"Drive-Through-Medizin" - Mentalität und Erwartungshaltung mancher Patienten
Neulich mit dem Phänomen konfrontiert worden:
Patientin hatte wahrscheinlich der Anamnese nach am Vortag eine TIA erlitten. Am nächsten Tag kommt sie dann in der Notaufnahme, weil sie sich Sorgen macht, hätte auch ein Schlaganfall sein können, gehört abgeklärt. Soweit, so gut.
Als es um das Thema stationäre Aufnahme ging (hier waren Oberarzt und meine Wenigkeit uns einig), ruderte die Patientin heftigst zurück und wollte und wollte nicht. Im Gespräch meinte sie, wieso denn stationär aufnehmen, könne man nicht denn alles einfach in ein Paar Stunden an Ort und Stelle abklären und sie wieder nach hause gehen lassen? Von einer eingehenden Aufklärung über Risiken, notwendige Untersuchungen und alles drumherum lies sie sich nicht umstimmen. Nach einem Gespräch mit dem Oberarzt und wieder einer eingehenden Aufklärung wollte sie immer noch nicht, hat die Erklärung unterschrieben und ist nach Hause gegangen.
Was mich bei dem Fall stutzig macht ist diese "drive-through-Medizin"-Erwartungshaltung so mancher Patienten. Beobachtet habe ich das schon früher, bin aber immer noch am Grübeln, woher es kommt, was die Patienten zu so einer Einstellung bewegt? Es kommt nicht nur bei harmlosen Wehwehchen, sondern oft genug auch bei richtig kranken Patienten. Wie geht man richtig damit um?
In meinem Fall habe ich den Oberarzt zu Hilfe gerufen (war auch mein allererster Tag in der Notaufnahme), damit es von allen Seiten Hand und Fuß hat, wenn die Patientin auf eigenem Wunsch nach Hause geht.
Wie sind eure Erfahrungen, Vorgehensweise und Gedanken zu dem Phänomen? Ist es etwas neues oder eher seit Urzeiten bestehend? Ursprünge? Auswüchse? Schonmal Probleme damit gehabt?