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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #18086
    Registrierter Benutzer
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    Vielen Dank für die Antworten und Anregungen!
    Wahrscheinlich lebt jeder diese Konzepte in unterschiedlicher Ausprägung. So habe ich halt von Eltern gelesen, die unerzogen propagieren und bei denen die Kinder essen können, was, wann und wo sie wollen (auch Süßes wird nicht reglementiert, keine gemeinsamen Mahlzeiten wenn die Kinder nicht wollen, ggf. Eis zum Frühstück etc), nicht in die Kita müssen, wenn sie nicht wollen, an die Tapete malen dürfen, wenn sie gerade nicht aufs Papier malen wollen etc. weil argumentiert wird, dass dies das aktuelle Bedürfnis/der Wunsch des Kindes ist, keine unmittelbare Gefahr droht und man den - vielleicht anders lautenden - elterlichen Willen nicht aufzwingen soll. Oder das Thema Zähneputzen, wo die Eltern sich nicht mittels Macht gegen das Kind durchsetzen wollen, wenn es den Wunsch hat, Unlust zu vermeiden, also nicht Zähne zu putzen. Das hat mir zu denken gegeben.

    Zwischen Wünschen und Bedürfnissen zu unterscheiden leuchtet mir ein. Mir erscheint halt vor dem beruflichen Hintegrund wichtig, dass Kinder Wunschversagen aushalten lernen und lernen, dass nicht alle Wünsche sofort erfüllt werden müssen, nur weil sie diesen Wunsch gerade haben, auch wenn kein Bedürfnis eines anderen akut dagegen spricht. Nur so kann sich ja auch eine Frustrationstoleranz entwickeln, die das Kind im Leben immer wieder brauchen wird...

    Danke auf jeden Fall für die Antworten!



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  2. #18087
    the day after
    Mitglied seit
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    9.503
    Zitat Zitat von Medi85 Beitrag anzeigen
    Vielen Dank für die Antworten und Anregungen!
    Wahrscheinlich lebt jeder diese Konzepte in unterschiedlicher Ausprägung. So habe ich halt von Eltern gelesen, die unerzogen propagieren und bei denen die Kinder essen können, was, wann und wo sie wollen (auch Süßes wird nicht reglementiert, keine gemeinsamen Mahlzeiten wenn die Kinder nicht wollen, ggf. Eis zum Frühstück etc), nicht in die Kita müssen, wenn sie nicht wollen, an die Tapete malen dürfen, wenn sie gerade nicht aufs Papier malen wollen etc. weil argumentiert wird, dass dies das aktuelle Bedürfnis/der Wunsch des Kindes ist, keine unmittelbare Gefahr droht und man den - vielleicht anders lautenden - elterlichen Willen nicht aufzwingen soll. Oder das Thema Zähneputzen, wo die Eltern sich nicht mittels Macht gegen das Kind durchsetzen wollen, wenn es den Wunsch hat, Unlust zu vermeiden, also nicht Zähne zu putzen. Das hat mir zu denken gegeben.

    Zwischen Wünschen und Bedürfnissen zu unterscheiden leuchtet mir ein. Mir erscheint halt vor dem beruflichen Hintegrund wichtig, dass Kinder Wunschversagen aushalten lernen und lernen, dass nicht alle Wünsche sofort erfüllt werden müssen, nur weil sie diesen Wunsch gerade haben, auch wenn kein Bedürfnis eines anderen akut dagegen spricht. Nur so kann sich ja auch eine Frustrationstoleranz entwickeln, die das Kind im Leben immer wieder brauchen wird...

    Danke auf jeden Fall für die Antworten!
    Das erinnert mich an einen Bericht letztens im Radio, wo junge Erwachsene befragt wurden.
    Die äußerten, dass sie das gar nicht mehr können, Langweile oder Frust aushalten oder ne schwierige Zeit in der Partnerschaft aushalten, sondern dann gleich auf was neues umschwenken, weil sie es nie anders gelernt haben. Frust oder Enttäuschung wurde in der Kindheit sofort von den Eltern abgefangen, Wünsche wurden gleich erfüllt, das hätten sie sich im Nachhinein anders gewünscht.

    Ob die diese Befragung aufgrund einer Studie oder sonst was durchgeführt haben, weiß ich leider nicht mehr. Aber das Meinungsbild war meiner Erinnerung nach relativ eindeutig.



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  3. #18088
    Diamanten Mitglied Avatar von Fr.Pelz
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    Gut, dass Ally schon so viel geschrieben hat, so muss ich nichts mehr schreiben. Nur so viel: ich bin mit Vollzeitjob und zweijährigen Zwillingen oft an meiner Belastungsgrenze, das bedeutet, dass die Kinder dann eben auch zurückstecken müssen. Ich KÖNNTE gar nicht all ihre wünsche erfüllen, dann wäre die Wohnung noch ein größeres Schlachtfeld, ihre Zähne schon rausgefault und ich in der Psychiatrie... also müssen sie tagtäglich Grenzen aushalten -das sind dann aber halt unsere elterlichen persönlichen bzw. die von Gesundheit-und Eigentumsschutz. Von willkürlichen Regeln, damit die Kinder "das mal lernen" halte ich auch nichts. Und ich muss sagen, sie sind altersentsprechend kooperativ.
    Aber im Grunde ist AP/unerzogen natürlich ein großes Experiment, wir wissen alle nicht, was da rauskommt. Von daher interessiert mich deine Seite auch sehr. Könntest du noch mehr herausfinden, ob die reflektierten Eltern von denen du schriebst, zwischen wünschen und Bedürfnissen unterscheiden? Ob es Strafen und Lob gibt? (Das wäre ja recht "un-AP").
    Das mit dem Setzen auf Selbstregulation bei Medien und Süßem hast du ja schon geschrieben. Ich für mich halte das zB auch für einen riskanten Weg, weil Kinder den Verlockungen von Zucker und bewegten Bildern einfach noch schlechter widerstehen können und sicher einige damit überfordert sind, das selbst zu regulieren.



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  4. #18089
    Diamanten Mitglied
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    Mich frustriert momentan unglaublich, dass beide Kinder keinerlei Motivation zeigen, Situationen, die neue Anstrengungen und Herausforderungen erfordern, zu meistern. Sei es in der Schule oder im Sportverein, sobald mal was vom gewohnten abweicht wird immer der bequemste weg genommen
    Vielleicht haben wir ihnen einfach zu viel abgenommen
    Geändert von Salzi19 (21.05.2017 um 12:21 Uhr)



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  5. #18090
    Auf dem Weg zurück... Avatar von McBeal
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    Komplette Selbstregulation bei diesen Sachen finde ich auch gefährlich. Wir haben derzeit die Regel, dass es maximal eine Süßspeise wie Milchreis, joghurt o.ä. aus dem Becher und maximal eine Süßigkeit wie Eis, Schokolade o.ä. pro Tag gibt. Es ist möglich, das auch schon zum Frühstück zu essen, aber was verbraucht ist, ist verbraucht und dann sind sie nachmittags traurig, müssen das aber aushalten. Für mich ist in dem Kontext Eis zum Frühstück kein Problem. Sie sollen ja auch lernen, sich etwas einzuteilen, da geht ja nur learning by doing.
    Ausnahmen gibt's natürlich (Besuch, Eis bei Ausflügen etc.)

    Zähneputzen muss sein, da gibt's keine Diskussion, wird aber auch gar nicht mehr versucht. Bei ekligen Medikamenten besteche ich.

    Wo die Kinder komplett entscheiden dürfen, solange es einigermaßen zum Wetter passt, sind die Anziehsachen. Das sieht bei der Mittleren manchmal sehr kreativ aus.

    Ich vermute übrigens, dass die meisten Eltern die wünsche sofort erfüllen, weil sie selbst die anstrengenden frustrierten Kinder nicht aushalten können. Es ist ja unbequem und viel Arbeite, die schlechte Laune dann mit den Kindern auszuhalten, sie dafür nicht zu bestrafen, aber eben auch nicht nachzugeben, sondern sie liebevoll zu begleiten, damit diese den Umgang damit lernen.

    LG
    Ally
    Junior-Mitglied der "Das/Dass-Polizei"



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