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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #21
    Diamanten Mitglied Avatar von Gersig
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  2. #22
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von Tombow
    Abwarten, tee trinken, kommt noch.
    ich warte gespannt...
    is ja spannend wie ein krimi
    Never wrestle with a pig, because you both get dirty, but the pig likes it!



  3. #23
    Registrierter Benutzer Avatar von Tom83
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    Hau rein Namensvetter. ich will mehr Geschichten lesen, die sind einfach super



  4. #24
    Banned Avatar von Tombow
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    Nach den Wochen sägen, fräsen und schleifen von Phantommetall (eigentlich ganz normales, handelsübliches Messing, wie man ihn zB. in jedem gutsortierten Modellbauladen kriegt), war es an der Zeit, Bekanntschaft mit dem PMMA zu machen. Obwohl nicht so zeitintensiv, galt die Gaumenplatte als eine der schwierigeren Kursaufgaben. Lag an mehreren Sachen, und für manche konnte man wirklich nichts tun. Zum einen war die Theorievorbereitung nicht wirklich gut - azeotropes Gemisch und sein niedriger Siedepunkt wurden nur am Rande angeschnitten, dafür aber die Wichtigkeit mit einer wirklich nett gemeinten Warnung vom Professor höchstpersönlich: "für die kleinste Luftblase in Ihrer Gaumenplatte kriegen sie ein 5, und wenn sie das nicht begreifen, werden sie lieber Müllmann oder (und hier wurde der Ton richtig gallig) Müllfrau". Alles klar, daß der Prof was gegen Frauen hatte, wußte fast jeder. Der Ton und der Genuß, mit dem er das Unwort "Müllfrau" ausgesprochen hat, klingt mir noch heute in den Ohren. Langsamer als sein übliches Vorlesungstempo, mit Betonung jeder Silbe. So gallig, daß so mancher ein unangenehmes Geschmack im Mund verspürte, aber dabei mit so einer süßen Note, als würde er es richtig genießen. Komisch, der hat doch eine Frau zuhause. Oder hat etwa seine Frau zuhause die Hosen an?

    Mir egal, gibt wichtigeres in dieser Woche, worum man sich mehr Gedanken macht. Am Ende der Woche heißt es, Abschied nehmen von Dr. Warmbold. Wie es einen so lieben Kerl als Assistent unter diesem Professor verschlagen hat, weiß keiner, vermissen werden wir ihn aber alle - im Unterschied zu den anderen Assistenten war er immer nett, hat auch immer gute Tips gegeben und fast jedem unter die Arme gegriffen, wenn man selbst nicht weiterkam oder ihm Sachen zum Testat gebracht hat. Berühmt waren auch seine "Weihnachtstestate" - in der letzten Kursstunde vor Weihnachten hat er großzügig fast jedem Testate gegeben, Hauptsache man hätte ihm irgendeine Arbeit gezeigt. Einer der wenigsten Assistenten, von dem man etwas wirklich lernen könnte. Und im Unterschied zu den anderen blieb er immer im Saal, wenn er Kursaufsicht hatte, statt sich nach 10-15 Minuten zu entschuldigen und dann zu seinen Patienten zu gehen.

    Daß er damit den Prof mißmutig stimmte, lag auf der Hand. Und nicht nur den Prof. Es kam einmal zu einer sehr häßlichen Szene zwischen ihm und Elke Klein, der Oberärztin, als er zusammen mit ihr Kursaufsicht hatte. Er wollte einem Studenten irgendwas testieren, hatte aber sein Stempel nicht dabei...also kurz die OÄ gefragt: "Elke, kannst Du der Kollegin die Testatkarte abstempeln?". Eigentlich kein Problem, sollte man meinen, doch nicht hier. Besagte Oberärztin hat sich die zu testierende Arbeit angeschaut (die durchaus auch testatwürdig war) und ist an die Decke gegangen. Wie könne er sich erlauben, so ein Schrott testieren zu wollen, das sei doch nicht sein ernst, und überhaupt......und das ganze vor fast dem gesamten Kurs. In der Haut von der Kollegin, die nur ein Testat haben wollte und die ganze Zeit stumm und ungläubig daneben saß, wollte in dem Moment keiner stecken....

    Um mir nicht gleich aufs Kittel zu kotzen, ging ich Kaffee trinken und war nicht der einzige mit der Idee, einige waren schon vor mir in dem zugemüllten Aufenthaltsraum. Aufs Kommentar, daß Dr. Klein es doch nicht ernst meinen könnte, bot mir Carmen wortlos eine Zigarette an.

    "Die ist einfach so. Weiß nicht, was für ein Problem sie hat, aber im Kurs habe ich sie nie gutgelaunt gesehen"
    "Daß sich der Warmbold aber sowas gefallen läßt", warf Karin ein, verstummte aber, weil im selben Augenblick Slavica reinkam. Die Kollegin, die soeben nur Ihr Testat haben wollte und stattessen eine schlechte Szene ausgelöst hatte. Zu sagen bräuchte sie nichts, es war ihr schon vom Gesicht abzulesen, daß sie auch was von Dr. Kleins guter Laune abbekommen hatte.

    "Wenn ihr wüßtet, was sich der Warmbold alles von Klein und dem Prof gefallen lassen hat", fing sie an. Fast alle wußten es. Zum Beispiel wie der Prof reagiert hat, als Dr. Warmbold Vater geworden ist, obwohl er mit seiner Lebensgefährtin nicht verheiratet war. Am Tag danach war Dr. Warmbold als Vorlesungsassistent eingeteilt, und da mußte er sich und alle Studenten anhören, was der Prof davon hält...mit sehr süßer Stimme ins Mikro: "Wissen sie, ich finde es wirklich unpassend, wenn nicht verheiratete Menschen Kinder bekommen"....und danach gleich die Vorlesung in gewohnter Manier.

    "Ich freue mich für ihn, daß er hier endlich wegkommt", sagte am Ende Slavica.

    Bis dahin waren es noch zweieinhalb Tage. Und die Stimmungskurve zeigte klar nach unten.Woran auch so einige im Kurs mitschuld waren. Julia zum Beispiel. Wie etliche Wiederholer hatte sie im Sommersemester für den Kurs so einiges vorgearbeitet (wohl dem, der bekannte in einem Dentallabor hat), also hatte sie ihre Gaumenplatte fertig. Kein lästiges PMMA-Kochen, keine Dampfblasen, feinster Spritzgußkunststoff. Damit war sie nicht alleine, aber während alle anderen, die denselben Weg gegangen waren, wenigstens im Kurs so taten als ob oder anderen halfen, trug sie geradezu demonstrativ so eine Ruhe und Zuversicht, daß selbst der ruhigste Mensch latent agressiv wurde. Engpässe im Dentaldepot taten ihr übriges, Zinnfolie kaum zu bekommen, Kunststoff gerade nicht im Bestand. Prof interessierte das kaum. Mir gelang es doch, bei Zoran geradezu genug Zinnfolie zu bekommen...wenn auch nur einmal was beim Kunststoffeinbetten schiefginge....Hoffentlich klappt es noch mit dem Kunststoff. Stunden später die frohe SMS von Karin: "Ich hab' Paladon!"

    Abends noch zuhause die Gaumenplatte zu Ende modelliert, zuhause eingebettet und wachs ausgekocht....kann ja morgen losgehen. Am nächsten Tag könnte ich mir in den A treten und mein Wecker zertrampeln! Übelst verschlafen. Mist! F**k! Dabei war es garnicht so spät geworden in der Nacht, war schon so um 11 Uhr ins Bett. Na gut, in übelster Laune zur Uni gefahren. Als erste Begrüßung vom Assistenten dann ohne Umwege das warme, nette, grummelige: "sie haben einen Fehltag"..TOLL! Als ob ich das nicht wußte. Ein "ich weiß" gegrummelt und mich dann ans Kunststoff ansetzen gemacht. Jetzt nur noch Einpressen und rein in den Autoklaven. Was den sehr großzügigen Einsatz von Ellenbogen voraussetzte, denn von 4 Pressen waren natürlich wieder einmal nur 2,5 verfügbar. Und dann kam noch Marianne dazu. "Tom, könntest Du auch für mich das Einpressen erledigen, ich muß meine Abformungen machen?". Gesagt, getan, erledigt..unter dem Gemecker von Zehn, der auch an die Presse wollte. Mist! Erster Autoklav kocht schon. Keine Chance, da mehr reinzukommen. Doch da gab es den zweiten Kursraum, da stünde noch einer. Assistent läßt sich von der Idee nicht begeistern. Verhandeln im Eiltempo, da die Küvetten schon in die Bügel eingespannt sind...urrrrrgh....und dabei auch noch höflich bleiben. Gut, daß genug Kollegen auch nicht in dem ersten Autoklaven reingekommen sind, die Menge macht's. Küvetten reinschmeißen, einschalten, aufatmen. Hoffentlich noch rechtzeitig. Die restliche Kurszeit verbringe ich an diesem Tag zusammengesackt auf mein Platz. Essen im Eiltempo, gleich geht's zum ersten mal in den Präpsaal.

    Die 4 Stunden am Präptisch stehen, schnibbeln, meine neuen Kollegen kennenlernen und schwatzen kommen mir im Vergleich dazu wie eine Erholung vor. Kurz vor Ende des Präpkurses nur noch die Küvetten abholen. Wie erwartet, der Erstsemester-Kurs ist "not amused" darüber, daß die Autoklaven besetzt waren und sie nicht gleich zu Kursbeginn einbetten und kochen könnten. Am Abend dann eine Runde Anatomie-Tutor für Marianne und noch einigen weiteren spielen. Zuhause komme ich erst irgendwann um 10 Uhr. Gaumenplatte ausbetten und kurz aufatmen - kristallklarer Kunststoff, keine Dampfblasen, Paßt am Modell sehr gut. Nach anderthalb Stunden Zinnfolie runterkratzen, verputzen und sanden zittern mir die Hände. Das letzte, was ich vor dem Einschlafen spüre, ist immer noch das Gefühl, PMMA-Staub in der Nase zu haben. Morgen nur noch polieren und abgeben.

    Verschlafen tu ich am nächsten morgen zum Glück nicht, so kann ich vom Stunde Null an munter beim dichten Gedränge um die Poliermotoren mitmischen. Zu aller Überraschung mischt da Julia auch mit. Mit irgendeiner Alibi-Platte, ihre Abgabeplatte steckt nämlich in ihrer Kitteltasche....von Carmen kassiert sie dafür ein Blick der Marke extragiftig. Einige versuchen es doch, mit dem Handstück ihre Gaumenplatten zu polieren...ob das noch gutgeht? Naja, die müssen es wissen. Das Geräuschpegel aus dem Polierraum übertönt alles andere..."Hey, WO ist meine Ziegenhaarbürste?"..."versau' mir jetzt bloß nicht die Bürste mit deinem beschissenen Polierwachs!"..."hol' dir doch selber Bims, von meinem gebe ich dir keins mehr!". Ahja, Bimsbunker ist wieder leer, wie mir netterweise Julia aufmerksamerweise berichtet. Als ob ich das nicht wußte, schon vor ner viertelstunde habe ich das dem Assistenten gesagt. Von mir aus, halbpolierte Gaumenplatte mitnehmen und Hausmeister anfunken. Nie was liegenlassen in diesem Kurs, es ist schneller weg als man schauen kann. Wenig später ist wieder Bims da, und meine (leichtsinnig auf dem Poliermotor gelassene) Bürste ist mit Polierwachs für Metall versaut. Hier poliert jemand wohl die Abgabe für nächste Woche. Noch 20 Minuten bis zur Abgabe. Marianne leiht mir ihre Bürste, im Austausch dafür, daß ich ihre Platte auch polieren tue. Aus dem Kursraum klingt die Stimme von Dr. Warmbold: "Braucht noch jemand Testate? Schnell Karten her!". Mensch, muß sich der freuen. Jetzt, wo er alleine im Kursraum ist, ist er echt spendabel mit den Testaten.

    Abgabetisch ist schon da. Mariannes Platte schon fertig, jetzt nur noch meine zu Ende machen. Letzter Durchgang. Aufs Modell. Paßt, hält(zumindest in 9/10 Versuchen), keine sichtbaren Zinnfolienreste, keine Polierstriemen, Kunststoff klar. Nummer aufs Modell draufkritzeln, aufm Abgabetisch. Gerade rechtzeitig. "NIE WIEDER KURSAUFSICHT", atmet Dr.Warmbold atmet laut auf, während er den Tisch wegrollt. Ich laufe zum Tisch, sammle in aller Hast meine Utensilien und laufe zur Tür....donnerwetter, geschlossen. Gegens Glas hämmern...klack-klack, von draußen wird mir aufgemacht...leider der andere Assistent.."wollten sie hier schlafen, Herr .....?". Das "ach, leck mich", was mir an der Zunge klebt, schlucke ich schnell herunter und presse mir ein verquältes Lächeln ab. Noch eine Woche um. Die Gedanken um die Abgabe morgen sind nur irgendwo im einer Ecke meines Hirns aufzufinden, zwischen dem Dummheitsdetektor und dem blöde-Sprüche-Depot. Ohne besondere Lust lasse ich mich zum Mittagessen überreden.

    Auf dem Weg dahin treffe ich Bettina. Eigentlich ist sie schon fertige Ärztin und hat 3 Jahre als Assistentin in der Herzchirurgie hinter sich. Die Arbeitszeiten in dem Fach haben sie dazu bewogen, doch MKG zu machen. Daß sie Köpfchen hat, wußte jeder, aber in Kombination mit einer reizenden Figur und persönlichem Stil...hmm...

    Ihr macht der Kurs auch zu schaffen, besonders weil sie mit zwei 5ern bei den ersten zwei Abgaben nicht unbedingt den besten Start hingelegt hat. Kurz ein Paar Worte gewechselt, mir Ihre Gaumenplatte angeschaut..."die nehme ich nicht mehr vom Modell ab, ich habe sie die ganze Nacht poliert, hoffentlich reicht's diesmal". Als sie erfährt, daß ich gleich ins Präpkurs muß, scherzt sie trocken: "morgens TPK, nachmittags Präp und abends in die Gummizelle?". Fast.

    Als ich am nächsten Tag die Noten habe und die meisten schon Ihre mitgeteilt bekommen, macht sich eine Stimmung breit wie in Pearl Harbour nach dem Angriff. Mit einer 4- bin ich noch im guten Durchschnitt, 5er gibt es einen oder zwei, dafür aber wenige 3er, kaum 2er und keine 1. Und selbst Karin kann sich auf ihre 3 nicht so recht freuen..."was für eine Note hat Julia?"...ich schau' nach...es ist eine 3. "Die F**ze hat es nicht einmal mit Zinnfolie versucht", kommt mir entgegen.

    Nette Spitznamen entstehen meist in solchen Situationen. Und dieses macht noch am selben Tag die Runde. Die einzige Sache, die jemanden an diesem Tag interessiert. Denn nächste Woche ist die "Treppe" dran. Eine Aufgabe, bei der es 5er nur so hagelt....



  5. #25
    Diamanten Mitglied
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    wow...du musst darüber unbedingt ein buch veröffentlichen..gehts noch weiter?
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