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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hat jemand schon einmal seine Vollzeitstelle auf eine Halbtagesstelle reduziert?

    Mache gerade meinen Facharzt zur Inneren/ Allgemeinmedizin (2.WBJ) und schleppe mich jeden Tag auf die Arbeit. Es liegt nicht am Arbeits-Klima, aber der Klinikalltag schafft mich. Habe abgenommen, keine Kraft mehr und gesundheitlich geht es mir schon lange nicht mehr gut.
    Ich spiele mit dem Gedanken, auf eine Halbtagesstelle zu wechseln. Kommt das vor? Mein Chef kennt mich ja mittlerweile, hätte ich von Anfang an nur halbtags arbeiten wollen, wäre sicher die Frage aufgekommen, warum ich das tun möchte. Immerhin habe ich keine Kinder.

    Was haltet ihr davon? Es ist immerhin ein Kompromiss, besser als ganz aufzugeben, denn das möchte ich nicht. Aber wenn ich so weiter mache, habe ich am Ende keine Kraft mehr. Und vielleicht "erhole" ich mich in der Phase ja wieder etwas.



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  2. #2
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    Hab ich kürzlich gemacht. Aber die Umstände waren besondere. dieses Verfahren ist sicher nicht für jede Situation zu empfehlen. Also kurz nach meiner Facharzanerkennung habe ich darum gebeten einen Tag in der Woche in einer Praxis arbeiten zu dürfen und dabei in der Klinik meine hunderte Arbeitsstunden abzubauen. Nach paar Wochen hat der Chef rumgemault, dass er das nicht so toll findet und ich mich wieder der Klinik voll zuwenden müsste. Daraufhin wechselte ich zur "shock and awe" Taktik über und kündigte in der Klinik. Das Gejammer war groß, Kollegen, incl. Chefärzte begannen das große Heulen und Zähneklappern, wer nun die Arbeit machen soll. Summa summarum habe ich mich dazu herabgelassen, 50 % weiter in der Klinik zu arbeiten. Es ist übrigens erstaunlich zu beobachten, wie sich die kalte Steuerprogression auswirkt, also mit halber Arbeit habe ich nicht allzuviel Nettolohnverlust. Mit dieser Taktik wird man nicht unbedingt beliebter, aber gewinnt deutlich mehr Respekt. Nebeneffekt: mit der gleichen Überstundenzahl kann ich theoretisch doppelt so lange bezahlt frei machen.

    In deinem Fall ist das eigentliche Problem das 2.WBJ, du bist nun mal auf die Beurteilung deiner Vorgesetzten angewiesen. Ohne Facharzttitel hätte ich das oben genannte wohl nicht so durchgezogen. Also scheint es mir empfehlenswerter, sich gütlich zu einigen. Die Reaktion der Entscheider ist schwer vorherzusagen.

    Im Übrigen lehne ich mich mal etwas weit aus dem Fenster hinaus, wenn ich anmerke, dass mich Deine Selbstbeschreibung stark an die Symptome einer Depression erinnern. Soll keine Ferndiagnose sein, aber eine Abklärung durch einen Hausarzt deines Vertrauen oder noch besser einen Facharzt wäre sicher hilfreich, insbesondere da diese Erkrankung doch in den allermeisten Fällen gut therapiert werden kann, andererseits unbehandelt schlimme Folgen haben kann. Erinnere mich übrigens an eine Statstik, wonach Assistenzärzte das 3-fache Risiko für die Entwicklung einer Depression haben ggü. der Normalbevölkerung. Wäre also nicht ungewöhnliches.



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  3. #3
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    Deine Lage kann ich sehr gut nachfühlen; ich merkte jetzt schon im PJ, wie sehr mich allein normale Arbeitszeiten "schlauchen"; wenn ich mitansehen musste, wie die Assistenten jeden Tag um die zwei Stunden länger geblieben sind, dazu noch Ruf-und Nachtdienste zusätzlich(!) zur normalen Wochenstundenzahl hatten dann wurde mir schlecht. Habe eine Riesenangst vor dem Berufseinstieg.

    Deshalb würde mich die Frage auch interessieren; gibt es Chefs, die so was "heimzahlen"? Werden auch andere Begründungen als Zeit für Kinder und Familie akzeptiert? Oder sollte man sich gleich im Vorhinein nur für Stellen bewerben, die mit 50% ausgeschrieben sind? Und wie viele Stunden pro Woche muss man dann tatsächlich(nicht offiziell) arbeiten, erfahrungsgemäß?

    Oder ist es normal, dass einem das im PJ Angst macht und man sich dem nicht gewachsen fühlt? Ändert sich das mit dem Einstieg nach dem Examen? Wie habt ihr euch anpassen können? Kann das wirklich jeder? Man hat den Eindruck es sei so, aber wenn ich mir schon anschaue mit welchen Kleinigkeiten so mancher während des Studiums zu kämpfen hat, kann ich mir schwer vorstellen, dass alle der sehr stressigen Arbeitssituation gewachsen sind.



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  4. #4
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    Danke für deinen Bericht. Nun, ich bin gerne Ärztin. Sonst hätte ich mir den Beruf nicht ausgesucht, aber die Umstände und Situation in den Kliniken, der Stress, der vor allem in der Inneren Medizin herrscht, zermürbt meine "körperlichen" Kräfte, nicht die seelischen.

    Ich unternehme gerne was mit Freunden und Familie und finde es schade, dass man sein Leben größtenteils damit verbringt, zu arbeiten und dabei sich und die anderen wichtigen Dinge des Lebens vernachlässigen muss.
    Man geht aus dem Haus, wenn es dunkel ist und kommt nach Hause wenn es dunkel ist (mit den Überstunden ist es im Sommer auch nicht anders) arbeitet im Schichtdienst, womit auch die meisten WE wegfallen. Die ganzen Überstunden, die Nachtarbeit. Das ist einfach zu viel und ich habe großen Respekt vor denen, die das meistern. Aber oft haben jene auch andere Prioritäten.

    Ich bin nicht faul, aber ich will nicht erst im Rentenalter anfangen zu leben. Es gibt immer nur Ziele, Facharzt, Niederlassung, Geld...man lebt als Arzt ja nicht an der Armutsgrenze. Ich bin genügsam. Aber meine Gesundheit ist mir wichtig. Zuerst 6 Jahre Studium, dann mind. 6 Jahre Weiterbildung, mit Familienplanung länger, dann gehts weiter. Es hört nicht auf. Da ist es doch wichtig, währenddessen die Bremse ab und zu zu ziehen, ehe man kaputtgeht. Depression greift auf alle Bereiche des Lebens. Hier geht es nur um die Unzufriedenheit mit der beruflichen Situation.
    Es ist schade, dass die Assistenzzeit wie eine Art "Leibeigenschaft" gehandelt wird, in der man schief angeschaut wird, wenn man sich erlaubt, halbtags arbeiten wollen.

    Naja, irgendwie geht es zwar immer, aber die wenigsten Kollegen, die ich kenne, haben wirklich Freude am Beruf, und das ist schade.



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  5. #5
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    Es ist schon rübergekommen, wie du das gemeint hast; selbst bei Halbtagsstellen ist es ja mittlerweile so, dass die Betreffenden auch über 40 Stunden pro Woche kommen. Dienste und Rufdienste kommen eben dazu, ebenso wie viele Überstunden, die in vielen Fällen einfach nicht bescheinigt werden.

    Der Stationsarzt, der neulich hier angefangen hat, schiebt täglich mindestens 3 Überstunden, allerdings ohne sie aufzuschreiben, da er meint, das könne man anfangs, wenn man noch nicht richtig eingearbeitet sei, nicht machen. Stimmt das denn überhaupt? Ab wann "darf" man dann aufschreiben, wenn man länger bleibt? Wer maßt sich an, über Effizienz und Berechnung der Freizeit bzw. Entlohnung zu urteilen?

    Wobei das sicher auch vom Fach abhängt; insbesondere die Internisten scheinen fast alle unzufrieden zu sein und keinen Spaß am Job zu haben; in anderen Fächern habe ich das nicht so extrem erlebt, nichtmal in der Chirurgie. Wobei das natürlich alles andere als repräsentativ ist.

    Eigentlich wollte ich immer was Operatives machen, und will es im Grunde immer noch, rein von der Arbeitsweise her. Da mir allerdings die hohe Dienstbelastung auch sehr viel Angst macht, überlege ich mittlerweile als Zweitoption Radiologie. Problem ist dabei nur, dass ich dort nie famuliert habe, nicht im PJ war und das an der Uni denkbar rudimentär angeschnitten wurde. Im Grunde weiß ich nichts über das Fach, und meine deshalb auch, dort nicht anfangen zu können.

    Hast du denn schonmal überlegt, das Fach zu wechseln? Kann man überhaupt sagen, dass Abteilungen ohne eigene Betten bezüglich der Arbeitsbelastung "günstiger" sind?



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