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Hallo ihr fertigen Ärzte!
Ich bin zwar erst in der Vorklinik und will nicht, dass irgendwer denkt, ich wäre schon total festgesetzt in meiner Meinung oder irgendwie ein doofer Anfänger, der meint, er ist schon beinahe Arzt. Aber für mich war die Chirurgie immer der Anreiz, Medizin zu studieren und immer wieder mal packt mich das Interesse und ich denke mir immer, ich will Infos aus erster Hand, um mir ein besseres Bild zu machen. (Dafür gibt es so ein Forum ja, tut mir leid, falls es schon einen Thread gibt.)
Ich habe mich natürlich schon über die Ausbildung informiert, mit den 8 Säulen und dem Common Trunk, etc., wäre aber mehr am klinischen Alltag interessiert. Wie viel Patientenkontakt hat man letztendlich? Wie sind die Arbeitszeiten, kommen oft Notrufe? Außerdem würde mich der Unterschied zwischen einem großen Haus und einem kommunalen Krankenhaus interessieren. Logischerweise gibt es die "guten OPs" eher in den großen Zentren. Aber wie sieht der OP-Alltag aus? Wie oft kommt ein wirklich interessanter medizinischer Fall rein? Ab welchen Jahr darf man erste Solo-Eingriffe durchführen?
Ich freue mich über jede Antwort und Info, auch wenn ihre Wissenswertes habt, dass ich jetzt nicht gefragt habe!
Vielen Dank euch allen!
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Patientenkontakt hat man viel. Die liegen einfach überall rum
Die Arbeitszeiten können sehr unterschiedlich sein. In meiner jetzigen Klinik macht man selten Überstunden und Wochenenddienste werden in Frizeit ausgeglichen. Es gibt aber immer noch Häuser, wo die Assistenten 12h arbeiten, ohne sich die Überstunden aufzuschreiben und wo Dienste auch nicht in Freizeit ausgeglichen, sondern bezahlt werden. Man verdient dadurch deutlich mehr, aber es geht auch zu Lasten der Lebensqualität, finde ich.
Spannende Fälle hat man immer wieder mal. An einer großen Klinik sicher häufiger als an einer kleinen. Da werden dann gerade die spannenden Fälle auch oft verlegt, weil man sie nicht versorgen kann. Von daher bin ich persönlich eher ein Fan von größeren Häusern, aber das ist Geschmackssache.
Ab wann man Eingriff allein machen darf, it auch von Klinik zu Klinik unterschiedlich. Kleinere Sachen darf man auch als Assistent schon machen (kleinere Metallentfernungen, Ports), "richtige" OPs meist erst als Facharzt.
"tja" - a German reaction to the apocalypse, Dawn of the Gods, nuclear war, an alien attack or no bread in the house Moami
hey,
bin selber im oktober frisch von der uni in der chirugie eingestiegen, genauer gesagt in der plastischen chirurgie, hand und verbrennungschirurgie.
patientenkontakt gibt es reichlich. ich bin aktuell in der sprechstunde eingeteilt, sehe also den ganzen tag über diverse patienten. arbeitszeit ist bei mir von 7 bis 15:30, überstunden gibt es de facto nicht, solange nicht irgendeine lange op bis in den dienst gibt, wo man noch aushelfen möchte und das dienstteam allein zu wenig wäre. hab aber seit meinem arbeitsbeginn nur 7 überstunden auf dem überstundenkonto.
notrufe sind bei uns häufig. dadurch, dass wir sowohl schwerstverbrannte als auch komplexe handtraumata versorgen haben wir durchaus einiges an den üblichen verletzungsmustern zu versorgen. wie heißt es so schön...auch wenn nachts alles schläft sitzt irgendwo noch jemand mit der kreissäge und sägt mehr als er wollte.
interessante medizinische fälle sind am anfang fast alle. die erfahrung ist noch reduziert, viele sachen hast du aus erster hand noch nicht gesehen oder versorgt, langweilig wird es daher nicht. gleichzeitig ist je nach fachbereich die lernkurve gerade am anfang enorm, sodass man sich sehr schnell eine solide grundkompetenz aneignet.
was operationen angeht, so ist das überall und auch in unterschiedlichen fachbereichen unterschiedlich. bei uns hab ich meine ersten eigenen ops unter aufsicht sehr schnell gemacht. gerade im dienst kommt man bei uns gut zum operieren und bekommt viel gezeigt. frakturversorgung, mikrochirurgische sehnen und nervennähte, debridements, hauttransplantationen, stumpfbildungen und und und. man kommt schon auf seine ops. aber wie gesagt, das ist mit sicherheit überall unterschiedlich. eine gute freundin von mir an einer uniklinik hat im ersten halben jahr an einer uniklinik >200 ops als 1. operateur gemacht. andere haben in ihrem ersten halben jahr nicht einmal im op gestanden.
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Hallo, Bratze hat recht, es ist überall anders.
Ich bin im 4. WBJ an einem Maximalversorger und man sieht schon einiges. Ich mache Allgemeinchirurgie, in den Diensten bin ich aber auch für Unfallchirurgie zuständig, Patientenkontakt hast natürlich, nicht nur in den Visiten, sondern auch in der Sprechstunde und bei (Aufnahme-)Gesprächen. Mir gefällt genau diese Abwechslung zwischen Stationstrubel und konzentriertem ruhigem Arbeiten im OP sehr gut.
In den Diensten kümmert man sich ja quasi nur um Notfälle, in der regulären Zeit weniger. Hier ist es so, dass man im ersten Jahr anfängt kleinere Sachen zu operieren wie Abszessspaltungen, dann kommen halt Ports, kleinere Amputationen, Hernien, Gallen etc und die ganze Zeit über assistiert man bei spannenden Sachen. Unsere Klinik ist so organisisiert, dass man über die verschiedenen Stationen rotiert und dann jeweils nur die Patienten der eigenen Station (mit)operiert.
Mein Alltag sieht zb so aus: 6.45 Arbeitsbeginn, kurzer Überblick im PC ob es nachts einen Zugang gab, 7 Uhr Visite, 7.30 Frühbesprechung und ggf Fortbildung (10min Vortrag) dann ggf Beenden der Visite und erledigen von Stationskram (Konsile und Untersuchungen anmelden) und ab 8.30ca im OP (Dienstag war das bei mir zb eine Hemithyreoidektomie, die ich selbst mit dem OA machen durfte) in der Wechselzeit schnell auf Station, Brötchen essen, Epikrise schreiben, dann habe ich dem OA eine Thyreoidektomie assistiert, dann durfte ich eine Leistenhernie operieren, dann war es ca 15.30 und wir mussten noch restlichen Stationskram erledigen, Epikrisen schreiben, 16 Uhr war ich draußen (offizielles Ende wäre 15.15 gewesen). An manchen Tagen ist es entspannter, an manchen stressiger, dann muss man zwischendurch noch konsiliarisch zu Patienten, auf anderen Stationen aushelfen, PJler unterrichten, zu Röntgenbesprechungen oder längeren Fortbildungen....
Die Dienste sind bei uns relativ stressig, sie erfüllen nicht mehr die 60% Zeitvorgabe, die man im Bereitschaftsdienst arbeiten darf, aber Schichtdienst will auch keiner.
And then again, it´s not out of the realm of extreme possibility...