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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #18076
    Verabscheut Pümpel! Avatar von Trianna
    Mitglied seit
    20.05.2009
    Ort
    Southwest
    Beiträge
    7.309
    Das ist eine schwierige Situation.

    Ich würde sie dahingehend entschärfen, in dem das Spieldate direkt vorbei ist, wenn so ein Verhalten nach 1 Warnung nochmal auftritt.
    "I can´t come to work today, I have no face"




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  2. #18077
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    12.09.2006
    Beiträge
    5.499
    @espressa: wie geht er denn mit seiner Schwester um? Gabs da auch scho mal sowas?



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  3. #18078
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    10.01.2009
    Beiträge
    3.902
    Das ist es ja, er ist nicht grundsätzlich so brutal. Mit seiner Schwester ist er ganz fein, und vorsichtig, bringt ihr Spielsachen oder singt ihr vor wenn sie weint, selbst die Toleranzschwelle wenn sie zB seine aufgebauten Lego-Häuser oder so kaputtmacht ist relativ hoch.
    Aber mit diesem Jungen - zwar sein quasi bester Freund, nach dem er viel fragt (und der Junge auch nach ihm), da ist es meistens irgendwann furchtbar. Sie machen so gut wie immer ein riesen Chaos, entweder sind am Ende ALLE Spielsachen inmitten des Raumes ausgekippt, oft geht auch was kaputt weil einfach nur noch auf allem rumgetrampelt wird. Oder neulich wurde aus der Sandmuschel und Wassermuschel "Matschepampe" hergestellt und überall über die Terasse verspritzt etc. Ich meine letzteres akzeptiere ich noch ein Stück weit als kindlicher Spass und Lebensfreude (auch wenn wohl beide Jungs einzeln nie so mit ihrem Zeug umgehen), aber diese physische Gewalt - da bin ich ein bisschen hilflos.

    Mein Mann hatte so die Theorie, dass es gestern evt. damit zu tun hatte, dass die Kleine gerade hoch fiebert (drei Schneidezähne im Durchbruch) und ich sie praktisch den ganzen Tag auf dem Arm oder im Tuch hatte, und er eifersüchtig war... Aber wie gesagt fällt es in dieser Kombination der Kinder häufiger auf, auch wenn die Kleine zB eh stundenlang im Kinderwagen schläft oder so.
    Gestern hatte er auch einen Eintrag im Büchlein, dass er zwei Kinder gehauen hätte im Kindergarten - schon bevor er besondere Aufmerksamkeit für seine Schwester hätte "wittern" können...



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  4. #18079
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    28.11.2005
    Semester:
    Ärztin
    Beiträge
    166
    Hallo zusammen,

    ich lese hier schon lange mit, arbeite in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und habe daher sowohl psychiatrisch als auch pädagogisch viel mit Kindern zu tun.
    In diesem Zusammenhang interessieren mich die hier geschriebenen Beiträge zu "unerzogen" und AP sehr und es sind bei mir einige Fragen aufgetaucht vor dem Hintergrund meiner beruflichen Tätigkeit. Ich würde mich freuen, wenn jemand derjenigen, die diese Umgangsweisen mit Kindern vertreten und leben, etwas dazu erläutern würde, damit ich es besser verstehen kann.

    Ich erlebe in der KJP viele Kinder und Jugendliche, die wenige oder keine Regeln und Grenzen kennen und einhalten können, sehr bedürfnisorientiert sind bzw. erstmal nach den eigenen Bedürfnissen schauen und die der anderen nicht oder sekundär sehen, wenig Frustrationstoleranz bei Dingen haben, die erstmal unlustig für sie sind und Wunschversagen nur schwer aushalten. Dies kann sich - abhängig von vielen Faktoren - manchmal in Verhaltensauffälligkeiten wie dissozialem Verhalten, Schulabsentismus, narzisstischen Zügen oder auch zB Drogenkonsum bei Jugendlichen manifestieren, die auch dazu führen können, dass sie nicht mehr altersentsprechend am Leben teilhaben können. Mit solchen Kindern, die diese Auffälligkeiten zeigen, arbeite ich täglich.

    Man könnte jetzt meinen, dass es sich nur um Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen handelt, die keine Strukturen haben, das ist aber nicht immer der Fall. Einige Kinder kommen aus sehr reflektierten, u.a. akademischen Elternhäusern, die sich ganz bewusst in der Erziehung gegen Regeln, Konsequenzen und Bedürfnisaufschub oder Wunschversagen entschieden haben, aus guten Absichten und das auch so berichten. Deren Kinder dies nicht lernen, wenn sie noch klein sind. Zwischen manchen dieser Umgangsweisen, die diese differenzierten Eltern mit ihren Kindern leben und beschreiben und AP bzw. unerzogen sehe ich zumindest Parallelen.

    Jetzt ist meine Frage: Wie ist die Haltung dazu? Haben unerzogen- oder AP-Eltern den Anspruch, Kindern Bedürfnisaufschub beizubringen, Wunschversagen auszuhalten, Regelakzeptanz - nicht in zwingenden oder gefährlichen Situationen, sondern in alltäglichen und kleinen Situationen oder im sozialen Miteinander? Wie passiert das? Falls nein - erwartet man, dass Kinder sich trotzdem zB in das System Schule mit all seinem Anforderungen (Regeln, Konsequenzen, Verstärkern, nicht bedürfnisabgestimmten Hausaufgaben u.a.) einfach so einfügen können? Wie kann man das von Kindern erwarten, die das vielleicht nie oder kaum gelernt haben? Oder erwartet man das eher nicht und stellt es dem Kind quasi frei, das zu lernen, was es mag und eben keine Hausaufgaben zu machen, wenn es nicht möchte? Oder vielleicht auch nur zur Schule zu gehen, wann es will, so wie eine Mutter, die unerzogen lebt und von sich beschreibt, dass das Kind nur in die Kita muss, wenn es Lust hat?

    Wie lernen diese Kinder, die so aufgewachsen sind, dass es spätestens in der Schule oder in Freundschaften oder dem Turnen nicht nur nach Ihren Bedürfnissen geht? Dass man sich auch unterordnen muss? Kann man erwarten, dass sie Regeln und Grenzen dann einfach so einhalten und Wunschversagen einfach so aushalten, obwohl sie das vorher kaum oder selten mussten? Das sind ja große Herausforderungen für Kinder. Wie lernen sie, alltägliche Frustrationen zu tolerieren (und damit sind eben nicht zwingende Frustrationen gemeint, wie das Abhalten vom Laufen auf die Straße, weil es sonst gefährlich ist) sondern solche, die im sozialen Miteinander auftauchen oder durch jemanden, der ihnen "was zu sagen hat", wie ein Lehrer?

    Ich möchte mich nicht so verstanden wissen, dass ich einen direkten Zusammenhang zwischen AP oder unerzogen und den oben beschriebenen Verhaltensauffälligkeiten ziehe. Aber ich frage mich aus meinen Beobachtungen heraus und würde gerne besser verstehen, wie man einer solch dysfunktionalen Entwicklung, wie oben beschrieben, die wohl kein Elternteil für sein Kind will, vorbeugen kann, wenn man AP oder unerzogen lebt? Gibt es dazu Ideen oder Strategien?

    Vielen Dank für Anregungen und Ideen!



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  5. #18080
    Diamanten Mitglied Avatar von Colourful
    Mitglied seit
    18.07.2009
    Semester:
    Ich bin sooooo alt.
    Beiträge
    5.586
    Spannende Frage, ich antworte später ausführlich!



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