teaser bild
Ergebnis 1 bis 4 von 4
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    15.07.2014
    Beiträge
    3
    Hey Leute!
    Langsam wird es bei mir ernst. Ich habe genug Wartesemester zusammen und möchte ab dem SS15 in Gießen anfangen Medizin zu studieren.

    Da ich aber schon seit der 10 kein chemie mehr hatte und ich davon auch absolut garnichts mehr weiß, würde ich gerne mal fragen: Wie hart ist denn die vorlesungsklausur und das Praktikum zur Chemie in Gießen?
    Was Physik angeht habe ich hier im Forum schon etwas gefunden und habe mich auch auf der Internetseite der Physiker umgesehen und mir die PDFs angeschaut.
    Leider finde ich aber nicht wirklich Aussagen über die Chemie und schon gar keine Unterlagen dazu die ich mir ansehen könnte um mich selbst dementsprechend einschätzen zu können.
    Mich beunruhigt diese sache leider ein wenig. Nicht dass das nachher extrem hart wird und ich werde noch zwangsexmatrikuliert weil 90% der Studenten die Klausuren nicht schaffen :P Horror-Szenario.

    Wäre nett wenn ihr mir weiterhelfen könntet oder sogar ein paar Dateien hättet, die ihr mir per PN zuschickt.

    Liebe Grüße, Linda :P



  2. #2
    Diamanten Mitglied
    Registriert seit
    04.08.2012
    Semester:
    5. WBJ Psychiatrie
    Beiträge
    10.644
    Ich beende gerade das 2. Semester Humanmedizin in Gießen, habe den Chemie- und den Physik-Schein soeben bestanden. Ich hatte ebenfalls seit der Schule kein Chemie und Physik mehr, und war "damals" auch nicht besonders gut in diesen Fächern.

    Hier meine Erfahrungen in Chemie und Physik:

    In Chemie findet im 1. Semester die Vorlesung und im 2. Semester das Praktikum statt. Die erste Semesterhälfte der Vorlesung beschäftigt sich mit Anorganik, die zweite Semesterhälfte mit Organik. Beim Praktikum hat man 12 Versuche die man jeweils als Zweiergruppe protokollieren muss. Das Praktikum besteht jede Woche aus 120 Minuten Seminar und 120 Minuten Labor, in Summe also 240 Minuten Praktikum pro Woche, allerdings ist das Seminar an und für sich nicht verpflichtend (was die Chemiker eher für sich behalten). Die Qualität und der Aufbau der Seminare variiert sehr stark je nach Tutor. In den meisten Wochen sind sowohl das Seminar als auch der Laborteil kürzer als die vollen 120 Minuten. Es gibt eine 90-minütige Vorlesungsklausur am Ende des 1. Semesters und eine 90-minütige Praktikumsklausur am Ende des 2. Semesters - die Ergebnisse werden addiert und man braucht in Summe 50%. Man bekommt für beide Klausuren ein Periodensystem und eine Tabelle mit pKs- und pKb-Werten usw., Taschenrechner sind erlaubt, Formelsammlungen nicht.

    In Physik findet ebenfalls im 1. Semester die Vorlesung und im 2. Semester das Praktikum statt. Das Praktikum besteht aus 10 Versuchen die man jeweils während des Praktikums selbst protokollieren muss; es ist also eigentlich zwingend notwendig das Protokoll mit all den Formeln usw. vorzuschreiben und dann nur noch die Messwerte einzutragen und Ergebnisse auszurechnen. Das Praktikum dauert pro Woche 165 Minuten; am Anfang gibt es einen Seminarteil, der bei manchen Versuchen relativ locker ist, bei anderen wird einzeln abgeprüft und wer zu wenig weiß fliegt raus und muss den Versuch an einem anderen Tag wiederholen. (Ist schon öfters mal passiert, in meiner Sechsergruppe allerdings z.B. nie.) Es gibt eine 2-stündige Vorlesungsklausur am Ende des 1. Semesters; die Bestehensgrenze liegt bei 50%, allerdings gibt es immer ein paar Bonusaufgaben sodass man eigentlich nur ca. 42-44% braucht. Im 2. Semester schreibt man zwei 1-stündige Praktikumsklausuren deren Ergebnisse addiert werden (man kann also Schwächen bei der einen Praktikumsklausur ausgleichen durch die andere Praktikumsklausur), eine in der Mitte des Semesters und eine am Ende des Semesters. Man braucht hier in Summe 50%, allerdings gibt es ebenfalls wieder Bonusaufgaben sodass man in Summe nur ca. 42-44% braucht. Bei uns war es so dass bei der Vorlesungsklausur keine Taschenrechner erlaubt waren, bei den Praktikumsklausuren schon. Bei den Praktikumsklausuren bekommt man außerdem eine einseitige sehr knappe Formelsammlung, aber den Großteil der Formeln muss man schon auswendig lernen.

    Wie fand ich Chemie und Physik nun? Eigentlich war beides gut machbar. Man muss halt wirklich viel üben, aber die Altklausuren helfen einem auch gut um zu wissen was gerne wie gefragt wird, und es werden keine unmöglichen Dinge von einem verlangt. In Physik bestehen jeweils ca. 50-60% die Hauptklausuren, wie es bei den Nachklausuren aussieht weiß ich nicht. In Chemie würde ich sagen dass die Erfolgsquote höher liegt, kenne aber keine Daten. In Gießen kann man ja jede Klausur fünfmal wiederholen, d.h. sechsmal schreiben - in Physik ist außerdem zu beachten dass der Physik-Schein eine Voraussetzung für Physiologie im 3. Semester ist. Beim Chemie-Schein kann man sich quasi mehr Zeit lassen, denn der ist erst im 4. Semester formale Voraussetzung (obwohl man schon im 3. Semester viel Biochemie hat).

    Die Naturwissenschaften sind in Gießen also nicht besonders schwer (Biologie ist noch viel leichter), und auch insgesamt kann ich das Medizinstudium hier wirklich sehr empfehlen. Top Uni, top Atmosphäre!



  3. #3
    Diamanten Mitglied
    Registriert seit
    04.08.2012
    Semester:
    5. WBJ Psychiatrie
    Beiträge
    10.644
    (Du hast die PN-Funktion nicht aktiviert - wenn du sie aktivierst kann ich dir ein paar Altklausuren schicken.)



  4. #4
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    15.07.2014
    Beiträge
    3
    OH, Ups!!! Ja, das wäre total nett von dir!!
    Ich werd's sofort aktivieren.

    Und vielen vielen dank auch, dass du dir die mühe gemacht hast so ausführlich von der chemie zu berichten
    Tut mir leid, dass ich hier ein paar tage nicht nachgeschaut hab. Sonst hätte ich natürlich schneller reagiert



MEDI-LEARN bei Facebook