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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Ich würde gerne die Meinung der Forumsschamanen zu Risiken und Nebenwirkungen des Goetheblicks erfahren.

    Das interessiert mich aus folgendem Grund: Ich bin hyperop und habe kein binokulares Sehen. Der Visus mit Brille liegt seit der Kindheit rechts bei 1.0 und links bei 0.8. Das Gehirn bevorzugt das Bild des rechten Auges. Das Bild des anderen Auges wird unterdrückt.

    Seit einigen Jahren benutze ich in der Nähe (am PC und zum Lesen) eine Lesebrille, lese aber eigentlich nur mit dem rechten Auge.

    Beim Tragen der Lesebrille war mir schon bald aufgefallen, dass ich mit dem linken Glas, obwohl es gleich viel Addition wie das rechte Glas hatte, in der Ferne fast besser sehen konnte als in der Nähe. Anders gesagt: Ich konnte die "Lesebrille" rechts zum Lesen und links für die Ferne benutzen und habe das auch jahrelang zuhause so gemacht. (Draußen habe ich immer eine Gleitsichtbrille getragen, wobei ich auch da nur mit dem rechten Auge lesen konnte. Mit dem linken ginge es trotz gleich großer Addition nicht.)

    Im Zuge der Ermittlung der Gläserstärken für eine neue Lesebrille ist nun herausgekommen, dass das linke Auge im sphärischen Teil des Brillenglases offensichtlich seit Jahrzehnten (von Anfang an?) mehr als eine Dioptrie zu schwach war und ich das bisher durch sehr starke Akkomodation bereits für das Sehen in der Ferne ausgeglichen hatte. Damit erklärt sich auch, weshalb ich mit dem linken Gleitsichtglas nicht lesen konnte.

    Nun habe ich mir eine Fernbrille mit den neuen Refraktionswerten machen lassen und sehe jetzt mit dem linken Auge etwa gleich gut wie mit dem rechten. Einerseits ist es schön, mit diesem Auge plötzlich besser als jemals zuvor sehen zu können, aber andererseits habe ich den Eindruck, dadurch insgesamt nichts zu gewinnen, da sich mein Gehirn nun ständig zwischen den Bildern entscheiden muss, da ich ein binokulares Sehen sicher nicht mehr schaffen werde. Ich fürchte sogar, dass das Doppelbilder geben könnte.

    Deshalb meine Frage: Sollte ich nicht lieber bei diesem Auge auf die richtige Korrektur verzichten und weiterhin ein stark unterkorrigiertes Glas einsetzen lassen? Ich hätte doch dann im Prinzip eigentlich das, was ihr (ich meine, es sei Muriel gewesen) hier schon mal in einem anderen Thread als Goetheblick/Monovision bezeichnet habt.

    BTW: Als ich gerade nach Goetheblick gegoogelt habe, bin ich übrigens auf einige Links (Beispiel) gestoßen, in den berichtet wird, man biete normalsichtigen presbyopen Patienten sogar an, durch Lasik nur die Hornhaut eines Auges so zu verändern, dass sie mit einem Auge (dem gelaserten) ohne Brille lesen könnten und das nicht behandelte nach wie vor für die Ferne benutzen könnten.
    Ich finde das ja ziemlich strange und würde so etwas nie machen lassen; halte ohnehin nichts von Lasik, wenn man seine Sehprobleme auch mit einer Brille behebenen könnte.

    Edit.:
    Hier habe ich noch einen Link zu diesem Verfahren gefunden:

    http://www.vsdar.de/newsletter/09_20...ion_LASIK.html

    Wird dieses Verfahren auch bei Kunden angewandt, die vor der OP ein normales binokulares Sehen hatten und die sich dafür - eigentlich ohne medizinische Notwendigkeit - auf Monovision umstellen müssen?

    Zitat aus dem obigen Link:

    Die Monovision stellt eine besondere Herausforderung an das Gehirn dar: Es muss erst lernen, sich auf die Differenz in der Wahrnehmung der beiden Augen einzustellen. Patienten, die eine Behandlung mit dem Monovision Femto-LASIK-Verfahren in Erwägung ziehen, wird dringend geraten, die Monovision vor der Operation mit Kontaktlinsen zu simulieren. Mit dieser Simulation kann eingeschätzt werden, wie gut die Monovision toleriert wird. Sollte trotz Kontaktlinsenversuch die Monovision nicht vertragen werden, kann das unterkorrigierte Auge jederzeit auf die Ferne korrigiert werden.
    Geändert von okulix (28.03.2011 um 20:19 Uhr) Grund: Tippfehler gefunden



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  2. #2
    wieder an Bord :-) Avatar von Muriel
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    Erste Frage: Was genau meinst Du mit "Binokularem Sehen"? Dieser Begriff ist nicht ganz einfach und wird häufig ein wenig durcheinander gebracht. Meinst Du, dass Dir das räumliche Sehen fehlt, Dir das 3D-Kino also nichts bringt? Das wäre dann nämlich sozusagen "nur" die höchste Form binokularen Sehens. Wenn Du nämlich absolut gar kein binokulares Sehen hättest und damit eben auch keine Fusion Deiner beiden Seheindrücke beider Augen bestünde, müsstest Du auch keine Angst vor Doppelbildern haben, die gibt es dann schlichtweg nicht, weil der Seheindruck eines Auges komplett ausgeschaltet ist dabei.
    Nächste Frage: Was ist der Grund der Störung der Binokularfunktion bei Dir? Eine Hyperopie alleine schaltet ja nicht automatisch diese aus. Hast Du eine größere Anisometropie (= großer Unterschied zwischen den Brillengläsern so um 3dpt oder höher?) oder schielst Du/hast Du mal geschielt? Wichtig hierbei ist vor allem: Wie war das Ganze als Du klein warst? Der angegebene Visus von 0,8 auf dem linken Auge: Ist das der bisher korrigierte oder der tatsächlich bestkorrigierte mit der neuen Brille?
    Dass generell das Bild eines Auges bevorzugt wird, dass man also ein sogenanntes Führungsauge besitzt, ist im Übrigen nicht ungewönlich sondern eigentlich der Normalfall. Die Frage, warum bisher das linke Auge immer unterkorrigiert wurde, ist zudem interessant. Gerade bei höheren Anisometropien (s.o.) ist es u.U. sehr sinnvoll, genau dies zu tun. Denn durch die vorgeschalteten Linsen (=Brille) wird die Bildgröße, die das Gehirn wahrnimmt, bestimmt. Wenn nun bei höheren Unterschieden, sehr unterschiedliche Bildgrößen entstehen, kann es dazu kommen, dass das Hirn damit nicht mehr klarkommt, weil kein einheitliches Bild entstehen kann und es kommt zu asthenopischen Beschwerden (= im weitesten Sinne alles, was durch falsche Brillen etc entstehen kann wie Kopfschmerzen, Schwindel etc). Bei Kontaktlinsen übrigens viel, viel seltener der Fall, weil diese ja direkt auf dem Auge sitzen und der Abstand zur Hornhaut nicht gegeben ist. Es klingt vielleicht bescheuert: Aber gerade bei Brillen hat der Patient einfach immer Recht! Wenn Du gut klar kommst mit "falscher" Korrektur, dann ist diese für Dich die richtige. Wenn ein optimales Brillenglas Dir nur Schwierigkeiten bereitet, dann ist es eben nicht das richtige für Dich.
    Zur Monovision: Das ist ganz sicherlich nicht für jeden das Richtige. Für mich z.B. wäre es grauenhaft, da ich sehr hohe Ansprüche an mein Sehvermögen stelle und schon bei einem binokularen Visus von 1,6, wenn aber ein Auge "nur" 1,2 schafft, das Gefühl habe, hoffnungslos unterkorrigiert zu sein.
    Hm, etwas diffus insgesamt, da etwas abgelenkt. Ich hoffe, zumidenst ein klein wenig erklärt zu haben, sonst weiter fragen. Insgesamt sind Thomas und Funkel bei diesen Themen aber sicherlich noch mal die besseren Ansprechpartner.



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  3. #3
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Die Antworten auf Muris Fragen wären aber auch für mich hilfreich!
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    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  4. #4
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    Zitat Zitat von Muriel
    Erste Frage: Was genau meinst Du mit "Binokularem Sehen"? Dieser Begriff ist nicht ganz einfach und wird häufig ein wenig durcheinander gebracht. Meinst Du, dass Dir das räumliche Sehen fehlt, Dir das 3D-Kino also nichts bringt?
    Ja.
    Zitat Zitat von Muriel
    Was ist der Grund der Störung der Binokularfunktion bei Dir? Eine Hyperopie alleine schaltet ja nicht automatisch diese aus. Hast Du eine größere Anisometropie (= großer Unterschied zwischen den Brillengläsern so um 3dpt oder höher?)
    Nein. Keine Anisometropie. Die richtigen Refraktionswerte sind sehr ähnlich und die Bilder sind mit diesen Gläsern auch nahezu gleich.
    Zitat Zitat von Muriel
    oder schielst Du/hast Du mal geschielt?
    Ja.
    Zitat Zitat von Muriel
    Wichtig hierbei ist vor allem: Wie war das Ganze als Du klein warst?
    Auf den Kinderfotos sieht man bei einem Auge ein Innenschielen. Ob es immer das selbe Auge war, kann ich nicht sagen. Ich tippe auf ein akkommodatives Innenschielen wegen der nicht korrigierten Hyperopie. [Hab' ich im Grehn gelesen ]. Bei der Einschulung ist der Klassenlehrerin aufgefallen, dass ich nicht gut sehen konnte. Ich habe dann meine erste Brille bekommen, aber auf den Fotos schiele ich trotzdem noch ein wenig nach innen. Heute vermute ich, das könnte an der nicht ausreichenden Korrektur der Hyperopie gelegen haben. (Möglicherweise hätte sich das Schielen mit richtiger Korrektur der Brille auch ohne OP beseitigen lassen?) Mit ca. 12 Jahren ist eine Schiel-OP gemacht worden. Danach habe ich nicht mehr nach innen, sondern ein wenig nach außen geschielt und alternierend fixiert. Trotz der Übungen in der Sehschule konnte keine Fusion der Bilder erreicht werden. Ich war dann noch ein zweites Mal stationär in der Augenklinik, weil das korrigiert werden sollte. Die hatten mehrmals für den nächsten Tag die OP angesetzt und dann wieder abgesetzt. Schließlich hat mir die Stationsärztin gesagt, der Chefarzt und er Oberarzt wüssten nicht, wie sie vorgehen sollten; es könne nochmals schief gehen und ich sollte mich lieber nicht mehr operieren lassen.
    Der angegebene Visus von 0,8 auf dem linken Auge: Ist das der bisher korrigierte oder der tatsächlich bestkorrigierte mit der neuen Brille?
    Der war als Kind immer zwischen 1.0 und 0.8. Die haben es 0,9 genannt, weil ich die Zahlenreihe für 1.0 nur partiell lesen konnt. Ich denke, dass ich die 0.8 (bzw."0.9") früher durch Akkomodation für die Ferne geschafft habe und das nun altersbedingt mit dem alten Glas nicht mehr geht. Mit dem stärkeren Glas habe ich nun in der Ferne wieder den Visus wie vorher mit dem schwächeren. Besser geworden ist das Sehen in der Nähe mit dem stärkeren Glas.
    Die Frage, warum bisher das linke Auge immer unterkorrigiert wurde, ist zudem interessant. Gerade bei höheren Anisometropien (s.o.) ist es u.U. sehr sinnvoll, genau dies zu tun. Denn durch die vorgeschalteten Linsen (=Brille) wird die Bildgröße, die das Gehirn wahrnimmt, bestimmt. Wenn nun bei höheren Unterschieden, sehr unterschiedliche Bildgrößen entstehen, kann es dazu kommen, dass das Hirn damit nicht mehr klarkommt, weil kein einheitliches Bild entstehen kann
    An einer Anisometropie kann es nicht gelegen haben. Mit den neuen, also den "richtigen" Werten sind sie gleich groß. Mit den alten Werten war das Bild des linken Auges kleiner.
    Zitat Zitat von Muriel
    Wenn Du gut klar kommst mit "falscher" Korrektur, dann ist diese für Dich die richtige. Wenn ein optimales Brillenglas Dir nur Schwierigkeiten bereitet, dann ist es eben nicht das richtige für Dich.
    Diesen Verdacht habe ich inzwischen auch.
    Zitat Zitat von Muriel
    Hm, etwas diffus insgesamt, da etwas abgelenkt. Ich hoffe, zumidenst ein klein wenig erklärt zu haben, sonst weiter fragen.
    Vielen Dank für Deine Antwort. Es war alles gut zu verstehen und gar nicht diffus.
    Zitat Zitat von Feuerblick
    Ich nehme mich der Sache morgen mal an - hab grad keine Zeit und nur das Smartphone zum Tippen. Die Antworten auf Muris Fragen wären aber auch für mich hilfreich!
    Schon erledigt. Hat nur ein wenig länger gedauert. Deine Meinung hierzu wäre auch sehr interessant. Wenn ich mich richtig erinnere, hast Du doch mal geschrieben, Du seist früher Orthoptistin gewesen.
    Geändert von okulix (29.03.2011 um 07:18 Uhr)



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  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    Zitat Zitat von Muriel Beitrag anzeigen
    Die Frage, warum bisher das linke Auge immer unterkorrigiert wurde, ist zudem interessant....
    Ich hab noch mal darüber nachgedacht, ob das linke Auge absichtlich so stark unterkorrigiert gewesen sein könnte. Ich denke, das war es nicht, denn wenn die unterschiedlichen Bildgrößen absichtlich erzeugt worden wären, wäre doch das Ansetzen von Sehschulbehandlungen zwecks Erlernens dreidimensionalen Sehens überflüssig oder sogar kontraproduktiv gewesen. Bei dem Größenunterschied der Bilder bei den alten Korrektionswerten wundert es mich im Nachhinein nicht mehr, dass das Fusionieren nicht geklappt hat und die Orthoptistin am Verzweifeln war.

    Inzwischen versucht mein Gehirn, wenn ich eine der Brillen mit den "richtigen" Korrektionswerten trage, die Bilder zu fusionieren, also das zu tun, was es damals strikt verweigert hat. Außerdem scheint es sich gerade auf das linke Auge als Führungsauge umzustellen. Ich finde das alles ziemlich irritierend.
    Geändert von okulix (29.03.2011 um 06:30 Uhr)



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