stand während der ausbildung an der bushaltestelle als hinter mir ein roller-fahrer (~14 jahre) von einem gelenbus überfahren wurde. die zwillingsbereifung ist ein mal quer über becken bis unterer thorax gerollt. nur der kopf guckt unter dem bus raus.
habs nicht gesehen sondern nur gehört, stand mit dem rücken dazu. bin hingelaufen und hab mich zu ihm genkniet. er war "wach", stöhnte und jammerte leise aber herzzereißend. hab ich so später in der rettung nur noch selten gehört. er hatte sich mit seinem eastpack-rucksack unterm bus im gestänge verfangen und lag verdreht. dabei atmete er total angestrengt. daher hab ich zu der zuschauenden menge (bestimmt weit über 50 leute - morgendlicher berufsverkehr - große kreuzung) gerufen, dass ich ne decke und was zum schneiden brauche. ein lkw-fahrer kam an und hat dann mit mir den helm abgenommen. er hielt den kopf fest als der junge anfing zu würgen... da kam gelee-breiartig blutiges zeug aus dem mund, hab das dann mit den fingern ausgeräumt. da er immer noch so angestrengt geatmet hat bin ich dann unter den bus gekrabbelt und hab die rucksackgurte durchgeschnitten. der hing so verdreht da drunter, dass er dadruch schlecht luft bekam. nachdem die gurte durch waren ging es direkt besser. das war alles in 3 minuten getan, würd ich schätzen. ich war null nervös, wusste irgednwie wie auf autopilot geschaltet, was ich machen sollte.
dann hörte man die rettungskräfte von weitem und der hiesige hubschrauber setzte zur landung an (der is auch nur wenige km entfernt, vll 4 oder so. die nef wache war 1 km weiter weg aber der war wohl anderweitig im einsatz. aber die infrastruktur hab ich ja dann erst 2 jahre später kennengelernt, als ich mit dem rettungsdienst anfing).
als ich dann jahre später in der anästhesie gearbeitet hab, hab ich zufällig gehört, wie einer meiner oberärzte von dem fall erzählte (zu dem zeitpunkt wahrscheinlich 5-6 jahre her, kann das nicht mehr genau einordnen). ich bin dann hin und dem erzählt, dass ich da geholfen hat. er war total erstaunt und meinte noch, dass die polizei (welche als erste da waren) noch lobend von den beiden ersthelfern gesprochen hatten. stand sogar so in der zeitung...
der doc meinte, er hätte dem jungen als er ihn unter dem bus raus hatte und im rtw gesehen hatte, keine 5cent überlebenschance bis zum krankenhaus gegeben.
letzendlich hatte er: femurfrakturen beidseits, gesprengtes/offene beckenringfraktur, leber/milz/darm gerissen, darmprolaps, rippenserienfrakutren beidseits mit hämatopneu beidseits.
er hat es überlebt (über ein halbes jahr intensiv) und ich zum glück nur einige zeit schlecht geschlafen...