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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #18081
    Verabscheut Pümpel! Avatar von Trianna
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    Meiner Meinung nach ist vor allem der Abschnitt mit der Schule etwas, das Eltern, welche nach "unerzogen" leben, stark unterschätzen.

    Meine Tochter kennt Regeln (nicht zu viele, aber solche die uns wichtig sind) seit jeher und wir leben hier zusammen grob nach dem Motto "Wo meine Freiheit anfängt, hört deine Freiheit auf" (will meinen, das Bedürfnisorientierte umfasst eben auch Bedürfnisse der Eltern.

    Gerade weil L. ein tolles Kind mit viel Energie ist, sind gewisse "Richtlinien" nicht verkehrt. Wenn ich sie machen lassen würde ausschließlich wie sie will, dann bin ich sicher, würde ihr die Schule mit ihrer Überregulierung (die ich nicht für gut heiße) noch schwerer fallen.
    Ich stärke ihr da auch den Rücken beim Brechen irgendwelcher Schwachsinnsregeln (z.B. dass mein 7Jahrekind ihre "Brust" verhüllen soll beim Schwimmen auch wenn sie sich in Badehose alleine wohler fühlt).

    Aber das Leben ist nunmal keine rosazuckerwatteheile Welt sondern eine.Spelunke, mit komischen Gesellen und noch komischeren Gegebenheiten und dafür braucht man Werkzeuge wie z.B. Durchhaltevermögen bei Dingen die keinen Spaß machen genauso wie Selbstvertrauen.
    "I can´t come to work today, I have no face"




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  2. #18082
    Auf dem Weg zurück... Avatar von McBeal
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    Ich habe gerade nicht viel Zeit, aber: ich bin ein großer Fan von AP und versuche auch einiges umzusetzen.
    Wichtig in dem Zusammenhang ist für mich aber, zwischen Bedürfnissen (Nahrung, Schlaf, Aufmerksamkeit, Körperkontakt etc.) und Wünschen (bestimmen, was gemacht wird, Eis, Fernsehen, neues Spielzeug....) zu unterscheiden. Echte Bedürfnisse versuche ich zu erfüllen, Wünsche häufig nicht. Im ersten Lebensjahr halte ich die sofortige Bedürfniserfüllung für sehr wichtig zum Bindungsaufbau und eine gute Bindung ist für mich die beste Grundlage für alle Konflikte, die danach so kommen.
    Außerdem sind meine Bedürfnisse und Grenzen und die anderer Menschen ebenfalls zu beachten und genauso wichtig und wertvoll wie die der Kinder (wobei je älter der Mensch, umso eher ist der Bedürfnisaufschub möglich und zu verlangen) und das muss ich den Kindern vorleben.
    Sie müssen lernen, Kompromisse zu schließen und auch die muss ich vorleben, indem ich ein Stück weit nachgebe und dies aber auch von den Kindern verlange. Und Regeln und Grenzen durchsetzen, aber vor allem vorleben.
    Und wenn ich schlechte Laune habe, genervt bin etc. und sie ungerecht behandle, dann entschuldige ich mich.
    Also, bei uns ist die Bedürfniserfüllung wichtig, vor allem, je kleiner das Kind ist und auch bei den Großen versuche ich sowas wie körperkontakt immer zu ermöglichen. Es ist aber nicht so, dass die Kinder alles bestimmen und ihnen jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird. Trotzdem sind unsere Kinder in den Augen vieler Menschen bestimmt "verwöhnt", was langes Stillen, Familienbett und Einschlafbegleitung angeht.

    Was ich wichtig finde, sind die inneren Einstellungen, dass Kinder erstmal von sich aus gut sind und sie (eigentlich) ihren Eltern gefallen möchten.

    Aus der Kita hören wir durchgängig nur positives und es gab auch von anderen Eltern immer nur positive Kommentare nach Besuchen.

    Ich glaube, dass es Eltern gibt, die der Meinung sind, dass sie bedürfnisorientiert erziehen, wenn sie dem
    Kind jeden Wunsch erfüllen, Konfrontationen und Konflikte völlig vermeiden und eben vergessen zu vermitteln, dass andere Menschen auch Bedürfnisse haben und diese genau so wertvoll sind wie die eigenen.
    Es ist halt nicht "Laisser-faire", aber ich glaube, dass das häufig verwechselt wird.

    Und ich glaube, dass viele unterschätzen, wie wichtig die Vorbildfunktion ist.

    Und jetzt ist hier Action angesagt. Später gern mehr.

    LG
    Ally
    Junior-Mitglied der "Das/Dass-Polizei"



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  3. #18083
    Auf dem Weg zurück... Avatar von McBeal
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    war tief im Westö-hö-hön
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    Zu einem anderen Thema: mache ich was falsch oder habt Ihr auch soviel Geschirr? Hier läuft inzwischen im Schnitt zweimal täglich die Spülmaschine. Mache ich was falsch oder habt Ihr auch soviel?

    Gestern war ich allein mit allen dreien auf einem Fest und es hat super geklappt. Trotz Schlange stehen, dringlichen Toilettengängen, Stillen und unterschiedlichen Interessen hat es super geklappt und ich war nicht gestresst.
    Yeah, die Kombination aus "nicht mehr Weglaufalter" und "noch nicht laufen können" ist klasse!

    LG
    Ally
    Junior-Mitglied der "Das/Dass-Polizei"



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  4. #18084
    Diamanten Mitglied Avatar von Colourful
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    Ich bin sooooo alt.
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    Also unerzogen bedeutet ja nicht, dass man alles erlaubt, es keine Regeln gibt und auch nicht, dass man nicht lernt, dass andere Leute auch Bedürfnisse haben, die eben auch wichtig und manchmal auch wichtiger als die des Kindes sind.

    Für mich ist "unerzogen" eher eine Haltung, dass ich meinem Kind gleichwertig begegne und seine Bedürfnisse und Wünsche ernst nehme und mich selbst und meine Wertvorstellungen, meine Ansprüche auch meinem Kind gegenüber mal kritisch hinterfrage, wenn ich merke, dass es nur meine Wertvorstellungen sind, die uns jetzt gerade stressen. Also, wenn ich dann "das macht man nicht" denke und mich gerade die Situation stresst, dann frag ich mich, warum man das nicht machen sollte und ob man das nicht auch anders handhaben kann. Also - die Kleine kriegt z.B. ihr Eis manchmal schon beim Einkaufen und nicht erst hinterher und darf auch im Laden rumlaufen, muss nicht in den Wagen etc.

    Und für mich bedeutet diese Haltung auch, dass ich meinem Kind vertraue (jetzt nicht in Situationen, die gefährlich sind, wo ich klar meine elterliche Verantwortung tragen muss) und mein Kind auch mir vertraut. Bedeutet, wenn meine Tochter sagt, dass sie das allein kann, dann lasse ich sie auch erstmal versuchen und sag ihr nicht, dass sie das nicht kann. Wenn sie merkt, dass das noch nicht so klappt wie sie sich das vorstellt, dann kommt sie sowieso an und sagt: "Mama, helfen bitte!"

    Und ich unterscheide auch zwischen Bedürfnissen und Wünschen, so wie Ally das schon beschrieben hat.

    Zum Thema Struktur von Schule/Kindergarten - ja, da gibt es sicher Eltern, die da auf diese Struktur keinen Wert legen. Ich persönlich denke auch, dass das nicht sinnvoll ist und das man sich auch schon früh daran gewöhnen kann, mal etwas zu machen, was keinen Spaß macht und auch etwas fertig zu machen und nicht sofort aufzustehen. Aber auch das begleite ich dann eher sehr liebevoll und erkläre, lebe vor und bestrafe nicht, äußere jedoch klar meinen Unmut, wenn ich finde, dass wir das Puzzle noch fertig machen sollten etc..

    Regeln - nun ja, ich halte mich ja selbst auch nur an Regeln, die ich einigermaßen sinnvoll finde und stelle dementsprechend keine Regeln auf, die ich nicht selbst für absolut notwendig halte. Von daher haben wir auch nicht sehr viele, bei mir greift dann das Prinzip wie auf der Arbeit auch "Eigen- oder Fremdgefährdung" (also nicht auf die Straße rennen, nicht irgendwo gefährlich runter springen, niemanden schlagen, hauen, schubsen, beißen), bei allem andere versuchen wir adäquate Kompromisse zu finden, wo auch jeder zu seinem Recht kommt und auch die Bedürfnisse aller berücksichtigt werden.

    Also, Kind ernst nehmen, Bedürfnisse aller Familienmitglieder ernst nehmen, sich selbst auch hinterfragen und liebevoll mit sich selbst und dem Kind umgehen. Und in Vorbildfunktion leben. Mal sehen, wo das hinführt. Meine Tochter ist ja erst zwei.



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  5. #18085
    Diamanten Mitglied
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    12.09.2006
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    Ich kann nur ab dem Grundschulalter berichten. Wir haben immer versucht, den Kindern ein Vorbild zu sein (z.B. nicht gleich alles kaufen was man möchte und nur was man sich auch leisten kann) und für einiges klare Regeln aufzustellen (z.B. Fernsehzeiten, Naschsachenbegrenzung, Taschengeld, usw.; natürlich ggf. auch mit Ausnahmen). Begründete Wünsche werden erfüllt (z.B. neue Klamotten im gewissen Preisrahmen, neues Fahrrad wenn das alte zu klein ist), ansonsten gibts halt Geschenke zum Geburtstag und zu Weihnachten. Kinder, die alles sofort bekommen, haben wir leider genug im Freundeskreis, davon halte ich überhaupt nichts. Das hat auch alles gut funktioniert, bis die Kinder wieder regelmäßig Kontakt zu ihrer Mutter hatten. Da diese sich leider überhaupt nicht an Absprachen gehalten hat und den Kinder immer noch einredet, dass wir reicht Spießer wären, die den Kindern nichts gönnen und ihnen alles erlaubt, führt das seit einiger Zeit immer mehr zu Diskussionen. Da wäre es wirklich besser, wenn beide Elternteile (auch nach einer Trennung) in die gleiche "Erziehungsrichtung" tendieren. Sonst sind letztendlich immer die Kinder die Verlierer.
    Bei meinem eigenen Kind würde ich zumindest versuchen, einiges anders zu machen, aber das hat ja noch ein bisschen Zeit

    @ally: Bei uns läuft die Spülmaschine auch mind. einmal pro Tag, das liegt in letzer Zeit hauptsächlich am Gläserverbrauch von Kind groß.



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