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RS-USER-Matze
10.06.2003, 13:11
Hier hat sich ja schon lange nix mehr getan, also:

Ihr (RTW) werdet an einem Sonntag gegen 12:30 Uhr zu einem Ausflugslokal gerufen, in dem sich eine Patientin mit einer Varizenblutung am Bein befinden soll. Die Anfahrt erfolgt unter Inanspruchnahme von Sonder- udn Wegerecht, ein NEF wird nicht mit alarmiert.

Bei eurem Eintreffen nach gut 10minütiger Anfahrt findet ihr eine ca. 75jährige, rüstige Patientin in einem Gartenstuhl auf der Terasse liegend vor. Sie wird von Ersthelfern betreut, die eine Wunde am linken Unterschenkel mit einem Drckverband versorgt haben. Am Boden findet sich mäßig viel Blut.

Der Ehemann der Patientin schildert den Unfallhergang wie folgt:"Beim Aussteigebn aus dem Fahrzeug ist meine Frau mit der Türkante gegen ihr bein gekommen. Es hat sofort geblutet. Wir kommen schon seit 10 Jahren zum Essen hierher...."

Also, was nun?

SaniRambo
10.06.2003, 13:28
Zustand des Patienten?
Zustand des Verbandes(hält er oder nicht).
Schockzeichen?
Lagerung?

Puls, RR, SpO2

Vorerkrankungen, Probleme mit Krampfadern?

RS-USER-Schädelspalter
10.06.2003, 13:37
Vitalzeichen, Zustand des Verbandes usw. Frage nach Vorerkrankungen ist gut, insbesondere Gerinnungsstörungen und Herzfehler (Vorhofflimmern = Marcumar ?!). Deshalb auch Medikamentenanamnese!
Für alle Fälle sollte sie einen Zugang haben und ein EKG hat auch noch niemandem geschadet :D Das verlorene Blut sollte durch Jono o.ä. ersetzt werden, bei Blutverlust > 1l kann man auch zu HAES greifen.
Wenn sie einen angemessenen Verband hat, geht es ins Krankenhaus. Dort könnte man vorher Bescheid sagen...
Ließ die Blutung eigentlich deutlich nach, wenn man die Ersthelfer fragt?

RS-USER-Matze
10.06.2003, 13:51
Nunja, also Blutung steht, der Vaband sieht sauber aus. Der Patientin ist übel, sie mag aber nicht inmitten der Leute erberchen und quält isch deshalb etwas, RR syst. 90, Puls um die 80. Sättigung ist 98%.

Vorerkrankungen hat die Frau nicht, einzige Medikamentation ist Ilja Roggof, aber Krampfadern sind bekannt.

Aufgrund der doch recht desolaten Kreislaufverhältnisse gestehe ich dem RTW-Team auch mal den Zugang zu, allerdings wird's bei Iono bleiben, denn ein Arzt ist noch wie vor nicht da.

SaniRambo
10.06.2003, 13:55
Meine Antwort war eher die .at RettSan Versorgung!

IMHO bei entsprechenden Vitalwerten und ohne Medis, die
mir Sorgen bereiten (Aspisol(Trombo-Ass),Marcumar, Heparin) nicht unbedingt
NA Indikation, deshalb viel bei mir EKG, Leitung und Volumen flach.

Wenn möglich natürlich mit den oben genannten Maßnahmen, aber dafür extra NEF?
Fraglich.

Frage: Was is Jono?

Wir in .at verbenden Ringer Lactat, Häs(am NEF Volufen)/HyperHäs. Am RTH hama noch
Ery-Konzentrat.

SaniRambo
10.06.2003, 13:59
Tja dann...

NEF nachfordern.

Ab jetzt muss ich raten.

Wie schauts mit Alkohol aus(Ösophagus-Varizen).

Dann würd ich noch an Buscopan/Zofran denken.

Wie schaut das EKG aus?

Durchs Sitzen im Auto könnte sich ja auch ein venöser
Verschluss gebildet haben, wie hat sich das Bein im Auto angefühlt.

Wie schauts mit Infarktzeichen aus?

RS-USER-Matze
10.06.2003, 14:02
Ein Ösi, wie süß ;-)

Ionosteril ist eine Isotonische Lösung und ersetzt z.B. NaCL.

EKG ist möglich, II-Ableitung zeigt Sinusrhytmus, allerdings sieht das P etwas atypisch aus.

Beim legen des Zuganges gelingt es euch, die Patientin zum sich übergeben zu überreden :).

Die danach erneut erhobenen Vitalparameter sehen wie folgt aus: RR 130/80, Puls 60, Sättigung 96.

Die Patienting fühlt sich sichtlich besser, die Infusion läuft jetzt laaangsam.

Was weiter?

SaniRambo
10.06.2003, 14:06
Atypisches P -> vielleicht Infarkt?
Erhebung der Risikofaktoren: Raucher, Alkohol, Essgewohnheiten ...

Cardiale Vorerkrankungen?
Stechen in der Brust?

RateMode an:

2 Hub Nitro

RS-USER-Matze
10.06.2003, 14:11
Also, keine Vorerkrankungen, wie gesagt. Stechen in der Brust ist nicht, Frau raucht und trinkt nicht. Dementsprechend würde ich auch mal kein Nitro geben, wenn du natürlich unbedingt willst.... ;) Man sollte bezüglich Nitro schon mal bedenken, dass die gleiche Frau gerade mal eben nen 90er Druck hatte...

SaniRambo
10.06.2003, 14:14
Nitro läuft morgen ab, muss weg!;) :cool:

Dann ab in RTW und NA entgegen.

RS-USER-Matze
10.06.2003, 14:24
Ok, ihr trefft dann irgendwann auf den NA, der möchte von euch eine Übergaben. Verdachtsdiagnose? Wichtige Mitteilungen :D?

SaniRambo
10.06.2003, 14:37
Tja ne halbe Flasche Nitro da des jo ablauft und 50 Tropfen Effortil!:D

Im Ernst:

Patienten mit Varizen-Blutung. Vermutlich TVT.
Kreislaufstabil
Maßnahmen: Jono, Zugang

Eigenartiges P in II.

Medis: Ilja-Roggof

Tja...

Was sagt der Chirurgen-NA dazu?:D

RS-USER-Sani
10.06.2003, 14:37
hm... ich bin etz aweng spät eingestiegen, aber ich denke nicht, dass ich hierfür nen NA geholt hätte....

Zugang hätte ich gelegt und Ringer laufen lassen....


Atypisches P -> vielleicht Infarkt?

hm..wenn, dann weist eher ein atypisches T auf nen Infarkt hin...
des atypische P kann die Pat ja schon länger haben, ohne davon zu wissen....

Verband belassen, wenn er gut sitzt, wenn's doch noch durchsuppt, neuen Verband drüber und alten draufbelassen....

Transport in die Chirurgie....

Sauerstoff hat noch keinem geschadet....wie gehts der dame etz ??

SaniRambo
10.06.2003, 14:51
Atypisches P -> vielleicht Infarkt?

Für Ösi.RettSan is EKG-Diganostik eigentlich ein Buch mit 7 Siegeln.
Wird bei uns nicht unterrichtet und man is deshalb auch Selberlernen
angewiesen. Binn dementsprechend gerade mal bei den versch. Arten von
Ableitungen.
Bitte meine unqualivizierte:) Aussage zu ignorieren.

6l o2 can do!:)

RS-USER-Matze
10.06.2003, 14:58
Ok, also Varizenblutung war s´ja schon klar soweit, wass uns da zu denken gab war die eigenartig schnelle Reaktion des Blutdruckes auf entweder das Erbrechen oder eben die Iono, obwohl die da noch gar nicht so lange lief...

Naja, jedenfalls wurde die Dame dann zusehendes munterer (wurde ja auch anständig betreut und mit ein wenig O2 versorgt;)) und letztlich (ohne NA :cool: ) in der Klinik mit dem Hinweis darauf übergeben, man möge doch vielleicht mal ein Zwölfkanal schreiben, denn evtl. könnte ja auch der Kreislauf die Ursache für den "Sturz" gwesen sein. Natürlich haben wir draußen das EKG mal mitgeschrieben, der aufnehmende Chrirurg hat natürlich nix drauf gesehen...

Wichtig wär natürlich wie immer wenn's mal suffiziente EH-Maßnahmen gab, den Helfern zu danken und ihre Maßnahmen zu loben, ggf. wenn Zeit ist auch noch verbrauchtes Material wieder zu geben.

Gruß, Matze

RS-USER-Sani
10.06.2003, 15:01
Original geschrieben von Matze
... wass uns da zu denken gab war die eigenartig schnelle Reaktion des Blutdruckes auf entweder das Erbrechen oder eben die Iono, obwohl die da noch gar nicht so lange lief...


mess dir doch mal den Blutdruck, wenn dir schlecht ist....
und dann mess ihn mal, wenn du gebrochen hast...der ist höchstwahrscheinlich gestiegen, denn erbrechen ist ganz schön anstrengend...

RS-USER-Matze
10.06.2003, 15:08
Mmmmhhhnja, hätte der Grund sein könne, allerdings, so richtig sicher war ich mir da nicht. Andersrum. ich war mir nicht sicher, ob der niedrige Druck nicht vielleicht andere Ursachen hätte haben können...

DerBlinde
10.06.2003, 15:16
Nun, das P isoliert würde mir keine zu großen Sorgen machen (bin aber auch nur Chirurg und damit das Denken nicht gewöhnt :D).
Es gibt zwei Sorten von atypischen P-Wellen. Das P-Pulmonale, das breit und überhöht ist. Es findet sich bei Rechtsherzbelastung, wobei primär bei chronsicher (z.B. Cor pulmonale). Es ist darin begründet, daß der dilatierte rechte Vorhof einfach viel bioelektrische Masse darstellt. Deswegen ist das P so hoch und breit. Das andere ist das P Mitrale, das bei Mitralklappenerkrankungen vorkommt (wer hätte das gedacht ;)) und zweigipflig ist. Das liegt daran, daß aufgrund der Dilatation der linke Vorhof nicht zeitgleich mit dem rechten erregt wird und somit die P-Wellen nicht vollständig aufeinanderallen. Beide Formen wären bei der guten Dame möglich, wobei meist eben noch andere Zeichen im EKG zu finden sind (wenn man denn weiß, was und wo man suchen muß ;)).
Der Verband und Volumen sind schön. Vom Nitro gehören die Finger!! Da haue ich sonst mal saftig drauf! ;) :D
Eine Thrombose variköser Venen ist nicht selten. Muß deshalb garnicht durch die Autofahrt bedingt sein (zudem hoffe ich, die arme Lady mute nicht um die 8+ Stunden in der Karre sitzen ;)). Sicher kann es sein, daß die Dame dadurch eine Lungenembolie erleidet, zumal ca. 80% er Lungenembolien klinisch inapperent verlaufen. Ich glaube es in diesem Fall aber noch nicht so ganz.
Wo wir gerade bei dem Thema sind:
Ich rate davon ab, sich wie wild die Varizen strippen oder veröden zu lassen! So lange sie keine Beschwerden machen. Unter Beschwerden sind in diesem Fall häufig rezidivierende Thrombophlebitiden zu verstehen.

Hubschrauberfanatiker
11.06.2003, 15:43
Menno kaum ist man mal einen Tag nicht online schon sind die Fälle gelöst:( :(

RS-USER-Sani
11.06.2003, 15:49
hm... wer zu spät kommt......