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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo zusammen,

    ich hab aktuell ein Problem, das ich hier einfach mal zur Debatte stellen, bzw gern ein paar Meinungen, gern auch von erfahreneren Studenten oder fertigen Ärzten hätte.

    Ich bin aktuell im achten Semester und mein erklärtes Ziel ist (war?) Orthopädie/Unfallchirurgie. Bewegungsapparat, am Bewegungsapparat rumbasteln und auch konservative Schmerztherapie an selbigem haben mir immer maximal Spaß gemacht, ebenso die Famulatur beim niedergelassenen Orthopäden.
    Dann fing es an mit einer unfallchirurgischen Famulatur, die mir an sich auch Spaß gemacht hat...allerdings gab es da einige "Unfallchirurgen wie man sie sich vorstellt", was dann darin gipfelte, dass mich ein Oberarzt vor versammelter Mannschaft zusammengefaltet hat, ich hätte einfach nicht was ein Chirurg braucht, weder menschlich, noch fachlich, noch handwerklich. Auch wenn ein anderer Oberarzt hinterher sagte, ich solle mir nichts dabei denken - das ist echt hängengeblieben. Generell gab es dort dauernd unglaubliche Anschisse wenn man sagte, dass man irgendwas noch nicht kann und erstmal gezeigt bekommen will (waschen, abdecken etc...habe ich vor der ersten chirurgischen Famulatur einfach nicht gelernt).
    Dann hat sich das Ganze ein bisschen verselbständigt und ich bin irgendwie einfach immer unsicherer geworden, in Folge dessen macht man natürlich immer mehr Fehler und bekommt es in der Folge direkt wieder ab.

    Finale Situation ist, dass ich jetzt im Chirurgiepraktikum von der Uni aus bin und sobald ich im OP stehe, wie angenagelt dastehe und NICHTS mehr hinbekomme. Man merkt auch richtig, wie sehr man für blöd gehalten wird, was ich sogar nachempfinden kann, wenn man dasteht, blöd guckt und nicht mal mehr in der Lage ist, einen Faden ordentlich abzuschneiden, weil einem die Hände zittern.

    Mein Problem ist jetzt, dass mir die Motivation da inzwischen echt flöten geht, weil ich nicht weiß, wie ich aus dieser Sache wieder rauskomme, wird ja eher schlimmer als besser. Im Bekanntenkreis wird mir geraten, ich sollte doch wie andere Frauen in meiner Situation Gyn oder Pädiatrie machen und dort operieren (ich kann mit beiden Bereichen leider gar nichts anfangen). - und vor allem mag ich das Fach um seiner selbst willen wirklich sehr.

    Hatte jemand schonmal ein ähnliches Problem? Muss ich das Fach jetzt echt in den Wind schreiben oder geht das auch anders? Wie krieg ich dieses "OP-Trauma" in den Griff? Gibt es das - um auf meinen Titel zurückzukommen - dass man irgendwie einfach zu blöd für die Chirurgie ist?
    Und um nochmal den guten alten Dr Romano zu zitieren: "Im OP wird nicht geheult, dafür gibts das Damenklo!"

    Wäre für Tipps sehr sehr dankbar!

    Viele Grüße

    Queasel



  2. #2
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
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    Hört sich ein bisschen danach an, als hättest du dir einen Anschiss (zu) sehr zu Herzen genommen. Es ist klar, dass man nach so einem Ereignis verunsichert ist, aber zum Einen ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, zum Anderen startest du nach dem Examen als Erstjahresassi eh bei Null, was das Berufsleben angeht, von daher: Examen machen, Stelle suchen, sich selbst ausprobieren. Leider gehört manchmal auch ein bisschen "scheisswasdrauf" dazu, aber ich kann gut nachfühlen, dass man nach negativen Erlebnissen an seiner Gesamtqualifikation zu zweifeln beginnt.



  3. #3
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    Hallo

    Also ich persönlich glaube ja tatsächlich, dass man wie du sagst "zu blöd für die Chirurgie" sein kann bzw. einfach nicht dafür gemacht ist. Ich behaupte zumindest, dass das bei mir selbst der Fall ist. Bei mir ist es allerdings so, dass mich das nicht im geringsten stört, da ich keine Chirurgin werden will und mich das Fach auch nicht interessiert. Für mich gibt es einfach in der Medizin Fachbereiche, für die ich mich einfach unfähig fühle. Für Augenheilkunde gilt bei mir z.B. das gleiche.

    Bei dir sieht das ganze was Chirurgie angeht natürlich anders aus: Du interessierst dich für das Fach, das ist schonmal das wichtigste und Voraussetzung um das Fach richtig zu lernen, denke ich. Und hast auch schon eine gute Famulatur gemacht, die dich betärkt hat, dass das Fach passt.
    Wahrscheinlich hat dieser eine Oberarzt bei dir einiges "kaputt" gemacht und ohne irgendwelche Hintergründe zu kennen, finde ich so ein Verhalten bzw. solche Kommentare total daneben. Es ist doch absolut normal, dass man als kleiner Famulant noch nicht das hat, "was ein Chirurg braucht". Du bist ja schließlich noch (lange) keiner!! Oft sammelt man doch in den Famulaturen die ERSTEN richtigen Erfahrungen. Vllt. kann man erwarten, dass man ein paar theoretische Basics parat hat, aber gerade praktische Dinge (abwaschen, abdecken, nähen etc.), lernt man doch nicht in der Uni selbst. Zumal sind gerade solche praktischen Abläufe von Haus zu Haus ja auch oft unterschiedlich (manchmal ja sogar von Mitarbeiter zu Mitarbeiter) sodass man mE gut daran tut, bei den ganzen Prozeduren erstmal zuzusehen, bevor man selbst was macht. Auch wenn man dann "blöd rumsteht".
    Wer dieses Können voraussetzt, hat mE unrealistische Erwartungen.

    Leider ist ja der Ton gerade bei Unfallchirurgen oft etwas rauer und da musst du dir wohl wirklich ein etwas dickeres Fell zulegen, wenn du in dem Fach deine Zukunft siehst. Aber auch das kann man ja lernen, wenn es dir das Fach an sich wert ist.

    Auch wenn es nicht so einfach ist, ich würde versuchen, diesen Oberarzt und seine Kommentare zu vergessen und unvoreingenommen in den OP gehen. Such dir jemanden von Netten aus (sogar ich habe in einer Famulatur einen super lieben Unfallchirurgen kennen gelernt, es muss sie also geben ) und bitte ihn in geeigneten Situationen, dir Abläufe und Praktische Dinge bei denen du dir unsicher bist nochmal richtig zu erklären. Dann wirst du bestimmt auch wieder Spaß an dem Fach finden, wenn du das Fach an für sich wirklich magst



  4. #4
    Registrierter Benutzer
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    28
    Hallo Sebastian, Hallo Mary,

    danke erstmal für eure Antworten.

    Also zunächst mal muss man sagen, dass ich eigentlich sonst kein Problem mit meinem Ego habe (doch, vielleicht schon, aber in die völlig andere Richtung ;) ). Wahnsinnig dickfellig war/bin ich dabei allerdings noch nie oder nur wenn mir irgendwas wirklich egal ist.

    Und in "anderen" unfallchirurgischen oder orthopädischen Bereichen bin ich auch recht gut. Ich kann recht gut gut nähen, bin gut im Schockraummanagement (okay, das hab ich auch mal ursprünglich gelernt), komme in der Notaufnahme gut klar mit Diagnostik, sei es händisch oder radiologisch - nur im OP einfach nicht und das führt innerhalb kürzester Zeit dazu, dass mich auch niemand mehr freiwillig mitnimmt, weil ich da wirklich total neben mir stehe und einfach nicht zu gebrauchen bin. Die theoretischen Abfragen im OP, vor denen ja die meisten Angst haben, schocken mich nicht so sehr - es sind wirklich mehr die praktischen Sachen und die immer größer werdende Angst vor den "Obrigen" und davor immer und alles falsch zu machen. Ich krieg inzwischen schon Schweißausbrüche, wenn ich nur in Richtung OP gehe, das verselbständigt sich echt. Also wenn ihr oder irgendjemand sonst irgendeine Idee hat, wie ich dieses doch eher punktuelle Problem wieder "einfangen" kann, bin ich immer noch dankbar!

    Ich glaub übrigens auch, dass man für ein Fach global unfähig sein kann...für mich wären das z.B. Gyn und Pädiatrie ;) Ich hoffe, die Unfallchirurgie ist für mich noch zu retten...

    Vielen Dank euch und liebe Grüße



  5. #5
    Kognitive Sollbruchstelle Avatar von Sebastian1
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    10.912
    Das sollte sich durch Üben und gezielte Anti-Vermeidungstaktik gut beheben lassen. Ich hab als Jungassi zB bei einer OÄ, sobald sie anwesend war, zwei linke Hände bekommen, letztlich allein durch ihre mich damals verunsichernde Anwesenheit und Art. Hat sich dann gelegt und hat nichts mit der Fähigkeit an sich zu tun.



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