Wegen der gleichen Frage habe ich heute hier mal wieder reingeguckt. ;)
Nachdem ich nun ein Jahr als Assistenzarzt gearbeitet habe, könnte ich mich ja nun neuerdings auch wieder sofort (Kündigung GKV im Januar, in PKV ab April) versichern lassen. Meine Überlegungen:
Aktuell zahlen wir rund 310 Euro für die GKV. In 3 Monaten inklusive Arbeitgeberanteil mehr als 1800 Euro. Für eine Quartalskopfpauschale von 60 bis 100 Euro - je nach Krankenkasse. Leistung ist was anderes. Das für mich aktuell interessante, und das ist eigentlich nur Zahnarzt, ist ebenso nicht drin (ausgenommen der Vorsorge).
In der PKV habe ich ein Angebot für ca. 220 Euro Vollversicherungvertrag (Zähne zu 80%). Arbeitnehmeranteil 110 Euro. 200 Euro weniger.
Was dabei zu bedenken ist:
1. OHNE Krankentagegeld. Birgt ein gewisses Risiko, allerdings denke ich, ein überschaubares, vorausgesetzt, man hat 10000 Euro liquide zur Verfügung. 6 Monate dauert es nämlich, bis meine BU dank gelber Zettel-Klausel rückwirkend ab dem Tag der Krankschreibung die vereinbarte BU zahlt. Ich muss also in der Zwischenzeit nach den ersten 6 Wochen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber knapp 4,5 Monate vorschießen, bis die BU das Geld rückfinanziert.
2. MIT 2000 Euro Selbstbehalt. Nun mag man denken, dass das auch Quatsch ist, alles selbst zu bezahlen, aber was zahle ich denn als gesunder junger Mensch außer besagten 65 Euro Zahnarzt im Jahr? Zudem kriege ich diverse ärztliche Beratungen und Leistungen über Bekannte, das Haus oder den Berufsstand kostenlos. Ich könnte auch 0 Euro Selbstbehalt bezahlen, allerdings werden die 2000 Euro dabei fast auf den Euro auf die Monatsrate umgelegt, so dass die Prämie knapp 390 Euro beträgt - Geld, dass ich der PKV ja nun nicht schenken muss, wenn ich gesund bleibe.
3. Wenn man dann doch voraussichtlich höhere Kosten haben würde - Wechsel des Tarifes dank uneingeschränktem Tarifwechselrecht in guten Kassen.
4. Beitragsrückerstattung bei Leistungsfreiheit kommt dazu. Bis zu 6 Monate Rückzahlung je nach Tarif und Zeitdauer der Leistungsfreiheit.
5. Alterrückstellung. Immerwieder hört man Horrorgeschichten, dass im Alter die Prämie überhand nimmt. Heute einen realen Bescheid eines 74 jährigen Rentners gesehen. Prämie 460, Altersrückstellung 390, effektiv 70 Euro PKV Krankenversicherung. Natürlich ist die Wahl der PKV entscheidend. Der Vergleich der Altersrückstellung in Prozent der Jahressume ist dabei entscheidend.
6. Nachteil freiwillig Versicherter in der GKV, denn das sind wir nun mal alle dank unseres Verdienstes. Als Bemessungsgrundlage wird nicht das Einkommen respektive die Rente genommen, sondern alle Einkünfte, auch Zinsen, Kapitaleinkünfte z.B. Fondsdividenden, Mieteinnahmen, Pacht.
7. Kinder. Kosten in der PKV zwsichen 50 und 100 Euro pro Kind. Weiß allerdings nicht, ob deren Kosten über meinen Selbstbehalt gezahlt werden. Klar ist die Familienversicherung für Kinder lukrativ, aber bei Milliarden Ausgaben durch eben diese wird das System kurz oder lang so nicht zu führen sein. Bürgerversicherung lässt grüßen.
8. Selbst wenn die PKV abgeschafft werden sollte: Hier hat man immer eine Option mehr. Kein Mensch wird den Wegfall der imaginären Kapitalkonten beschließen können. Wer weiß, was morgen ist, aber wenn es soweit kommt, dann wird es eine Möglichkeit des Wechselns in was auch immer geben. Und: Wie sind eigentlich die Leute versichert, die das PKV-Ende beschließen müssten, sprich die Politiker? Richtig, in der PKV.
Aktuell finde ich eigentlich keinen Grund, in der GKV zu bleiben. Klar wird auch die PKV teurer werden, aber hier ist zumindest der zwischen mir und der Versicherung geschlossene Vertrag bzw. Tarif bei guten Versicherungen nicht schließbar, heißt, das Leistungsspektrum bleibt gleich. Was weiß ich denn, was die GKV morgen wieder streicht oder zuzahlungspflichtig macht.
Was meint ihr?