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Gesundheit77
30.07.2011, 14:20
Ein bißchen Material zur Orientierung für euch, frisch von der Prüfung letzte Woche:
Ich saß alleine mit 3 Prüfern insgesamt 45 min in einem „medizinischen Fachgespräch“. Einer davon war Psychiater und hat tatsächlich 1/3 der Zeit geprüft.
Da man ohnehin nicht vorher erfährt, wer einen prüft, will ich auch die Namen nicht nennen. Es waren Klinikärzte aus ganz Bayern.
Die Fragen des ersten Prüfers:
Was fällt Ihnen ein zum Unterschied zwischen Glioblastom und Hirnabszess?
Ich habe allgemeine klinische Zeichen genannt und Kernspin-Kriterien, insbesondere wollte der Prüfer hören, dass ein Abszess in der DWI aufleuchtet, ganz im Gegensatz zum Glioblastom.
Dann habe ich ein Flussprofil von einer Duplexuntersuchung der ACI vorgelegt bekommen und sollte es beschreiben bzw. die Diagnose angeben (ca. 80% ige ACI-Stenose). Als nächstes Creutzfeldt-Jakob, es gab eine klinische Beschreibung, Flairaufnahme, wo man nichts sah, und eine DWI mit Diffusionsstörung in Mark und Rinde, das ist wohl typisch. Dazu noch ein EEG mit AV und steilen Abläufen, ohne triphasische Wellen. Er wollte noch wissen, welchen Parameter man im Liquor bestimmt (14-3-3). Keine Therapiefragen.
Der zweite Prüfer hat 3 Fälle beschrieben, einmal frühe Demenz, Harninkontinenz, Ataxie → MSA-C (nur Diagnosestellung, keine Therapie), dann älterer Jahrgang, leichte Demenz, Gangstörung → massiv Kalkdepots im CCT → M. Fahr, fragliche pathogenetische Relevanz des Kalkes, dann Hemianopsie und Kopfschmerz → Okzipitaler Infarkt → warum manchmal Parese? → er hat eine Theorie aufgestellt, die mir nicht ganz klar war, mit passagerer Ischämie im Hirnstamm durch den durchrutschenden Embolus, bzw. einfach zusätzlich Thalamusinfarkt mit Kompression der Capsula interna als Folge der Schwellung.
Der Psychiater hat mich zu Esstörungen und Borderline befragt, da konnte man Lehrbuchwissen aus der Studentenzeit wiedergeben, das war wirklich ok.
Beim ersten Prüfer habe ich mich sehr an frühere Prüfungen erinnert gefühlt, aber dann war es wirklich das versprochene Fachgespräch, bei dem man sogar noch etwas lernt. Im Anschluss an die Prüfung erhält man gleich sein Zeugnis, das liegt schon vorbereitet da.
Insgesamt wirklich nicht schlimm, ein paar Tage Vorbereitung helfen, Peinlichkeiten zu vermeiden.
Mein Vorgänger musste sich wohl zur Vertebralisdissektion, FSME und Borreliose auslassen.
Viel Glück, macht euch nicht verrückt, und freut euch, wenn ihr das Stück Papier in Händen haltet, das euch endlich zu einem vollwertigen Arzt macht.

psycho1899
01.08.2011, 23:08
Ein bißchen Material zur Orientierung für euch, frisch von der Prüfung letzte Woche:
Ich saß alleine mit 3 Prüfern insgesamt 45 min in einem „medizinischen Fachgespräch“. Einer davon war Psychiater und hat tatsächlich 1/3 der Zeit geprüft.
Da man ohnehin nicht vorher erfährt, wer einen prüft, will ich auch die Namen nicht nennen. Es waren Klinikärzte aus ganz Bayern.
Die Fragen des ersten Prüfers:
Was fällt Ihnen ein zum Unterschied zwischen Glioblastom und Hirnabszess?
Ich habe allgemeine klinische Zeichen genannt und Kernspin-Kriterien, insbesondere wollte der Prüfer hören, dass ein Abszess in der DWI aufleuchtet, ganz im Gegensatz zum Glioblastom.
Dann habe ich ein Flussprofil von einer Duplexuntersuchung der ACI vorgelegt bekommen und sollte es beschreiben bzw. die Diagnose angeben (ca. 80% ige ACI-Stenose). Als nächstes Creutzfeldt-Jakob, es gab eine klinische Beschreibung, Flairaufnahme, wo man nichts sah, und eine DWI mit Diffusionsstörung in Mark und Rinde, das ist wohl typisch. Dazu noch ein EEG mit AV und steilen Abläufen, ohne triphasische Wellen. Er wollte noch wissen, welchen Parameter man im Liquor bestimmt (14-3-3). Keine Therapiefragen.
Der zweite Prüfer hat 3 Fälle beschrieben, einmal frühe Demenz, Harninkontinenz, Ataxie → MSA-C (nur Diagnosestellung, keine Therapie), dann älterer Jahrgang, leichte Demenz, Gangstörung → massiv Kalkdepots im CCT → M. Fahr, fragliche pathogenetische Relevanz des Kalkes, dann Hemianopsie und Kopfschmerz → Okzipitaler Infarkt → warum manchmal Parese? → er hat eine Theorie aufgestellt, die mir nicht ganz klar war, mit passagerer Ischämie im Hirnstamm durch den durchrutschenden Embolus, bzw. einfach zusätzlich Thalamusinfarkt mit Kompression der Capsula interna als Folge der Schwellung.
Der Psychiater hat mich zu Esstörungen und Borderline befragt, da konnte man Lehrbuchwissen aus der Studentenzeit wiedergeben, das war wirklich ok.
Beim ersten Prüfer habe ich mich sehr an frühere Prüfungen erinnert gefühlt, aber dann war es wirklich das versprochene Fachgespräch, bei dem man sogar noch etwas lernt. Im Anschluss an die Prüfung erhält man gleich sein Zeugnis, das liegt schon vorbereitet da.
Insgesamt wirklich nicht schlimm, ein paar Tage Vorbereitung helfen, Peinlichkeiten zu vermeiden.
Mein Vorgänger musste sich wohl zur Vertebralisdissektion, FSME und Borreliose auslassen.
Viel Glück, macht euch nicht verrückt, und freut euch, wenn ihr das Stück Papier in Händen haltet, das euch endlich zu einem vollwertigen Arzt macht.

Hey,

herzlichen Glückwunsch zum FA.

Hört sich ja machbar an.
M. Fahr finde ich jetzt für eine Prüfungnicht besonders relevant, dass es ja durchaus umstritten ist, ob es eine wirkliche Krankheitsentität darstellt. Ich finde ja auch, dass Psychiatriefragen nicht in eine neurologische Facharztprüfung gehören, aber gut... hört sich ja lösbar an mit ein wenig Vorbereitung.

Die Theorie Deines Prüfers (thalamische Mitbeteiligung) finde ich durchaus schlüssig als Erklärung für eine Hemiparese bei PCA-Infarkt... hätte ich genauso argumentiert.

Muss ein tolles Gefühl sein, die letzte Hürde genommen zu haben :-)