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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Story: Musterung ... Und noch mehr ...



atomic-atc
21.04.2006, 19:39
KREISWEHRERSATZAMT.
Widerwillig war ich zur Musterung erschienen.
Die Ärztin stellte bei der Untersuchung ein leichtes Übergewicht fest. Naja, mit 97kg bei 1,85m Größe hörte ich das nicht das erste mal. Als sie mich näher in Augenschein nahm, beäugte sie interessiert die teilweise noch frischen Narben, die sich auf Armen und Beinen entlangzogen.
"Woher stammen die Narben?", fragte sie. Ich teilte ihr mit, daß ich mich in Stressituationen schneide.
Natürlich fragte sie nach, wollte näheres wissen, auch ob die frische Verletzung auf meinem linken Unterarm selbst zugefügt sei, und warum.
In mir rotierte es. Ich beschloß, die Gelegenheit beim Schopfe zu ergreifen, und meine ungewöhnliche Methode, Stress abzubauen auszunutzen, um den lästigen Wehrdienst herumzukommen: "Das ist mein Musterungsschnitt. Nachdem ich die Mitteilung mit dem Musterungstermin erhielt, mitten im dritten Fachsemester, fühlte ich mich bedroht.
Um mich zu beruhigen und den Konflikt abzubauen habe ich mich geschnitten."

Die Ärztin schaute mich an, die Narben, die Akte. "Wenn der Musterungsbescheid Sie zu derart extremen Reaktionen bewegt, was glauben sie, wie ihre Reaktion auf eine taugliche Musterung ausfiele?"
Ich zögerte: "Ich denke, daß ich mich wohl umbringen würde."
Das war hoch gepokert. Ich kokettierte zwar in der Tat häufig mit dem Gedanken, aber wie Hesses "Steppenwolf" war mir, meinen jungen Jahren zum Trotz, bereits klar geworden, daß ich wohl kaum den Mumm besitze, diesen letzten Schritt zu vollziehen. Weniger wohl aus Angst vor dem Sterben, als vielmehr aus Angst, daß es ein Danach geben könnte.

Die Ärztin schaute mich an, offenbar überlegte sie, wie ernst ich zu nehmen sei.
Sie bat mich, auf dem Flur Platz zu nehmen, sie müsse mit einem Kollegen Rücksprache halten. Ich verließ das Zimmer und nahm - mit einem recht hohen Adrenalinpegel - auf dem Flur Platz. Nach einigen Minuten bat die Ärztin mich wieder in ihr Zimmer. Ein weiterer Arzt war in dem Zimmer, vermutlich durch eine Verbindungstüre gekommen.
"Aufgrund ihrer Suiziddrohung und ihrer offenkundigen Bereitschaft, sich selbst Verletzungen zuzufügen, sehen wir uns veranlaßt, sie in einer unserer Vertrauenskliniken einer näheren Untersuchung ihrer Tauglichkeit für den Wehrdienst zu unterziehen.
Sie können sich selbst entscheiden, ob sie freiwillig für einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen in die psychiatrische Landesklinik gehen, oder ob wir Ihnen eine zeitlich nicht so genau umschriebene Zwangseinweisung ausstellen."

EINWEISUNG.
Ich war baff. Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht, daß diese blöde Kuh mich geradewegs in die Psychiatrie schicken würde. Ich schaute sie verwundert an und sagte irgendwas in der Art: "Nun mal langsam, das kann doch nicht ihr Ernst sein!"
Sie meinte, daß es sehr wohl ihr Ernst sei und daß meine anhand des sehr unterschiedlichen Alters der Narben abzulesende Historie von Selbstverletzungen ja wohl für sich spräche.
"Nun, gehen sie freiwillig, oder muß ich sie einweisen?"
Sie drückte einen Knopf am Telefon.
Ich beschloß, Einsicht zu spielen, da ich mir höhere Chancen auf eine Flucht ausrechnete, wenn ich mitspielte, auch wenn mich das Kreiswehrersatzamt mit seinen Türen, Sprechanlagen, Wachen mich jetzt eher an eine bewachte Kaserne, nein, an ein Gefängnis erinnerte.
"Na gut. Aber..."
Sie unterbrach mich: "Gut. Bitte unterschreiben Sie hier..." und drückte mir einen dicht bedruckten Zettel in die Hand.
Ich zögerte und versuchte anzufangen zu lesen: "Hiermit erkläre ich, ..."
In diesem Moment öffnete sich die Tür. Ich drehte mich um und blickte auf zwei sehr stämmig gebaute Soldaten/Sanitäter.
Erneut, drängend: "Hier unten, wo das Kreuz ist."
Ich unterschrieb.

Die Ärztin nahm mir den Zettel aus der Hand und sagte, ich solle den beiden Soldaten folgen. Die beiden nahmen mich an den Oberarmen, zogen mich aus dem Stuhl, drehten mich herum und wollten mich aus dem Raum ziehen. Ich fing an sinnloses Zeug zu rufen und mich zu widersetzen, das ging mir alles viel zu schnell und ich hatte nicht unbedingt das Gefühl Herr der Lage zu sein.
Meine Überraschung ließ sich allerdings noch dadurch steigern, daß die Ärztin irgendetwas sagte, was ich nicht verstand, die beiden einen Moment innehielten und ich plötzlich durch meine kurze Turnhose hindurch einen scharfen Stich in die linke Pobacke spürte, der in ein scharfes Brennen überging.
Ich verdrehte den Kopf und schaute verdutzt auf die Ärztin, die die Spritze schon wieder aus mir herausgezogen hatte. Ich fing an, mich zu winden und um mich zu treten. Aber nicht besonders lange.

WO AUCH IMMER.
Hell, dunkel, hell, dunkel durch geschlossene Augenlieder. Schaukeln. Was? Wo? Wer? Wie?Kopfschmerz. Kopf-Schmerz. Geräusche, Lichter, Agonie. Unwillkürlich drehte ich mich auf die Seite und zog Beine und Arme an den Körper. Lange (lange?) nachdem ich die Bewegung beendet hatte, merkte ich, daß ich sie nicht wirklich ausgeführt hatte. Dankbar driftete ich in eine warme Dunkelheit.

Diesmal kam die kurze Phase der Wahrnehmung schneller. Der Kopfschmerz war immer noch da, aber irgendwoher wußte ich, diesmal mußte ich die Augen öffnen. Millionen von Lichtpartikeln peinigten mein Gehirn. Ich versuchte meine Augen scharfzustellen, was nicht wirklich gelingen wollte. Ich versuchte erfolglos mir durch die Augen zu wischen: Ich konnte meine Hand nicht heben.

Die Erinnerung kam bruchstückhaft wieder. Soldaten. Ich hob den Kopf soweit ich konnte und sah, daß ich auf einer Trage lag, offenbar in einem Krankenwagen. Über mir lag eine Decke, seitlich unter meinen Körper gesteckt. Über der Decke breite Nylongurte, die festgezurrt waren und mich effektiv fesselten, zumal ich kaum die Energie aufbrachte einen ernsthaften Befreiungsversuch zu starten.
Ich legte meinen Kopf wieder hin und schloß die Augen.

FOTOS.
Das Beruhigungsmittel oder was auch immer mir die Ärztin gespritzt hatte, hatte mich wohl wieder stärker erwischt... ich bekam nur einzelne Bilder mit, gestochen scharf und in Technicolor, mit undefinierbaren Abständen, an die ich mich erinnere, als sei es nicht mir passiert.

Zwei Krankenpfleger, die jemanden komplett auszogen... ein kurzärmeliges Krankenhaushemdchen, hinten offen, ohne Bänder zum zumachen, in das die Arme bugsiert wurden... ein gesichtsloser Arzt, der die Fleischqualität testete... auf der Bahre (sic) durch endlose Flure, von Neonröhren erhellt, dazwischen Dunkelfeldern, in denen das namenlose Grauen wohnte.

PARANOIA.
Plötzlich war es nicht mehr jemand anderes, dem das alles passierte. Das war ich, den SIE töten, foltern, was weiß ich wollten. Ich sprang auf, rammte einem der gesichtslosen Schergen eine Faust in die Magengrube und die andere in die Leere, wo das Gesicht hingehörte und spurtete los, auf die plötzlich erscheinende Tür zu, dahinter die grüne Wiese, die Freiheit. Im letzten Moment bevor mein voller Schwung mich vor die Betonwand trug, nahm ich wahr, daß die Türe überhaupt nicht existierte, wahrscheinlich nie existiert hatte.
Dunkelheit folgte.

Dann wieder Bilder, diesmal verschwommen, unklar und zusammenhangslos.
Drähte, die an mir befestigt wurden... ich, schreiend, von breiten Ledergurten gehalten, während mir die Diener des Grauens die Lebensenergie durch das Gewebe von Drähten, Schläuchen, Röhrchen absaugten, die überall an und in meinem Körper befestigt wurden... Schließlich erschlaffend, hilflos aufgebend...

ERWACHEN.
Ich kam mit einem Ruck zu mir, weil etwas mein Gesicht berührte und mich an der Nase kitzelte. Ich zuckte zusammen, öffnete die Augen und machte eine schnelle Bestandsaufnahme: Ich lag zugedeckt in einem weißen Bett, auf dem Rücken, die Arme neben mir, frisch duftend, in einem freundlich gestrichenen Zimmer, Schrank, Tisch, Stuhl, Krankenhausnachttisch, Blumen darauf. Ich konnte ein wenig aus dem Fenster sehen, grüne Wiese, Bäume.
Die dämliche Fliege, die mich geweckt hatte schien es auf mein Gesicht abgesehen zu haben.

Die breiten Lederfesseln an meinen Hand- und Fußgelenken sowie der Nylongurt, der sich unter meinen Oberarmen und über meiner Brust langschlängelte waren so weit, daß ich mein Hände darin etwas bewegen konnte.
Aber ich stellte sehr schnell fest, daß die Leute, die sie mir angelegt hatten, offenbar Profis gewesen waren: Trotz allem Zerren und winden hatte ich keine Möglichkeit loszukommen.

Ich beschloß liegenzubleiben. Über diese Meisterleistung mußte ich selber grinsen. Was hatte ich denn für Alternativen?
Ich dachte nach und beschloß, mich vorerst ruhig zu verhalten. Leider ging das nicht besonders lange, weil ich merkte, daß sich in meiner Blase langsam aber sicher ein stetig zunehmder Druck aufbaute. Ich warf mich mit aller Gewalt in den Fesseln hin- und her, und die Decke rutschte von mir herunter, was auch gut so war, denn ich fing an zu schwitzen.
Leider half das gegen den Druck auf meiner Blase überhaupt nicht.

Dafür konnte ich mir meine Fesseln jetzt etwas näher ansehen: Braun, dicke Lederstreifen, ca. 10 Zentimeter breit, komfortabel gepolstert. In der einen Seite waren Löcher, die über zwei Metallstifte, die an der anderen Seite befestigt waren gezogen waren. Auf den Metallstiften saß eine längliche schwarze Kunststoffkappe. Ich versuchte mit den Fingern dranzukommen, was kaum möglich war. Bewegen ließ sich nichts.
Unten an der Fessel war ein breiter, viereckiger Metallring angenietet, durch den ein nahezu genauso breiter Ledergurt ihn mit wenig Spiel mit dem Bett verband.
Ich schaute mich um und stellte dabei fest, daß die Tür sehr massiv aussah und keine Klinke hatte. Seitlich neben der Tür war eine Metallfläche in die Wand eingelassen.

Bevor der Druck auf meiner Blase intolerabel wurde, fing ich an zu rufen. Es dauerte tatsächlich nur wenige Augenblicke, bis ein Krankenpfleger den Raum betrat und nach mir sah. Ich sagte ihm mein Problem, worauf er schnell eine Bettflasche hervorzauberte und mir anlegte.
Mit einem solchen Gerät hatte ich bis dato noch nie zu tun gehabt, was der Pfleger schnell merkte, mich mitsamt der Flasche zudeckte und alleine ließ. Unangenehm berührt lag ich in dem Bett, aber die Biologie war unerbittlich. Leider schien ich mich zuviel bewegt zu haben, so daß nur sehr wenig tatsächlich in der Flasche ankam, die Mehrheit durchnäßte das Bett.

Als der Pfleger zurückkam sah er natürlich die Beschehrung. Ich murmelte etwas und er meinte: "Tja, dann müssen wir wohl das Bett neu beziehen."
Er verschwand und kam kurz darauf mit einem Kollegen und einem Transportwagen mit allem möglichen Zubehör zurück. Der Pfleger meinte: "Hmmm... was halten Sie davon, aufzustehen? Sie haben doch jetzt lange genug im Bett gelegen." Ich bejahte und fragte, wie lange ich an das Bett gefesselt gewesen war.
Die Pfleger lachten über meinen Ausdruck.

Dann wurde der eine ernst: "Sie sind seit 2 Tagen hier im Klinikum. Kurz nach Ihrer Einlieferung sind sie durchgedreht und haben einem unserer Kollegen den Unterkiefer gebrochen. Danach sind sie durchgecheckt wurden, Kernspin, EKG, EEG und so weiter. Es scheint alles in Ordnung zu sein, wahrscheinlich hatten sie eine paradoxe Reaktion auf das Beruhighungsmittel, das Ihnen im Kreiswehrersatzamt gespritzt wurde. Daher wurde auf weitere Medikamentengaben verzichtet. Stattdessen hat unser diensthabender Arzt angeordnet, daß sie vorläufig gefesselt bleiben müssen, auch zu Ihrem eigenen Schutz, damit sie weder sich noch jemand anderes verletzen."

UMZUG.
"Damit Sie sich etwas mehr bewegen können und nicht die ganze Zeit liegen müssen, werden wir Sie jetzt in eine unserer Beruhigungszellen einzusperren, zumindest solange, bis wir hier das Unglück beseitigt haben. Werden Sie sich vernünftig verhalten, wenn ich Ihnen eine Hand losmache?"
Ich bejahte, worauf die beiden Pfleger ein Stoffbündel von dem Transportwagen nahmen und zu mir auf das Bett legten.
Dann löste der eine die Ledermanschette an meinem linken Handgelenk, indem er einen kleinen Magneten, den er an einer Kette trug an das Schloss hielt. Währenddessen hielt der andere meinen Arm mit beiden Händen fest.
Der erste nahm das Stoffbündel und zog mir schnell einen Ärmel über die Hand. Als ich realisierte, daß es sich um eine Zwangsjacke handelte, versuchte ich meinen Arm zurückzuziehen, aber der Pfleger hielt fest.
Schnell war der Ärmel bis zum Oberarm hochgezogen und die Pfleger schlossen über der Zwangsjacke die Ledermanschette um mein Handgelenk.
Die gleiche Prozedur folgte am anderen Arm, so daß ich jetzt die Zwangsjacke halb an hatte, und über der Zwangsjacke mit den Handgelenkfesseln an dem Bett angeschnallt war.
Der eine Pfleger meinte: "Brav..." und löste den Nylongurt, der bisher verhindert hatte, daß ich mich aufsetzte. Beide halfen mir hoch, bis ich in dem nassen Bett saß und verschnürten die Zwangsjacke hinter meinem Rücken.
Dann lösten sie den Gurt, mit dem meine linke Handfessel an das Bett geschnallt war und fädelten meinen Arm durch die Schlaufe, die vorne an der Zwangsjacke war. Mein anderer Arm folgte. Dann verbanden sie die Gurte, die an den Ärmeln befestigt waren hinter meinem Rücken. Der eine zog den Verschluß fest, während der andere vorne sicherstellte, daß meine Arme nicht zu viel Spiel hatten.
Der erste Pfleger erklärte: "Damit sie keine Späße versuchen, lassen wir die Handgelenkfesseln über der Zwangsjacke dran, dann können Sie nicht die Arme aus den Ärmeln zurückziehen. Auch ohne die Fesseln ist das schwierig genug, wenn man sich nicht selbst die Schulter ausrenken kann, aber damit ist das sicher verhindert."

Jetzt kümmerten die beiden sich um meine Beine: der Gurt, der die rechte Ledermanschette mit dem Bett verband wurde gelöst und an der linken befestigt, so daß ich ca. 25cm Spiel hatte. Dann entfernten sie den Gurt der linken Fessel, hoben meine Beine aus dem Bett und setzten mich auf die Bettkante.
Ich mußte feststellen, daß es alles andere als einfach ist, aufzustehen, wenn man die Arme nicht für Ausgleichsbewegungen verwenden kann und auch mit den Beinen keinen Ausfallschritt machen kann. Mit ein wenig Hilfe gelang es trotzdem. Es war ein schönes Gefühl, wieder auf den eigenen Beinen zu stehen, wenn auch mit reichlich eingeschränkter Freiheit.

Jetzt wusch der eine Pfleger meinen Intimbereich, was mir reichlich peinlich war. Aber was wollte ich machen? Anschließend ging er nochmal zu dem Transportwagen, kramte ein bischen herum und holte eine Maxiwindel hervor. Ich fing lautstark an zu protestieren, die beiden grinsten und der eine sagte: "Haben Sie ins Bett gepinkelt oder wir?" Kurz darauf war ich dick eingepackt und zwei Gurte der Zwangsjacke zwischen meinen Beinen durchgeführt, die alles an Ort und Stelle hielten.

WANDERUNG.
"Durst?", er hielt eine Flasche hoch.
Ich verneinte. Mein Kopf gerade erst richtig klarzuwerden, ich wollte keine Medikamente.
Der Pfleger schien meine Bedenken zu erraten und meinte: "Ist Mineralwasser. Wir wollen sie nicht vergiften. Wenn wir sie unter Drogen setzen wollten, könnten wir das auch auf andere Art und Weise tun."
Er öffnete die Flasche, ein deutliches "Zisch" war zu hören. Dann nahm er selbst zum Beweis einen Schluck. Jetzt stimmte ich zu. Gierig trank ich die Flasche leer, die er mir hinhielt.
"So, dann sind wir ja reisefertig. Und los geht die Wanderung!"
Wanderung! Ich antwortete leicht verschnupft: "Witzbold", was die beiden mit einem Grinsen quittierten.
Jeder der Beiden nahm einen meiner Oberarme und ich stolperte vorwärts. Den Gang runter, durch eine breite Stahltür mit Glaseinsatz, rein in den Aufzug, zwei Stockwerke nach unten. vor einer sehr massiv aussehenden Tür blieben wir stehen. An jeder Tür, auch um den Aufzug zu rufen, hatte einer der Pfleger ein kleines Kunststoffteil aus seiner Tasche gezogen, das mit einer Kette mit der Hose verbunden war, und gegen einen Sensor neben der Tür gedrückt.

Ich reimte mir zusammen, daß es sich wohl um einen drahtlos abgetasteten Schlüssel handeln müsse. Mir wurde klar, daß ohne dieses Teil hier wohl sehr wenig ging.

Die beiden öffneten die Tür und schoben mich in den Raum. Eh ich mich umsehen konnte gaben sie mir einen Schubs, so daß ich wegen der gefesselten Füße gandenlos vorne über flog. Die Landung war recht weich, auch wenn meine vor dem Bauch gekreuzten Arme mir die Luft aus den Lungen trieben. Einer zog meine Beine zusammen und schnallte den Gurt fest, der meiner Fußfesseln verband.

"Viel Spaß!" und die Türe fiel ins Schloß.

GUMMIZELLE.
"Wirklich Witzbolde...", ging es mir durch den Kopf, während ich unter Schwierigkeiten versuchte, mich auf den Rücken zu wälzen. Das war wirklich alles andere als einfach, auf dem gut gepolsterten Boden und unter stark behindertem Einsatz der Beine. Als es mir endlich gelungen war, schaute ich mich um... ich war in einer regelrechten Gummizelle eingesperrt. Es gab keinerlei Einrichtungsgegenstände und Boden, Wände und Türe waren mit einer dicken Schicht eines sehr weichen Kunststoffes gepolstert, dessen Oberfläche zwar elastisch aber eher lederartig wirkte.
Ich probierte einen Sit-Up, der nicht so recht gelingen wollte und knallte mit dem Kopf auf den Boden. Ich federte sogar etwas zurück... ein lustiges Gefühl irgendwie.
Viel war hier nicht zu veranstalten. Die Zwangsjacke saß bombenfest und ich hatte kaum Spiel mit den Füßen. Irgendwie gelang es mir, mich mit dem Rücken an einer Wand hochzuarbeiten, aber das war auch ziemlich vergeblich, da ich gleich wieder vorne über fiel.
Mittelmäßig erschöpft drehte ich mich auf den Rücken und blieb liegen.

SCHICHTWECHSEL.
Später klickte das Türschloß und die Tür öffnete sich. "Zeit fürs Abendessen!", meinte der hereinkommende Pfleger. Irgendwie kam er mir bekannt vor... Er schleppte einen massiv aussehnden Stuhl mit hoher Rückenlehne herein und gemeinsam mit einem Partner hoben sie mich darauf. Meine Fußfesseln wurden unten eingehakt, um meinen Brustkorb gemeinsam mit meinen Oberarmen ein Gurt gespannt. "Ich nehme zu Protokoll, daß sie nicht bereit sind, freiwillig zu essen."
Ich war verdutzt, in der Tat war ich eher hungrig, und ich bin alles andere als ein Kostverächter.
Dann hielt der eine meinen Kopf fest, während der andere von hinten etwas um meinen langgestreckten Hals schloß. Eine Cervikalstütze! Und wie sich herausstellte ein sehr massives Gerät, das zudem noch in die Stuhllehne einschnappte. Mein Kopf war recht weit in den Nacken gedrückt und ich konnte ihn nur noch minimal bewegen.
Dann steckte mir der eine Pfleger einen Knebel in den Mund und grinste mich aus 20cm Entfernung gehässig an: "Erinnerst du dich an mich? Du hast aus heiterem Himmel Klaus angefallen und ihm den Unterkiefer gebrochen. Er muß jetzt die nächsten paar Wochen Suppe essen. Daher dachte ich mir, das das für dich auch das richtige ist..."

Ich möchte nicht näher auf die Details eingehen, aber ich kann wirklich niemandem empfehlen, sich durch die Nase ohne weitere Betäubung eine Magensonde legen zu lassen, während man sowieso schon würgen muß und kaum Luft bekommt, weil einem ein Knebel im Mund steckt.

Die beiden rollten mich mit dem Stuhl aus dem Raum in eine Art Badezimmer mit gefliestem Boden und einem großen Ablauf. Dort entfernten sie zunächst die Sitzfläche des Stuhles, die sich nach hinten hinausziehen ließ, dann meine Windel. Darum war ich zugegebenermaßen nicht traurig. An einen Haken in der Decke hängten sie einen großen Beutel mit einer dünnen breiartigen Masse, die sie an meine Magensonde anschlossen. Was auch immer das sollte.
Dann ließen sie mich ohne weitere Worte alleine. Mein Magen blähte sich.

Ich fing an, etwas zu ahnen, als mich ein wüster Bauchkrampf überkam. Ich wollte mich zusammenkrümmen, war dazu aber natürlich nicht in der Lage.
Nach einigen Stunden waren meine Darmkrämpfe vorbei, ich war völlig groggy und fiel in einen Erschöpfungsschlaf.

FLUCHT.
Ich wurde davon wach, daß die beiden Pfleger meinen Stuhl aus dem Raum schoben. Im ersten Moment wand ich mich in meinen Fesseln, aber realsierte sehr schnell, daß das völlig nutzlos war.
Die beiden schoben mich in das Zimmer, in dem ich zuerst aufgewacht war, banden mich von dem Stuhl los, zogen mir die Zwangsjacke aus und banden mich wieder am Bett fest, wobei sie darauf achteten, daß nie mehr als ein Arm oder Bein lose war.
Nachdem sie mir noch eine Windel angezogen hatten, ließen sie mich alleine.

So konnte das nicht weitergehen. Ich fing an zu arbeiten. Tatsächlich gelang es mir nach einiger Zeit, die eine Hand aus der Lederfessel zu würgen. Der Rest war kein Problem, da die Hand- und Fußgelenkfesseln zwar nur mit einem Schlüssel zu öffnen waren, aber mit normalen Gurten an das Bett angebunden waren. Schnell hatte ich den Brustgurt losgemacht, auch die Gurte von Armen und Beinen, die sich auch leicht aus den Ösen an den Manschetten ziehen ließen.

Freiheit. Ich korrigierte mich: mehr oder weniger. Aber in meiner Situation war das ein sehr relativer Begriff geworden. Schnell sah ich mich in dem Raum um, aber er war genauso öde eingerichtet, wie er auf den ersten Blick gewirkt hatte. Das Fenster war nur mit einem Dreikantschlüssel zu öffnen, alles Rütteln war vergeblich. Ich holte den Stuhl, hob in, um die Fensterscheibe einzuschlagen und hielt nochmal inne.
Ich schaute mir die Scheibe genau an: sie war von einem dünnen schwarzen Geflecht durchzogen. In der einen Ecke war eine kleine Beschriftung "Schott Sicherheitsglas, Kohlefaserverstärkt." Hier war nichts zu holen, außer, daß ich einen furchtbaren Lärm gemacht hätte, womöglich war sie alarmgesichert oder sowas.

Auch die Türe war massiv und saß unverrückbar in ihrem Rahmen.
Sch"§$§". Was jetzt?
Ich sah mich um, ob ich irgendetwas in dem Raum als Waffe verwenden konnte, aber vergebens, selbst die Vase, in der ein paar nicht mehr ganz frische Blumen standen war aus reichlich dünnem Kunststoff. Auch vom Bett ließ sich ohne Werkzeug nicht losbauen, die Tischbeine waren mit dem Boden verschraubt. Im Schrank fand ich lediglich ein paar Stücke Bettzeug, unter anderem auch ein Patientenhemd und eine Einmalunterhose. Schnell zog ich die Windel aus, zögerte, hob sie wieder auf und entleerte meine Blase hinein. Dann kleidete ich mich an.
Inzwischen nahm ein Plan in mir Formen an.
Der Stuhl war aus Kunststoff und zu leicht. Verzweifelt schaute ich mich um. Schließlich kam mir eine Idee. Und tatsächlich: der Schrank ließ sich kippen. Ich kippte ihn erst ein wenig in die eine Richtung und schob ein Bettlaken darunter, danach auch auf der anderen Seite.
Jetzt ließ sich der Schrank neben die Tür schieben.

Ich fing an zu rufen.

Die ließen sich aber Zeit.
Naja, sie glaubten ja, daß ich hilflos gefesselt mit einer Windel im Bett läge. So kann man sich täuschen...
Schließlich klickte das Türschloß. Ich verschwand hinter dem Schrank und kippte ihn weiter. Die Türe ging auf. RUMMS!!

Der Pfleger lag halb unter dem Schrank auf dem Rücken und war offenbar bewußtlos. Kurz ging mir durch den Kopf, daß ich ihn hoffentlich nicht schwer verletzt hatte.
Wenn ich jetzt nicht hier herauskam, hatte ich jedenfalls wirklich erfolgreich das Bild des tobsüchtigen Irren zementiert.
Ignorierend, daß hier noch mindestens ein weiterer Pfleger herumlaufen mußte, durchsuchte ich ihn und nahm ihm den elektronischen Türschlüssel ab. Außerdem fand ich in seiner Brusttasche einen kleinen roten Kunststoffzylinder. Ich schaute ihn genauer an und stellte fest, daß es sich um eine Art automatische Spritze handelte. Damit ließ sich vielleicht was anfangen. Ich zog die Kappe ab und nahm die Spritze stoßbereit in die Hand.

Ich spurtete aus dem Raum, den Flur entlang, bis ich vor der Stationstür zum stehen kam. Ich drückte den elektronischen Schlüssel gegen den Sensor. Nichts. Mir war zum heulen zumute. Ich schaute mich um, irgendeinen Trick mußte es geben. Da: ein zweiter Sensor, auf der anderen Seite der Tür. Aber auch hier keine Wirkung. Deprimiert blieb ich stehen, mir war zum heulen zumute.
Hinter mir hörte ich langsame Schritte. Ich fuhr herum und sah den zweiten Pfleger, der auf mich zukam. Schnell ging ich zwei Schritte vor, damit ich nicht direkt vor der Wand stand und Raum zum ausweichen hatte.
Der Pfleger sprang auf mich zu und hob die linke Hand zum Stoß. In ähnlicher Manier rammte ich ihm meine Spritze in den Bauch. Leider hatte er mich auch nicht ganz verfehlt, wie ich an dem Brennen meines rechten Oberarmes merkte.
Mit einem fragenden Gesichtsausdruck sackte er zu Boden. Aus seiner Tasche rutschte ein weiterer elektronischer Schlüssel. Ich bückte mich schnell danach und richtete mich auf. Mir war heiß, ich blieb einen Moment stehen, um zu Luft zu kommen. Ich merkte, daß mir schwindelig wurde. Verdammt. Zur Tür. Ich drückte beide Schlüssel gegen die Sensoren und die Tür öffnete sich.
Die Aufzüge, daneben die Treppe. Mit zunehmenden Wahrnehmungsproblemen kämpfend wankte ich auf die Treppe hinzu und polterte über das Geländer ein gutes Stockwerk hinunter. Es ist unwichtig, ob ich von den Schmerzen das Bewußtsein verlor oder ob die Droge mich übermannte.

INTERLUDIUM.
Ich wachte von dem Gefühl eines warmen Waschlappens im Gesicht auf. Wieder eine fremde Umgebung. Über mir das Gesicht eines Engels mit leuchtend blau gefärbten Haaren.

Ich versuchte etwas zu sagen, aber irgendetwas füllte meinen Mund aus und ich bekam keine Luft. Bevor ich Panik bekommen konnte, strich mir die Krankenschwester über den Kopf: "Nicht sprechen. Sie sind intubiert und werden künstlich beatmet. Sie hatten einen schweren Unfall und sind uns überstellt worden. Jetzt sollten sie erst einmal schlafen."
Ich wollte etwas sagen, mich irgendwie ausdrücken, aber schon drehte sie an einem Knopf an einem der Geräte neben meinem Bett. Eh ich irgend etwas unternehmen konnte, war ich eingeschlafen.

GIPS.
Erneutes Erwachen. Mein Körper wollte mir nicht regelrecht gehorchen, selbst meinen Kopf konnte ich nicht bewegen. Mit der Zunge tastete ich über meine aufgesprungenen Lippen und ich räusperte mich. Ich schielte zur Seite und nach unten und sah meine Finger aus den Enden von zwei solide aussehnden Gipsverbänden hervorstehen. Vorsichtiges Wackeln löste keine weiteren Schmerzen aus und war vom Erfolg gesegnet. Meine Beine waren recht weit gespreitz. Meine Füße konnte ich bewegen, aber das war alles.

Nach einiger Zeit kam die blauhaarige Schwester und stellte fest, daß ich wach war. Sie erklärte, daß ich in der Landespsychiatrie eine Treppe hinabgestürzt sei und mir dabei verschiedene Knochen in beiden Armen, einige Rippen und das Becken gebrochen. Außerdem hatte ich mir die Halswirbelsäule verletzt.
In einer aufwändigen Operation war mein Becken genagelt worden, anschließend hatte ich einige Tage in einem künstlichen Koma gelegen.
Da ich als gemeingefährlich galt, hatte ich einen massiven Gipsverband angelegt bekommen, der mir jede Möglichkeit nahm, jemanden, mich eingeschlossen, zu gefährden. Ich war vom Kinn bis zu den Fußgelenken eingegipst, meine Arme standen seitlich vom Körper ab und meine Unterarme zeigten nach oben.
Sie meinte, daß ich Glück gehabt hätte und keine inneren Verletzungen hatte.
Der Katheter, den sie mir gelegt hätten, könne wohl schon in ein paar Tagen entfernt werden.

Den Gipsverband am Oberkörper, der meine Arme, Schultern und meinen Hals imobilisierte würde ich ca. 4 Wochen tragen müssen.
Sie schloß, daß jetzt Abendessenszeit sei, und fragte, ob ich Hunger hätte. Verdattert antwortete ich: "Ja."
Sie fütterte mich mit einem kleingeschnittenen Brot und nachfolgendem Fruchtquark. Ich hatte etwas SchWierigkeiten beim Kauen, weil der Gips, der sich meinen Hals hochzog mir nicht erlaubte, den Mund richtig zu öffnen.
Das Essen war mit weitem Abstand das beste, was ich seit langem gegessen hatte.

Die Tage gingen ins Land und ich langweilte mich ziemlich. Niemand außer der blauhaarigen Schwester schien mich ernst zu nehmen, ich war offensichtlich als mehr oder weniger tobsüchtiger Irrer abgestempelt.
Wenn Sabine da war, war alles anders. Sie nahm sich viel Zeit, um sich mit mir zu unterhalten und schien mir zu glauben, daß all das mehr oder weniger unabsichtlich beziehungsweise in Panik geschehen ist.

Schon nach drei Wochen sagte einer der Ärzte, daß jetzt die Zeit gekommen wäre, meinen Heilunsprozeß zu überprüfen. Sie würden mir die Gipsverbände entfernen und eine Serie Röntgenaufnahmen meiner Verletzungen machen.
"Schwester Sabine meinte, daß sie eigentlich ganz vernünftig seien. Daher wollen wir das ganze machen, ohne sie zu betäuben. Machen sie keinen Unsinn und versuchen sie nicht, sich selber zu bewegen. Dadurch könnten sie noch nicht ganz verheilte Knochenbrüche schädigen."

Sabine sägte selber meinen Gips auf, während ein Pfleger neben mir Wache hielt. Stück für Stück wurde mein Schildkrötenpanzer entfernt. Es stank zum Himmel. Anschließend wusch sie mich vorsichtig.

Bei den Röntgenaufnahmen kam heraus, daß meine Arme weitestgehend verheilt waren, wenn auch die Knochen noch nicht voll belastbar waren.
Mit meinem Becken sah es nicht ganz so gut aus. Hier waren zwar die ärgsten Brüche verschraubt worden, aber der Arzt meinte, daß es von den Bildern her noch keinen stabilen Eindruck machte.

LEIBEIGEN.
Ich bekam einen neuen Gipsverband, diesmal aus Fiberglas, vom Bauchbereich bis oberhalb der Knie, die Beine diesmal noch weiter gespreizt als vorher. Sabine grinste, und fragte: "Passt der blaue Gips nicht prima zu meinen Haaren?"
Ich stimmte zu.

Am Schluß lag ich auf dem Bauch und der Arzt manipulierte noch eine Weile an meinem unteren Rückenbereich herum. Ich versuchte mit den Händen nach hinten zu tasten, was einerseits wegen der langen erzwungenen Inaktivität weh tat, andererseits der Arzt mir sofort verbot.
Ich sah Sabine fragend an. Sie erklärte, daß an dem Gips eine lange, U-förmige Gewindestange befestigt worden war, mit der ich durch die Matratze mit dem Bettgestell verschraubt werden würde, da sie hier im Krankenhaus keine vernünftige Möglichkeit hätten, mit fluchtgefährdeten Patienten umzugehen.

Ich wurde in mein Zimmer zurückgebracht. Sabine kam zu mir und streichelte mir über die Brust, die Arme, die von den Wochen im Gips dicht behaart waren. Sie meinte, so wie meine Brust und mein Hals aussahen, bräuchte ich wohl dringend mal eine Rasur.
Sie verschwand und kam mit Rasierzeug zurück. Sie sagte: "Bleib einfach ruhig liegen und genieße es..."
Nach erstaunlich kurzer Zeit hatte sie sämtliche Haare von meinem Gesicht, meinem Hals, der Brust und den Armen entfernt. Dann fuhr sie in meinem Intimbereich fort. Ich blickte sie erstaunt an. Ich war zwar aus den letzten Wochen gewohnt, selbst bei den einfachsten körperlichen Funktionen Hilfe zu brauchen, aber das war neu.

Sabine streichelte meine Erektion. Ich fing an, mich rhythmisch zu bewegen, soweit das mit dem eingegipsten Becken ging. Kurz bevor ich den Höhepunkt erreichte hörte sie plötzlich auf. Ich stöhnte.
Sie fauchte mich an: "Du wirst die Finger von dir lassen. Du gehörst jetzt mir. Wenn ich dich erwische, wie du dich selbst befriedigst, will ich nie wieder etwas mit dir zu tun haben. Und glaube mir, in deiner Situation wird es dir schwerfallen, die Spuren vor mir zu verbergen.
Spar dir deine Energie für die Krankengymnastik, die wird hart genug werden."

Damit legte sie ein Laken über mich und ließ mich alleine.

Die nächsten Wochen waren geprägt von sehr schmerzhafter Krankengymnastik, regelmäßigen Besuchen von Sabine, in denen sie nie wieder auf das Thema zu sprechen kam und Enthaltsamkeit meinerseits.
Sabine wurde für mich mehr und mehr zur Bezugsperson, weil sie der einzige Mensch war, der ein freundliches Wort für mich übrig hatte. Wenn ich depressiv war, schimpfte sie mich regelrecht aus, schalt mich einen Idioten und lachte über meine inneren Qualen.
War ich gut drauf, lachte sie mit mir zusammen. Wir redeten über alles und nichts, stundenlang.

Eines Tages kam Sabine zu mir und sagte, daß ich morgen entlassen werden würde. Der Gips würde mir in der Psychiatrie wieder abgenommen werden.

SABINE.
Ich erschrak: "In der Psychiatrie? Das kann doch nicht dein Ernst sein? Ich kann nicht dahin zurück!!"
Sie sagte, daß sie damit nichts zu tun hätte und es nicht in ihrer Entscheidungsgewalt läge. Allerdings habe sie sich bei dem Arzt dafür eingesetzt, zu empfehlen, daß ich dort in eine andere Station verlegt werden würde, da ich mich bei dem dortigen Personal wohl gründlich unbeliebt gemacht habe.

Dann legte sie mir Handfesseln an, die der Arzt für den Transport angeordnet hatte.
Sie sahen zwar nicht ganz so massiv wie die in der Psychiatrie, aber ihren Dienst taten sie, zumal ich mich nicht vorhatte, mich zur Wehr setzten. Warum auch. Aufstehen konnte ich sowieso nicht.

Das war das erste Mal seit beinah 4 Wochen, daß ich gefesselt wurde. Und bisher war das definitiv noch nie so liebevoll geschehen.
Sabine bemerkte schnell, daß ich eine Erektion hatte, lächelte und strich mir über den Kopf. Dann fanden ihre Lippen meine. Ich wand mich in einem phantastischen Orgasmus.

Der Transport verlief für mich problemlos, wenn auch die beteiligten Sanitäter fluchten, weil ich in meiner Gipsschale reichlich schwer und unhandlich war und eher ein Fall für einen Kranwagen, wie sie meinten.

PSYCHIATRIE.
Im Klinikum angekommen wurde mir zuerst der Gips entfernt. Das erhöhte allerdings meine Bewegunsfähigkeit nicht erheblich, da ich kaum die Beine bewegen konnte und von einer Rumpfmuskulatur nicht mehr die Rede sein konnte.
Trotzdem bekam ich Hand- und Fußfesseln angelegt. Ich ließ es geschehen, zumal ich klar am kürzeren Hebel saß.
Das Zimmer, in das mein Bett geschoben wurde, war nicht unähnlich meinem ersten Zimmer hier im Krankenhaus. Auch hier gab es keine Türklinke an der Innenseite der Türe. Allerdings kamen die Pfleger grundsätzlich zu zweit in mein Zimmer. Auch wenn ich einen der häufigen Besuche des Krankengymnasten hatte, war immer ein Pfleger mit anwesend.

Lange Gespräche mit Ärzten schlossen sich an. Verständlicherweise leistete ich mir keine Extratouren mehr, denn aus den Gesprächen mit Sabine war mir klargeworden, daß die einzige Möglichkeit hier herauszukommen war, das Spiel mitzuspielen.
Nach Wochen war ich wieder körperlich fit. Und so langsam fingen die Ärzte an, mir zu vertrauen. Zuerst wurden meine Hände nur nachts gefesselt, dann fiel auch das weg.

REHABILITATION.
Noch später wurde ich in die offene psychotherapeuthische Station überwiesen, quasi auf Bewährung. Dort stellte ich fest, daß der einzige, der mir mit meinem Problem wegen des Schneidens helfen konnte, ich selbst war. Die ganzen psychotherapeuthischen Labertaschen konnten mir dabei keinerlei Unterstützung bieten.

Ich war gerade zwei Tage auf der offenen Station, als einer der Betreuer mir Besuch ankündigte. Ich konnte es nicht fassen als ich eine orangehaarige Frau auf mich zukommen sah.
Lachend fiel ich Sabine in die Arme.
Danach besuchte sie mich jeden Tag. Ich mutierte zum Stationsclown. Wahrscheinlich ging ich allen Leuten ungemein auf die Nerven. Aber ich hatte meinen Spaß dabei.

Nach weiteren 3 Wochen wurde ich als ungefährlich, aber nicht therapiefähig entlassen.

MUSTERUNG.
Wieder saß ich in einem Kreiswehrersatzamt, wieder in einem Büro, wieder einer Ärztin gegenüber.
Sie studierte die Röntgenbilder meines Beckens und meiner Arme, die Schatten der vielen Schrauben und Metallplatten.
Sie sagte, daß sie mich untauglich schreiben würde, aber daß ich gegen diesen Bescheid Einspruch erheben könne, wenn ich wollte.
"Nur, wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen," dachte ich. Laut sagte ich: "Ich glaube, ich kann mich damit abfinden, ausgemustert zu werden."

5 Minuten später verließ ich als freier Mann das Gebäude.

Draußen wartete Sabine. Ich hatte gelernt, über mich selbst zu lachen. Ich habe mich nie wieder geschnitten.

RS-USER-Bärentöter
21.04.2006, 22:24
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