Hallo allerseits,

in dem folgenden Bericht geht es um die Erfahrungen meiner Inneren Famulatur im St. Johannis Krankenhaus in Landstuhl. Es handelt sich um eine Abteilung mit zwei Allgemeinstationen (je bis zu 42 Patienten), einer Palliativstation, einer Tagesklinik sowie etwaige Betten auf der Intensivstation. Trotz oder gerade wegen der überschaubaren Größe dieser Inneren Abteilung bietet sie dem (wenig wissenden) Famulanten einen soliden Einblick in den internistischen Alltag. Dies schließt die Arbeit auf Station und in der Ambulanz aber auch die Einblicke in der nötigen Diagnostik (EKG, Sono, Endoskopie usw.) ein.

1. Allgemeine Daten zur Klinik
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- Stadt: 66849 Landstuhl
- Klinik: St. Johannis-Krankenhaus
- Abteilung: Innere
- Chefarzt: Dr. Jürgen Gabriel
- Ansprechpartner: Sekretariat (Fr. Jung), Bewerbung formlos, unproblematisch und auch sehr kurzfristig möglich
- Postalische Adresse der Klinik: Nardinistraße 30, 66849 Landstuhl
- Internetadresse der Klinik: http://www.johanniskrankenhaus.de

2. Betreuung und Arbeitsklima
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- Von wem wurdest du betreut?

Schon am ersten Tag bekam ich eine Station und den dortigen Stationsarzt als Betreuer zugeteilt und war somit von Anfang an gut in den Klinikalltag integriert.
- Wie schätzt du die Betreuung ein?
Die Betreuung kann ich nur in den höchsten Tönen loben: Ausnahmslose alle Ärzte – auch diejenigen, welche mir eigentlich nicht als Betreuer zugeteilt wurden – waren sehr nett, haben viel und bereitwillig erklärt und standen als Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung.
- Gibt es Famulanten oder PJler auf Station im Haus?
Da es sich nicht um ein Lehrkrankenhaus handelt, gibt es dort kein PJs. Famulanten sind eher auch selten (hier nur ein weiterer Famulus in der Inneren), werden aber optimal in den KH-Betrieb integriert.
- Wie war der Umgang im Team?
Äußerst kollegiale Atmosphäre unter den Ärzten und auch gegenüber dem Pflegepersonal. Im Großen und Ganzen eine relativ flache Hierarchie.

3. Praktische Tätigkeiten / Aufgaben / Tagesablauf
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- Welche Vorkenntnisse hattest du?

Obwohl ich Vorlesungen in Pathophysiologie, Pathologie und Pharmakologie gehört hatte, waren die dort gewonnen Kenntnisse (v.a. Pharmakologie) für mich im Klinikalltag häufig nur schwer anzuwenden (sehr viel Theorie, aber keine praktischen Bezüge ). Trotzdem kann ich den Besuch von entsprechenden Veranstaltungen (Innere und Pharma) vor einer Inneren Famulatur nur empfehlen.
- Dein Aufgabengebiet:
Von allen Seiten wurde mir mehrmals signalisiert, dass ich mich während der Famulatur v.a. den Dingen widmen sollte, die mich interessieren. Alle Türen (Station, Diagnostik, Endoskopie, Intensivstation, Tagesklinik,…) standen mir jederzeit offen.
- Arbeitszeiten: 8.00 Uhr bis 16.30 Uhr
- Beschreibe kurz deinen Tagesablauf:
ab 7.30 Uhr: Ich war meist schon etwas früher da, um bereits mit den Blutabnahmen auf Station anzufangen, die in der Inneren naturgemäß recht zahlreich vorhanden waren.
8.00 Uhr: Morgenbesprechung mit kurzer Vorstellung der am Vortag und im Dienst aufgenommenen Patienten; oft fand im Vorfeld noch eine Sono-Demonstration durch den Chef statt. Im Anschluss oft gemeinsames Frühstück mit den Assistenten in der Cafeteria.
ab 8.30 Uhr: Meinen Tageablauf habe ich wie oben erwähnt, ganz nach Interesse umgestaltet und variiert:
- Stationsarbeit (Blut abnehmen, Braunülen legen, Visite, z.T. Patientenaufklärung)
- Diagnostik (EKG, Sono, Echo usw.)
- Ambulanz/Schockraum: Aufnahme von Patienten, incl. Anamnese, Untersuchung und Vorstellung bei der nächsten Morgenbesprechung
- Endoskopie: Hier v.a. zuschauende Tätigkeit: Sehr interessante Einblicke bei Gastroskopien, Koloskopien , Bronchoskopien und ERCPs. Auch Knochenmark- Leber-, Pleura- und Aszitespunktionen wurden meist in der Endoskopie vorgenommen.
14.30 Uhr: Röntgenbesprechung mit Vorstellung der aktuellen Röntgen/CT-Aufnahmen durch die Radiologen.
15.30 Uhr: Visite auf der Intensiv

4. Drumherum
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- Verpflegung:
Das Essen wurde nicht gestellt; 2,90 Euro für ein komplettes Hauptmenü in meist recht akzeptabler Qualität ist jedoch noch ein recht moderater Preis.
- Möglichkeit der Verkehrsanbindung:
Zügige Anbindung mit dem PKW (Autobahn: max. 25 min), Parkplätze waren auch ausreichend vorhanden; mit den öffentlichen Verkehrsmitteln eher umständlich (Zug von Homburg nach Landstuhl, am Bahnhof dann noch mal Umsteigen in den Bus)
- Arbeitskleidung:
wurde nicht gestellt; Kittel war jedoch völlig ausreichend: V.a. um den ganzen Krimskrams unterzubringen, den man als Famulus glaubt, unbedingt haben zu müssen (Stethoskop, Diagnostikleuchte, Pocketbücher, Handschuhe, weitere Handschuhe, Ersatznadeln und Monovetten). Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Handschuhe so ein Kittel „absorbiert“ und die erst am Ende der Famulatur wieder auftauchen.

5. Resumee / Fazit
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- Was hat dir sehr gut gefallen?
Da ich mit meiner ersten Famulatur in einer chirurgischen Abteilung (Zweibrücken) etwas Pech hatte, steht für mich hier die angenehme, lockere und kollegiale Arbeitsatmosphäre (die mir besonders den Einstieg sehr erleichtert hat) ganz klar an erster Stelle.
Am Interessantesten fand ich die Arbeit im Schockraum (Anamnese und Untersuchung) und die Einblicke in der endoskopischen Diagnostik und Intervention.

- Was hat Dir überhaupt nicht gefallen?
Hier steht v.a. die frustrierende Erkenntnis im Vordergrund, dass man durch die Uni nicht ausreichend auf die praktischen Tätigkeiten in einer Inneren Abteilung vorbereitet wird (also pharmakotherapeutische Anwendung, Sonografie, Endoskopie, EKG-Befundung usw.) und dass dies in einer Famulatur auch nur sehr bedingt geleistet werden kann. Wohl erst durch Routine (über die vier Wochen einer Famulatur hinaus) und den nötigen Druck (der Druck, der auf den Verantwortlichen lastet etwas zu tun, wenn man gezwungen ist, es tun zu müssen) können diese praktischen „Fähigkeiten“ erlangt werden.

- Wenn Du Deinen "Zustand" (emotional und in Bezug auf fachliche Kenntnisse) vor dem ersten und nach dem letzten Tag vergleichst, wie würdest Du die Entwicklung während der Famulatur einschätzen?
Diese Famulatur hat sich für mich sehr gelohnt und ist all denjenigen zu empfehlen, für die die Innere eine mögliche Alternative zur praktischen Tätigkeit als Arzt später darstellt. Da es sich hierbei um ein recht kleines Haus handelt, erhält man einen umfassenden Einblick in den gesamten Bereich der Inneren, welcher bei einer Famulatur in einer „spezialisierten“ Uniklinik in diesem Maße nicht erlangt werden könnte. Neben der Möglichkeit praktische Fertigkeiten (wie Blutabnehmen, Braunülen legen, arterielle BGAs usw.) zu üben, hat man die Chance, seine Anamnese- und Untersuchungstechniken zu verfeinern. Erste Versuche in Sonografie, EKG- und Röntgenbefundung sind ebenso wie die zahlreichen Einblicke in den teils frustranen Stationsalltag (Papierkrieg ohne Ende) sowie in die endoskopische Abteilung sehr interessant und lehrreich.
Abschließend möchte ich dem gesamten Personal der Inneren Abteilung insbesondere Martin Schäfer und René Barrientos für Ihre Himmelsgeduld und die schöne Zeit danken.

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LG hassabasta

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