Doppelfacharzt ist nach wie vor möglich und in Fächern, die sich sinnvoll ergänzen (Rad/Nuk oder ACh/UCh) gar nicht mal soo selten. Es wird ja sogar auf die anteilige Anrechnung in der WBO hingewiesen. Ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, wenn in der heutigen Zeit man/frau als Muttersprachler unmittelbar nach dem FA als OA mit allen Privilegien einsteigen kann, wohingegen man in Zweitfach formaljuristisch korrekt wieder als Assi vergütet und behandelt wird, sei dahingestellt. Natürlich ist ein Doppel-FA auch später seeeehr gerne gesehen (im aktuellen Arbeitsmarkt spielt das jetzt aber auch nicht so eine große Rolle), aber das doppelte Gehalt ist da auch nicht drin. Eine Kassenzulassung auf eigenes Risiko (ich meine jetzt nicht als angestellter MVZ-Arzt etc.) dürfte unsinnig, wenn nicht sogar unmöglich sein. Da bräuchte man zufällig zwei freie halbe Kassenarztsitze am gleichen Ort, reduziert sich damit locker die Vergütung, hat aber ganz sicher die doppelte bürokratische Arbeit, doppeltes Regressrisiko und wenn es ganz dumm läuft, 2x Dienste, nämlich im Fachgruppendienst als Kinderarzt und allgemeinärztlich mit der KJP-Zulassung. Da schon eine "normale" KV-Zulassung eine >150% Stelle bedeutet, möchte ich mir das lieber nicht vorstellen. Acha ja, die Haftpflichtversicherung wird auch nicht sinken.
Ganz genau wird es aber nur die KV sagen können, wobei auch die einfache Sachbearbeiterebene mit solchen Komplexvorgängen schon überfordert sein dürfte. Angestellt im MVZ mag es u.U. etwas anders aussehen. Als Privatarzt kann man im Prinzip tun und lassen was man will, muß aber drauf vorbereitet sein, im Konfliktfall von der Gegenseite (ÄK, PKV, Staatsanwalt etc.) ans Bein gepinkelt bekommen, wenn man auf verschiedenen Hochzeiten tanzt. Und die Gesetze bzgl. Fortbildung sind auch nicht in Stein gemeißelt, sobald die Fortbildungspunkte fachspezifisch eingereicht werden müssen, ist es eh vorbei. Also, als Wunschperspektive würde ich das nicht ins Auge fassen wollen. In reality lassen die KollegInnen, die zufällig zwei FA-Titel haben, eher einen davon ruhen.