Meine Autokorrektur meinte offenbar "dass"
Das ist ja noch mal ne ganz andere Baustelle, schließlich hat der KV-Notdienst seine Tätigkeit über Jahre erfolgreich an den Rettungsdienst ausgelagert.
Ich bin ja nun ne Weile aus der aktiven Retterei raus, aber ich hab auch die Einsätze erlebt, wo wir gerufen wurden, nachdem die Leute zwei Stunden und länger auf den KV-Notdienst gewartet haben.
(Von ehrenamtlichen Kollegen, die den Fahrdienst für den KV-Notdienst machen, hab ich auch mehrfach bestätigt bekommen, dass das System hat, gewisse ärztliche Kollegoide fahren einfach grundsätzlich nie raus. Und dank der Barrierewirkung der 116117 sind sie ja auch von extern einfach nicht mehr erreichbar.)
Ich hab bei einem dieser Einsätze mal versucht, mich mit dem Diensthabenden verbinden zu lassen, weil wir uns alle (Patient, mein Kollege, ich) absolut einig waren, dass das ja beim besten Willen nichts fürs Krankenhaus ist... das war ein bisschen so, als würde man seinen Kopf stetig gegen die Wand rummsen, in der Hoffnung, dass die Wand irgendwann nachgibt. Man bekommt zunehmend Kopfschmerzen und sein eigentliches Ziel erreicht man nicht mal so ein bisschen.
Zwei Stunden fände ich bei den Krankheitsbildern für die der KV-Notdienst gedacht ist, ja nicht einmal soo dramatisch. Hast sonst ja auch, wenn du nen Hausbesuch vom Hausarzt brauchst oder zu dem hin musst.
Das Problem mit der Erreichbarkeit hatte ich auch mal. Das geht einfach so nicht. Auch was die Zeiten der KV-Praxen angeht, gibt es Probleme.
Und dann kommt noch das Problem dazu, dass viele gar nicht wissen welche Arztsorte für was ist. Z.B. dass der Notarzt nicht der KV-Notdienst ist und eben keine Rezepte ausstellt.
Vielleicht ist es doch keine so schlechte Idee, wenn man die Leitstellen aufstockt und darüber den KV-Notdienst abwickelt. Und die Notdienstpraxen grundsätzlich an die Krankenhäuser angliedern. Evtl. auch Kollegen fest anstellen, die das machen wollen.
This above all: to thine own self be true,
And it must follow, as the night the day,
Thou canst not then be false to any man.
Hamlet, Act I, Scene 3
2 Stunden finde ich jetzt auch nicht lang. Ich hab ein relativ großes Gebiet, was ich beim KV-Dienst abdecken muss. Wenn ich von einem zum anderen Ende fahren muss, bin ich allein schon eine gute Stunde unterwegs. Und wenn mehrere noch auf der Strecke liegen, arbeite ich die systematisch ab als kreuz und quer und hin und her zu fahren. Da sind 2 Stunden schnell rum. Das sag ich aber auch am Telefon. Eine hat sich daraufhin beschwert, es sei ganz dringend und ich müsse sofort kommen, ihrem Mann ginge es gaaaanz schlecht (als ich schließlich da war, hat er einen harmlosen Magendarminfekt, momentan erbrochen, es ging ihm besser und er war sauer auf seine Frau, dass sie einen Arzt geholt hat). Aber das sehe ich so wie Wacken, beim Hausarzt sitzen sie manchmal auch mehrere Stunden und werden nicht innerhalb weniger Minuten und sofort behandelt. Und wer nicht die Zeit warten kann, die man teilweise auch in einer Hausarztpraxis warten muss, weil es zu dringend ist, dann ist der KV-Dienst vielleicht nicht der richtige Ansprechpartner.
Rausfahren tu ich grundsätzlich schon, es sei denn, man kann manches schon am Telefon klären. Wohingegen ich mich einmal geweigert habe, als eine ältere Dame nach 1,5 Schlaftabletten noch immer nicht schlafen konnte und jetzt eine Schlafspritze von mir wollte (bei bekannten Schlafproblemen seit vielen Jahren). Das ist meiner Meinung nach nichts für den KV-NOTdienst.