Ich war 3 Monate in der Klinik bevor ich in die Hausarzt-Praxis (MVZ) gegangen bin.
Ich würde es immer wieder so machen.
In der Klinik war ich völlig auf mich allein gestellt mit lebensbedrohlich erkrankten Patienten. Gut, vielleicht ist 1x am Tag ein Oberarzt gekommen und hat die Patienten mit mir durchgesprochen. Gesehen hat er sie nicht täglich. Und besprochen wurden meine Fragen zum Patienten. Um die richtigen Fragen zu stellen wäre ja aber erstmal ein gewisser Überblick nötig. Hat niemanden interessiert. Ich war jedenfalls heillos überfordert. Supervision gleich null. Hölle.
Jetzt in der Praxis (bin dort jetzt schon über 2 Jahre) geht´s mir gut. Ich kann alles besprechen, was ich möchte. Ich empfinde es als geschützten Rahmen, im Gegensatz zur Klinik. Dort war es reines Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist.
Assistenten sind in meiner Praxis nie alleine (Das finde ich auch fahrlässig!).
Ich habe durchaus auch einige Notfälle rausgefischt (Herzinfarkt, Lungenembolie, Pneumonie etc.) mit diversen Notarzteinsätzen.
Ich denke, dass ich als Anfänger sicher einmal öfter als ein erfahrener Facharzt ein EKG schreibe oder einen Schnelltest auf Trop/D-Dimere mache - oft auch o.p.B.
Ich bin achtsam, es ist mir bewusst, welche Verantwortung ich trage. Ich habe das Gefühl in den letzten 2 Jahren viel Hausarztmedizin gelernt zu haben, die mir auch als Basiswissen in der Klinik helfen wird.
Ich bereue es keineswegs - wobei ich vielleicht einfach Glück mit meiner Praxis und Pech mit meiner Klinikstelle hatte....