



Hepar
17.12.2010, 09:55
Hallo,

ich werde bald meine FA-WB in der Inneren Medizin beginnen und würde später gerne als niedergelassener Arzt arbeiten. Ziel-Fachrichtung ist die Pneumologie, evtl. auch die Kardiologie.

Mich würde mal interessieren, was es so kostet, wenn man in eine kardiologische oder pneumologische Praxis einsteigt? Die Geräte in der Pneumo dürften ja nicht sooo teuer sein, aber als ich damals bei nem niedergelassenen Kardiologen famuliert habe, hieß es, dass alleine ein Gerät zur Schrittmacherkontrolle 50.000 Euro kosten würde (und der Arzt hatte ca. 3 davon in seiner Praxis..).

Würde mich freuen, wenn jemand antwortet.

Danke.
Hepar

Ex-PJ
18.12.2010, 12:33
Hallo.
Die Spirometrie mit Software und evtl. auch Rö-Anlage beim Pneumologen kosten schon. Zudem mußt Du so oder so für den Patientstamm so. 'good will' bezahlen.
Bei Kardio kommt es sehr darauf an, ob die Praxis invasiv tätig ist und wenn ja wo / wie (eigenes Korolabor? Koooperation mit Krankenhaus mit stundenweiser Mitnutzung der Koroanlage dort?)

Hepar
19.12.2010, 20:45
Aber was kostet sowas denn ungefähr? Reichen 100.000 Euro? Oder ist es eher eine Viertelmillion?

Und wenn ich mal ganz blöd fragen darf - wie kommt man überhaupt an eine Praxis? Ausschreibungen im Ärzteblatt? Über die KV? Oder kann man sich auch einfach in einer Praxis vorstellen, wenn man weiß, dass ein Arzt dort in absehbarer Zeit in Rente geht?

Würd mich einfach so mal interessieren..

Danke.

Muriel
19.12.2010, 20:52
Sprich lala mal an. Ich meine, sie hätte mal erwähnt, dass sie sich bei der KV auf eine Art Warteliste hat setzen lassen oder so ähnlich. Da geht es zwar um Neuro aber das Prinzip dürfte ja ähnlich sein.

Kackbratze
19.12.2010, 22:08
Man kann entweder per KV-Warteliste einen "freien Platz" bekommen, oder man kauft den Kassensitz direkt vom Vorgänger, sofern man nicht als angestellter Arzt in einer Praxis tätig ist.

Die freien Plätze entstehen dann, wenn ein vorheriger Kassensitzinhaber keinen Käufer findet oder finden will. Je nach Fachrichtung ist das leichter oder schwerer einen solchen Platz zu bekommen.

Hepar
20.12.2010, 13:59
Danke für die Infos. Aber wie kommt man denn in Kontakt mit Ärzten, die ihre Praxis aufgeben wollen? Über KV-Inserate? Mundpropaganda? Direktes Ansprechen? Was ist so der üblichste Weg?

Und wie ist das, wenn man als Angestellter arbeiten möchte? Kann man dann unabhängig von Anzeigen im Ärzteblatt einfach potenzielle Praxen kontaktieren und nachfragen oder gilt das als unhöflich/blauäugig/blöd/usw.?

In welchen Fachrichtungen ist es denn eher schwer, an eine Praxis zu kommen?

lala
20.12.2010, 14:43
Huhu,
zunächst muss man sich bei der entsprechenden KV (Achtung Wohnsitz nicht Arbeitssitz!) ins Arztregister eintragen lassen. Das kostet 100 Euro und man muss ein paar Sachen ausfüllen und sämtliche Zeugnisse vorlegen...
Dann kann man sich für die entsprechende Fachrichtung und den gewünschten KV-Bezirk bzw auch mehrere auch mehrerer KVen in Wartelisten eintragen lassen - kostet nichts.
Die geben Daten weiter (sofern man das ankreuzt) an Praxisabgeber. Zudem sind offene Sitze bzw freiwerdende im jeweiligen (Landes-)ÄB oder auf der jeweiligen KV-Homepage ausgeschrieben. Manche (z.B. Nordrhein) machen auch so eine Art Praxisabgabebörse einmal (?) im Jahr. Ansonsten haben die KVen eine Niederlassungsberatung (kostet nichts) - da kann man auch Infos bekommen....
Direktes "Kaufen" des Sitzes geht nicht. Man muss in der Regel dem Vorgänger was zahlen (außer vlt in der Pampa) und der kann auch in gewisser Form "mitbestimmen" wer Nachfolger werden soll (bedingt) - aber ganz ohne KV mit Eintrag Arztregister, 100 Euro, Prüfung vor dem Ausschuss der KV geht gar nichts!
Also es lohnt sich vlt, sich direkt nach FA-Prüfung eintragen zu lassen, da man dann auf den Wartelisten nicht sooo weit hinten steht... (es zählen da halt Wartezeit, Qualifikationen, Berufserfahrung etc.).

Hepar
20.12.2010, 15:56
Danke für die Antwort. Inwiefern kann denn der Vorbesitzer mitbestimmen, wer die Praxis übernimmt?

Und ich dachte, die Warteliste der KV ist eben nur für Praxen, die bisher noch nicht weggegangen sind?!? Oder ist es wirklich so, dass es diese Liste gibt und die wird dann, sobald eine Praxis abzugeben ist, angeschaut und dann eben demjenigen, der an 1. STelle steht, zugeteilt?!?

In meiner Heimatstadt gab es in den letzten Jahren einigen Praxisübergaben und die Praxen wurden dabei häufig von Ärzten, die zuvor in unserem KH als Assistenzärzte gearbeitet und dann ihre FA-Prüfung gemacht haben, übernommen. Hab mich eben gefragt, wie das so ablief und wie man es so anstellt, an eine Praxis zu kommen..

Ex-PJ
20.12.2010, 18:14
Zitat hepar:
"Aber was kostet sowas denn ungefähr? Reichen 100.000 Euro? Oder ist es eher eine Viertelmillion?"
--> Eine gutgehende kardiologische Praxis (man läßt sich diesbezüglich die Bilanzen / Ertragszahlen der letzten Jahre zeigen) ohne invasive Corodiagnostik in einer Stadt wie Braunschweig oder Osnabrück wäre für diesen Preis ein Schnäppchen. Dieselbe Praxis in Düsseldorf oder Hamburg wäre noch etwas teuer.

Wie gesagt: bei Kardiologie ist die mitentscheidende Frage die Invasivität (Coro). Und wenn Koros durchgeführt werden die Frage, ob im eigenen Koro-Labor oder in Kooperation mit einem Krankenhaus. Bei Durchführung von Koros ist auch noch ein Haufen von nachfolgenden Fragen (Anpassung der Haftpflicht, ggf. Belegarztvertag usw.) zu klären.

Hepar
21.12.2010, 16:32
Danke. Und was muss man so für eine pneumologische Praxis in einer eher kleinen Stadt rechnen?!?

Docschneider07
23.12.2010, 14:24
Ich kann nur für Berlin sprechen: eine pneumologische oder kardiologische Praxis kostet schon ca. € 200.000 ohne neue Geräte. Allerdings macht im Fachärztlichem Bereich "Einzelkämpfertum" wenig Sinn.

Deutlich preisgünstiger sind internistische Hausarztpraxen. Die Tätigkeit ist wesentlich breiter (innerhalb der Inneren Medizin) und man hat den Längsschnitt (also begleitet einen Patienten über Jahre-Jahrzehneten).