Ich sagte, dass die Physik hinter dem EKG relativ banal ist. Die Interpretation des EKGs halte ich hingegen für ziemlich komplex.
Aber mal nach meinem Verständnis:
PQ-Strecke: Vorhöfe sind vollständig erregt, die Erregung breitet sich über den AV-Knoten in die Kammern aus. Es ändert es sich hier formal nichts an den Polarisationszuständen des Arbeitsmyokards -> isoelektrische Linie, da keine Potentialdifferenz messbar.
ST-Strecke: Die Ventrikel sind vollständig erregt, hier findest du also auch keine Potentialdifferenz, da die Vorhöfe bereits im QRS-Komplex repolarisiert sind. Wenn sich nichts verändert, misst du auch keine Differenz. Durch die Repolarisation des Myokards wird jetzt erst wieder eine Potentialdifferenz messbar (T-Welle).
Die Vorzeichen der einzelnen Ausschläge bekommst du über die Richtung der Erregungsausbreitung/Rückbildung.