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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #18091
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
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    Ich glaube, wir gehören eher zu den Eltern, die von ihren Kindern viel einfordern - weil es einfach auch mit 5 Personen und 2 berufstätigen Eltern nicht anders geht - auf der anderen Seite aber auch relativ viel Selbständigkeit ermöglichen und Freiheiten geben. Es gibt solche und solche Phasen, aber unter'm Strich bin ich da ganz zufrieden mit der Entwicklung. Ich glaube auch nicht, dass es da DEN einen Weg gibt, der allen gerecht wird (wenn ich mir hier allein die Unterschiede zwischen K1 und K2 anschaue...) (und ich "liebe" andere Leute, die ungefragt Erziehungstipps geben - am besten kinderlose...), von daher an dieser Stelle halt auch kein Patentrezept von mir.

    @Espressa: Ich hab ja nur Mädels, aber ich habe immer wieder im Freundeskreis beobachtet, dass im Alter, wo die Jungs "blöd" und die Mädchen "Zicken" werden (also mit ca 4-5), das Spielen bei Jungs wesentlich körperbetonter wird als bei den Mädels. Warum auch immer, ich mag dazu gar keine Theorien spinnen, ist einfach eine Beobachtung. Vielleicht fällt es einfacher, mit der Situation umzugehen, wenn man das als Entwicklungsschritt akzeptiert und (wie halt immer) versucht, die Grenzen da zu ziehen, wo es gefährlich wird.

    @Thread: Ich könnte heulen, wenn ich an die Tochter einer Freundin denke - gestern erfahren, das sie mit 13 Jahren mit Depression und Anorexie stationär in der KJP ist. Tolles Elternhaus, tolles Kind, bis zur Pubertät immer aktiv, sportlich, gut eingebunden... aber familiäre Belastung bzgl Depression und in kurzer Zeit in vulnerabler Phase 2 Verluste (Freundin aus Sportverein an TU verstorben, Großvater relativ jung verstorben und wichtige Bezugsperson). Ich hoffe, das der tolle familiäöre Rückhalt ihr da schnell wieder aushilft...



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  2. #18092
    the day after
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    Ja, ally, das hatten sie in dem Radiobeitrag auch angesprochen, das, was du in deinem letzten Absatz schreibst.



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  3. #18093
    Diamanten Mitglied
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    Natürlich ist es bequemer immer nachzugeben, aber davon haben die Kinder auf Dauer auch nichts.
    Kind klein hat sich z. B.grad den Schwimmbadbesuch verdorben, das hat aber zur Folge, dass wir auch zu Hause bleiben müssen *seufz*



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  4. #18094
    Diamanten Mitglied Avatar von annekii
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    Sesshaft geworden in der Pädiatrie
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    Ich kann mich Ally komplett anschließen, merke aber, dass ich das nie sonderlich theoretisch gelebt habe. Aber es stimmt schon mit der Trennung zwischen Wünschen und Bedürfnissen auch bei uns. Allerdings ist das vermutlich auch auslegbar, was was ist. Dass wir mit A. ein Familienbett hatten, bis sie mit 7 Jahren auf eigenen Wunsch ausgezogen ist, halte ich für ein Bedürfnis, andere für einen Wunsch.

    Meine Beobachtung in der Praxis ist auch, dass das Nachgeben (oder Aufgeben?) zunächst bequemer für die Eltern ist, aber es ist nur kurzfristig, weil irgendwann eine Stelle kommt, an der sie es nicht mehr können. Da ist Vorarbeit bei kleineren Sachen schon praktisch.

    Ich bin oft so dran gegangen, dass ich mich gefragt habe, wer leidet jetzt mehr, wenn die Situation so oder anders gelöst wird. Oder "ist es mir wirklich wichtig und warum?". Ganz oft habe ich mich dann drauf einlassen können und es war auch ein richtiger Weg.

    Ganz regelmäßig rate ich Müttern dazu, ihre eigenen Grenzen nicht aufzugeben. Erstens weil sie es auch wert sind, zweitens weil es auch eine Vorbildwirkung hat und drittens weil es auch zum Üben von Grenzen doch eine behütete und gute Situation ist.
    Ein Standpunkt ist kein Grund, sich nicht zu bewegen.



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  5. #18095
    Registrierter Benutzer
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    28.11.2005
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    Ärztin
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    166
    Zu deinen Fragen, Fr. Pelz:
    Die Eltern, von denen ich spreche, sind ja Eltern von nun ca 10-16-Jährigen, die jetzt bei uns in der Klinik sind. Zu der Zeit, als diese Kinder klein waren, hat man die Umgangsweisen noch nicht AP oder unerzogen genannt, sodass die Eltern auch diese Konzepte nicht anführen wenn sie von ihrer Erziehung berichten. Mir fiel nur auf, dass es manchmal Parallelen zu geben scheint. Ob genau zwischen Bedürfnissen und Wünschen unterschieden wird, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Klar ist aber, dass auch den Eltern klar ist, dass es zwingendere Bedürfnisse wie Hunger, Durst etc. gibt und eher Wünsche wie Eis oder Fernsehen. Das wird schon auch unterschiedlich wahr genommen und einem Säuglung werden keine Bedürfnisse verwehrt, aber viele berichten halt, auch den Wünschen der Kinder im Kleinkindalter sehr oft nachgekommen zu sein, diese auch eher nicht verwehrt zu haben (zB wenn sie im Laden was haben wollten oder Geschenke außer der Reihe o.ä.) und eher wenig Regeln oder Grenzen aufgestellt zu haben oder diese dann teilweise nicht konsequent umgesetzt zu haben. Viele berichten schon, dass das Begleiten, Validieren, nicht bewerten ganz entscheidend für sie ist.
    Als Ziel dieser Umgangsweisen führen sie oft an, dass das Kind gleichberechtigt sein soll, selbst entscheiden können soll, damit es selbstbewusst wird und man die Macht als Eltern nicht zur Durchsetzung von Regeln missbrauchen wollte. Früher schien das dann manchmal leichter gewesen zu sein und weniger Konflikte gegeben zu haben, heute sind die Konflikte dann teilweise umso massiver, bezogen auf die Kinder, die bei uns stationär sind.
    Zu Strafe und Lob wird von den Eltern häufig berichtet, dass es eher keine Strafen oder Konsequenzen gab und gibt, auf Lob wurde und wird glaube ich nicht so bewusst verzichtet. Positive Verstärkung erfolgt schon, so ist mein Eindruck, bei diesen Eltern, aber da es kaum Regeln und Grenzen gibt, gibt es auch kaum Strafen oder Konsequenzen bei deren Nichtumsetzung, viele Kinder dürfen sich eben häufig selbst regulieren. Manchmal hat man den Eindruck, dass sie Grenzen und Positionierung der Eltern regelrecht einfordern.
    Mir fällt auf, dass viele dieser Eltern das Verhalten ihrer Kinder enorm rechtfertigen und bagatellisieren, nichts auf das Kind kommen lassen, deren (dysfunktionales) Verhalten wie Löwen verteidigen, es mittragen, wenn sie nicht zur Schule gehen oder da den Anforderungen nicht nachkommen, häufig sind daran dann auch aus Sicht der Eltern andere Schuld, das Kind macht alles richtig.
    Für die Kinder wird es dann oft nicht einfach, da im Stationsalltag ein verhaltenstherapeutischer Umgang mit Verstärkung, Struktur, Belohnungsplan, Rückmeldungen etc. gepflegt wird und das ist dann für viele Kinder, unserer Erfahrung nach, oft echt schwierig, aber viele profitieren im Verlauf an der ein oder anderen Stelle und merken, dass sie in starren Systemen wie Schule damit besser zurecht kommen und auch Erfolgserlebnisse sammeln können. Natürlich gelingt das nur, wenn sie sich ein Stück weit an das System anpassen, sonst bleibt es oft schwierig



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